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08.12.2004 Mannschaft

Zebra: Nonstop Handball

Spitzenspiele am laufenden Band

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Die Kieler Schweden hatten es eilig. Als Marcus Ahlm nach dem 27:23-Finalsieg über Dänemark den World Cup in den Göteborger Himmel stemmte, waren seine anderen drei Mannschaftskameraden Mattias Andersson, Martin Boquist und Johan Pettersson bereits in der Kabine und packten hektisch ihre Sachen zusammen. Um 17 Uhr war das Endspiel im Scandinavium vor den laufenden Fernsehkameras angepfiffen worden, um 19 Uhr legte die Stena Line bereits Richtung Kiel ab. Zeit zum Feiern blieb den Siegern keine - nicht einmal zum Duschen. "Wir sind sofort nach dem Spiel zur Fähre gefahren worden", erzählt Mattias Andersson, "erst dort konnten wir dann das Duschen nachholen und ein wenig entspannen." Marcus Ahlm selbst durfte den Applaus seiner knapp 6000 Landsleute auf den Rängen dagegen wenigstens noch für ein paar Minuten länger genießen. Er fuhr gemeinsam mit Freundin Karin im Auto über die Brücken zurück nach Kiel, legte allerdings bei den Eltern in Malmö noch einen Zwischenstopp ein. Doch auch er erschien am Montagnachmittag pünktlich zur einzigen THW-Trainingseinheit vor dem Topspiel gegen Magdeburg. Zum World Cup angereist waren die Schweden übrigens direkt aus Paris. Von der Champions League-Partie gegen US Creteil ging es mit dem Flieger nach Stockholm.
Da scheint angesichts des sich derzeit überschlagenden Terminkalenders ein Werteverfall der hochkarätigen Ereignisse vorprogrammiert. "Diese Gefahr besteht natürlich, wenn wir ein Topspiel nach dem nächsten bestreiten müssen", gibt Johan Pettersson unumwunden zu. "Es ist verdammt hart für den Körper und für den Kopf." So wird eine Europameisterschaft für Vereinsmannschaften eine Woche nach dem World Cup hingegen auch ganz schnell zur beinahe lästigen Pflichtaufgabe. Für verletzte Spieler allerdings die Gelegenheit für eine willkommenen Pause. THW-Kapitän Stefan Lövgren jedenfalls reiste gar nicht erst mit nach Spanien und blieb vernünftigerweise lieber zuhause, um seine Fußverletzung weiter auszukurieren.

Der Tanz auf den vier Hochzeiten Bundesliga, Champions League, DHB-Pokal und Nationalmannschaft fordert seinen Tribut. Trotzdem darf sich keiner der Titelanwärter einen Ausrutscher leisten, denn an der Spitze geht es ebenso eng zu wie im Terminkalender. Verschnaufpausen werden derzeit nicht gewährt. "Wir wissen, was wir erreichen wollen", sagt Pettersson und verspricht auch gegen den Aufsteiger TuS N-Lübbecke eine engagierte Einstellung. "Schließlich müssen wir kontinuierlich an unseren Zielen arbeiten." Dass das am Ende nicht in jedem Spiel überzeugend gelingen kann, erklärt sich fast von selbst. Leistungsschwankungen wie vom Kantersieg gegen den HSV Hamburg zur Niederlage in Sävehof oder zum denkbar knappen Erfolg gegen Pfullingen gehören da wohl oder übel dazu. Pettersson bestätigt, dass "unsere Schwankungen auf gar keinen Fall etwas mit der Einstellung zu tun haben. Doch bei so einem harten Programm, nach den vielen Reisen und den anstrengenden Spielen ist man halt einfach irgendwann auch mal kaputt".

Zudem spielt der THW Kiel mit dem Risiko einer vergleichsweise dünnen Personaldecke. "Man sieht ja momentan, dass uns dies schon Probleme bereitet, besonders wenn sich Leistungsträger wie Stefan Lövgren und Marcus Ahlm verletzen", sagt Henning Fritz. Auf ihn scheint aber in jedem Fall Verlass zu sein, denn selbst mit einer schmerzhaften Verletzung am Ellenbogen, stellte er beim Spiel gegen den SC Magdeburg seine Klasse unter Beweis und war mit 17 Paraden mit der beste Spieler auf dem Feld. THW-Manager Uwe Schwenker war nach dem Duell mit dem SCM dann auch voll zufrieden, erwähnte aber ebenfalls das harte Programm und die hohe Belastung der nächsten Wochen: "Ein guter Start in unseren Marathon war uns wichtig. 13 Spiele in 41 Tagen haben wir zu absolvieren, ich war deshalb heute begeistert, wie unser Team als Mannschaft aufgetreten ist."

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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