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27.02.2002 Bundesliga

Nach 14:5-Pausenführung nur 22:21-Sieg über Eisenach - Erste Halbzeit Olé, zweite Halbzeit Oje

Bundesliga, 20. Spieltag: 27.02.2002, Mi., 20.00: THW Kiel - ThSV Eisenach: 22:21 (14:5)
Update #2

Olsson sollte geschont werden, für ihn stand Bjerre in der Anfangsaufstellung. Auf Linksaußen mußte wieder Preiß ran.
Klicken Sie zum Vergrößern! Olsson sollte geschont werden, für ihn stand Bjerre in der Anfangsaufstellung. Auf Linksaußen mußte wieder Preiß ran.
Beim Schlußpfiff schwankten die Fans zwischen Kopfschütteln und Aufatmen. In einer mehr als kuriosen Partie führte der THW gegen harmlose Gäste aus Eisenach zur Pause sehr klar mit 14:5. Doch in Halbzeit zwei lief bei den Zebras nicht mehr viel zsuammen. Am Ende konnte man fast froh sein, sich mit einem 22:21 über die Zielgerade gerettet zu haben. "Abhaken" heißt nun das Motto vor dem Europapokalrückspiel in Lemgo am Sonntag.
Die Leistung des ThSV Eisenach in der ersten Halbzeit ist anhand der Eisenacher Torfolge schnell illustriert: 1:2 (5.), 2:3 (9.), 3:9 (17.), 4:13 (27.), 5:13 (30.) - mehr als diese fünf Tore brachten die Gäste aus Thüringen nicht zustande. Der THW dagegen stand in der Deckung vor einem starken Henning Fritz konzentriert und aufmerksam, das war der Grundstock für die leichten Tore gegen die Gäste. Am besten traf wieder einmal Johan Pettersson in Halbzeit eins, er markierte 6/2 Tore, davon vier in Folge zum 3:2, 4:2, 5:2 und 6:2. Als der THW vom 3:2 (9.) auf 9:2 (16.) davonzog und seinen Vorsprung bis zur 25. Minute sogar auf zehn Tore (13:3) ausbauen konnte, stellten sich die Fans auf einen geruhsamen Handball-Abend ein. Zur Pause (Pausenstand 14:5) wurde nur noch die Höhe des Sieges diskutiert.

Eisenach stellte in der 2. Halbzeit auf 6:0-Deckung um - der THW bekam Probleme.
Klicken Sie zum Vergrößern! Eisenach stellte in der 2. Halbzeit auf 6:0-Deckung um - der THW bekam Probleme.
Doch in Durchgang zwei lief alles ganz anders. Eisenach hatte von einer offensiven Deckungsvariante auf eine 6:0-Abwehr umgestellt, mit der THW merkwürdigerweise große Probleme hatte. Nun häuften sich auf der Seite der Gastgeber die Ballverluste, während die Ostdeutschen nun ihrerseits durch Gegenstöße erfolgreich waren. Nach 39 Minuten war die einst stolze Führung auf einen kläglichen Vier-Tore-Vorsprung (16:12) zusammengeschmolzen. Erst nach einer Viertelstunde hatten sich die Zebras endlich wieder aufgerappelt, konnten immerhin auf 18:12 (47.), 20:14 (50.) und 22:14 (52.) erhöhen, doch die Gäste hatten erkannt: "Da geht noch was!" Daß die Lage für den THW brenzlig wurde, merkte man an dem Einsatz von Olsson in der letzten Viertelstunde, der zuvor geschont worden war. Der Schwede konnte jedoch nur kämpferisch Akzente setzen.

In den letzten sieben Minuten war nur noch der ThSV erfolgreich, robbte Tor um Tor an den THW heran. Als Vildalen per Siebenmeter zum 19:22 (57.) und 20:22 (59.) verkürzte, wurde es noch einmal eng, Eisenach setzte mit offener Manndeckung alles auf eine Karte. Nach Ballverlust von THW und folgendem Stürmerfoul vom ThSV-Spanier Casanova (in der zweiten Halbzeit fünf Tore) scheiterte Sebastian Preiß 20 Sekunden vor dem Ende an dem in der zweiten Halbzeit starken Torhüter Lehmann, doch auf der Gegenseite hielt der ab der 51. Minute im Tor stehende Mattias Andersson den Sieg fest. Das 21:22 durch Romanesen in der Schlußsekunde war nur noch Ergebniskosmetik.

Bester Schütze beim THW war Johan Pettersson (8/2), für Eisenach trafen Vildalen (9/3) und Casanova (7) am besten.

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, ThSV-Trainer Rost, ThSV-Manager Dröge.
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Schwenker, THW-Trainer Serdarusic, Moderator Pipke, ThSV-Trainer Rost, ThSV-Manager Dröge.
ThSV-Trainer Peter Rost:
ThSV-Trainer Peter Rost: "Ein kurioses Spiel."
ThSV-Trainer Peter Rost: "Ein kurioses Spiel."
Glückwunsch an den THW. Das war natürlich ein kurioses Spiel, das wir uns ganz anders vorgestellt hatten. Wir waren hiergefahren mit der Vorgabe, nicht in die Kieler Konter zu laufen. In der ersten Halbzeit konnten wir von 22 Angriffen jedoch nur fünf verwerten, Kiel zog sein Konterspiel auf, wir lagen zur Pause verdient mit 14:5 hinten.

