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11.06.-01.07.2005 - Letzte Aktualisierung: 01.07.2005 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Kehrtwende: Lizenz für Post Schwerin

Handball-Bundesliga droht Aufstockung

Update #5 Aktualisierung vom 01.07., vom 24.06., vom 15.06., vom 14.06. und vom 11.06.

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.06.2005:

Frankfurt/Main - Keine Gnade für TuSEM Essen und die SG Wallau-Massenheim: Der Ligaausschuss der Handball-Bundesliga (HBL) hat den beiden Traditionsklubs gestern auch in zweiter Instanz die Lizenz verweigert. Während der SV Post Schwerin vom siebenköpfigen Gremium nachträglich überraschend grünes Licht bekam, bleibt Essen und Wallau nur die Hoffnung auf das Ständige Schiedsgericht der Lizenzvereine, das bis Ende Juni über die Einsprüche entscheidet.
Bei TuSEM Essen, das erst am 7. Mai im Finale gegen den SC Magdeburg den EHF-Pokal gewonnen hatte (siehe Bericht), reagierte der Sportliche Leiter, Hans-Dieter Schmitz, verärgert: "Ich bin überrascht über die Entscheidung. Die Lage ist für uns alle unzumutbar." Essen war finanziell in Nöte geraten, nachdem ein Sponsor die vertraglich zugesicherten Gelder in Höhe von 2,77 Millionen Euro nicht gezahlt hatte.

Der zweimalige Meister SG Wallau-Massenheim, der mit rund 1,4 Millionen Euro verschuldet ist, kündigte wie schon im Vorfeld der Entscheidung den Gang vor ein ordentliches Gericht an, obwohl dies der Lizenzvertrag verbietet. "Wir werden notfalls den ganz harten Weg gehen", erklärte Trainer Martin Schwalb, der im Falle eines Zwangsabstiegs wohl zum Erstligisten HSG D/M Wetzlar wechselt.

Während neben Essen und Wallau auch den Zweitligisten SG Willstätt-Schutterwald, Reinickendorfer Füchse Berlin und SG Werratal die Lizenz erneut verweigert wurde, hielt sich die Freude in Schwerin in Grenzen. "Man kann uns nicht erst den Kopf abschlagen und ihn dann wieder drauf setzen", meinte der zum 1. Juli scheidende Geschäftsführer Michael Krieter.

Schwerin kann laut Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann selbst entscheiden, ob das Schlusslicht der abgelaufenen Saison in der am 4./5. September beginnenden neuen Spielzeit nun in Liga eins aufläuft. Würde sich Schwerin für das Oberhaus entscheiden, müsste die erste Liga auf 19 Klubs aufgestockt werden. "In der Bundesliga spielen zu dürfen, ist ein Traum", ließ Norbert Henke, Geschäftsführer und Trainer in Personalunion, auf KN-Anfrage offen, ob Schwerin in der nächsten Saison in der ersten oder in der zweiten Liga spielen wird. Anfang der Woche, so Henke, werde eine Entscheidung fallen. "Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich in der nächsten Saison nicht in der Regionalliga trainieren muss."

Henke räumte ein, dass der aktuelle Spielerkader bestenfalls gutes Zweitliga-Niveau besitzen würde. Schließlich hätte sich der Verein "ein Jahr der Konsolidierung" verordnet, um bis Juni 2006 den Schuldenberg abzutragen. Henke: "Aber ich traue mir die Aufgabe, mit Schwerin in der ersten Liga anzutreten, durchaus zu." Auf einer eiligst einberaumten Sitzung diskutierten die Post-Gesellschafter bereits gestern Abend über die Zukunft des Klubs, der in der abgelaufenen Erstliga-Saison nur vier Spiele gewinnen konnte.

Wolfgang Schwenke, Trainer des Zweitligisten TSV Altenholz, hält es für möglich, dass sich Schwerin gegen ein Gastspiel in seiner Edgar-Meschkat-Halle entscheidet. "Es sind noch genügend Spieler auf dem Markt, um eine Erstliga-Mannschaft zusammen zu stellen." Seriöse Personalpolitik, so Schwenke, sehe allerdings anders aus. "Schwerin sollte in der zweiten Liga einen Neuanfang machen und sich wieder langsam hocharbeiten." Wenig Verständnis hat Schwenke über die Informationspolitik der HBL. "Diese Art von Presse wirft ein schlechtes Bild auf den Handball. Es muss doch möglich sein, dass über Lizenzvergaben intern beraten wird und die Entscheidung dann endgültig ist."

Frank Bohmann räumte zwar ein, dass noch im Juni über ein modifiziertes Verfahren entschieden werden soll. Doch im "Fall Schwerin" hätten sich die Funktionäre keine Vorwürfe zu machen. "Der Ligavorstand hat bewiesen, dass er den Einspruch der Schweriner Ernst genommen hat."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.06.2005)

Aktualisierung vom 11.06.2005

Wie www.handball-world.com am Samstagmorgen meldete, wird Post Schwerin auf die Möglichkeit verzichten, in der kommenden Saison erstklassig zu spielen.

