THW-Logo
17.01.2005 WM 2005 / Medien / Handball international

Kim Andersson - Youngster auf der Suche nach alter Wurfkraft

Von Dr. Oliver Schulz:

Kim Andersson ist Zweiter der Assistwertung in der schwedischen Elitserien
Klicken Sie für weitere Infos! Kim Andersson ist Zweiter der Assistwertung in der schwedischen Elitserien

Nach seinem Sommerurlaub sah sich Kim Andersson einem nur allzu menschlichen Problem gegenüber: in seiner Abwesenheit hatte sich offenbar die Waage verstellt, kam die Anzeige bei dem Zweimetermann doch überraschend nur knapp unter der 110er Marke zum Stehen. Fast zehn zuviel, berichtet "Aftonbladet" über den Schlaks, der vor sechs Jahren nur 75 Kilo auf dieselbige brachte. Andersson, der nach eigenen Angaben noch nie Probleme mit zuviel Masse hatte, macht nicht gerade fettarme Kost und suboptimales Training für die Überraschung verantwortlich.
Vor Saisonende verfügte das künftige Zebra zweifellos über einen der berüchtigtsten und härtesten Würfe der Elitserien. Doch die Gewichtszunahme offenbarte im bisherigen Verlauf der Saison bald ihre Schattenseiten: Kims herausragende Stärke neben seiner Größe, nämlich die Sprungkraft, ließ nach.

Schon bald habe die Physioabteilung mit deftigem Spezialtraining reagiert, und mittlerweile sei er die überflüssigen Pfunde im Prinzip auch wieder los. Nur der frühere harte Wurf fehle ihm noch. Da es mit den Sprungwürfen noch nicht wieder so klappe, schieße er nun insbesondere aus dem Stand. Er habe manchmal Bedenken, Chancen einfach beim Schopf zu packen, berichtet der Halbrechte der Zeitung und versucht, damit seine verringerte Zahl an Wurfversuchen in den letzten Länderspielen zu erklären. Das beunruhige ihn nicht, denn im Training werfe er schließlich ausreichend oft. Und zudem hätten sich die Gegenspieler mittlerweile wesentlich besser auf ihn eingestellt und gingen gegen ihn härter zur Sache.

Schwarzmalen brauche Kim deshalb überhaupt nicht: in anderen Bereichen habe er sein Spiel deutlich verbessert. So sei er im Abwehrverhalten viel stärker geworden. Der zweite Platz in der Assistwertung der Elitserien hinter dem ehemaligen Zebra Staffan Olsson belege zudem erstens ein gutes Angriffsverhalten und zweitens ein gutes Auge für den Kreis, auch wenn beides in der Nationalmannschaft bisher noch nicht so zum Ausdruck gekommen sei.

Rückendeckung bekommt der baldige Kieler denn auch von Nebenmann Jonas Larholm, der glaubt, Kim sei dieses Jahr fast noch besser geworden, zumal es im Handball ja bei weitem nicht nur auf reine Torerfolge ankomme. Und auch sein Nationaltrainer Ingemar Linnell lege keinen Wert auf einen Halbrechten, der nur stumpf in der Gegend herumballert. Vielmehr sei Kim langsam aber sicher dabei, im Angriffsspiel ein Gleichgewicht zu finden. Dafür brauche er seine Zeit.

(Von Dr. Oliver Schulz)


(17.01.2005) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite