Das Hinspiel im
EHF-Pokal-Halbfinale bei Lukoil-Dynamo Astrachan (RUS)
hat der THW mit 25:28 (14:12) (siehe
Bericht)
verloren. Nun gilt es am kommenden Sonntag für die Zebras, den drei Tore-Rückstand
aufzuholen. Der THW setzt dabei auch auf die Unterstützung der Fans. Bisher sind
6500 Karten verkauft (siehe auch
Bericht Vorverkauf)).
Anpfiff in der Ostseehalle ist am Sonntag bereits um 14.45 (geänderte Anwurfzeit!).
Wie kompakt und stark die Russen sind, machten sie im
Hinspiel deutlich, als sie einen Fünf-Tore-Rückstand aus der ersten Halbzeit
noch umdrehten und die Schwächen des THW im zweiten Durchgang nutzten.
Kein Wunder, dass Astrachans Manager Oleg Maslakov im
KN-Interview sagt:
"Wir haben den Respekt vor dem THW verloren".
So warnt dann auch THW-Trainer
Noka Serdarusic:
"Mit dem
28:25 haben die Russen eine gute Chance aufs Weiterkommen.
Wir haben in Astrachan aber in der ersten Halbzeit gut gespielt. Wenn wir unsere Leistung
aus den letzten zwei, drei Wochen wiederholen können, sollten wir uns durchsetzen."
Sein Kapitän
Stefan Lövgren sagt:
"Die Russen haben eine gute Mannschaft, unsere Chancen stehen 50:50."
Der Schwede appelliert an die Fans:
"Es wird schwer, aber wenn wir konzentriert spielen, nicht zu viele Fahrkarten
schießen und die Unterstützung unserer Halle haben, sollten wir es schaffen. Wir wollen unbedingt
ins Finale."
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Seine Kreise will der THW am Sonntag einengen:
Kreisläufer Anton Rubizov.
©
Dynamo |
Die Mannschaft und
die Geschichte von von Dynamo Astrachan
stellten wir im
Vorbericht zum Hinspiel bereits ausführlich vor.
Beste Schützen im
Hinspiel waren
Kreisläufer Anton Rubizov (5 Tore), dem die Unparteiischen erstaunlich viele Freiheiten
gewährten, Linksaußen Alexei Kainarov (5) und Spielmacher Alexandr Gorbatikov (5).
Der gefürchtete Halblinke Georgij Zaikin kam nicht zum Einsatz.
Das Rückspiel leiten die Unparteiischen Kostov / Kostov (BUL).
Im zweiten Spiel des EHF-Pokal-Halbfinals
treffen am Sonnabend um 19.00 Uhr BM. Altea und Dinamo-Romc. Bukarest (ROM)
aufeinander (Hinspiel 30:30 (11:12)).
Lesen Sie auch das KN-Vorbericht zum Spiel...
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt laufend aktualisiert...
Das erwartet die anderen deutschen EC-Teilnehmer
Im
Halbfinale der Champions League
reist die SG Flensburg-Handewitt mit einem 30:20 (15:11)-Hinspielsieg nach
Magdeburg. Das Rückspiel am Sonntag wird ab 15.10 Uhr live in der ARD übertragen.
Die zweite Paarung lautet Celje Pivovarna Lasko (SLO) - B.M. Ciudad Real (ESP)
(Sonntag, 17.00; Hinspiel 36:35 (18:14)).
Im Europapokal der Pokalsieger muss TUSEM Essen
am Samstag um 17.15 Uhr bei Portland San Antonio (ESP) antreten
(Das Hinspiel gewann Essen mit 27:25 (13:12)).
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2004:
"Wir haben den Respekt verloren" - Astrachans Manager Oleg Maslakov im KN-Gespräch
Sie haben das Hinspiel mit drei Toren Vorsprung (28:25) gewonnen
(siehe
Bericht) und dabei den Respekt vor dem THW Kiel
verloren: Am Freitag Abend werden die Handballer von Dynamo-Lukoil Astrachan nach einer
rund 30-stündigen Anreise
in die Betten des Kieler Hotels "Maritim" fallen. Die KN sprachen kurz vor dem Abflug mit Manager Oleg
Maslakov (34) über Handball in Russland und Astrachans Chancen, am Sonntag (14.45 Uhr,
Ostseehalle) Kiel aus
dem EHF-Cup zu werfen.
- Kieler Nachrichten:
-
Erreicht Astrachan zum zweiten Mal in Folge das Finale?
- Oleg Maslakov:
-
Das ist gut möglich. Wir wollten im Halbfinale eigentlich lieber gegen Bukarest spielen, weil uns Kiel zu
stark war. Im Hinspiel haben wir aber gesehen, dass es doch nicht so schlimm ist. Den Respekt vor dem großen
THW haben wir schon in der zweiten Halbzeit in Astrachan abgelegt.
- Kieler Nachrichten:
-
Was würde der Gewinn des EHF-Cups für den Klub bedeuten?
- Oleg Maslakov:
-
|
Astrachans Manager Maslakov:
"Ein Weiterkommen wäre ein riesiger Erfolg."
|
Das wäre ein riesiger Erfolg für alle: Den Handball in Russland, weil noch kein Klub diesen Titel gewonnen
hat. Für unseren Verein, der endlich wieder landesweit Schlagzeilen machen würde. Für unseren Sponsor,
schließlich sind wir hinter Medvedi Moskau immer nur Zweiter in der Meisterschaft.
- Kieler Nachrichten:
-
Ihr Etat liegt bei rund zwei Millionen Euro und knapp 90 Prozent davon übernimmt der Sponsor Lukoil. Warum
so viel?
