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03./04.03.2005 - Letzte Aktualisierung: 05.03.2005 Champions League

CL: Das Duell der Giganten: THW muss am Samstag gegen Barcelona vorlegen

Update #4 Weiteren KN-Bericht, Weitere EC-Infos, KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des FC Barcelona: Gegner des THW im  CL-Viertelfinale.
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Am Samstag gilt es: im Viertelfinale der Champions League trifft der THW Kiel auf den spanischen Spitzenclub FC Barcelona (siehe auch Barcas Geschichte). Dabei kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen der beiden besten Teams des vergangenen Jahrzehntes. Ziel für die Kieler muss es sein, in der seit Wochen ausverkauften Ostseehalle ein ausreichendes Torepolster vorzulegen, um im Rückspiel am 12. März im Palau Blaugrana den Halbfinaleinzug perfekt machen zu können. Anwurf ist um 13.58 Uhr, Schiedsrichter der Partie sind die beiden Isländer Arnaldsson/Vidarsson. Das NDR-Fernsehen überträgt ab 13.45 Uhr live aus Kiel.
In den spanischen Medien wird das Spiel bereits als "Duell der Giganten" bezeichnet. Das Spiel hat große internationale Aufmerksamkeit und wird live übertragen vom NDR, TV3 Catalunya (Spanien), TV2 (Dänemark), BAJSBH (Bosnien-Herzegowina), PRO TV Romania (Rumänien) und sogar im arabischen Raum von Al-Jazeera Sport.

Aus den Erfahrungen der bisherigen Aufeinandertreffen dürfte klar sein, dass die Zebras am Samstag schon ordentlich vorlegen müssen, wollen sie eine Runde weiter kommen. Die Mannschaft baut dabei neben der eigenen Stärke vor allem auf das begeisterungsfähige Kieler Publikum in der proppevollen Ostseehalle: "Die Halle wird kochen - und das muss sie auch!", ist sich Kapitän Lövgren sicher und hofft deshalb auch auf lautstarke Unterstützung von den Rängen.

Lars Krogh Jeppesen wechselte von Flensburg zu Barca.
Lars Krogh Jeppesen wechselte von Flensburg zu Barca.
Diese wird wohl auch benötigt, ist doch der Kader des FC Barcelona, fünffacher Champions-League-Sieger (zuletzt 2000 mit einem Finalsieg über den THW), immer noch gespickt mit Stars. Von den Spielern, die 2002 gegen den THW das EHF-Pokal-Finale verloren, sind indes mit den Spaniern Barrufet, O'Callaghan, Hernandez und Ortega, dem Ungarn Nagy und Andrei Xepkin am Kreis nur noch 6 Spieler mit dabei. Doch treffen die Kieler auch auf alte Bekannte: Lars Krogh Jeppesen sicherte sich in der vergangenen Saison noch mit der SG Flensburg-Handewitt das deutsche Double und wurde zum Spieler der Saison gekürt (Lesen sie hierzu bitte auch das living sports Interview mit Krogh Jeppesen aus dem Hallenheft "zebra"), und mit Davor Dominikovic ist sogar ein ehemaliges Zebra vor Kurzem zu Barca gestoßen. (Lesen Sie zum Aufeinandertreffen von Andersson und Hagen mit ihrem alten Club auch den Extrabericht von living sports). Außerdem verstärkten sich die Katalanen zu Saisonbeginn mit
FC Barcelona: Traditionsreicher Erfolgsclub aus Spanien
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Dejan Peric vom Champions League Titelverteidiger Celje. Mit Kreisläufer Dragan Skrbic (bis 2002 bei Nordhorn) ist noch ein weiterer alter Bekannter in den Reihen von Barcelona.

Mit Barrufet, Perez, Garcia und Iker Romero stehen zudem vier Mitglieder des spanischen Weltmeister-Teams 2005 im Kader der Katalanen. Das Team von Xesco Espar hatte - im Gegensatz zum THW - am Mittwoch in der Liga Asobal leichtes Spiel und gewann mit 31:23 bei Frigorifico Morrazo. Damit führt Barca nun mit 38:2 Punkten von Portland San Antonio (36:2 Punkte). Bester Torschütze in der Liga ist Iker Romero mit 92 Toren, ihm folgen Nagy (84), Jeppesen (65) und Fernandez (60). In der Champions League trafen Nagy und Iker Romero mit jeweils 48 Toren am häufigsten.

