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05.-07.03.2005 - Letzte Aktualisierung: 07.03.2005 Champions League

Starke Zebras gewannen erstes "Duell der Giganten" - Gute Ausgangsposition für das Rückspiel

CL, Viertelfinale, Hinspiel: 05.03.2005, Sa., 13.58: THW Kiel - FC Barcelona (ESP): 30:25 (13:14)
Update #7 Spielbericht der KN, EC-Infos, Fotos, Stimmen, Foto-Links, Statistik und Spielbericht ergänzt...

Johan Pettersson jubelt über das 30:25.
Klicken Sie zum Vergrößern! Johan Pettersson jubelt über das 30:25.
Der THW Kiel hat am Samstag nachmittag das Tor zum Halfinale der Champions League ein wenig aufgestoßen: im Viertelfinal-Hinspiel besiegten die Zebras in einem heißen "Duell der Giganten" den FC Barcelona mit 30:25 (13:14). In den letzten vier Minuten überrollten die Zebras die Gäste förmlich und verschafften sich so eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 12. März. Überragender THW-Spieler war einmal mehr Torhüter Henning Fritz, der nicht nur alle vier Siebenmeter der Katalanen abwehren konnte, sondern auch mit 13 weiteren Paraden den Grundstock für den letztlich klaren Erfolg legte.
Gänsehautstimmung in der Ostseehalle: 10250 Zuschauer verfolgten die Partie live in der Halle, der Champions League-Klassiker war nach wenigen Tagen bereits restlos ausverkauft. Nicht wenigen der THW-Fans war vor dem Anpfiff aber eine gewisse Skepsis angesichts des großen und mit zahlreichen Stars gespickten Kaders des FC Barca anzumerken. Auch der Ausfall von Mattias Andersson, den erneut heftige Rückenprobleme plagen, sorgte nicht gerade für Zuversicht auf den proppevollen Rängen.

Starke Leistung: Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Starke Leistung: Stefan Lövgren.
Doch die Skepsis wich schnell, begann der THW doch konzentriert und engagiert. Vor allem in der Abwehr sollten die Fehler, die Göppingen am Mittwoch zu einem Unentschieden nutzen konne, minimiert werden. Trainer Noka Serdarusic setzte deshalb in der Verteidigung auf Adrian Wagner statt des zuletzt glücklosen Martin Boquist. Dank der ersten Paraden von Fritz kam der THW gut ins Spiel, führte nach sechs Minuten durch einen Tempogegenstoß-Treffer von dem gut aufgelegten Kapitän Stefan Lövgren bereits mit 4:2. Welch Klasse die Katalanen besitzen, zeigte sich wenig später, als Iker Romeo nach seinem 108-Km/H-Geschoss zum 5:5 den obligatorischen "Urschrei" ertönen ließ. Der Jubelschrei blieb ihm kurz darauf im Halse stecken, als Fritz den von Romero geworfenen Siebenmeter hielt. Dass der Barca-Mittelmann noch einmal von der Linie am überragenden Kieler scheitern würde und auch seine Mannschaftskameraden Nagy und Zvizej den "Handballer des Jahres" nicht per Strafwurf würden überwinden können, ahnte Iker Romero zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

Marcus Ahlm setzt sich hier gegen Iker Romero durch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm setzt sich hier gegen Iker Romero durch.
Trotzdem spielte Barca weiter auf Sieg, und eben dieser Romero war es auch, der den fünffachen Champions League-Gewinner mit einem Tempogegenstoß zum 11:9 erstmals mit zwei Toren in Front brachte (22.). Doch der THW kämpfte, Hagen, gegen seine ehemaligen Mannschaftskollegen extrem engagiert und couragiert, Pettersson und der in der ersten Halbzeit starke Ahlm sorgten beim 12:12 wieder für den Gleichstand. Trotz einer doppelten Überzahl kassierten die Zebras eine Sekunde vor dem Pausenpfiff jedoch noch das 13:14 durch Skrbic. Dennoch: die Fans waren mit der Leistung "ihres" THW zufrieden, hofften aber noch auf mehr...

Dragan Skrbic traf in Halbzeit zwei sieben Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dragan Skrbic traf in Halbzeit zwei sieben Mal.
Zunächst sah es aber nicht so aus, als ob die Kieler sich absetzen könnten. Zwar gelangen immer wieder Zwei-Tore-Führungen, die jedoch nie lange Bestand hatten, da Dragan Skric nun von der Abwehr überhaupt nicht mehr in den Griff zu bekommen war: sieben der elf katalanischen Treffer der zweiten Hälfte markierte der quirlige Kreisläufer, zwischen der 45. und 55. Minute war nur er für Barcelona erfolgreich. Seine Freiheiten waren das Resultat einer aggressiven Kieler Defensive, die es schaffte, den gefährlichen Rückraum mit Nagy, Iker Romero und Lars Krogh Jeppesen nahezu zur Bedeutungslosigkeit zu verurteilen. Im Angriff machte den Kielern Barcelonas Verteidigung aber fast genauso zu schaffen, sodass sich beide Teams fast volständig neutralisierten. Den Unterschied machte wieder einmal Henning Fritz aus, der seinen keinesfalls schlechten Gegenüber, Dejan Peric, detlich in den Schatten stellen konnte. Fritz' Reaktionen war es auch zu verdanken, dass der Zebra-Express in den letzten vier Minuten wieder mächtig Fahrt aufnahm: nach Skrbics 25:26 (56.) überrollte der Kieler Angriffszug den FC Barca: Preiß mit seinem dritten Treffer, Zeitz mit seiner Torpremiere - einem schönen Dreher nach Tempogegenstoß - und Pettersson erhöhten binnen Sekunden auf 29:25. Längst stand die Halle Kopf, stehende Ovationen und Anfeuerungen peitschten den THW nach vorn. Als Fritz einen Iker Romero-Wurf fangen konnte und einen schnellen Gegenstoß über Lundström einleitete, konnte der schwedische Linksaußen nur noch durch ein Foul gestoppt werden. Die souverän leitenden Schiedsrichter Arnaldsson/Vidarsson aus Island zögerten keine Sekunde, pfiffen Siebenmeter für den THW. Die Hallenuhr war längst abgelaufen, als Pettersson gegen Peric zur Tat schritt und den Ball cool zum 30:25 - Endstand versenkte.

Nach einer heißen Begegnung, die trotz aller Rivalitäten in sportlich fairem Rahmen verlief, stand für den THW ein nicht mehrfür mölich gehaltener Fünf-Tore-Vorsprung zu Buche, der die Verantwortlichen ein wenig optimistisch auf das Rückspiel in einer Woche blicken lässt. Ein starker THW Kiel besiegte einen starken FC Barcelona: Teil eins des "Duelles der Giganten" hielt, was er versprach...

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Lesen Sie auch die KN-Artikel "Schwarzer Tag für den Schwarzmarkt" sowie "Die Spieler dürfen wieder Oliven essen".

Lesen Sie auch den Nachbericht der Dithmarscher Landeszeitung.

Fotos vom Spiel:

Hier geht's zu den Fotos vom Spiel gegen Barcelona.

Auch das Kieler Onlinemagazin kiel4kiel.de hat eine Menge Fotos veröffentlicht.

Stimmen zum Spiel:

Barca-Trainer Xesco Espar Moya:
Wir haben heute zwei Handballspiele gesehen: Das erste dauerte 57 Minuten, das zweite 3 Minuten. Ich bin sehr stolz und zufrieden mit meiner Mannschaft, was die ersten 57 Minuten betrifft. Doch dann haben wir ein komplett anderes Spiel gesehen. Wir haben den Ball bekommen und dann gleich wieder verloren. Wir werden sehen, wie wir im Rückspiel den 5-Tore-Rückstand kompensieren können.
[Zur Leistung von Henning Fritz]: Fritz war einer der wichtigsten Faktoren heute. Ich hätte nie erwartet, dass er alle unsere Siebenmeter hält, denn wir haben gute Schützen.
THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wenn man die ersten 55 Minuten betrachtet, hätte auch Barcelona als Sieger vom Feld gehen können. Nach diesem Ergebnis kann man nicht sagen, ob wir weiterkommen oder Barcelona.
[Zur Verletzung von Mattias Andersson:] Mattias hat in den letzten Wochen super Spiele abgeliefert. Auch wenn Fritz nun endlich wieder zu seiner alten Form zurückgefunden hat, wirft uns das zurück - man braucht zwei starke Torhüter, wenn man erfolgreich sein will.

