26./27.01.2006 - Letzte Aktualisierung: 27.01.2006 | EM 2006 / Nationalmannschaft |
Update #2 | KN-Bericht ergänzt... |
Henning Fritz war ein guter Rückhalt für das deutsche Team. |
Pascal Hens war mit neun Toren bester deutscher Schütze. |
Nachdem erneut Pascal Hens auf 17:15 erhöhte, hatte der Weltmeister wieder den besseren Start in den zweiten Durchgang: vier Treffer in Folge brachten die Spanier wieder in Front. Nach dem 19:21 durch den einzigen Treffer des ehemaligen Hamburgers Belaustegui bäumte sich die deutsche Mannschaft erneut auf und ging dank eines bärenstarken und vor allem "mit Auge"
Christian Zeitz überzeugte mit sechs Toren und tollen Anspielen. |
Doch der Weltmeister gab sich nicht geschlagen und kam nach einer Zeitstrafe für Torsten Jansen wieder näher ran. Preiß erzielte zwei Minuten vor Schluss den letzten deutschen Treffer zum 31:29, doch zwei Tore vom ansonsten eher unauffälligen Linksaußen David Davis brachten eine Minute vor Schluss dann doch den Ausgleich. Nachdem Abwehrchef Oliver Roggisch, der zusammen mit Andrej Klimovets einen bärenstarken Mittelblock bildete, zudem noch eine Strafzeit aufgebrummt bekam, musste das deutsche Team sogar noch um das Unentschieden zittern, das es aber verdientermaßen in den letzten Sekunden verteidigte.
Im zweiten Spiel in Gruppe B schlug Frankreich die Slowakei klar mit 35:21 (19:9) (siehe Bericht).
(Sascha Krokowski)
Meine Hochachtung vor der Leistung der Mannschaft und besonders vor Christian Zeitz. Was der heute trotz seiner Schwächung gezeigt hat, war toll.
Wir haben heute einen dummen Punkt abgegeben, da wir lange Zeit geführt haben. Deshalb bin ich auch ein wenig enttäuscht, wir hätten einen Sieg sicherlich verdient gehabt.
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2006:
Er sei rundum zufrieden, brummte Bundestrainer Heiner Brand nach dem Kraftakt in der St. Jakobshalle vor 5300 überwiegend deutschfreundlich gestimmten Fans gegen die favorisierten Spieler von der iberischen Halbinsel mit fröhlich wippendem Schnauzbart in die Mikrofone. "Was wir in der Abwehr gezeigt haben, war enorm, außerdem haben wir auch spielerisch Akzente gesetzt. Das hat mir imponiert." Dem Bundestrainer war sichtlich eine Zentnerlast abgefallen. Schließlich hatten Verletzungen im Vorfeld der EM die Zweifel am Bestehen auf rauem internationalen Parkett verstärkt. Ein Magen-Darm-Virus, der den zum Leistungsträger herangewachsenen Christian Zeitz nur wenige Stunden vor Turnierbeginn befallen hatte, zehrte zusätzlich an Brands Nerven. Doch alles kam anders. Die Mannschaft ließ sich auch von einem 0:5-Rückstand nicht beirren, fand ins Spiel zurück und bog vier Minuten vor dem Schlusspfiff beim 30:27 gar auf die Siegerstraße ein. Fehler im Abschluss und Nervosität bremsten den DHB-Zug kurz vor dem Ziel noch aus. Dennoch: Dieser Auftritt der deutschen Handballer verdient Respekt und macht Appetit auf mehr.
Trotz seiner Krankheit war Christian Zeitz ein filigraner Architekt des Erfolges. Er biss auf die Zähne, erzielte sechs Tore selbst, fütterte Mitspieler mit Torchancen und kämpfte wie ein Löwe. Kein Wunder, dass der Linkshänder vom THW Kiel sofort nach dem Schlusspfiff in die Kabinen stürmte und seine Ruhe suchte. Der Trainer belohnte den Auftritt des 25-Jährigen überschwänglich. Ohne die Leistungen der anderen schmälern zu wollen, dozierte Brand, habe Christian Zeitz etwas geleistet, "was ich nicht für möglich gehalten hätte."
Prunkstück einer geschlossenen Mannschaftsleistung war zudem die Abwehr. Andrej Klimowets und Oliver Roggisch gossen den Mittelblock in Beton, stark auch die kämpferische Leistung von Torsten Jansen, Sebastian Preiß oder Michael Hegemann. In der Offensive glänzte mit dem Hamburger Pascal Hens zudem endlich wieder jene deutsche Rückraumhoffnung, die zuletzt in der Versenkung zu verschwinden drohte. Mit neun wuchtigen Toren warf sich der "Lange" eindrucksvoll in den Fokus zurück. Gute Ansätze zeigte Michael Kraus, der Frank von Behren in der Mitte hilfreich entlastete, Henning Fritz bot im Tor eine solide Leistung.
Probleme bekamen die Deutschen nur, wenn Spanien sein gefürchtetes Tempospiel aufziehen konnte, außerdem war der Tatendrang des wuchtigen Kreisläufers Rolando Urios nur schwer zu bremsen. Sechs Mal vernaschte Spaniens Weltklassemann die deutsche Abwehr.
Im zweiten Spiel der Gruppe B gab es den erwarteten Favoritensieg von Frankreich über die Slowakei (siehe Spielbericht). Der WM-Dritte machte beim 35:21 kurzen Prozess. THW-Rückraum-Ass Nikola Karabatic beteiligte sich mit vier Toren am Preisschießen. Heute ist Ruhetag in der Deutschland-Gruppe, morgen (14 Uhr) wartet die Slowakei auf Henning Fritz und Co. Mit einem Sieg wäre die Hauptrunde geschafft. Zum Showdown kommt es am Sonntag gegen Frankreich. "Gelingt dort ein weiterer Punktgewinn", prophezeit ARD-Experte Stephan Kretzschmar, "dann winkt sogar das Halbfinale." Träumen ist wieder erlaubt.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.01.2006)
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