THW-Logo
29.-31.03.2001 - Letzte Aktualisierung: 31.03.2001 Champions League

THW reist mit vier Toren Vorsprung nach Barcelona

Update #3

Hier geht's zur Aktualisierung vom 30.03...

Der Aufkleber zum Spiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der Aufkleber zum Spiel.

Am Samstag bestreitet der THW das wohl wichtigste Spiel in der bisherigen Saison. Ab 18.00 Uhr (live in N3 / Schleswig-Holstein) kämpfen die Zebras im Palau "Blaugrana" von Barcelona gegen "Barca" um den Einzug ins Finale der Champions League. Es geht um Alles oder Nichts, denn die Champions League ist die letzte Chance des THW, noch einen Titel zu holen.
Wie schon im Duell des Vorjahres, als der THW den europäischen Triumph nur ganz knapp verpaßte (siehe Bericht), mag auch diesmal kaum ein Experte einen eindeutigen Tipp abgeben. Immerhin: Beim diesjährigen zweiten Versuch reist der deutsche Meister immerhin mit einem Tor mehr Vorsprung im Gepäck in die katalanische Hauptstadt. Nach dem 28:24 (12:11)-Hinspielsieg vom vergangenen Wochenende (siehe Bericht) muß die von der spanischen Presse als "Dream-Team" bezeichnete Equipe von FCB-Erfolgstrainer Valero Rivera vier Tore Rückstand aufholen.

Barca-Coach Rivera wähnte sich im Hinspiel benachteiligt.
Klicken Sie zum Vergrößern! Barca-Coach Rivera wähnte sich im Hinspiel benachteiligt.
Barca steht also ebenso unter Druck wie der THW. Der Druck, der auf dem erfolgsverwöhnten spanischen Meister lastet, war nach dem Hinspiel in der spanischen Presse zu spüren. Barcelonas Coach Rivera schoß besonders gegen die Schiedsrichter und fühlte sich benachteiligt: "Das Ergebnis gibt nicht den Spielverlauf wider", die Schiedsrichter hätten seine Mannschaft entscheidend benachteiligt. "Es gibt viele, die nicht wollen, daß wir gewinnen. Aber dennoch, wir sind besser und das werden wir mit der Unterstützung der Zuschauer im Palau Blaugrana demonstrieren.", sagte Rivera. "Auch wenn es schwieriger ist als letztes Jahr, weil wir ein Tor mehr erzielen müssen, glaube ich, daß wir es schaffen können. Grundlage ist, daß wir am Samstag mit aller Macht gewinnen wollen." Sein einfaches Erfolgsrezept: "Um erfolgreich zu sein, müssen wir in Barcelona schnell spielen und alles geben. Das wird der Schlüssel sein: Alles zu geben. Der Palau Blaugrana wird für uns vielleicht entscheidend sein, so wie die Ostseehalle für den THW entscheidend ist."

THW-Manager Uwe Schwenker kann die Kritik von Rivera an den Unparteiischen nicht nachvollziehen: "Er ist natürlich erfolgsverwöhnt. Rivera weiß, daß er so einfach nichts ins Finale kommt und sieht zudem, daß seine Mannschaft nicht mehr auf dem hohen Niveau der Vorjahre spielt", sagt Schwenker, der zuversichtlich ist: "Wenn wir unsere Leistung voll abrufen, haben wir eine gute Chance." Von Vorteil sei sicherlich, daß bis auf Bjerre und Ernelind alle THW-Spieler die Atmosphäre in Barcelona kennen würden. "Wichtig ist, daß wir über 60 Minuten nicht nachlassen. Nur ein paar Minuten, in denen wir nicht hundertprozentig konzentriert sind, könnten Barcelona reichen."

Auch THW-Coach Noka Serdarusic sieht sein Team in einer guten Ausgangslage: "Im letzten Jahr betrug unser Polster nur drei Tore, jetzt sieht's noch besser aus." Nach zwei Tagen Konditionstrainung und Taktikschulung am Donnerstag sitzen die Zebras am Freitag im Flieger Richtung Barcelona. "Ich hätte mir mehr Zeit zur Vorbereitung gewünscht, aber damit müssen wir leben", sagt Serdarusic. Die Kritik von Rivera an den Unparteiischen aus Tschechien weist Serdarusic, der das Hinspiel auf Video intensiv studiert hat, zurück. Barcelona erwarte, daß man sie mit Watte anfasse. "Wenn die Schiedsrichter regelgerecht pfeifen, ist das für sie gleich Benachteiligung. Es gab einige wenige strittige Entscheidungen gegen Barcelona. Genauso könnte ich aber auch einige strittige Entscheidungen gegen uns nennen." Am Samstag pfeifen die Mazedonier Nachevski / Nachevski, die laut Serdarusic zu den Top-Gespannen der Welt gehören.

Personell reist der THW mit kleinen Problemen nach Barcelona: Christian Scheffler hat nicht trainiert, er hat Probleme mit dem Band oder der Achillessehne. Ob Ritchie mitreisen kann, ist fraglich. Die ganze Woche nicht trainiert hat auch Jonas Ernelind, der Fieber hatte. Staffan Olsson braucht nach einem Spiel immer einige Tage, um wieder fit zu werden. Der Schwede war beim Chiropraktiker, bekam Spritzen. Letzter Problemfall ist Nenad Perunicic, der nur reduziert trainiert hat. Doch wenn es gegen Barcelona geht, geben die Zebras mehr als 100 Prozent. Noka Serdarusic erwartet am Samstag eine sehr enge Partie, "die Chancen stehen 50:50, auch wenn die Spanier glauben, sie ständen 70:30 für sie", sagt der Kieler Erolgstrainer. "Valero Rivera hat gesagt, er könnte mit den Zuschauern im Rücken zehn, zwölf Tore vorlegen, aber das hat er auch schon vor dem Rückspiel im letzten Jahr gesagt", glaubt Serdarusic nicht, daß sein Team überrollt wird. "Wenn wir eine gute erste Halbzeit abliefern, haben wir gute Chancen. Und wenn wir das Spiel bis zu den letzten zehn Minuten offen halten, glaube ich nicht, daß wir es wie im Vorjahr noch einmal weggeben."

Enric Masip fordert die Unterstützung seiner Fans.
Klicken Sie zum Vergrößern! Enric Masip fordert die Unterstützung seiner Fans.
Ex-Barca-Kapitän Enric Masip sieht "die Situation mit vier Toren Rückstand schwieriger als im Vorjahr", daher fordert er die Unterstützung der Fans, die in schwierigen Momenten immer zu den 'Azulgrana' standen. Masip meint: "Der 'Palau Blaugrana' ist ein schwierigeres Terrain für den THW als die Ostseehalle für uns." Demetrio Lozano, der im Hinspiel mit fünf Toren einer der besten Schützen für Barcelona war, meint: "Vier Tore Rückstand ist schwierig, aber wir wissen, daß der Palau Blaugrana ein Vorteil für uns ist. Barcelonas Torhüter Tomas Svensson dagegen schätzt die Situation für seine Mannschaft nicht schwieriger ein als im Vorjahr: "Es ist zwar ein Tor mehr, aber ich habe den THW müde gesehen", sagt der Schwede. "Wenn wir wie gewohnt spielen, werden wir das Finale erreichen."

Nenad Perunicic in action. "Wir spielen in Barcelona auf Sieg."
Klicken Sie zum Vergrößern! Nenad Perunicic in action. "Wir spielen in Barcelona auf Sieg."
Das sieht Nenad Perunicic anders: "Die Chancen stehen 50:50. Wir wollen ins Finale und dort gewinnen. Und wir können es schaffen." Sein Rezept: "In Barcelona müssen wir auf Sieg spielen." Auch Staffan Olsson ist optimistisch für das Rückspiel: "Im letzten Jahr haben wir bewiesen, daß wir mithalten können. Wir wissen vom letzten Jahr, was auf uns in Barcelona zukommt." Auch Martin Schmidt will die Revanche: "Vier Tore Vorsprung ist kein so schlechtes Ergebnis. Wir haben unser großes Ziel weiter vor Augen." Dennoch sind sich alle einig, daß das "Rückspiel eine knappe Angelegenheit" (Lövgren). Steinar Ege, der am vergangenen Wochenende grandios hielt: "Mit vier Toren Vorsprung haben wir aber ganz gute Chancen, noch ist nichts entschieden." Und Magnus Wislander hofft: "Vielleicht werden wir in Barcelona von den Schiedsrichtern diesmal etwas fairer behandelt."