- Oleg Maslakov:
-
Lukoil hat 1995 damit begonnen, im Kaspischen Meer und der Steppe um Astrachan herum nach Öl zu bohren. Als
Gegenleistung für die Förderrechte wurde der Firma nahegelegt, Geld in der Stadt zu investieren und unser
Gouverneur hat ihnen Handball vorgeschlagen.
- Kieler Nachrichten:
-
Welchen Stellenwert hat der Handballsport in Russland?
- Oleg Maslakov:
-
Keinen hohen, aber einen steigenden. Das große Geld fließt bei uns in den Fußball. Unsere Mannschaft in
Astrachan beispielsweise hat ein Stadion für 30 000 Menschen, immer bis zu 20 000 Zuschauer und einen
höheren Etat als wir. Und das, obwohl sie gerade in die dritte Liga abgestiegen ist.
- Kieler Nachrichten:
-
Astrachan ist bekannt für seine Nachwuchsarbeit, die meisten Spieler kommen aus der Stadt. Wie heißt das
Erfolgsrezept?
- Oleg Maslakov:
-
Wir haben hier eine spezielle Schule, in der Kinder in einem Alter ab sieben Jahre in ihrer Freizeit zwei-
bis dreimal in der Woche Handball spielen können. Die Schule ist staatlich und kostet nichts. Außerdem haben
wir drei Hochschulen, an denen Handball gelehrt wird.
- Kieler Nachrichten:
-
Viele Spieler von Astrachan sind Studenten. Hat der Verein hier eine Fürsorgepflicht übernommen, sich um die
Zukunft der Aktiven zu kümmern?
- Oleg Maslakov:
-
Wir stellen zumindest die Möglichkeiten zur Verfügung, schließlich haben wir unter den Sowjets schlechte
Erfahrungen gemacht. Da hat sich keiner gekümmert und die Spieler wussten nicht, was sie nach ihrer Karriere
machen sollen. Viele haben sich für den Alkohol entschieden.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.03.2004)
Aus den Kieler Nachrichten vom 20.03.2004:
EHF-Cup-Finale: Ein weiter Weg für Kiel
Astrachan startet mit Drei-Tore-Vorsprung ins Rückspiel
Kiel - Gut möglich, dass der THW Kiel sich am
Sonntag (14.45 Uhr, Ostseehalle) aus dem
internationalen Geschäft abmeldet. Leichtfertig
verspielten die Zebras im Hinspiel (25:28) bei
Dynamo-Lukoil Astrachan ein besseres Blatt. Im
zweiten Halbfinale um den EHF-Pokal hilft den
Kielern nur ein Sieg mit mindestens vier Toren
Vorsprung noch ins Finale.
Hat der THW am Ende mit drei Treffern die Nase
vorne, entscheidet die Anzahl der Auswärtstore
darüber, wer im April gegen Dynamo Bukarest
(Rumänien) oder BM Altea (Spanien) um den Titel
spielt.
"Die Chancen stehen 50:50", rechnet Stefan Lövgren.
"Die haben eine verdammt gute
Mannschaft, die wenig Fehler macht." Der THW-Kapitän setzt dabei auf die Hilfe der Fans.
"Wir brauchen sie und ich hoffe, sie
unterstützen uns."
Bisher haben knapp 7000 Zuschauer ein Ticket
gelöst. Eine Kulisse, vor der die Russen noch
nie gespielt haben.
Geht es nach Frode Hagen, wird Kiel das Finale
erreichen. Der 29-jährige, der in der nächsten
Saison für den THW spielt, muss es wissen.
Schließlich gewann der Norweger im Dress des FC
Barcelona in der letzten Saison gleich beide
Endspiele (35:23, 33:26) im EHF-Cup gegen
Astrachan. "Wir haben die Schlagwürfe und die
Anspiele an den Kreis gestoppt. Viel mehr
Varianten hatten die nicht zu bieten."
Um Astrachan zu knacken, setzt THW-Trainer Noka Serdarusic
ganz auf Tempohandball. "Ich hoffe,
meine Spieler sind bereit, eine entsprechende
Leistung zu bringen. Dann kommen wir eine Runde
weiter."
Ein wichtiger Trumpf könnte Marcus Ahlm werden,
der grippekrank im Hinspiel fehlte. Im
Mittelblock war der Schwede nicht zu ersetzen.
"Er hält noch keine 60 Minuten durch, aber für
das schnelle Spiel brauche ich ihn", hat
Serdarusic mit
Christian Zeitz ein weiteres
Sorgenkind. Starker Eisenmangel soll daran
schuld sein, dass dem Linkshänder zuletzt immer
so schnell die Luft ausging. "Er muss seine
Ernährung umstellen", rät Serdarusic.
Kiel setzt auf Ahlm, die Russen auf Georgij
Zaikin. In Astrachan fehlte der gefährlichste
Werfer der Russen. "Er ist dabei", sagt Manager
Oleg Maslakov. "Mehr verrate ich nicht."
Auch ohne Zaikin muss sich Astrachan in Kiel
nicht verstecken. Schließlich gewann das Team
vom Kaspischen Meer im Viertelfinale auch schon
bei der ungarischen Spitzenmannschaft Dunaferr
SE mit 32:30. Für die Russen geht es in Kiel
auch um die gute Laune ihres Sponsors. Wer in
Astrachan Handball spielt, verdient nicht nur
3000 Dollar im Monat. Er bekommt eine
Eigentumswohnung und bei entsprechendem Erfolg
auch schon einmal einen Computer oder ein Auto.
Das Ticketcenter der Ostseehalle hat heute (Sonnabend)
bis 13 Uhr und morgen (Sonntag) ab 12.45 Uhr geöffnet.
Wer eine Halbfinal-Karte ersteht, hat
Vorkaufsrecht für ein Finale mit THW-Beteiligung.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 20.03.2004)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
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THW - Dynamo Astrachan:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
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