05.08.2004 | Vorbereitung |
Ständig sei er im Spiel auf der Suche nach der optimalen Lücke, nach dem optimalen Anspiel. Doch diese Gelegenheiten sind in der Bundesliga selten. "So sieht es immer aus, als ob ich Angst hätte, Schläge zu kassieren. Die habe ich aber nicht", kam Boquist auch mit der Situation nicht klar, dass Piotr Przybecki (wechselte zur HSG Nordhorn) und vor allem der in den letzten Saisonspielen famos aufgelegte Demetrio Lozano (ging zu Portland San Antonio) mit ihm um den einen Platz im linken Rückraum stritten. "In Göteborg habe ich immer durchgespielt. Egal, wie viele Fehler ich gemacht habe." Boquist ist ein Typ, der sich viele Gedanken macht. Dem der Kopf gerade bei einem Neuanfang auch im Wege steht. "Ich brauche ziemlich lange, um Tritt zu fassen. Leider muss ich immer wieder beim ersten Schritt beginnen." Boquist ist sicher, dass es in diesem Jahr besser läuft. Der Körper kann mehr, das spürt er jetzt im Trainingslager. Sein Deutsch ist fließend geworden, obwohl er in der Sommerpause nur einige SMS in der fremde Sprache verschickte. Nun muss noch der Kopf mitspielen. Er will sich weniger Gedanken machen. Sich damit abfinden, dass ein Stefan Lövgren der bessere Handballer ist. "Er ist der Beste - und ich kann nicht spielen wie er." Zufrieden sein mit Spielen, die "nicht perfekt aber ok" sind. Ein bisschen mehr wie der Pole Przybecki werden, der auch ohne Lücke aufs Tor warf. "Ganz so werde ich nie. Aber vielleicht ein bisschen ähnlicher. Egoistischer."
Dass sein Landsmann Marcus Ahlm ungleich schneller seinen Weg machte, weckt bei Boquist keinen Neid. "Ich freue mich für ihn. Außerdem zeigt es mir, dass ich es auch schaffen kann." Geht es nach seinem Trainer Noka Serdarusic, muss der Knoten bei Boquist bald platzen. Eine Zeitvorgabe gibt es nicht, aber eine positive Entwicklung muss demnächst erkennbar sein. "Wird sich nichts ändern, dann sieht es schlecht für ihn aus." Serdarusic fordert von ihm mehr Zug zum Tor. Boquist , dessen Vertrag bis Juni 2006 datiert ist, müsse sich mit guten Leistungen Spielanteile erzwingen. Gelingt ihm das nicht, würde er trotz der geschrumpften Alternativen im Rückraum wieder öfter auf der Bank sitzen. "Dass wir jetzt dünner besetzt sind als letzte Saison, interessiert mich dabei überhaupt nicht."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.08.2004)
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