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30.12.2004 Mannschaft

Zebra: "Nicht dran denken"

Johan Pettersson trägt nur noch ein halbs Jahr das Zebra-Trikot

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Johan Pettersson mag gar nicht an den Abschied denken
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Weihnachten feierte Familie Petersson ein letztes Mal in Klausdorf, Zeit für einen Festtagsbesuch in der Heimat blieb angesichts des engen Bundesliga-Spielplans nicht. Denn noch steht Johan Petersson beim THW Kiel unter Vertrag. Doch am nächsten Heiligabend wird alles anders sein. Im Sommer geht es für den 31-Jährigen zusammen mit Ehefrau Sofia, Sohn Filip und dem erwarteten Nachwuchs zurück nach Schweden. Nach neun Jahren Bundesliga-Tournee (Minden, Nordhorn, Kiel) wird Petersson seine erfolgreiche Karriere ausklingen lassen und in Jönköping eine neue berufliche Herausforderung annehmen.
"Ich mag mir gar nicht vorstellen, dass ich alles, was ich derzeit hier mache, zum letzten Mal tun könnte", sagt Petersson ein wenig wehmütig. "Deswegen versuche ich diese Situation zu verdrängen und denke nicht darüber nach." Noch wäre er schließlich ein weiteres halbes Jahr in Kiel und da gilt seine ganze Konzentration dem THW Kiel. "Die Saison ist noch sehr lang, es wird noch sehr viel passieren und wir können noch sehr erfolgreich sein", blickt der Welt- (1999) und Europameister (2000, 2002) voraus. "Es wäre mein Traum, meine Karriere in Kiel auf dem Höhepunkt meiner eigenen Leistung zu beenden", sagt Petersson. "Wohl jeder Sportler träumt davon, diesen Punkt zu treffen und dann abzutreten, wenn es am schönsten ist."

Mit Johan Petersson verlässt am Ende der Saison zweifelsohne einer der besten Rechtsaußen der Welt den THW Kiel. Zehntausend Zuschauer werden ihn vermissen, schließlich praktizierte der flinke Schwede auf dem Parkett der Ostseehalle Handball aus dem Lehrbuch: entweder blitzschnelle Konter oder trickreiche Würfe von außen oder von der Siebenmeter-Linie. Handball dozieren wird Petersson demnächst auch in Schweden, wenn auch in einer anderen Rolle. Sein Wunsch, als Teilzeitlehrkraft in einer Handballeinrichtung zu arbeiten, hat konkrete Gestalt angenommen: An einem von rund 40 John-Bauer-Gymnasien in zahlreichen schwedischen Städten wird der Nationalspieler in Jönköping den Handball-Nachwuchs unterrichten.

Schülern aus ganz Schweden soll dort die Möglichkeit eröffnet werden, am Sport- und Gesundheitsprogramm unter guten Trainingsbedingungen teilzunehmen. Der Ausbildungsgang soll in naher Zukunft im ganzen Land bekannt gemacht werden. Dadurch verspricht man sich, den Stellenwert des Handballs in der gesamten Region anzuheben, berichtet die Schule auf ihrer Homepage www.johnbauer.nu. Vor einiger Zeit konnte das John-Bauer-Gymnasium in Värnamo bereits den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Jonas Thern als Mitarbeiter gewinnen. Der Leiter der Schule in Jönköping, Rune Tedfors, ist überzeugt, mit Johan Petersson an der Spitze zukünftig viele große Handballer in der Region hervorbringen zu können.

"Das ist eine super Sache", freut sich Petersson bereits riesig auf sein neues Engagement. "Es wird großen Spaß machen, so konzentriert mit dem talentierten Nachwuchs arbeiten zu können." Schon jetzt bereite er sich auf seine zukünftige Arbeit vor. "Ich weiß aus meiner langen Laufbahn zwar jede Menge über Handball, doch das musst Du vor der versammelten Klasse dann auch in Worte fassen können. Als Spieler kannst Du immer noch intuitiv handeln, als Lehrer brauchst Du ein detailiertes Konzept." Handball am Schreibtisch - auch das wird für Johan Petersson bald neu sein.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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