Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Die Saison lief schleppend an für ihn. Seine Spielzeit beschränkte sich
lediglich auf Kurzeinsätze, doch dass
Frode Hagen
jederzeit in der Lage ist ein Spiel zu entscheiden, bewies der wurfgewaltige
Norweger einmal mehr im
DHB-Pokal gegen die SG Flensburg-Handewitt
in der Kieler Ostseehalle. Nach der ersten Halbzeit lagen die Zebras mit
10:14 zurück und manch einer in der Halle hatte schon wieder die
Bilder von der
33:39 Pleite in Flensburg im Kopf.
Doch dann schickte
Noka Serdarusic den Norweger
aufs Parkett, in der Hoffnung, dass sich nun einiges ändern würde.
Gesagt, getan - Mitte der zweiten Halbzeit war es
Frode Hagens
Gewaltwurf, der zur ersten Kieler Führung (23:22) führte. Mit weiteren solchen
Aktionen riss
Hagen nicht nur seine eigenen
Mannschaftskameraden mit, sondern avancierte gar zum Matchwinner eines
packenden Nord-Derbys - ein eindrucksvoller Beweis, wie wertvoll
Hagen für diese Mannschaft ist.
Ende dieser Saison läuft sein Vertrag beim THW Kiel jedoch aus. Im Dezember
will sich der 31-jährige zusammen mit seiner Ehefrau Helle, die im kommenden
Frühjahr das zweite gemeinsame Kind erwartet, Gedanken über seine weitere
sportliche Karriere machen. Angedacht ist es, dass Hagen
seine Laufbahn an der Seite seines Freundes Glenn Solberg bei Drammen HK
ausklingen lässt. Wann das jedoch sein wird, ist noch ungewiss. Allein eines
ist für Hagen jedoch heute schon klar: "In Deutschland
werde ich nur noch für den THW Kiel spielen. Entweder hier oder gar nicht."
Weiter denkt Frode momentan aber noch nicht. "Ich möchte
jetzt gut spielen. Denn wenn meine Leistung nicht mehr stimmt, weil ich mir zu viele
Gedanken über andere Sachen mache, dann wird in Sachen Vertragsverlängerung eh nicht
mehr viel diskutiert", sagt Hagen.
Im nachfolgenden Zebra-Interview verrät er mehr.
- Zebra:
-
Frode, Du spielst nun Deine zweite Saison im Dress
des THW Kiel. Was ist in diesem Jahr möglich?
- Frode Hagen:
-
Wir wollen natürlich auch in dieser Saison so viel wie möglich gewinnen.
Ich glaube sogar, dass das Potenzial unseres Teams noch viel größer
geworden ist. Wenn wir auf höchstem Niveau spielen, stehen uns alle
Möglichkeiten offen.
- Zebra:
-
Während Du zu Beginn Deiner Karriere "frei" Deine Entscheidungen treffen
konntest, musst Du heute auf Deine Familie Rücksicht nehmen. Was ist heute
für Deine Entscheidungen ausschlaggebend?
- Frode Hagen:
-
Heute treffe ich meine Entscheidungen in erster Linie zusammen mit meiner
Frau. Wir fragen uns, was wohl das Beste für die Kinder wäre - Familienentscheidungen
also. Wenn ich in die Zukunft blicke, bin ich nicht mehr nur für mich
allein verantwortlich, sondern trage Verantwortung für andere.
- Zebra:
-
Dein bester Freund Glenn Solberg hat nun angekündigt, vermutlich am Ende
dieser Saison die SG Flensburg-Handewitt in Richtung Drammen verlassen
zu wollen. Drammen ist der Verein, bei dem ihr beiden Eure Karriere
gemeinsam ausklingen lassen wollt.
- Frode Hagen:
-
Ja, das stimmt und das ist auch kein Geheimnis. Doch ich mache den
Zeitpunkt meiner Rückkehr nicht von Glenns Entscheidung abhängig.
Wir sind zwar die besten Freunde, doch in dieser Hinsicht sind wir
zwei verschiedene, erwachsene Menschen und gehen jeder unseren Weg.
Früher oder später wollen wir allerdings wieder zusammen bei Drammen
spielen, dort, wo alles begann.
- Zebra:
-
Hast du regelmäßig Kontakt zu Glenn?
- Frode Hagen:
-
Ja, wir telefonieren häufig und stehen in engem Kontakt. In unseren
Gesprächen geht es aber nicht nur um Handball, sondern bei uns sind
auch andere Dinge wichtig. Schließlich ist es auch von Bedeutung,
was einmal nach der Handballkarriere kommt. Man wechselt, weil man
woanders für später bessere Berufsaussichten hat; es geht um die
Familie und um die Freunde. Das ist ein ganzes Paket.
- Zebra:
-
Ende der Saison läuft dein Vertrag beim THW Kiel aus.
Ist es da nicht an der Zeit sich langsam Gedanken zu machen?
- Frode Hagen:
-
Momentan mache ich mir wirklich noch keine großen Gedanken drüber.
Ich möchte jetzt gut spielen. Denn wenn meine Leistung nicht mehr
stimmt, weil ich mir zu viele Gedanken über andere Sachen mache,
dann wird in Sachen Vertragsverlängerung eh nicht mehr viel diskutiert.
Daher fokussiere ich ganz auf den Handball und mache mir erst ab
Dezember Gedanken über meinen Vertrag. Eins ist aber klar: In Deutschland
werde ich nur noch für den THW Kiel spielen. Entweder hier oder
gar nicht.
(Das Interview führte Annika Stöllger, aus dem
offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)