Das habe ich nie für möglich gehalten. Dieses Ergebnis spiegelt nicht das Spiel wider, aber natürlich freuen wir uns darüber.

[gegenüber Sport 1:]In Barcelona kann man auch untergehen.

THW-Manager Uwe Schwenker:
Im Vorfeld wäre ich mit diesem Ergebnis hochzufrieden gewesen, und das bin ich jetzt auch. Es wird aber dennoch richtig schwer in Barcelona.

[gegenüber Sport 1:] Das ist eine sehr gute Ausgangsposition. Es ist zwar noch ein weiter Weg bis ins Halbfinale, aber wir nehmen genügend Selbstvertrauen mit nach Katalonien. Barcelona hat Respekt vor uns. Vor dem Spiel hätte ich nie an einen solchen Sieg gedacht.Wir haben jetzt ein bisschen mehr Hoffnung als vorher. Mehr nicht. Es wird richtig schwer. Wie stark Barca ist, hat man ja heute gesehen

THW-Keeper Henning Fritz:
Henning Fritz: "Das gleicht einer Sensation".
Klicken Sie zum Vergrößern! Henning Fritz: "Das gleicht einer Sensation".
Das gleicht einer Sensation, so hoch zu gewinnen. Wir haben in der zweiten Halbzeit vorn unsere Chancen besser genutzt. Wir müssen nun aber den Ball flachhalten. Barcelona ist sensationell stark besetzt, aber auch die kann man zum Wanken bringen.
THW-Spieler Christian Zeitz gegenüber den KN:
Ich hatte das Gefühl, dass die Spanier am Ende gar kein Tor mehr werfen wollten.
THW-Spieler Sebastian Preiß gegenüber den KN:
Ich hätte nicht mehr damit gerechnet, dass wir noch so deutlich gewinnen. Ein Fünf-Tore-Vorsprung hat aber nicht viel zu sagen.
FCB-Spieler Laszlo Nagy gegenüber den KN:
Wenn wir im Rückspiel ähnlich gut spielen wie am Anfang der Partie, werfen wir den THW raus.
FCB-Keeper David Barrufet gegenüber den KN:
Das ist ein sehr gutes Ergebnis für Kiel. Am Ende haben die strittigen Entscheidungen der Schiris dem THW ein bisschen geholfen. Ein Sieg mit ein, zwei Toren wäre gerecht gewesen.
Aus kiel4kiel.de:

30:25 - THW schlägt Barcelona dank starker Schlussphase

Der THW Kiel hat die Chancen auf den Halbfinaleinzug in der Champions League gewahrt: Im ersten "Duell der Giganten" mit dem spanischen Spitzenklub FC Barcelona siegten die Zebras dank starker letzter 3 Minuten in der Ostseehalle doch noch deutlich mit 30:25 (13:14) und fahren somit mit einem 5-Tore-Polster zum Rückspiel am nächsten Samstag. Neben den starken Kreisläufern Marcus Ahlm und Sebastian Preiß setzte vor allen Dingen Nationaltorwart Henning Fritz mit 4 gehaltenen Siebenmetern die Glanzpunkte vor frenetischem Kieler Publikum.