Dann aber Kompliment an die Moral meiner Mannschaft, sie hat gefightet, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Wir spielten da wesentlich konzentrierter, ruhiger, nutzten unsere Chancen. Der THW hatte große Probleme mit unserer Umstellung auf die 6:0-Deckung, wir nun die Möglichkeiten, aufzuholen. So haben wir dann ein achtbares Ergebnis in Kiel erreicht.

Ich bin dennoch der Meinung, daß der THW dieses Jahr deutscher Meister wird.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Danke Peter.

Es fällt mir schwer, solch ein Spiel zu kommentieren. Man muß es in zwei Teile teilen:

Wir haben konzentriert angefangen, ziemlich gut in der Abwehr gestanden, vorne mit Geduld gespielt. Henning Fritz hat eine Weltklasseleistung gezeigt, wir führten zur Pause in dieser Höhe verdient.

Normalerweise haben wir gegen eine 6:0-Abwehr eher weniger Probleme als gegen eine offensive, das ist eigentlich kein Grund zur Panik. Aber in den ersten fünfzehn Minuten der zweiten Halbzeit spielten wir nicht nur sehr unkonzentriert, sondern auch indiszipliniert, jeder versuchte, selbst etwas zu machen. Uns ist kaum etwas gelungen, wir haben dadurch Eisenach aufgebaut, doch dafür konnte Eisenach nichts, sondern nur wir. Als Eisenach dann auf vier, fünf Tore heran war, dann wurden sie natürlich aggressiver. In der letzten Viertelstunde versuchten wir dann, wieder ins Spiel zurückzufinden, aber das ist uns nicht gelungen.

Von 33 Fehlern haben wir 21 in der zweiten Halbzeit gemacht. Wir haben die zweite Halbzeit mit 8:16 verloren, das ist mir in Kiel noch nie passiert. Vielleicht ist das aber nicht schlecht für das Spiel in Lemgo, wir wissen nun, was passieren kann.

ThSV-Manager Thomas Dröge:
ThSV-Manager Thomas Dröge: "Wäre mehr möglich gewesen?"
ThSV-Manager Thomas Dröge: "Wäre mehr möglich gewesen?"
[Frage: Warum war die Partie im Ende wieder so giftig?]
Es war ein ganz normales Bundesligaspiel, wie wir es 34 Mal in der Saison erleben.

Gratulation erst einmal an Noka und Uwe zum Sieg.

Ich hoffe, wir werten diese Partie nicht zu positiv aus, sondern sehen auch die ersten 30 Minuten, in denen wir scheinbar von der Riesenstimmung zu sehr beeindruckt waren. Wenn wir am Ende den Überblick behalten, wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen. Hätten wir das Spiel vor zehn Tagen in Altenholz nicht gehabt, wäre der THW möglicherweise nicht gewarnt gewesen und ganz anders in die Partie gegangen. Was dann möglich gewesen wäre...

Ich wünsche Euch ehrlich von Herzen, daß der THW die deutsche Meisterschaft erringt.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Wir haben keinen kühlen Kopf bewahrt und uns provozieren lassen.

[Frage: Sehen Sie nun das Rückspiel am Sonntag in einem anderen Licht?]
Alle versuchen ja heute abend, das Positive zu sehen, dann versuche ich dies auch einmal: Wir sind nun gewarnt, die Geschichte gegen Lemgo ist noch nicht erledigt, wir müssen in Lemgo konzentriert arbeiten.

Die Mannschaft hat heute gemerkt, daß sie in eigener Halle in 30 Minuten acht Tore einbüßen kann, Lemgo hat am Sonntag für zehn Tore 60 Minuten Zeit...

Ich hoffe, daß die Mannschaft die Lehren aus dem heutigen Spiel zieht und ins Halbfinale einzieht.


20. Spieltag: 27.02.02, Mi., 20.00: THW Kiel - ThSV Eisenach: 22:21 (14:5)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-51.), Andersson (51.-60.); Wislander (2), Preiß (2), Pettersson (8/2), Bjerre (4), Lozano (1), Petersen, Lövgren (2), Schmidt, Fis (3), Olsson; Trainer Serdarusic
Logo ThSV Eisenach:
Jerkovic (1.-15.), Lehmann (15.-60.); Romanesen (2), Wöhler (1), Amalou, Vildalen (9/3), Reuter, Sostaric, Bitterlich, Just (2/1), Göhl, Casanova (7); Trainer: Rost
Schiedsrichter:
Becker / Hack (Halberstadt)
Zeitstrafen:
THW: 6 (Pettersson, Petersen, zweimal Lövgren, zweimal Olsson);
Eisenach: 6 (Wöhler, zweimal Bitterlich, zweimal Just, Casanova)
Siebenmeter:
THW: 3/2 (Pettersson an den Pfosten, verwandelt aber den Nachwurf);
Eisenach: 4/4
Spielfilm:
1. Hz.: 2:0, 2:1, 3:1, 3:2, 9:2, 9:3, 13:3, 13:5, 14:15;
2. Hz.: 14:7, 15:7, 15:9, 16:9, 16:12, 18:12, 18:13, 20:13, 20:14, 22:14, 22:21
Zuschauer:
9730 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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