28.01.2006 | EM 2006 |
Die Europameisterschaft in der Schweiz beginnt am kommenden Donnerstag. |
Frankreich war für Heiner Brand gestern überhaupt kein Thema. "Wir machen nicht den zweiten vor dem ersten Schritt." Und so warnte der Bundestrainer zunächst einmal vor den Slowaken, die sehr unangenehm zu spielen seien, weil "sie körperlich sehr starke Spieler haben". Um dem Schlendrian im Team gleich die Tür vor der Nase zuzuschlagen, erklärte er die Partie flugs "zum wichtigsten Spiel des Turniers, das den weiteren Verlauf bestimmen wird".
In der Sache hat der Bundestrainer Recht, alles andere als ein Sieg käme indes einem Keulenschlag gegen das soeben wieder erstarkte Selbstbewusstsein gleich. "Wir geben in jedem Spiel 100 Prozent", versprach Rückraumspieler Pascal Hens, der sich gegen Spanien mit neun Krachern eindrucksvoll in Erinnerung brachte. Eine konzentrierte Leistung sei man allein schon den vielen deutschen Fans schuldig, die nicht nur aus dem grenznahen Gebiet anreisten. "Die sorgen für eine echte Heimspiel-Atmosphäre. Uns hilft das sehr."
Gestern war Ruhetag. Leichtes Training und Spaziergänge standen für Deutschlands beste Ballwerfer auf dem Plan. Die Pause tat besonders Christian Zeitz gut, der sich gegen Spanien mit einem Magen-Darm-Virus durch die Partie quälte, aber trotzdem überzeugte. "Es geht mir besser", erklärte der THW-Rückraumspieler gestern.
Einen vollwertigen Zeitz kann die DHB-Auswahl vor allem morgen gegen Frankreich gebrauchen. Der WM-Dritte gewann sein Auftaktmatch gegen die Slowakei eindrucksvoll mit 35:21 Toren (siehe Spielbericht) und wird als heißer EM-Favorit gehandelt. Torhüter Henning Fritz freut sich auf die Franzosen und Nikola Karabatic. "Das sind immer enge Spiele." Dass er die Wurfbilder seines THW-Mitspielers kenne, will der 31-jährige Torhüter allerdings nicht als Vorteil werten. "Nikola kennt mich auch. Das Spiel wird zeigen, wer das bessere Ende für sich hat." Karabatic zieht derweil tief den Hut vor der DHB-Auswahl. Dass Deutschland nach dem personellen Umbruch schon wieder so gut dastehen würde, hätte niemand erwartet, sagte das 21-jährige THW-Ass: "Henning und Co. hätten gegen Weltmeister Spanien sogar gewinnen müssen. Wir sind gewarnt."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 28.01.2006)
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