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22.03.2004 Interview

"Wer spricht vom Titel?" - Noka Serdarusic im Zebra-Interview

Noka Serdarusic.
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Vor dem Rückspiel gegen Astrachan sprach das Zebra-Magazin mit THW-Trainer Noka Serdarusic. Wir reichen dieses interessante Interview hier nach.
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Zebra:
Noka,, das Hinspiel endete mit einer 28:25-Niederlage. Ist Astrachan der erwartet schwere Gegner?
Noka Serdarusic:
Ja, genau wie ich schon vor der ersten Partie gesagt habe. Deren Jungs können auch alle sehr guten Handball spielen und jedes Tempo mitgehen, der Kader ist sehr gleichmäßig besetzt. Wenn Astrachan nichts draufgehabt hätte, hätten sie im vergangenen Jahr nicht schon im Endspiel gegen den FC Barcelona gespielt. Bis dahin sind alle anderen europäischen Spitzenmannschaften gegen Astrachan aus dem Wettbewerb geflogen. Das sagt eigentlich alles.
Zebra:
Wenige Tage zuvor landete der THW Kiel einen Bundesliga-Rekordsieg (25:47 bei GWD Minden) und führte auch gegen Astrachan im ersten Spielabschnitt schon mit fünf Toren, brach dann aber ein. Hatte die Mannschaft einen schlechten Tag?
Noka Serdarusic:
Nein, überhaupt nicht. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, die andere leider nicht. Der Gegner kam besser ins Spiel und hatte sich zum Ende hin auf uns eingestellt. Man darf aber nicht vergessen, dass uns zum Beispiel Marcus Ahlm insbesondere in der Abwehr gefehlt hat, auch wenn Sebastian Preiß dafür ein sehr gutes Spiel im Angriff abgeliefert hat. Es ist wichtig, wer spielt. Sonst kommen die guten Ergebnisse nicht zustande, denn meine Truppe ist keine "Übermannschaft". Bis gestern haben wir uns noch gefragt, wo wir überhaupt stehen. Astrachan ist nicht Minden und man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen - auch, wenn man es immer wieder versucht.
Zebra:
Vor der Saison hieß es, die neuformierte Mannschaft des THW brauche Zeit, um sich zu finden und dann langfristig betrachtet erfolgreich zu sein. Überrascht, dass die Jungs so schnell schon ganz oben mitspielen?
Noka Serdarusic:
Überrascht nicht, aber es freut mich sehr. Natürlich weiß man, dass etwas Neues immer seine Zeit braucht - und in unserem Fall sicher mindestens ein Jahr, bis wirklich alles funktioniert. Aber in Kiel, wo die Trauben sehr hoch hängen, ist nunmal nach zwölf Titeln in den vergangenen zehn Jahren Ungeduld auf der Tagesordnung. Der momentane Zwischenstand ist zwar sehr erfreulich, aber ich hoffe, dass wir uns zum Schluss richtig freuen können, denn nur was am Ende rauskommt, zählt.
Zebra:
Noch tanzen die Zebras auf allen drei Hochzeiten. Kann der THW die Titeljagd gerade deswegen ganz entspannt angehen, weil er in diesem Jahr noch keinen Titel forderte, sondern mit dem Umbruch den langfristigen Erfolg im Auge hatte?
Noka Serdarusic:
Wer spricht vom Titel? Wir haben die Mannschaft vom ersten Tag an weiterentwickelt. Alle haben davon geträumt und darauf gehofft, mit allen Mitteln unter die Drei zu kommen und sich für die Champions League zu qualifizieren. Jetzt stehen wir momentan tatsächlich auf Rang drei - dann ist das auch zuwenig und alle Außenstehenden reden vom Titel... Die Chance zu haben, ist schön. Aber was soll ich groß philosophieren: Wir wollen das nächste Spiel immer gewinnen. Das war so, das ist so und das bleibt auch so. Aber es gibt nichts, was man muss, solange wir nur in jedem Spiel unser Bestes geben. Keiner kann uns unter Druck setzen, nur wir selbst.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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