Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
- Zebra:
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Noka,, das Hinspiel endete mit einer 28:25-Niederlage. Ist Astrachan der
erwartet schwere Gegner?
- Noka Serdarusic:
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Ja, genau wie ich schon vor der ersten Partie gesagt habe. Deren Jungs können
auch alle sehr guten Handball spielen und jedes Tempo mitgehen, der Kader ist
sehr gleichmäßig besetzt. Wenn Astrachan nichts draufgehabt hätte, hätten sie
im vergangenen Jahr nicht schon im Endspiel gegen den FC Barcelona gespielt.
Bis dahin sind alle anderen europäischen Spitzenmannschaften gegen Astrachan
aus dem Wettbewerb geflogen. Das sagt eigentlich alles.
- Zebra:
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Wenige Tage zuvor landete der THW Kiel einen Bundesliga-Rekordsieg
(25:47 bei GWD Minden) und führte auch gegen Astrachan
im ersten Spielabschnitt schon
mit fünf Toren, brach dann aber ein. Hatte die Mannschaft einen schlechten
Tag?
- Noka Serdarusic:
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Nein, überhaupt nicht. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, die andere
leider nicht. Der Gegner kam besser ins Spiel und hatte sich zum Ende hin auf
uns eingestellt. Man darf aber nicht vergessen, dass uns zum Beispiel
Marcus Ahlm
insbesondere in der Abwehr gefehlt hat, auch wenn Sebastian Preiß dafür
ein sehr gutes Spiel im Angriff abgeliefert hat. Es ist wichtig, wer spielt.
Sonst kommen die guten Ergebnisse nicht zustande, denn meine Truppe ist keine
"Übermannschaft". Bis gestern haben wir uns noch gefragt, wo wir überhaupt
stehen. Astrachan ist nicht Minden und man kann Äpfel nicht mit Birnen
vergleichen - auch, wenn man es immer wieder versucht.
- Zebra:
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Vor der Saison hieß es, die neuformierte Mannschaft des THW brauche Zeit, um
sich zu finden und dann langfristig betrachtet erfolgreich zu sein.
Überrascht, dass die Jungs so schnell schon ganz oben mitspielen?
- Noka Serdarusic:
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Überrascht nicht, aber es freut mich sehr. Natürlich weiß man, dass etwas
Neues immer seine Zeit braucht - und in unserem Fall sicher mindestens ein
Jahr, bis wirklich alles funktioniert. Aber in Kiel, wo die Trauben sehr hoch
hängen, ist nunmal nach zwölf Titeln in den vergangenen zehn Jahren Ungeduld
auf der Tagesordnung. Der momentane Zwischenstand ist zwar sehr erfreulich,
aber ich hoffe, dass wir uns zum Schluss richtig freuen können, denn nur was
am Ende rauskommt, zählt.
- Zebra:
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Noch tanzen die Zebras auf allen drei Hochzeiten. Kann der THW die Titeljagd
gerade deswegen ganz entspannt angehen, weil er in diesem Jahr noch keinen
Titel forderte, sondern mit dem Umbruch den langfristigen Erfolg im Auge
hatte?
- Noka Serdarusic:
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Wer spricht vom Titel? Wir haben die Mannschaft vom ersten Tag an
weiterentwickelt. Alle haben davon geträumt und darauf gehofft, mit allen
Mitteln unter die Drei zu kommen und sich für die Champions League zu
qualifizieren. Jetzt stehen wir momentan tatsächlich auf Rang drei - dann ist
das auch zuwenig und alle Außenstehenden reden vom Titel... Die Chance zu
haben, ist schön. Aber was soll ich groß philosophieren: Wir wollen das
nächste Spiel immer gewinnen. Das war so, das ist so und das bleibt auch so.
Aber es gibt nichts, was man muss, solange wir nur in jedem Spiel unser Bestes
geben. Keiner kann uns unter Druck setzen, nur wir selbst.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)