In der Gruppenphase qualifizierte sich "Barca" als Zweiter der Gruppe A für die nächste Runde. Dann zog der FC Barcelona durch durch einem knappen Achtelfinal-Erfolg im innerspanischen Duell gegen Demetrio Lozanos Portland San Antonio ins Viertelfinale der Champions League ein. Nach einem sechs-Tore-Sieg im Hinspiel unterlagen die Katalanen im Rückspiel ebenfalls mit dieser Differenz, nur aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore (24 gegenüber 22) kam Barcelona in die nächste Runde.

2002 jubelten die Zebras in Barcelona über den Gewinn des EHF-Cups.
Klicken Sie zum Vergrößern! 2002 jubelten die Zebras in Barcelona über den Gewinn des EHF-Cups.
Die Duelle mit dem THW Kiel waren immer von Spannung-teils sogar von Dramatik- geprägt. In der Ostseehalle hatten die Kieler bisher immer die Nase vorn (siehe auch Gegnerdaten FC Barcelona). Die Hoffnung auf ein Weiterkommen des THW nährt auch das Ergebnis des bisher letzten "Kampfes der Giganten": im EHF-Pokalfinale 2002 gewannen die Zebras nach einem 36:29-Erfolg im Hinspiel durch eine knappe 24:28-Niederlage im Palau Blaugrana den "Pott", der auf der Rückreise durch die Feierlichkeiten leicht beschädigt wurde...

Ob es auch dieses Mal etwas zu feiern gibt, steht erst am 12. März nach dem Rückspiel fest. Eines ist jedoch vorher bereits klar: "Das werden zwei super attraktive Spiele", so Uwe Schwenker nach der Auslosung, "Wir hätten gerne erst in Barcelona gespielt, aber trotzdem haben wir durchaus Chancen auf den Halbfinal-Einzug." Barcelonas Handball-Chef Jean Marin ist sich sicher: "Mit dem THW und Barca treffen die beiden besten Mannschaften Europas aufeinander."

(Christian Robohm/Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Die Bilanz - THW vs. Barca

SaisonDatumTyp BegegnungErgebnis GUVBemerkung
/Links
HA
99/0022.04.00 CL: Finale, Hinspiel  THW Kiel - FC Barcelona   28:25 (15:14)  G Bericht | Vorbericht
99/0029.04.00 CL: Finale, Rückspiel  FC Barcelona - THW Kiel   29:24 (15:12)  V Bericht | Vorbericht
00/0125.03.01 CL: Halbfinale, Hinspiel  THW Kiel - FC Barcelona   28:24 (12:11)  G Bericht | Vorbericht
00/0131.03.01 CL: Halbfinale, Rückspiel  FC Barcelona - THW Kiel   33:28 (14:11)  V Bericht | Vorbericht
01/0220.04.02 EHF: Finale, Hinspiel  THW Kiel - FC Barcelona   36:29 (19:13)  G Bericht | Vorbericht
01/0228.04.02 EHF: Finale, Rückspiel  FC Barcelona - THW Kiel   28:24 (14:8)  V Bericht | Vorbericht

So kam Barca ins Viertelfinale

Spiel Heim-GastErgebnis
Gruppe A, 1. Spieltag HCM Constanta (ROM) - FC Barcelona (ESP) : 29:27 (14:12)
Gruppe A, 2. Spieltag FC Barcelona (ESP) - Vardar Vatrost. Skopje (MKD) : 31:22 (16:12)
Gruppe A, 3. Spieltag SC Pick Szeged (HUN) - FC Barcelona (ESP) : 22:21 (11:13)
Gruppe A, 4. Spieltag Vardar Vatrost. Skopje (MKD) - FC Barcelona (ESP) : 12:26 (8:15)
Gruppe A, 5. Spieltag FC Barcelona (ESP) - HCM Constanta (ROM) : 32:25 (18:10)
Gruppe A, 6. Spieltag FC Barcelona (ESP) - SC Pick Szeged (HUN) : 35:26 (19:11)
Barcelona damit mit 8:4 Punkten Gruppenzweiter hinter SC Pick Szeged (HUN).
Achtelfinale, Hinspiel FC Barcelona (ESP) - Portland San Antonio (ESP) : 28:22 (13:9)
Achtelfinale, Rückspiel Portland San Antonio (ESP) - FC Barcelona (ESP) : 30:24 (15:13)

Das CL-Viertelfinale und die anderen deutschen EC-Teilnehmer

Im Viertelfinale der Champions League empfängt Lemgo am Sonnabend (15 Uhr, live im WDR) Celje Pivovarna Lasko (SLO). Flensburg muss am Sonntag um 17 Uhr bei HB Montpellier (FRA) antreten. Die letzte Partie im Viertelfinale bestreiten am Sonnabend um 16 Uhr Ciudad Real (ESP) und Fotex Veszprem (HUN).