Bundestrainer Heiner Brand sagte nach dem Hinspiel: "Man hat heute gesehen, daß Barcelona keine Ausnahmemannschaft mehr ist. Sie stehen von der Leistung her auf keinen Fall mehr über dem THW, eher drunter. Die Kieler können mit Respekt, aber ohne Angst zum Rückspiel fliegen. Sie haben eine gute Chance, das Finale zu erreichen."

Viele weitere Informationen gibt es im ausführlichen Vorbericht zum Hinspiel.

Respekt vor dem THW

Trotz der Zuversicht der Katalanen ist in den Medien und bei den Fans großer Respekt vor dem THW zu verspüren. Nach dem letztjährigen Duell weiß auch der letzte erfolgsverwöhnte Barcelona-Fan, daß mit den Kielern nicht zu spaßen ist. Die spanische Sportzeitung "El Mundo Deportivo" widmete dem THW, der Ostseehalle und seinem Umfeld einen ausführlichen Artikel. Fazit der Spanier: "Wie kein anderer in Europa versteht es der THW, Sport und Showbusiness miteinander zu verbinden."

Urdangarin wird geehrt

Inaki Urdangarin beim Spiel in Kiel im April 2000.
Inaki Urdangarin beim Spiel in Kiel im April 2000.
Die Partie wird zwar erst um 18.00 Uhr angepfiffen, doch die Overtüre beginnt schon um 16.45 Uhr. Dann soll Barcelonas Weltklassespieler Inaki Urdangarin, der nach Olympia zurücktrat, geehrt werden. Das Trikot mit der Nummer sieben des Schwiegersohns des spanischen Königs findet dann einen Ehrenplatz im Palau Blaugrana, die Nummer wird fortan nicht mehr vergeben werden. Eine Ehre, die zuvor nur zwei absoluten Basketballstars zuteil wurde.

Palau Blaugrana ausverkauft

Auf den THW wartet im "Palau Blaugrana" ein Hexenkessel.
Auf den THW wartet im "Palau Blaugrana" ein Hexenkessel.
Die 7235 Plätze des Palau Blaugrana reichen hinten und vorne nicht. "Das Telefon steht nicht still", sagt der beim FC Barcelona für den Kartenvorverkauf zuständige Francesc Llados. Barcelonas Presse-Chef Joan Marin erklärt dies mit dem Zusammenkommen zweier Top-Ereignisse: der Verabschiedung Inaki Urangarins und dem Aufeinandertreffen des THWs mit Barcelona. Ob bei Anpfiff alle Plätze besetzt sind, steht paradoxerweise in den Sternen: Von den mehr als 7000 Plätzen haben die 4200 Dauerkarteninhaber Vorkaufsrecht, von dem sie am Spieltag noch Gebrauch machen können. Eins ist jedoch sicher: Die 220 mitgereisten THW-Fans werden - wie schon im letzten Jahr - den "Cules", den Barca-Anhängern - lautstark Paroli bieten.

THW froh über Live-Übertragung

Schwenker betonte noch einmal: "Ich bin sehr froh, daß der NDR von sich aus sofort zur Übertragung bereit war." (N3 überträgt das Spiel in Schleswig-Holstein komplett live.) Von Verärgerung über den NDR, wie dpa meldete, sei absolut keine Rede. Wichtig für ihn sei hingegen, daß die EHF in Zukunft bei der Terminansetzung auch darauf achte, daß eine Anpfiffszeit gefunden werde, die in beiden Ländern fernsehgünstig sei. Der NDR hätte bei einem Termin z.B. um 15.00 Uhr das Spiel im gesamten Sendebereich ausstrahlen können, die Anpfiffszeit um 18.00 Uhr, auf die die Spanier bestanden, sei dagegen für deutsche TV-Sender ungünstig.

Schiedsrichter

Die Partie wird vom mazedonischen Brüderpaar Nachevski/Nachevski geleitet.

 

Aktualisierung vom 30.03.

