Es ist Sonnabend 12.45 Uhr. Bereits eineinviertel
Stunden vor Beginn des Spiels strömen die Fans
in Scharen zur Halle. Ein Paradies für Schwarzmarkthändler
- sollte man meinen. Doch bereits jetzt purzeln die Preise.
Ein Mann im schwarzen Mantel bietet das Stehplatzticket
(regulär acht Euro) für 15 Euro an. Keine 30 Sekunden später
wäre ein Zehner auch okay. "Eigentlich sollte Barcelona mehr
ziehen. Vielleicht liegt es an der frühen Anwurfzeit. Es
stehen aber auch zu viele rum, die Karten verkaufen", erklärt
der grauhaarige Anbieter ein paar Meter weiter. Denn auch
auf dem Schwarzmarkt regeln Angebot und Nachfrage den Preis.
Gegen Flensburg seien mehr Fans auf
der Suche gewesen, die Tickets "leichter weggegangen".
Zum letzten Mal "richtig gelohnt habe sich das Geschäft
vor dem EHF-Pokal-Finale 2002". Damals hieß der Gegner
auch Barcelona. Dass das Kieler Publikum satt ist, glaubt
er aber nicht. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn sind
Kampfpreise angesagt. "Jetzt muss man froh sein, den
Einkaufspreis zu bekommen. Schwarzmarkt? Das ist höchstens
Graumarkt", meint ein Mann mit roter Jacke. Fünf Karten
für zwölf Euro das Stück hat er noch. Ein junger Mann mit
acht Sitzplatzkarten (20 Euro) wird nervös, spricht verzweifelt
jeden an. Zehn Minuten vor Anpfiff hat sich der Platz vor
der Halle schlagartig gelehrt. Jetzt gibt es drei Stehplatzkarten
für acht Euro, kurz darauf werden die Karten sogar verschenkt.
Doch noch nicht einmal dafür finden sich genug Interessenten,
die restlichen Tickets landen im Papierkorb. Ein schwarzer Tag
für die Händler. Fazit: Es lohnt sich, auch ohne Karte zur
Ostseehalle zu fahren.
Aus den Kieler Nachrichten vom 07.03.2005)