Im EHF-Pokal-Viertelfinale tritt am Sonnabend um 18 Uhr bei A1 Bregenz HB (AUT) an. Gummersbach muss bei Dunaferr SE (HUN) ebenfalls am Sonnabend um 18 Uhr antreten. Essen hat am Sonntag um 13 Uhr ein schweres Auswärtsspiel bei BM Granollers (ESP) vor sich. Im Europapokal der Pokalsieger empfängt Hamburg am Sonnabend (19 Uhr) den spanischen Spitzenklub Ademar Leon (ESP).

 

Das Duell der Giganten

"Barcelona und Kiel die beiden besten Klubs der Welt!"
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Joan Marin konnte und wollte seine Begeisterung über die eigene Tat nicht verbergen. "Großartig", jubelte der Spanier, "mit dem THW und Barca treffen die besten Mannschaften der Welt aufeinander. Was für ein Los!" Manager Marin höchstpersönlich hatte die Kugeln gezogen und seinem FC Barcelona den Wunschgegner für das Viertelfinale der Champions League beschert.

"Eine super attraktive Paarung", schwärmte auch sein Kollege Uwe Schwenker, "auch wenn es mir lieber gewesen wäre, dass wir das Rückspiel nach Kiel bekommen hätten." Auch in der nunmehr vierten Auflage des Handball-Knallers fällt die Entscheidung in der "Hölle" des Palau Blaugrana.

Um für das Rückspiel am kommenden Samstag, den 12. März um 16:30 Uhr im Herzen der katalanischen Mittelmeer-Metropole gerüstet zu sein, müssen die Zebras Samstag Nachmittag mit aller Macht vorlegen. "Die Halle wird von der ersten Sekunde an kochen - und das muss sie auch", fordert Stefan Lövgren und baut dabei auf die Rückendeckung der mit über 10.000 Zuschauern seit Wochen restlos ausverkauften Ostseehalle. "Unsere Fans werden wieder außergewöhnlich sein", ist sich Kiels Kapitän sicher. "Wir alle fiebern diesem Spiel ganz besonders entgegen, denn schon in der Vergangenheit waren die Duelle zwischen dem THW Kiel und dem FC Barcelona immer echte Highlights."

Spanische Zeitungen titelten bereits: "Das Duell der Giganten!" Kein Wunder, denn in der gesamten Handball-Welt findet man keine klangvolleren Namen. Der FC Barcelona gewann im vergangenen Jahrzehnt gleich sechs Mal die Champions League, der THW Kiel dominierte mit insgesamt sieben Deutschen Meistertiteln die stärkste Liga der Welt. "In diesem Spiel treffen die beiden herausragenden Teams der 90er Jahre aufeinander", sagt Schwenker deswegen auch zu Recht. "Der THW Kiel genießt in Europa aufgrund der hervorragenden Arbeit der vergangenen Jahre inzwischen einen exzellenten Namen und allergrößten Respekt. Das zeigt sich beispielsweise auch an unseren namenhaften Neuverpflichtungen. Und das macht uns sehr stolz", so Schwenker.

Im CL-Finale 2000 jubelte Barcelona.
Im CL-Finale 2000 jubelte Barcelona.
Dass es die Zebras durchaus mit dem erfolgreichsten Handball-Klub der Welt aufnehmen können, beweist die Historie. Unvergessen sind die bisherigen drei Kräftemessen. Zweimal hatte Barcelona in ganz dramatischen Matches die Nase in der Champions League vorn. Das Finale 2000 blieb den damaligen THW-Assen um Magnus Wislander und Staffan Olsson in tränenreicher Erinnerung, als ihnen die Schiedsrichter den sicher geglaubten Goldpott mit katastrophalen Entscheidungen nach zwei großen Spielen (28:25, 24:29) aus den Händen rissen. Ein Jahr später scheiterten die Zebras im Halbfinale, um sich 2002 mit dem Gewinn des EHF-Pokals endlich ihres "Traumas Barcelona" zu entledigen.

