21./22.03.2004 - Letzte Aktualisierung: 22.03.2004 | EHF-Pokal |
Update #3 | Spielbericht der KN ergänzt... |
Holt der THW gegen Altea den Pott?
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Inzwischen hatte THW-Coach Noka Serdarusic seine Defensive auf eine 6:0-Formation mit Klaus-Dieter Petersen und Marcus Ahlm im Mittelblock umgestellt. Dies zeigte Wirkung und nach 14 Minuten hatten die Hausherren beim Stand von 9:6 erstmals den Rückstand aus dem Hinspiel egalisiert.
Henning Fritz legte mit 18 Paraden den Grundstein für den Erfolg. |
Nachdem Kainarov in der 35. Minute per Konter zum 17:21 verkürzt hatte, begann mit dem Treffer von Boquist zum 22:17 ein THW-Torreigen, der erst zehn Minuten später mit dem 27:17 durch einen Kontertreffer von Adrian Wagner endete. Als die Zebras dann in der 51. Minuten durch Stefan Lövgren ihre Führung auf 32:20 heraufgeschraubt hatten, verloren auch die letzten Fans in der Ostseehalle ihre Zweifel am Weiterkommen des THW.
Kapitän Stefan Lövgren erzielte vier Tore. |
Bester Schütze beim THW war Johan Pettersson (11/5 Tore). Henning Fritz hatte mit 18 Paraden maßgeblichen Anteil am Erfolg der Zebras. Bei Astrachan waren Gorbatikov (7) und Kainarov (6) die besten Schützen.
Im zweiten Halbfinale setzte sich BM Altea mit 31:25 (15:15) gegen Dinamo-Romc. Bukarest (ROM) durch (Hinspiel 30:30 (11:12)).
Wer zunächst Heimrecht hat, entscheidet sich am kommenden Dienstag um 11 Uhr in der Final-Auslosung bei der EHF in Wien.
Im Europapokal der Pokalsieger schied TUSEM Essen nach einer 32:38 (11:19)-Niederlage bei Portland San Antonio (ESP) aus.
Pressekonferenz. Von links:
THW-Manager Schwenker,
THW-Trainer Serdarusic,
Moderator Körting,
Dynamo-Trainer Ptscheljakov,
Dynamo-Manager Maslakov.
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Alexei Ptscheljakov: "Kiel war heute einfach überragend."
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Es gibt viele Gründe für die Niederlage, die aber erst zu analysieren sind. Ein Grund ist aber klar: Kiel war heute einfach überragend.Unser Rückraum war heute nicht so überzeugend, unser gefährlichster Mann Georgij Zaikin konnte verletzungsbedingt nicht mitspielen, das hatte Konsequenzen für uns. Wir haben natürlich versucht, ihn durch andere Rückraumspieler zu ersetzen, aber die waren nicht überzeugend. Ich bin enttäuscht von ihrer Leistung.
Die beste Leistung zeigten Danil Tschernov und Alexandr Gorbatikov, aber das reichte über 60 Minuten nicht - sie waren am Ende einfach zu müde. Unsere Mannschaft verfügt nicht über solche Weltklassespieler wie Kiel. Unsere Spieler stammen alle bis auf einen aus Astrachan und sind dort als Handballer groß geworden.
Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, in diesen Spielen haben wir an Erfahrung gewonnen. Wir spielen nicht so oft in so großen Hallen. Meine Spieler waren hier dennoch konzentriert. Ich hatte den Eindruck, dass die Zuschauer Spaß hatten, wir haben sie nicht enttäuscht. Außer Handball gibt es ja noch andere Dinge auf der Welt. Ich glaube, einige der Zuschauer wussten vorher nicht, wo Astrachan liegt. Durch unsere Mannschaft haben sie erfahren, dass man auch an der Wolga guten Handball spielt.
Natürlich bin ich zufrieden. Wir sind im Finale, da wollten wir hin. Jeder hat gesehen, dass die russische Mannschaft sehr ausgeglichen ist, alle spielen einen sehr guten Handball. In der ersten Viertelstunde war Astrachan fast besser als zu Hause. Zum Glück hat meine Mannschaft einen sehr guten Handball gespielt. Nachdem wir eine Führung erreicht hatten, von der wir kaum träumen konnten, war das Spiel entschieden und ich konnte auswechseln.In den ersten zehn Minuten wollte ich sehen, was Astrachan gegen eine 3:2:1-Deckung zu bieten hat, aber sie hatten da einiges zu bieten, also stellte ich auf 6:0 um.