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Champions League, Viertelfinale, Hinspiel: 05.03.05, Sa., 13.58: THW Kiel - FC Barcelona (ESP): 30:25 (13:14)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-60., 17 Paraden), Klockmann (n.e.); Preiß (3), Pettersson (6/3), Lundström (3), Pungartnik (1), Lövgren (4), Hagen (4), Petersen (n.e.), Wagner (1), Ahlm (6), Schindler (n.e.), Boquist (1), Zeitz (1); Trainer: Serdarusic
Logo FC Barcelona (ESP Flagge ESP):
Barrufet, Peric (1.-60., 10 Paraden); Xepkin (n.e.), O' Callaghan (1), Puig, Fernando Hernandez (2), Fernandez (2), Valero, Iker Romero (5), Nagy (3), Jeppesen (2), Skrbic (9), Zvizej (1), Dominikovic; Trainer: Xesco Espar Moya
Schiedsrichter:
Arnaldsson/Vidarsson (ISL)
Zeitstrafen:
THW: 4 (2x Wagner (7., 27.), Ahlm (34.), Zeitz (27.));
Barcelona: 7 (3x Fernando Hernandez (26., 30., 57.), Fernandez (22.), Iker Romero (3.), Krogh Jeppesen (28.) Zvizej (20.)
Rote Karte:
Barcelona: Fernando Hernandez (57., dritte Zeitstrafe)
Siebenmeter:
THW: 4/3 (Peric hält Pettersson, der den Nachwurf verwandelt (56.));
Barcelona: 4/0 (Fritz hält 2x Iker Romero (9., 34.), Nagy (16.) und Zvizej (44.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 2:1 (4.), 4:2, 5:5 (8.), 7:7 (12.), 7:9 (15.), 9:9 (18.), 9:11 (22.), 11:11, 12:12 (25.), 13:13 (28.), 13:14 ;
2. Hz.: 14:14, 16:15 (34.), 18:16 (39.), 19:17 (42.), 20:18 (45.), 21:21 (48.), 23:21, 24:22 (52.), 26:24 (56.), 26:25, 30:25
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

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Das CL-Viertelfinale und die anderen deutschen EC-Teilnehmer

Im Viertelfinale der Champions League hat Lemgo nach der 29:33 (16:17) - Heimniederlage gegen Celje Pivovarna Lasko (SLO) wohl nur noch theoretische Chancen auf das Halbfinale. Flensburg musste am Sonntag bei HB Montpellier (FRA) antreten. Beim Noch-Club des zukünftigen Zebras Nikola Karabatic kamen die Flensburger mit 22:36 (10:16) mächtig unter die Räder. Karabatic erzielte dabei fünf Treffer. Die letzte Partie im Viertelfinale gewann Ciudad Real (ESP) gegen Fotex Veszprem (HUN) mit 29:22.

Im EHF-Pokal-Viertelfinale gewann der SC Magdeburg am Sonnabend bei A1 Bregenz HB (AUT) mit 30:28 (17:13). Der VfL Gummersbach verlor bei Dunaferr SE (HUN) mit 30:35 (15:18). Essen zeigte im schweren Auswärtsspiel bei BM Granollers (ESP) eine starke Leistung und erreichte ein 29:29 (14:14)-Remis. vor sich. Im Europapokal der Pokalsieger unterlag Hamburg am Sonnabend dem spanischen Spitzenklub Ademar Leon (ESP) mit 25:29 (11:17).

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2005:

Furioses Finale schockte Barca

30:25 - Vier Zebra-Tore in den letzten 180 Sekunden
Als Andreas G. (47) ging, führte Kiel gegen Barcelona mit 26:25. Drei Minuten zu spielen. Einen klaren THW-Sieg würde es nicht mehr geben. Dachten alle. Dachte Andreas G., der ging, als Henrik Lundström den Pfosten traf (57.). Kein Stau, zeitig zum Fußballspiel zwischen Bayern und Bremen im Fernsehsessel. Vorher noch ein kurzer Blick in den Videotext. Zur Sicherheit. Wissen, dass frühes Gehen richtig war. War es nicht - Kiel gewann noch 30:25 (13:14). Ohne ihn.