Roman Pungartnik indes trug damals noch nicht das Trikot des THW Kiel. Wäre dem so gewesen, dann hätte nämlich auch der Slowene seinen ganz persönlichen "Barcelona-Alptraum" überwunden. "Sechsmal schon stand ich mit Celje im Halbfinale der Champions League, allein dreimal sind wir an Barca gescheitert, zweimal an Zagreb und einmal an Magdeburg", blickt Pungartnik auf tragische Momente zurück. "Einmal im Leben möchte ich die Champions League gewinnen", sagt Pungartnik und träumt vom größten Wurf seiner Karriere. "Einmal muss es doch klappen. Jetzt bin ich dran!" Die Chancen auf ein Weiterkommen gegen Barcelona stünden 50:50, meint Pungartnik. "Mit ein bisschen Glück kommen wir weiter. Doch dafür müssen wir zuhause unser Spiel machen."

Es geht um alles oder nichts - Endspiel-Stimmung in Kiel. "Das ist das stärkste Viertelfinale aller Zeiten. Jede Paarung könnte ein würdiges Finale sein", sagt Uwe Schwenker mit einem Blick auf die anderen drei Partien. "Der Ausgang ist völlig offen. Aber der THW Kiel ist keineswegs chancenlos." Das Duell der Giganten kann beginnen.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

Das besondere Spiel

Mattias Andersson und Frode Hagen trugen beide schon das Barca-Trikot
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Wenn in Kiel der Name "FC Barcelona" fällt, werden schlagartig die Erinnerungen wieder wach, Erinnerungen an dramatische Spiele, Tragödien in den Schlusssekunden und unvergessene Emotionen. Das Duell mit den Katalanen war und ist für den THW Kiel etwas ganz Außergewöhnliches. Für Mattias Andersson und Frode Hagen indes ist dieses Viertelfinale noch aus einem anderen Grund ein ganz besonderes: Beide Zebras trugen schon selbst das Trikot des FC Barcelona.

Als der große schwedische Torhüter Tomas Svensson vor gut drei Jahren unverhofft auf dem Mobiltelefon seines jungen Landsmannes Mattias Andersson anrief, ging alles plötzlich ganz schnell. Der FC Barcelona war nach einer Verletzung von David Baruffett auf der dringenden Suche nach einem zweiten Keeper. Knapp 24 Stunden später hatte für Mattias Andersson die Auslandskarriere begonnen, die ihn für drei Monate in die katalanische Metropole führte, eher er von dort zum THW Kiel wechselte.

"Wenn ich heute an Barcelona denke, dann denke ich an aufregende drei Monate zurück, aber natürlich auch an die beiden packenden Duelle beim EHF-Pokalsieg mit dem THW Kiel", sagt Mattias Andersson und blickt dem neuerlichen Vergleich mit Vorfreude entgegen. "Auch heute noch ist dieses Duell ganz besonders prickelnd und hat nichts an Reiz verloren", ist sich Andersson sicher. Schließlich hätte sich die besondere Stellung beider Klubs aus der erfolgreichen Geschichte erst entwickelt und wird deshalb auch weiter Bestand haben.

Frode Hagen im Dress der Katalanen
Klicken Sie für weitere Infos! Frode Hagen im Dress der Katalanen
Vergleichsweise weniger spektakulär verlief der Wechsel Frode Hagens von der HSG Nordhorn zum FC Barcelona. Kurz nachdem Andersson den Klub verlassen hatte, wechselte der Norweger an der Seite von Dragan Skribic und seines Landsmannes Glenn Solberg im Trio ans Mittelmeer. Spanischer Meister, Spanischer Königspokal-Sieger und EHF-Pokalsieger lautete Hagens imposante Erfolgsbilanz in den zwei Spielzeiten von 2002 bis 2004.

"Klar ist dieser Gegner heute für mich ein besonderer, da ich selbst schon in Barcelona gespielt habe", sagt Hagen und fügt hinzu, "in der Champions League zu spielen macht aber gegen jeden Gegner extra Spaß. Und ich möchte dort noch unbedingt ein bisschen weiter spielen." Allerdings weiß Hagen, dass ihm und seinen Zebras in diesem Viertelfinale ein heißer Tanz bevorsteht. "Hier treffen zwei Mannschaften mit großen Perspektiven aufeinander. Das werden zwei ganz harte Spiele."