Hier der vollständige Text von www.handball-world.com:

Schwerin will in 2. Liga starten

Der SV Post Schwerin wird nach der nachträglichen Lizenzerteilung in der neuen Saison in der Zweiten Liga Nord starten. Dies beschloss die Gesellschafterversammlung des Bundesliga-Absteigers in der Nacht zu Samstag. Die HBL hatte den Schwerinern ein Wahlrecht zwischen 1. und 2. Liga eingeräumt. Man wolle in der zweiten Liga eine gute Rolle spielen, hieß es in Schwerin. Zudem stimme das finanzielle Umfeld für einen Start in der Bundesliga nicht.

"Unser Ziel ist die Konsolidierung. Mit den Spielern, die wir jetzt zur Verfügung haben, können wir nicht in der ersten Liga spielen", sagte der neue Geschäftsführer und Trainer Norbert Henke, der mit sofortiger Wirkung Michael Krieter ablöst.

(Von Olaf Nolden aus www.handball-world.com)

Aktualisierung vom 14.06.2005

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.06.2005:

Post Schwerin startet in der Zweiten Liga

Aufstockung bleibt der Handball-Bundesliga erspart
Schwerin - Die Handball-Bundesliga wird nicht auf 19 Mannschaften aufgestockt. Absteiger SV Post Schwerin wird in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga Nord spielen. Das beschlossen die Gesellschafter der Schweriner Bundesliga GmbH und Co. KG am späten Freitagabend. Damit entschied sich das Gremium nach der Lizenzerteilung im zweiten Anlauf durch die Handball-Bundesliga (HBL), ihr Startrecht in der ersten Liga nicht wahr zu nehmen.

"Wir sind aus der 1. Bundesliga abgestiegen. Und dieser Tatsache stellen wir uns", begründete Vereins-Präsident Peter Rauch den Beschluss. Und er ergänzte: "Darüber hinaus findet aber auch der Umstand Berücksichtigung, dass das derzeitige wirtschaftliche Umfeld einen sportlich und finanziell erfolgreichen Start in der 1. Bundesliga nicht realistisch erscheinen lässt." Der Klub, der in der abgelaufenen Saison mit großem Abstand Tabellenletzter geworden war, will seinen Konsolidierungskurs fortsetzen. "Wir wollen die Kräfte bündeln, um in der 2. Liga eine gute Rolle zu spielen", erklärte Rauch.

Unterdessen ist der bisherige Geschäftsführer Michael Krieter, dessen Vertrag offiziell noch bis zum 30. Juni 2005 läuft, beurlaubt worden. Die Geschäfte führt Trainer Norbert Henke.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 13.06.2005)

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.06.2005:

TuSEM geht in letzte Instanz

Essen - Handball-Bundesligist TuSEM Essen wird im Streit um die Lizenzvergabe in letzter Instanz den Gang vor das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Handball-Bundes (DHB) antreten. Wie der Europapokalsieger am Sonnabend mitteilte, sei es der Verein seinen Fans, seinen Spielern und auch allen Handballern in Essen schuldig, alle möglichen Schritte einzuleiten, um die Lizenz doch noch zu erhalten.

Den Essenern war am Freitag auch in zweiter Instanz wegen wirtschaftlicher Unsicherheiten die Lizenz für die neue Saison verwehrt worden. Dem Verein bleibt nur noch der Gang vor das Ständige Schiedsgericht. Die notwendigen Unterlagen dafür seien bereits erstellt und bei den zuständigen Gremien und Instanzen abgegeben. Das Schriftstück umfasse nach Vereinsangaben insgesamt 27 Seiten.

Die Zahlungsunfähigkeit des bisherigen Hauptsponsors (Weinerplan) hatte TuSEM Essen in Schwierigkeiten gebracht. Gemeinsam mit Meister THW Kiel, dem TV Großwallstadt und dem VfL Gummersbach zählt der dreimalige nationale Titelträger zu den "Urgesteinen" der Bundesliga und ist im 25. Jahr erstklassig. Der TuSEM ist Essens zweitgrößter Sportverein mit knapp 3000 Mitgliedern, davon etwa 500 in der Handball-Abteilung.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 13.06.2005)

Aktualisierung vom 15.06.2005

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.06.2005:

Essens Präsident wähnt TuSEM in einem Tollhaus

Essen - EHF-Pokalsieger TuSEM Essen hat im Kampf um die Lizenz in einem flammenden Appell Präsident Ulrich Strombach vom Deutschen Handball-Bund (DHB) zum Eingriff in das Verfahren aufgefordert, in dem Essen zweimal die Lizenz verweigert worden war.

"Fassungslos verfolge ich die Vorgänge. Nicht nur wir können nicht verstehen, wie mit einem Traditionsverein, der durch kriminelle Machenschaften in Not geraten ist, umgesprungen wird", erklärte Essens Präsident Ulrich Gaißmayer in einem Brief an Strombach. Die Handball-Bundesliga sei zu einem Tollhaus geworden, schrieb Gaißmayer weiter und erwartet von Strombach, dass dieser seine Vereine vor Ungerechtigkeiten in Schutz nimmt. Das Ständige Schiedsgericht der Lizenzvereine wird sich in der nächsten Woche mit der Verweigerung der Lizenz auch für die SG Wallau-Massenheim beschäftigen. Essen und Wallau droht bei Lizenz-Entzug der Sturz in die Regionalliga.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 15.06.2005)

Aktualisierung vom 24.06.2005

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.06.2005:

Luft für Wallau und Essen wird immer dünner

Dortmund - Für die Handball-Traditionsklubs Tusem Essen und Wallau Massenheim wird die Luft im Kampf um die Bundesliga-Lizenz für die kommende Saison immer dünner. Wallau scheiterte ebenso wie Zweitligist SG Willstätt/Schutterwald vor der 13. Kammer des Landgerichts Dortmund bei dem Versuch, sich per einstweiliger Verfügung das Startrecht für die Saison 2005/2006 zu sichern.

EHF-Cup-Sieger Essen stellte - offenbar weil wenig Erfolg versprechend - nicht wie erwartet diesen Antrag, nachdem die Handball-Bundesliga (HBL) ihrerseits auf einen Antrag auf Erlass eines Versäumnisurteils verzichtet hatte. Damit ruht das Verfahren. Die HBL und alle drei Klubs wollen nun zunächst den Spruch des Ständigen Schiedsgerichts der Lizenzvereine abwarten, das am Donnerstag in Minden tagt.

Das Schiedsgericht ist die letzte sportliche Instanz und wohl auch der letzte mögliche Rettungsanker. Die Klubs können danach zwar noch das Oberlandesgericht Dortmund als nächsthöheres ordentliches Gericht anrufen. Doch auch diese Option verspricht schon allein wegen des Zeitfaktors - die Saison beginnt bereits Anfang September - wenig Aussicht auf Erfolg. "Wir haben wieder eine Woche verloren", meinte ein frustrierter Tusem-Boss Klaus Schorn, und Wallau-Trainer Martin Schwalb fügte hinzu: "Das Gericht hat die Dringlichkeit nicht erkannt." Wallaus Anwalt Dr. Johannes Arnd Barnizka hält das Urteil für "rechtsfehlerhaft": Das Gericht habe es sich sehr leicht gemacht.

Das Gericht wollte mit der Abweisung der Anträge von Wallau und Willstätt, die bei der Abgabe der Lizenzunterlagen Fristen verpasst und entgegen der HBL-Bestimmungen ihre wirtschaftlichen Träger gewechselt hatten, eine Ungleichbehandlung gegenüber allen anderen Klubs verhindern. "Es gibt auch für einen Traditionsverein keine Sonderbehandlung", meinte Richterin Marlies Bons-Künsebeck. "Richtlinien müssen trotz kaufmännischen Schicksals eingehalten werden."

(Aus den Kieler Nachrichten vom 24.06.2005)

Aktualisierung vom 01.07.2005

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.07.2005:

Wallauer Gaunerstück: Insolvenzantrag verschwiegen

Endgültig keine Lizenz für die SG und TuSEM Essen - "Eine Unverschämtheit"
Minden - Das Lizenzverfahren für die Handball-Bundesliga endete mit einem Gaunerstück: Wegen eines verschwiegenen Eigenantrags auf Insolvenz zog die SG Wallau-Massenheim gestern vor dem Schiedsgericht ihren Einspruch gegen die Lizenzverweigerung durch die Handball-Bundesliga (HBL) zurück. Erst auf ausdrückliche Nachfrage der Richter gaben die Wallauer zu, dass bereits im April ein Vertreter des wirtschaftlichen Trägers die Insolvenz beantragt hat. Mit diesem Vorgang hatte Wallau die Lizenz ohnehin bereits verwirkt. "Ich bin fassungslos über diese Dreistigkeit. Das ist eine Unverschämtheit", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.

Zuvor hatte das Ständige Schiedsgericht für Lizenzligavereine bereits die Beschwerde des TuSEM Essen gegen die Lizenzverweigerung abgewiesen und damit den Absturz des EHF-Pokalsiegers in die Regionalliga besiegelt. Auch Wallau könne in der dritten Liga antreten, erklärte Bohmann. Nach mehrstündiger Verhandlung hatten sich die drei Sportrichter Dokumente vom Eigenantrag auf Insolvenz zufaxen lassen. Wallau zog seine Anträge "auf ausdrückliches Anraten des Gerichts" zurück, sagte Richter Ralf Nottmeier (Minden).

Das Schiedsgericht bestätigte in letzter Instanz die Nichtzulassung der beiden ehemaligen deutschen Meister für die Saison 2005/2006 durch den HBL-Vorstand. Wegen Fristversäumnissen und mangelnder wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit hatte der Ligaverband sowohl Essen als auch den Hessen in zwei Instanzen die Lizenz vorenthalten. Nach mehrstündiger Beratung folgte das aus den Juristen Stefan Tholund (Kiel), Jürgen Punke (Schleswig) und Nottmeier bestehende Schiedsgericht der HBL-Entscheidung.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 01.07.2005)


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