Freitag Nachmittag, Ostseehalle: Xesco Espar
und ich kennen uns erst seit fünf Minuten.
Aber seine sympathische Art und die ehrliche
Freude über das Interesse an seiner Person
schaffen schnell eine Atmosphäre der
Vertrautheit.
Gut gelaunt erzählt er von der Arbeit als Chef-Trainer
der "Azulgrana" seit seinem Amtsantritt im Juli 2004.
Der ehemalige Fitnesstrainer von "Barca" lobt den THW
und Trainer
Noka Serdarusic in
höchsten Tönen, freut sich offensichtlich, dass ich
seine eigene Homepage gut finde und plaudert über
Unterschiede zu seinem Vorgänger Valero Rivera.
"Valero hat mehr auf Disziplin in der Gesamtheit
geachtet. Ich bewerte die Auto-Disziplin eines
jeden Spielers höher." Dürfen die Spieler also
wieder ihre Handys vor Auswärtsspielen benutzen
und Oliven essen? Entzückt über diese Recherche
lacht der 42-Jährige so laut, dass sich Torhüter
David Barrufet verwundert umdreht. "Oliven dürfen
sie essen, aber die Handys sind tabu", sagt er und
legt seine Hand sanft auf meinen Arm: "Das kannst
du schreiben: Ich habe immer davon geträumt,
Trainer bei Barca zu werden."
Sonnabend, drei Minuten nach Spielschluss: Die große
Zwischentür zur Halle fliegt auf und knallt laut neben
den verschreckten Sanitätern an die Wand. Gefolgt von dem
energisch "Dios" und "Jesus" schimpfenden Iker Romero,
rennt der wild fluchende Espar wie eine Flipperkugel durch
den Vorraum, erblickt mich, vergisst einen Moment, dass mein
Arm nicht aus Stahl ist, um mir dann mit hochrotem Kopf
zu verraten: "Das, was die uns in den letzten Minuten
abgepfiffen haben, war eine Frechheit. Schreib das ruhig",
sagt er. Von Sanftheit keine Spur mehr.
(Von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2005)