Mit Davor Dominikovic steht auf spanischer Seite übrigens ein weiterer Spieler, der schon einmal das Trikot des Gegners trug. Über Kronau-Östringen fand der kroatische Olympiasieger und Vizeweltmeister zunächst den Weg in die zweite spanische Liga, ehe er im vergangenen November zum FC Barcelona wechselte, wo er derzeit den verletzten Andrei Xepkin im Abwehrzentrum ersetzt.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

"Ein super Los!"-Lars Krogh Jeppesen über das Aufeinandertreffen mit dem THW

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Für Lars Krogh Jeppesen waren die Duelle mit dem THW Kiel schon immer etwas Besonderes. Als Däne in Flensburger Diensten zählten die Nordderbys stets zu den wichtigsten Spielen des Jahres. Seit vergangenem Sommer nun trägt der 25-Jährige das Trikot des FC Barcelona. Das Aufeinandertreffen mit dem THW Kiel hat jedoch noch immer nicht an Reiz verloren, verrät Lars Krogh Jeppesen im ZEBRA-Gespräch.
In der vergangenen Saison wurde Lars Krogh Jeppesen mit der SG Flensburg-Handewitt Deutscher Meister.
In der vergangenen Saison wurde Lars Krogh Jeppesen mit der SG Flensburg-Handewitt Deutscher Meister.

Zebra:
Lars Krogh Jeppesen, in der vergangenen Saison wurden Sie nicht nur mit der SG Flensburg-Handewitt Deutscher Meister, Sie wurden zudem zum wertvollsten Spieler der Bundesliga-Serie 2003/04 ausgezeichnet. Vermissen Sie Deutschland schon ein bisschen?
Lars Krogh Jeppesen:
Natürlich vermisse ich Flensburg und all meine Freunde dort. Und ich vermisse zudem auch solche Partien wie zwischen Flensburg und Kiel. In Deutschland sind die Bundesliga-Spiele fast alle ausverkauft und die Stimmung ist immer entsprechend gut. Das fehlt hier im normalen Liga-Betrieb ein wenig.
Zebra:
Wäre ein Viertelfinale gegen Ihren alten Klub und die Flensburger Freunde da eher nach Ihrem Geschmack gewesen als eines gegen den THW Kiel?
Lars Krogh Jeppesen:
Nein, ich spiele jetzt viel lieber gegen Kiel. Ich glaube nämlich, dass Flensburg derzeit noch ein bisschen besser als der THW in Form ist. Allerdings hat auch der THW eine super Mannschaft, so dass ich mir sicher bin, dass wir zwei großartige Spiele erleben werden. Auch wenn es sicher sehr viel Spaß gemacht hätte, bin ich sehr froh, noch nicht nach Flensburg zu müssen.
Zebra:
Ist das Spiel gegen den THW Kiel für Sie trotzdem ein besonderes?
Lars Krogh Jeppesen:
Ja, natürlich. Flensburg und Kiel hatten schon immer ein ganz besonderes Verhältnis zueinander. Die Spiele gegen Kiel zählten immer zu den Höhepunkten des Jahres. Auch in Barcelona reden alle nur von der Champions League und dem Duell mit dem THW. Während in Deutschland die Liga stets als das Wichtigste galt, ist es in Spanien gänzlich anders. Hier steht die Champions League über allem und entsprechend hoch sind die Erwartungen.
Zebra:
Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von der Auslosung erfuhren?
Lars Krogh Jeppesen:
Ich war sehr froh über dieses Los, denn es gibt mir die Möglichkeit, zurück nach Deutschland zu kommen. In der Ostseehalle wird die Stimmung einmal mehr super sein und bei diesen beiden klasse Gegnern wird hoffentlich auch der Palau Blaugrana restlos ausverkauft sein. Noch sind acht sehr gute Mannschaften im Wettbewerb und für mich gibt es keinen Favoriten - egal auf wen Du triffst. Ich freue mich jetzt auf zwei tolle Spiele gegen einen super Gegner.
Zebra:
Duelle mit dem THW Kiel dürften für Sie in besonderer Erinnerung geblieben sein. Doch nicht nur die Nordderbys waren immer packend, auch der Vergleich mit dem FC Barcelona weckte in der Vergangenheit stets große Emotionen. Was ist mit dem FC Barcelona nun anders?
Lars Krogh Jeppesen:
Nicht so viel, denke ich. Es sind zwei sehr wichtige Spiele, in denen alle Beteiligten alles geben werden, um zu gewinnen. Vielleicht habe ich gegenüber meinen Mitspielern den kleinen Vorteil, die Kieler Spieler besser zu kennen als sie.
Zebra:
Spanische Zeitungen sprechen vom "Duell der Giganten". Welchen Eindruck haben Sie vom Stellenwert dieser Partie?
Lars Krogh Jeppesen:
Spanien und Deutschland haben die beiden besten Handball-Ligen der Welt. Barcelona steht in der Liga Asobal hinter Pamplona auf Rang zwei, Kiel streitet mit Flensburg in der Bundesliga um Rang eins - zwei der besten Mannschaften der besten Ligen der Welt, das sagt eigentlich alles.
Zebra:
Und welchen Eindruck haben Sie vom Handball in Barcelona ganz allgemein?
Lars Krogh Jeppesen:
Barcelona ist eine Millionen-Metropole, hier zählt der Handball nicht so viel wie in Flensburg oder Kiel, denn es gibt hier noch zahlreiche andere Dinge. Außerdem ist der Fußball einfach alles. Allerdings haben vielleicht auch deswegen die Handballer des FC Barcelona sehr viele Fans in anderen Ländern. Wenn wir beispielsweise in Tschechien oder anderswo im Ausland spielen, werden wir auch dort immer von ein paar hundert einheimischen Fans unterstützt. Zudem identifiziert sich nahezu ganz Katalonien mit diesem Klub.
Zebra:
Wie schwer fiel Ihnen der Wechsel aus dem handballverrückten Flensburg in die Fußball-Stadt Barcelona?
Lars Krogh Jeppesen:
Schwerer als gedacht. Als ich in Barcelona ankam, kannte ich niemanden, das war damals in Flensburg anders. Hier wird nicht nur eine andere Sprache gesprochen, der Handball ist anders, die Schiedsrichter pfeifen anders. In der spanischen Liga sind alle Mannschaften sehr offensiv eingestellt und selbst die Verteidigung ist sehr offensiv. Zudem hatte ich mich zwei Monate vor der Weltmeisterschaft verletzt, ein Muskelfaserriss in den Adduktoren. Danach habe ich sehr viel an mir gearbeitet und bin jetzt echt zufrieden. Und das ist auch gut so, denn nun kommen die wichtigen Spiele.
Zebra:
Heute fühlen Sie sich also wohl in Barcelona?
Lars Krogh Jeppesen:
Das Leben hier gefällt mir sehr gut, die Menschen sind sehr locker und das Klima ist natürlich sehr angenehm. Zudem lerne ich eine neue Sprache, was einer der Gründe für meinen Wechsel war. Inzwischen fühle ich mich in Barcelona sehr wohl, aber das habe ich auch in Flensburg getan. Flensburg war allerdings fast wie Dänemark, so dass Barcelona eigentlich mein erstes Jahr weg von zuhause ist.
Zebra:
Was macht für Sie die Faszination des FC Barcelona aus?
Lars Krogh Jeppesen:
Barcelona ist einer der größten und erfolgreichsten Vereine der Welt. Zwar drängen heute andere Mannschaften wie Kiel und Flensburg oder San Antonio und Ciudad Real ebenso in die Spitze, aber in Barcelona hat man einfach den Anspruch, ganz oben zu stehen. Wenn es einem als Spieler jedoch nur um das Geld geht, dann geht man nach San Antonio oder zu Ciudad Real. Was diese beiden Klubs derzeit in Spieler investieren, ist unglaublich. Barcelona allerdings ist mehr als nur ein Verein und so viel mehr als Handball.
Zebra:
Was wird für das Erreichen des Halbfinales entscheidend sein?
Lars Krogh Jeppesen:
Wer gewinnen will, muss einen kühlen Kopf behalten und schlau spielen. Schon ein Tor kann im Endeffekt ausschlaggebend sein. Ich glaube, es wird sehr eng. Kiel ist in der Ostseehalle Favorit, Barcelona im Palau Blaugrana - so wie immer. Das Motto kann eigentlich nur lauten: "120 Minuten volle Kanne!" Wer über die gesamte Dauer über die beste Abwehr und den besten Torhüter verfügt, wird gewinnen.
Zebra:
Und dann?
Lars Krogh Jeppesen:
Und dann kommen hoffentlich noch zwei Spiele gegen Flensburg. Aber darauf möchte ich am liebsten bis zum Finale warten. Ich wäre allerdings schon froh, wenn wir das Halbfinale erreichen. Und dann wäre egal, was kommt. Denn wie gesagt, von den verbliebenen acht Mannschaften haben alle das Zeug zum Champions-League-Sieg.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", das Interview führte living sports.)