Er habe heute zwei Spiele gesehen, sollte ein fassungsloser Xesco Espar anschließend sagen. "Das erste ging bis zur 57. Minute. Mit dem war ich sehr zufrieden." Doch drei Minuten reichten, um den "Barca"-Trainer tief zu erschüttern. Hilflos musste der 42-Jährige erleben, wie sein bis dato souveränes Starensemble den Taktstock aus der Hand legte. Wie ein müdes Publikum noch einmal aus den Sitzen sprang, als Christian Zeitz endlich sein erstes Tor warf und die Kieler 28:25 führten. Wie sich die Ostseehalle doch noch in ein Tollhaus verwandelte, als die guten Schiedsrichter Arnaldsson/Vidarsson dem THW in der letzten Sekunde einen Siebenmeter zusprachen. Ein Geschenk zwar, weil Lundström über seine eigenen Beine stolperte. Ein Geschenk, dass sich die Kieler mir ihrer unglaublichen Moral aber verdient hatten.

Stehende Ovationen, "Johan, Johan"-Rufe aus 10 250 Kehlen: Johan Petersson gegen den starken Torhüter Dejan Peric, der im letzten Jahr mit dem slowenischen Spitzenklub Celje die Champions League gewann. Einen Siebenmeter hatte der Schwede zuvor verworfen, diesen setzte er cool links unten in die Ecke und riss die Arme in die Höhe. Aus. 30:25 - damit hatte keiner mehr gerechnet. Die Barca-Stars schon gar nicht. "Wir hatten einen völligen Blackout", stammelte der serbische Kreisläufer Dragan Skrbic. "Kiel hat das eiskalt ausgenutzt."

Der ehemalige Welthandballer spielte eine überragende zweite Halbzeit, in der er ganz allein acht der elf "Barca"-Tore warf. Den Preis zahlten die Kieler gerne, schließlich ließen sie mit ihrer aggressiven Abwehr die Luft aus dem hochgelobten Rückraum um Lars Krogh Jeppesen. Der Ex-Flensburger wurde auch an seinem 26. Geburtstag gnadenlos ausgepfiffen und stürmisch gefeiert, als er für zwei Minuten auf die Strafbank musste. "Das mag ich", meinte der Däne, der sich am Ende aber betrogen fühlte. "Da haben wir nicht nur gegen die Halle und den THW, sondern auch gegen die Schiris gespielt." Der Frust saß tief, war die Gelegenheit für Barcelona doch so günstig wie nie, erstmals die Ostseehalle zu stürmen. Mussten die Kieler doch auf Torhüter Mattias Andersson verzichten, dem nach einem erneuten Bandscheibenvorfall eine mehrwöchige Pause droht. Zudem konnte Christian Zeitz nur mitspielen, weil eine Spritze den Schmerz im überlasteten Wurfarm abschaltete. Seine Teilnahme am Turnier der Nationalmannschaft in Paris (24. bis 28. März) will der Linkshänder absagen.

Eine unbekannte Größe war außerdem der grippekranke Frode Hagen, der erst seit zwei Tagen wieder fieberfrei war. "Skifahren wäre nicht möglich gewesen, Handball schon", meinte der Norweger, der sich erinnerte, einmal Sterne gesehen zu haben. Wahrscheinlich meinte er die Szene, als er Jeppesen den Ball zuspielte. Als er dachte, er würde noch beim FC Barcelona spielen. Doch Hagen rackerte unermüdlich, warf vier Tore und war einer der Väter des Erfolges. Held des Abends war aber einer, der in spanischen Albträumen inzwischen eine feste Größe ist: Henning Fritz. Als Nationaltorhüter ließ er unlängst beim olympischen Viertelfinale gegen Spanien im Siebenmeterwerfen kein einziges Tor zu. Zwischen den Pfosten des THW Kiel hielt er am Sonnabend alle vier Strafwürfe des FC Barcelona. "Wir haben als Team ein super Spiel abgeliefert", wehrte der 30-Jährige gewohnt bescheiden alle Gratulationen ab. "Barcelona ist sensationell stark besetzt, aber auch die kann man zum Wanken bringen." Möglich, dass sie in der Champions League am Sonnabend erstmals gegen Kiel auch fallen werden.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2005)


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