Wenn wir so weiter spielen, dann können wir auch das Finale gewinnen.
Ich freue mich auf zwei spannende, interessante Endspiele gegen Altea. Ich denke auch, dass wir eine Chance auf den Titel haben.Bezüglich der Ostseehalle haben wir keine Probleme, sie steht an beiden Endspielwochenenden zur Verfügung.
Wir waren richtig heiß. Irgendwann hatten die Russen gemerkt, dass wir besser waren als sie.
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2004:
"Wir waren heiß auf dieses Spiel", strahlte am Ende eines intensiven Arbeitstages auch Klaus-Dieter Petersen. "Irgendwann haben die Russen gemerkt, dass wir einfach besser sind."
Bis dahin musste der THW Kiel vor 8000 Zuschauern aber reichlich Überzeugungsarbeit leisten. Mit einer offensiven Abwehr wollte THW-Trainer Noka Serdarusic die Russen überraschen, doch das Experiment misslang. "Ich wollte wissen, ob sie auch gegen eine 3:2:1-Abwehr etwas zu bieten hatten. Sie hatten."
Mit 25:28 verloren die Kieler das Hinspiel in Astrachan und bis zur 10. Minute (5:5) hatten sie noch keinen einzigen Treffer aufgeholt. Die schnellen Russen umkurvten die Kieler wie Slalomstangen und schnappten zu. Dann setzte Serdarusic auf die bewährte 6:0-Deckung und gab der Abwehr mit "Pitti" Petersen auch ihren Kopf zurück. Die richtigen Zutaten für den Kieler Tempohandball waren wieder im Topf: Hinter einer stabilen Abwehr fühlte sich auch Henning Fritz (17 Paraden) sichtlich wohl und vom schnellen Johan Pettersson sahen die Russen meistens nur die Rückansicht.
Der elffache Torschütze bereitete auch das schönste Treffer des Tages vor, als er beim Überfliegen des russischen Sechs-Meter-Kreises auf Adrian Wagner zurück passte und dem THW-Linksaußen sein einziges schmerzfreies Tor ermöglichte. Ansonsten musste Wagner, der minutenlang wegen einer Hüftprellung behandelt wurde, ordentlich einstecken. "Das Aufstehen wird mir sicher ganz schön schwer fallen. Die haben uns alles abverlangt."
Mit seinem sehenswerten Treffer zum 27:17 (44.) war die Partie entschieden, das gutgelaunte Publikum feierte mit stehenden Ovationen und die Russen ließen die Köpfe hängen. "Da war es vorbei", ärgerte sich auch Russlands National-Rechtsaußen Pavel Baschkin. "Kiel war gar nicht so gut. Wir waren schwach." Sie hätten sich viel vorgenommen, aber nur wenig verwirklicht.
So stach beispielsweise der größte Trumpf der Gäste nicht: Immer wieder suchten sich ihren Kreisläufer Anton Rubizow, der noch im Hinspiel die Kieler im Alleingang an der Nase herumführte. Doch mit Marcus Ahlm an seiner Seite, der in Astrachan grippekrank fehlte, machte "Pitti" Petersen diesen Weg zum Kieler Tor zu. Nur dreimal sollte der 22-Jährige jubeln dürfen, auf seinen zweiten Treffer wartete er bis zur 52. Minute. Ein gefrusteter Astrachan-Coach Alexei Ptscheljakow ("Kiel war heute einfach überragend") nahm seinen Kreuz-Buben zwischendurch ganz raus.
Astrachan fand immer nur dann ins Spiel, wenn die Kieler in ihrer Konzentration nachließen. Dann aber ging es flott. Vor allem der flinke Linksaußen Alexei Kainarow (6) und "Shooter" Alexandr Gorbatikow (7) nutzten jede Schwächephase der Zebras eiskalt aus.
So stand die Partie bis zur 35. Minute (21:17) noch auf der Kippe. "Immer wenn wir anfingen schlecht zu spielen, waren sie da", erkannte Pettersson.
Den Grundstein für den entscheidenden Zwischenspurt legte einmal mehr Henning Fritz. Der Europameister stand in dieser Phase kurz vor seiner Auswechslung, als er doch noch die Tür ins Spiel fand. In den nächsten zwölf Minuten musste er sich nur einmal bücken, um einen Ball aus dem Netz zu holen. "Ich war mir erst sicher, als wir mit zehn Toren führten. Wir haben gegen eine sehr Mannschaft gewonnen."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2004)
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