Der THW ist heute morgen um 11.00 Uhr mit viel Selbstvertrauen im Gepäck nach Barelona abgeflogen. "Wir schaffen es", sagt Manager Uwe Schwenker. Auch Staffan Olsson glaubt an den Erfolg: "Wir wissen, was auf uns zukommt, aber ich bin optimistisch, daß wir uns diesmal durchsetzen." Rechtsaußen Martin Schmidt warnt jedoch vor allzu viel Siegessicherheit: "Man hat gesehen, daß Barcelona Rückstände sehr schnell aufholen kann, vier Tore Vorsprung sind keine so schlechte Basis, aber auch kein Freifahrtschein." "Es ist unsere letzte Titelchance, und die wollen wir nutzen", sagt Kapitän Magnus Wislander. Uwe Schwenker glaubt, daß Barcelona große Angst vor einer Niederlage hat: "Letztes Jahr hatten wir vielleicht zuviel Respekt, aber nun zittert Barcelona offenbar vor uns. Es ist doch erstaunlich, daß sie mit der Verabschiedung von Inaki Urdangarin nicht bis zum Endspiel warten, sondern die Zeremonie vor unserem Gastspiel angesetzt haben."

Daß Barcelona zittert, will Barcelonas Ex-Kapitän Enric Masip, der mit Hüftproblemen ins Spiel geht, nicht bestätigen, aber "es ist zwar so schwer wie nie zuvor." Dennoch glaubt er an ein Weiterkommen, "denn wir sind besser." Ebenso wie sein Coach Rivera kritisiert auch Masip die Schiedsrichter-Leistung im Hinspiel und glaubt, daß es ohne die Schiedsrichter weniger als vier Tore geworden wären. Sein Schlüssel zum Weiterkommen: Von der ersten Minute an knzentriert sein, zudem sei die Unterstützung des Publikums sehr wichtig. "Wir müssen von der ersten bis zur letzten Minute voll gehen, dann bricht der THW physisch zusammen." Schwierig ist für Masip aber, daß der THW weiß, was im Palau Blaugrana auf ihn zukommt. "Im letzten Jahr wurden sie von uns in den letzten zehn Minuten überrollt, doch diesmal haben sie möglicherweise gelernt." Viele sprechen vom "Ende des Dream-Teams", aber Masip glaubt nicht daran, daß der Verlust eines Titels den "Mythos Barca" beendet. Dennoch gesteht er zu, daß Barca sich in einer schwierigen Situation befindet.

Barcelona wird wahrscheinlich fast mit dem gleichen Aufgebot wie in Kiel antreten. Fragezeichen sind nur beim zweiten Rechtsaußen (der wiedergenesene Hernandez könnte Paredes ersetzen) und bei Cavar, um den es einige Unruhe gibt, gesetzt. Trainer Rivera erneuerte in den spanischen Medien seine Kritik an den Hinspiel-Schiedsrichtern aus Tschechien. "Es hat sich wieder gezeigt, daß man nicht will, daß wir erneut den Titel holen", wähnt der erfolgsverwöhnte Rivera eine Verschwörung gegen sich und sein Team. Er beklagte die Härte der THW-Deckung und daß die Schiedsrichter beispielsweise viel zu oft für THW-Kapitän Wislander gepfiffen hätten. Deshalb hofft Rivera, daß die Unparteiischen am Samstag so für Barca pfeifen, wie sie es in der Ostseehalle für den THW getan hätte. "Wir spielen besser als sie Handball und wenn es gerecht zugeht, gewinnen wir." Doch er weiß, daß die Zebras gefährlich sind, da sie nur noch diese eine Titelchanche hätten.

Wichtiger Hinweis für alle, die nicht in den Genuß der N3-Live-Übertragung kommen: Sport1 versorgt alle THW-Fans mit brandaktuellen Informationen im Sport1-Handball-Live-Ticker.

Bundestrainer Heiner Brand schätzt die Möglichkeit des THW, das Finale zu erreichen, gegenüber als "gut" ein. Gegenüber Sport1 sagte er: "Ich hoffe, daß es der THW schafft. Das wäre sehr gut für den deutschen Handball. Die Chancen sind ausgeglichen. Es wird ein offenes Spiel geben." Der THW müßte versuchen, seine Fehlerzahl möglichst gering zu halten, um nicht in einer hektischen Phase überlaufen zu werden. "Wenn sie diszipliniert spielen und die Ruhe behalten, ist alles möglich. Im Positionsangriff ist der THW noch durchschlagskräftiger als Barcelona", meint Brand. Trotz der "besonderen Atmosphäre" im Palau Blaugrana sieht Brand die Kieler im Vorteil: "Ich habe dort auch schon gespielt. Einer Mannschaft wie Kiel macht diese emotionalere Atmosphäre nichts aus. Im Gegenteil: Spieler wie Wislander, Olsson oder Petersen macht es Spaß. Das sehe ich nicht als Nachteil an." Allerdings dürfe sich der Deutsche Meister nicht auf dem Vorsprung ausruhen. "Handball ist zu wechselhaft dafür. Vier Tore sind kein Polster. Man muß in das Spiel gehen, als stünde es remis, und sich auf die eigene Aufgabe konzentrieren. Von dem Gedanken, vorn zu liegen, muß sich der THW lösen."

Unruhe bei Barcelona um Cavar

In Barcelona gibt es Wirbel um Patrik Cavar.
Klicken Sie zum Vergrößern! In Barcelona gibt es Wirbel um Patrik Cavar.
Kurz vor dem Spiel gibt es große Unruhe bei Barca: Der spanische TV-Sender TV3 berichtete, der kroatische Nationalspieler in Dienster von Barcelona, Patrik Cavar, wird in der nächsten Saison in Granollers spielen. Gerüchte um den Kroaten gab es schon länger, er ist gut mit Granollers Trainer Hasanefendic befreundet, doch der Kroate, der bei Barcelona noch zwei Jahre unter Vertrag steht, bestreitet den Transfer. Offizielle von FC Barcelona wollten keine Stellungnahme abgeben. Chefcoach Rivera soll ob der Unruhe so kurz vor dem wichtigen Spiel mehr als verstimmt sein.

"Das wird eine sehr enge Kiste" - KN-Interview mit Christian Schwarzer

Christian Schwarzer: "Das wird eine sehr enge Kiste."
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Schwarzer: "Das wird eine sehr enge Kiste."
Die Kieler Nachrichten erreichten Barcelonas Kreisläufer Christian Schwarzer gestern am Strand seiner Wahlheimat. In Badehose und bei 23 Plusgraden stellte sich der 31-Jährige per Handy den Fragen von KN-Redakteur Reimer Plöhn.
Kieler Nachrichten:
Herr Schwarzer, im Final-Rückspiel 2000 war der THW die bessere Mannschaft und verlor unglücklich. Morgen ist das Kieler Polster um ein Tor dicker. Haben sie Angst?
Christian Schwarzer:
Nein. Die vier Tore vom Hinspiel entsprachen nicht dem Spielverlauf. Wir haben Kiel durch dumme Fehler stark gemacht und sie erst zu den Sieg bringenden Kontern eingeladen. Das wird ganz sicher nicht wieder passieren. Ich glaube, Kiel ist nicht so souverän und stark wie 2000. Sie sind verunsichert. Das ist nicht leistungsfördernd.
Kieler Nachrichten:
Das Niveau des Hinspiels erreichte nie das des Vorjahres. Daran war auch Barcelona beteiligt...
Christian Schwarzer:
Das ist korrekt. Beide Mannschaften haben viele Spieler für Olympia und die WM abstellen müssen. Da kann man noch so gute Leute im Kader haben, aber die große Belastung fordert ihren Tribut. Außerdem werden wir alle nicht jünger.
Kieler Nachrichten:
In der spanischen Liga läuft es auch nicht wie erhofft.
Christian Schwarzer:
Richtig. Vor der Saison waren alle auf einen Zweikampf Barca gegen Pamplona eingestellt. Jetzt hat sich Leon eingemischt und führt in der Tabelle. Dort spielen viele junge Leute - und kaum Nationalspieler. Die Jungs sind frisch.
Kieler Nachrichten:
Der Palau Blaugrana ist ein Phänomen. Was hat diese Halle, was andere nicht haben?
Christian Schwarzer:
Vorweg: In Meisterschaftsspielen verlieren sich dort oft nur 2500 Zuschauer. Da die Fans zudem erfolgsverwöhnt sind, geht es oft sehr ruhig zu. Aber: Sonnabend wird hier wieder die Hölle los sein. Dann geht es nicht nur um Handball, sondern um den FC Barcelona. Der Klub hat 110000 Mitglieder, und alle sind mit ganzem Herzen dabei. Egal, ob beim Fußball, Handball, Basketball oder Eishockey: Es geht immer um die "Sache Barca" als Gegenpol zu Real Madrid. Als der FC Barcelona vor zwei Jahren in allen vier Sportarten spanischer Meister wurde, war die Stadt eine einzige Festwiese.
Kieler Nachrichten:
Barca-Präsident Nunes galt als Intimus ihres Trainers Valero Rivera. Als er im letzten Jahr von Gaspard abgelöst wurde, bestand da die Gefahr, dass es den Nicht-Fußballern im Klub schlechter gehen würde?
Christian Schwarzer:
Nein, nie. Beim FCB hat nur der eine Chance, Präsident zu werden, der den Mitgliedern deutlich zu erkennen gibt, dass er alle Sparten im Verein unterstützt. Wir fühlen uns von Herrn Gaspard gut vertreten.
Kieler Nachrichten:
Sie haben kürzlich ein Angebot vom THW ausgeschlagen. Ist das ihr letztes Wort?
Christian Schwarzer:
Ich habe noch einen laufenden Vertrag bis 2002, und Verträge erfülle ich aus Prinzip. Außerdem fühle ich mich in Barcelona zusammen mit meiner Frau Tanja und dem kleinen Kian-Maurice sehr wohl. Das muss allerdings nicht heißen, dass es kein Bundesliga-Comeback gibt. Denn trotz aller Vorteile im sonnigen Süden: Ich vermisse die Bundesliga. Das hohe Niveau ist imponierend. Meine Heimat ist Deutschland, und dahin kehre ich zurück. Ob 2002 oder 2003 ist noch nicht sicher. Aber: Es muss ein Spitzenklub sein. Wie Kiel.
Kieler Nachrichten:
Sie haben angedeutet, in der Nationalmannschaft kürzer treten zu wollen?
Christian Schwarzer:
Misserfolge rauben die Kraft, Erfolge geben Kraft. Wir sind drei Mal in Folge unglücklich im Viertelfinale gescheitert. Da kommt man ins Grübeln. Aber: Ich mache weiter. Vorerst bestreite ich die EM-Qualifikation, und dann will ich auch in Schweden dabei sein. Danach entscheide ich mich von Turnier zu Turnier.
Kieler Nachrichten:
Ihr Tipp für morgen?
Christian Schwarzer:
Das wird eine sehr enge Kiste. Aber ich bin mir sicher, dass Barcelona ins Finale einzieht.

 

Aktualisierung vom 22.11.

Wie gewohnt wird der Vorbericht bis zum Spielbeginn laufend aktualisiert.

TV-, Radio- und Internet-Tips:

  • TV: N3, Sa., ab 18.00 Uhr: Live-Übertragung des Spiels
    Achtung: Das Spiel ist nur per Antenne oder Kabel-TV in Schleswig-Holstein zu empfangen. In den Bundesländern Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern kommen wie gewohnt die Regionalprogamme
     
  • TV: ZDF, Sa., ab 22.00: "Aktuelles Sport-Studio": Kurzberichterstattung
     
  • TV: N3, So., 22.00: "Sport3": Berichterstattung.
     
  • Radio: NDR 1 Welle Nord: NDR 1 Welle Nord-Logo
    Sa., 17.08: Vorberichterstattung in "Nordsport"
    Sa., 18.00 - 20.00: Live-Einblendungen in "Wir machen Musik"
    So., 8.00: Nachberichterstattung zum Spiel
    So., 17.08: Nachberichterstattung zum Spiel
     
    Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
     
  • Radio: NDR 2, Sa., ab ca. 18.30 Uhr: Einblendungen in die Schlußphasen der 1. und 2. Halbzeit
     
  • Radio: NDR 4, Sa., ab ca. 18.00 Uhr: Berichterstattung im "Sportreport"
     
  • Internet: Sport1 überträgt das Rückpiel im Handball-Live-Ticker


(29.-31.03.2001) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite