Dominik Klein wechselt im nächsten Jahr zum THW © living sports

Zebra:

Dominik, Dein erster Auftritt in der Ostseehalle nach dem Bekanntwerden Deines Wechsels zum THW Kiel steht bevor. Schon Herzklopfen?

Dominik Klein:

Das wird natürlich ein ganz besonderes Spiel für mich, da will ich gar nicht drumherum reden. Aber ich bin am Mittwoch ganz klar "Gegner" meines neuen Vereins und freue mich total auf dieses Match.

Zebra:

Mischt sich diese Vorfreude nicht mit Anspannung? Immerhin werden 10.000 Zuschauer ganz genau bei Dir hinschauen.

Dominik Klein:

Ich habe mir vorgenommen, in Kiel ein richtig geiles Spiel abzuliefern, damit der THW und seine Fans genau wissen, wen sie da in der kommenden Saison bekommen. Ich bin heiß und werde richtig Gas geben. Das wäre prima, wenn nach dem Spiel alle Kieler sagen: "Zum Glück spielt der ab kommendem Sommer in unseren Reihen."

Zebra:

Das klingt sehr nach "jung und wild"...

Klein und Hein Daddel im Kleinformat © living sports

Dominik Klein:

"Spaß und Leidenschaft am Handball", das trifft es besser. Die Fans sollen sehen, dass ich Handball mit viel Emotionen lebe und nicht einfach nur meinen Job mache. Ich möchte vorankommen - und natürlich Titel gewinnen. Letzteres eröffnet sich mir nirgendwo besser als beim THW Kiel.

Zebra:

Welche Ziele verbleiben da noch mit dem TV Großwallstadt?

Dominik Klein:

Nach unserem fulminanten Sieg über den VfL Gummersbach ist die Euphorie riesengroß. Unsere Mannschaft ist sehr gut drauf und hat eigentlich nichts zu verlieren - in Kiel schon gar nicht. Wir wollen jetzt noch den Sprung auf Rang sechs schaffen und uns so, mit ein wenig Glück, für den Europapokal qualifizieren.

Zebra:

Ein Sieg in der Ostseehalle käme Euch da gelegen, wäre aber schlecht, wenn Du im kommenden Jahr beim Deutscher Meister spielen möchtest.

Dominik Klein:

Ich sitze noch nicht auf gepackten Koffern! Für meinen Verein werde ich bis zum letzten Spieltag selbstverständlich alles geben. Natürlich reizt es im nächsten Jahr mit dem THW in der Champions League zu spielen, aber für den Titel kann ich nichts beisteuern, tut mir leid.

Zebra:

Du bist noch keiner von ihnen?

Dominik Klein:

Ich bin bis 30.06.06 TVGler. Beim Final-Four-Wochenende konnte ich aber bereits die THW-Familie kurz kennen lernen. Das "Wir-Gefühl", das ich auch vom TVG kenne, hat sich sofort bei mir eingestellt. Ich bin mir 100 prozentig sicher, dass ich mich im Norden sehr wohl fühlen werde. Das Spiel habe ich dann bereits mit Fähnchen ausgestattet mitten im Fanblock erlebt.

Zebra:

War die dortige Halbfinal-Pleite nicht auch für Dich enttäuschend?

Klein möchte im nächsten Jahr auch im THW-Trikot jubeln © living sports

Dominik Klein:

Ich habe versucht, als Zuschauer neutral zu bleiben. Aber wenn Du mitten drin in diesem großen schwarz-weißen Block sitzt, wirst Du automatisch mitgerissen. Das Ausscheiden war vielleicht enttäuschend, aber ich habe vielmehr daran gedacht, wie schön es sein muss, im nächsten Jahr eventuell selbst nach einem erzielten Tor die Faust zu ballen und in Richtung der Fans dieses Vereins zu jubeln.

Zebra:

Was ist der THW Kiel für Dich für ein Verein?

Dominik Klein:

Der THW ist der FC Bayern München im Handball, es war schon als Jugendlicher mein Traum hier zu spielen. Neben der Professionalität des Vereins gefällt mir die Herzlichkeit im Umgang untereinander. Ich habe schon viele freundliche und liebe Leute im Umfeld kennen lernen dürfen. Eigentlich ist es verrückt: Wir sind am Ende einer langen Saison und ich freue mich schon auf die Vorbereitung.

Zebra:

Allen Ernstes? Du freust Dich tatsächlich auf das sonst so gefürchtete Trainingslager von Noka Serdarusic?

Dominik Klein:

Ich habe davon schon sehr viel gehört und mit Interesse die Kommentare auch im Internet verfolgt. Das zu bestehen, wird sicher eine Herausforderung. Aber ich will mich weiterentwickeln und das geht nur über harte Arbeit. Von Franz Beckenbauer habe ich mal den Spruch gelesen: "Talent bekommst du vielleicht geschenkt, aber für den Erfolg musst du hart arbeiten!"

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", das Interview führte Sascha Klahn)