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.03.2005:

"Wir müssen uns nicht verstecken"

Grippekranker Hagen will gegen Barcelona wieder spielen
Kiel - Blass, verschnupft, enttäuscht - Frode Hagen war am Mittwochabend der einsamste Mensch in der Kieler Ostseehalle. Während seine Mitspieler vom THW Kiel sich wie im Hinspiel ( 30:31) vergeblich mühten, FA Göppingen ( 33:33) zu besiegen, saß der Norweger auf der Tribüne.

Grippekrank, mit Fieber im Körper schleppte sich der 30-Jährige in die Halle. Die Sporttasche über die Schulter. Er wollte spielen, trotz einer kurzen, durchschwitzten Nacht. In seiner langen Handball-Karriere hatte er wegen einer Krankheit noch kein einziges Spiel verpasst. Göppingen sollte das erste werden. Mit dicker Jacke, den Kragen bis zum Hals, wollte Hagen zumindest die Daumen drückten. Vergeblich. Hilflos musste er zusehen, wie Martin Boquist auf seiner Position nicht zurecht kam. Wie der Schwede am Ende sogar dem erst 21-jährigen Christoph Schindler weichen musste, der seinen Handball-Alltag eigentlich beim Zweitligisten TSV Altenholz erlebt.

Einer wie Hagen fehlte auch in der desolaten Abwehr. Ein Typ, dem es nie an der richtigen Einstellung mangelt. Der andere mitreißen kann. Der sich ganz auf seinen Arbeitgeber konzentrieren will. Zehn Jahre spielte er in der Nationalmannschaft. Nach 168 Länderspielen und dem guten siebten Platz bei der WM in Tunesien erklärte er nun seinen Rücktritt. "Ich bin inzwischen schon ein alter Norweger und habe nicht mehr so viel Luft", meint Hagen und lacht. Im zweiten Spiel nach seinem Rücktritt wurde er krank. Ausgerechnet. Die Meisterschaft hat der gelernte Kaufmann auch nach dem Ausrutscher gegen Göppingen noch nicht abgehakt. "Dafür spielen wir in dieser Saison noch zu oft." Das schwere Restprogramm - Kiel wird unter anderem in Hamburg, Magdeburg und Nordhorn erwartet - und die schlechtere Tordifferenz (- 19) haben das Blatt zu Gunsten der SG Flensburg gewendet. "Mit Göppingen beschäftige ich mich nicht mehr. Den Punkt bekommen wir sowieso nicht zurück."

Gegenwart, das ist für Frode Hagen auch eine Begegnung mit der Vergangenheit. Am Sonnabend (13.58 Uhr, live im NDR) erwartet der THW Kiel im Champions-League-Viertelfinale den FC Barcelona, seinen Ex-Klub. "Da bin ich auf jeden Fall wieder dabei", sagt Hagen. Dann niest er zweimal kräftig. Antibiotika, morgens Infusionen, anschließend ins Bett. "Richtig fit wird er am Sonnabend nicht sein", weiß THW-Arzt Dr. Detlev Brandecker. "Er kann der Mannschaft ein bisschen helfen, mehr nicht."

Bevor Hagen im Sommer nach Kiel wechselte, spielte er zwei Jahre für "Barca", wurde mit den Katalanen spanischer Meister und gewann den Königspokal, den "Copa Del Rey".

Noch heute telefoniert er regelmäßig mit alten Freunden. Mit dem Serben Dragan Srkbic (34), der vor drei Jahren Welthandballer war. Mit dem 2,05-Meter-Riesen Andrej Xepkin (39), der 161 Länderspiele für die Ukraine und später 78 für Spanien machte. Der Kreisläufer ist nach einer monatelangen Verletzungspause wieder fit. "Die haben einen viel größeren Kader als wir, aber gleichzeitig spielen können auch nur sieben von ihnen", sagt Hagen. "Verstecken müssen wir uns nicht."

Gestern Nachmittag wollte der Tross des fünffachen Champions-League-Siegers im Kieler Hotel "Steigenberger" eintreffen. Doch der Air-France-Flug wurde in Paris vom Winter überrascht. Dichtes Schneetreiben ließ die Spanier erst mit knapp dreistündiger Verspätung in Hamburg landen. Und da ein Unglück bekanntlich selten allein kommt, fehlte "Barca" bei der Ankunft in Kiel auch noch das Gepäck.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.03.2005)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.03.2005:

Jeppesen: "Wir werden schon das Hinspiel gewinnen"

FC Barcelona will heute die Ostseehalle stürmen - Mattias Andersson fällt aus
Kiel - Feiertag in der Ostseehalle: Der THW Kiel erwartet heute im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinales den FC Barcelona (13.58 Uhr, live im NDR Fernsehen), der nach einer Odyssee erst Donnerstagnacht eintraf. "Nach Kiel zu fliegen ist schwieriger, als nach Astrachan", meinte Delegationsleiter Joan Marin. Für Erdkunde-Muffel: Astrachan liegt am Kaspischen Meer.

Sechs Stunden verbrachte das Starensemble der Katalanen auf dem Flugplatz in Paris. Schneetreiben, die Halle eiskalt, das Gepäck verschwunden. Auch gestern Nachmittag wartete David Barrufet, einer von drei Weltmeistern im "Barca"-Team, vergeblich auf seine Arbeitskleidung. Der Nationaltorhüter lieh sich einen Trainingsanzug von den Mitspielern, kaufte Turnschuhe im Sporthaus Knudsen. Der Optimismus der Spanier, die bereits fünfmal die Champions League gewannen, ist dennoch ungebrochen. "Wir gewinnen schon das Hinspiel", meinte Lars Krogh Jeppesen, einst in Diensten der SG Flensburg.

Dreimal trafen die beiden Klubs in den letzten Jahren im Europapokal aufeinander. Dreimal gewann Kiel das Hin-, dreimal "Barca" das Rückspiel. Der Däne, der wegen einer Adduktorenzerrung nur mit einem Kurzeinsatz rechnet, interessiert das nicht. "Ich habe hier mit Flensburg die beiden letzten Spiele gewonnen. Das wird mit Barcelona auch klappen."

Auch Trainer Xesco Espar (42) gibt sich selbstbewusst. "Es ist nicht unmöglich, dass wir die Ostseehalle als Sieger verlassen." Sieben Jahre war Espar für die Fitness der Katalanen zuständig, seit Saisonbeginn ist er der Chef. Das Remis der Kieler gegen Göppingen (33:33) kann und will er mit seinen Spielern nicht diskutieren. Er kann es nicht, weil das Video noch beim fehlenden Gepäck liegt. Er will es nicht, weil es nicht die wahre Stärke der Kieler zeigen würde.

"Dieses Spiel hat uns nichts Gutes gebracht", hakte sein Kieler Kollege Noka Serdarusic den blassen Auftritt als "Eintagsfliege" ab. "Wir müssen in der Abwehr mehr Biss zeigen und über Gegenstöße zum Erfolg kommen. Unser Rückraum kann keine einfachen Tore werfen", weiß der 54-Jährige, der neidvoll auf den Kader der Gäste blickt, die mit 14 Nationalspielern anreisen, die mehr als 1600 Länderspiele absolvierten. "Barcelona ist wesentlich stärker besetzt als wir."

Um das Göppingen-Spiel zu vergessen, so THW-Rechtsaußen Johan Petersson, sei ein guter Start wichtig. "Um uns wieder aufzurichten, müssen wir in den ersten zehn Minuten richtig Gas geben." Schließlich müssen sich die Kieler in der seit Wochen ausverkauften Ostseehalle für das Rückspiel (Sonnabend, 12. März) ein sattes Polster verschaffen.

Petersson: "Da unten erwartet uns die Hölle." Von zwölf Siebenmetern verwarfen die Kieler gegen Göppingen sechs. Das soll sich nicht wiederholen. "Barrufet liegt mir", sagt Petersson, der gerne gegen Spanier spielt. "Wir Schweden haben mit denen eigentlich nie Probleme gehabt."

Ein ganz wichtiger Schwede wird allerdings fehlen: Torhüter Mattias Andersson, früher selbst beim FC Barcelona unter Vertrag, sagte wegen starker Rückenschmerzen ab.

Ein weiterer, Martin Boquist, hat derzeit andere Sorgen: Während seine hochschwangere Freundin am Mittwoch kurzfristig ins Krankenhaus musste, versuchte er gegen Göppingen Handball zu spielen. Inzwischen, so der 28-Jährige, ginge es Jenny, die in drei Wochen ihr erstes Kind erwartet, aber wieder besser.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.03.2005)

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Radio- und Fernseh-Tip:

  • NDR-Logo TV: NDR: Sa., 05.03.05, ab 13.45: THW Kiel - FC Barcelona live
     

  • NDR 1 Welle Nord-Logo Radio: NDR 1 Welle Nord:
    Sa., ab 14.00: Liveeinblendungen
    (geplante Einblendungen um 14.30, 15.00 und um 15.30)
    So., ab 17.08: Nachberichterstattung im Nordsport
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
     


(03./04.03.2005) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite