25.03.2001 | Champions League |
Update #3 |
Der THW zeigte gegen Barcelona eine tolle Leistung. |
Der Aufkleber zum Spiel! |
In den ersten Minuten der Partie setzte auf Kieler Seite zunächst Nenad Perunicic die Akzente. Nach dem 1:0 durch das sehr starke ungarische Supertalent Laszlo Nagy traf der Monetenegriner nach schöner Einzelaktion zum 1:1. Nenad war es auch, der nach dem 2:1 durch Xepkin seinen Kapitän Wislander am Kreis hervorragend in Szene setzte: Max traf ohne Probleme zum 2:2 (3.). Auf der Gegenseite demonstrierte Nagy dann mit dem 3:2 sein Können, doch Perunicic glich zum 3:3 (4.) aus.
Staffan Olsson trifft zum 4:3. |
Das 6:4 durch den hoch motivierten Martin Schmidt. |
Nun kam die Zeit der Torhüter, insbesondere die von Steinar Ege, der erstmals in der 10. Minute dem FCB einen Wurf abkaufen konnte. Auf der Gegenseite parierte kurz darauf Tomas Svensson gegen Perunicic und Ortega schaffte am Kieler Kreis per Nachwurf nach Postentreffer von Nagy den 5:6-Anschluß (11.). Doch der THW arbeitete weiter konzentriert und machte durch Lövgren das 7:5.
Steinar Ege pariert einen Strafwurf gegen Ortega. |
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Jacobsen verwandelt zum 11:7. |
22. Minute, 11:7: Barcelona nimmt eine Auszeit. |
Masip trifft zum 9:11. |
Nachdem Nagy nach Foul an dem Schweden eine Zeitstrafe sah, trat Jacobsen zum Strafwurf an - und warf vorbei. Glück für den Dänen, daß der Siebenmeter wiederholt werden mußte. Doch der nun antretende Perunicic machte es nicht besser, er warf weit über das Tor. Stattdessen verkürzte Barcelona in Unterzahl auf 10:11 durch Masip aus dem Rückraum. Nun nahm Serdarusic eine Auszeit (26.).
Stefan Lövgren dynamisch zum 12:10. |
Wie schon zu Beginn des ersten Durchgangs packte auch in Halbzeit zwei zunächst wieder der "alte Schwede" Staffan Olsson die Keule aus und markierte das 13:11 (31.). Nach Ballverlust von Lozano hätte der THW dann sogar wieder mit drei Toren in Führung gehen können, doch Schmidt traf per Konter nur die Latte und ausgerechnet Lozano traf dann zum 12:13 (32.). Nach dem 14:12 (erneut durch Olsson (33.)) glich Barca durch Tore von Xepkin und Ortega zum 14:14 (34.) aus. Bis zum 16:16 blieb die Partie nach Treffern von Lövgren (15:14, 35.), Lozano (15:15, 36.), Perunicic (16:15, 36.) und Nagy (16:16, 38.) zunächst ausgeglichen.
Dann aber traf Perunicic aus dem Rückraum zum 17:16 (39.) und ein von Ege parierter Nagy-Wurf gab dem THW die Chance auf eine erneute Zwei-Tore-Führung. Jacobsen wirkte nun sicherer als in Durchgang eins und machte nach schönem Rückhandanspiel von Schwenke von Außen das 18:16 (39.).
Aber noch gab sich Barcelona nicht geschlagen, zudem mußte der THW eine Zeitstrafe gegen Schwenke hinnehmen. So blieb das Spiel auf des Messers Schneide, der THW konnte keinen größeren Vorsprung herausspielen. O'Callaghan verkürzte per Siebenmeter zum 17:18 (32.), Jacobsen traf toll von Außen zum 19:17 (42.), wieder Lozano aus dem Rückraum zum 18:19 und nach Ballverlust des THW machte der Welthandballer des Jahres 2000, Rafael Guijosa, per Gegenstoß den 19:19-Ausgleich.
Aufmerksam: Olsson schnappt sich das Leder und macht das 20:19! |
Nachdem auf beiden Seiten über mehrere Minuten das Wurfpech regierte (der Pfosten, Svensson und Ege verhinderten weitere Treffer) konnte Lövgren nach Ballverlust Barcelona endlich die Torflaute beenden und per Zweiter Welle seinen THW mit 22:19 (50.) in Führung bringen; nun nahm Rivera wieder eine Auszeit.
Bjerre zum 24:20. |
Das Publikum peitschte nun den THW noch lautstarker nach vorne, doch Barcelona ließ sich von der Kulisse nicht mehr beirren. Obwohl die Katalanen nach zweiter Zeitstrafe gegen Schwarzer in Unterzahl waren, holten sie auf: O'Callaghan verwandelte auch seinen dritten Strafwurf sicher (22:25, 54.) und Nationalkeeper Barrufet, der wegen einer Knieverletzung nur bei Siebenmetern zum Einsatz kam, parierte einen solchen gegen Lövgren und Nagy verkürzte auf 23:25 (56.) Gut, daß in dieser kritischen Situation Jacobsen alte Treffsicherheit zeigte und aus unglaublichem Winkel von Außen zum 26:23 (56.) traf. Nach Ballverlust der Spanier hatte der Däne die erneute Chance zum Torerfolg, doch Nagy bremste ihn durch ein Foulspiel. Eine Zeitstrafe gegen den Ungarn und ein Siebenmeter waren die Folge. Lövgren zeigte keine Nerven und ging trotz vorher vergebenem Strafwurf zum Strich: 27:23 hieß es in der 57. Minute.
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Schmidt markiert das 28:24. |
Nach dem Spiel war natürlich die meistgestellte Frage: "Reicht der Vier-Tore-Vorsprung für das Rückspiel in Barcelona?" Eine Frage, die am 31. März im Palau Blaugrana von Barcelona ihre Antwort finden wird.
Bester Spieler beim THW war Steinar Ege, der hinter einer tollen THW-Deckung ein großartiger Rückhalt war. Beste Schützen beim THW waren Nenad Perunicic mit 6/1 Toren und Stefan Lövgren mit 6/2 Treffern. Für Barcelona traf Masip (6 Treffer) am besten.
Im zweiten Halbfinal-Hinspiel gelang Portland San Antonio (ESP) ein 30:28-Heimsieg gegen Celje Pivovarna Lasko (SLO).
Hier geht's zu den Fotos des Heimspiels gegen Barcelona...
Man hat gesehen, wir haben das Handballspielen nicht verlernt. Ich bin optimistisch für das Rückspiel. Im letzten Jahr haben wir bewiesen, daß wir mithalten können. Wir wissen vom letzten Jahr, was auf uns in Barcelona zukommt.
Wir haben besser als im letzten Jahr gespielt. Wir haben 60 Minuten sehr konzentriert gespielt. Wir haben Charakter gezeigt und auf hohem Niveau gespielt. In der Champions League sind wir eine andere Mannschaft.Vier Tore sind nicht zu wenig, aber auch nicht gerade viel. Die Chancen stehen 50:50. In Barcelona müssen wir auf Sieg spielen.
Wir alle wollen ins Finale und dort gewinnen. Und wir können es schaffen.
Wir haben ein paar Chancen vergeben, aber insgesamt gut gespielt. Klar, wir hätten lieber mit zehn Toren gewonnen, aber der FC Barcelona ist eine Klasse-Mannschaft.Der Biß und die richtige Stimmung war heute endlich wieder bei uns da. Das Rückspiel wird eine knappe Angelegenheit.
Warum wir uns gegenüber der Bundesliga so gesteigert haben? Schwer zu sagen, aber gegen Barcelona zu spielen, ist es immer etwas ganz Besonderes. Im Rückspiel wird es wieder sehr knapp werden.
Wir haben eine Chance, auch wenn wir ein, zwei Tore mehr hätten machen müssen, deshalb bin ich ganz zufrieden. Ich hoffe, daß wir in Barcelona von den Schiedsrichtern diesmal etwas fairer behandelt werden.
Wir haben einige Tore zu einfach bekommen, das darf in Barcelona nicht passieren. Mit vier Toren Vorsprung haben wir aber ganz gute Chancen, noch ist nichts entschieden.Mit meiner eigenen Leistung war ich ganz zufrieden. Die Abwehr hat hervorragend gearbeitet.
Martin Schmidt im Interview. |
Vier Tore Vorsprung ist kein so schlechtes Ergebnis. Wir haben unser großes Ziel weiter vor Augen. Die Mannschaft ist auf den Punkt fit.Man hat gesehen, wie schnell Barcelona Rückstände aufholen kann.
Unsere Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft. Kompliment ans Publikum für die tolle Stimmung!
Letztes Jahr haben drei Tore Vorsprung nicht gereicht. Nun probieren wir es mal mit vier. Ich ärgere mich am meisten über meinen vergebenen Konter. Hätt' ich ihn doch einfach über die Hand abrollen lassen.
Pressekonferenz. Von links: THW-Manager Uwe Schwenker, THW-Trainer Noka Serdarusic, Hallensprecher Rolf Körting, Dolmetscherin, Barcelonas Trainer Valero Rivera |
Ich glaube nicht, daß die vier Tore Vorsprung das Spiel widerspiegeln.Die Kieler Spieler haben versucht, das Spiel langsam zu machen. Wir wollten natürlich das Spiel schnell machen, aber wir haben dann drei, vier Bälle in wichtigen Phasen verloren.
Im Vergleich zum letzten Jahr haben beide Mannschaften ein physisches Problem, d.h. sie können nicht die Leistung vom letzten Jahr bringen. Beide mußten der WM und den Olympischen Spielen Tribut zollen, dadurch ist die Spielqualität nicht mehr so hoch.
Um erfolgreich zu sein, müssen wir in Barcelona schnell spielen und alles geben. Das wird der Schlüssel sein: Alles zu geben. Der Palau Blaugrana wird für uns vielleicht entscheidend sein, so wie die Ostseehalle für den THW entscheidend ist. Gerade in den Europapokalspielen war Kiel in der Ostseehalle sehr stark.
Uwe Schwenker im Interview. |
Wir haben fast am Limit gespielt. Man hat gesehen, daß auch Barcelona anfällig ist. Wir haben heute Selbstbewußtsein getankt und wissen, daß wir Barcelona schlagen können.Wir haben im Vorfeld gewußt, daß wir eine Chance gegen Barcelona haben, auch wenn das Viele nach unserem Spiel gegen Wallau nicht glauben wollten. Die Mannschaft hat mit Engagement und Einsatzbereitschaft gespielt. Heute war nicht die Kür, heute war die Pflicht: Wir wollten nicht schön spielen, nicht schnell spielen, sondern wir wußten, daß wir gegen die Barca-Deckung uns zum Erfolg quälen mußten. Unsere Mannschaft hat das hervorragend gemacht.
Wir haben einige leichte Fehler gemacht, die Barcelona wieder ins Spiel gebracht hat, aber Barcelona hat uns durch Fehler auch wieder ins Spiel geholt.
Wir hätten höher gewinnen können, das Spiel hätte aber auch kippen können.
Wir können mit Selbstbewußtsein in die Partie in Barcelona gehen. Wenn wir uns ähnlich konzentrieren, haben können wir Barca in eigener Halle aus dem Rhythmus bringen.
[Frage: Wie kommt so ein Leistungsumschwung zustande?]
Kein Spieler hat sich in Wallau bewußt hängen lassen, aber klar, nach der Auslosung schwirrte Barcelona natürlich in allen Köpfen herum. Dazu kommt, daß jeder in der Lage ist, bei so einem besonderen Spiel noch ein wenig mehr Leistung aus sich herauszuholen.Der heute gezeigte Kampf und das Engagement machen mich optimistisch für Barcelona.
Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden, weil für uns viel mehr drin war. Nun müssen wir uns sehr bemühen, um das Finale zu erreichen. Kiel kann auch in Barcelona gewinnen.
Das Finale zu erreichen ist viel schwieriger als im Vorjahr. Die Partie war sehr ausgeglichen. Mehr als vier Tore Differenz wären unverdient gewesen.
Ich kann nicht verstehen, warum so ein großartiges Team wie Kiel in der Bundesliga so abgeschlagen ist. Dennoch bin ich sicher, daß wir mit der Unterstützung des Publikums ins Finale einziehen.
Kiel hat uns mal wieder gezeigt, daß mit ihnen zu rechnen ist. Deshalb ist es gut möglich, daß sie das Endspiel erreichen. Ich denke, daß die Partie nicht so hochklassig war wie im Vorjahr.
Man hat heute gesehen, daß Barcelona keine Ausnahmemannschaft mehr ist. Sie stehen von der Leistung her auf keinen Fall mehr über dem THW, eher drunter. Die Kieler können mit Respekt, aber ohne Angst zum Rückspiel fliegen. Sie haben eine gute Chance, das Finale zu erreichen.
Viel mehr als vier Tore Vorsprung kann man gegen Barcelona wohl kaum herausspielen. Der THW-Sieg war hochverdient. In der Bundesliga muß ich lange zuückdenken, um mich an einen ähnlich starken THW zu erinnern.
(25.03.2001) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |