01./03.05.2006 - Letzte Aktualisierung: 03.05.2006 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team des TV Großwallstadt.
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TVG |
Nichts zu holen gab es für Gummersbach und Frank von Behren beim TVG |
Kräftemessen: Dominik Klein und Vid Kavticnik |
Frode Hagen stoppt Einar Holmgeirsson |
Schiedsrichterinnen der Partie, die am Mittwoch um 20 Uhr angepfiffen wird, sind Jutta Ehrmann/Susanne Künzig (Odenthal/Karlsruhe)
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie auch den living sports-Vorbericht,
den living-sports-Bericht über den Meistermacher TV Großwallstadt und
das Zebra-Interview mit Dominik Klein. Lesen Sie auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten vom 03.05..
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Deutscher Meister, DHB-Pokalsieger, Europameister der Vereinsmannschaften. Der TV Großwallstadt zählte einst zu den ganz Großen der Handball-Welt. Heute erinnern nur noch der Briefkopf und die Vereinschronik an vergangene Triumphe. Der letzte Titelgewinn der Unterfranken ist bereits sechs Jahre her. Im Jahr 2000 gewann das einst so erfolgreiche Team den City-Cup-Pokal, ließ danach aber bei anstehenden Entscheidungen nichts mehr von sich hören. Nach der Saison 2000/2001 war ein Bruch im Verein zu verzeichnen, der sich nicht zuletzt auch beim Blick auf die Tabelle feststellen ließ. War man 2001 noch auf dem siebenten Tabellenplatz, musste man zwei Jahre später mit dem 13. Rang vorlieb nehmen - der Altmeister war im Niemandsland der Bundesliga-Tabelle verschwunden.
Sympathieträger beim TVG: Jackson Richardson |
Als Talentschmiede konnte sich der TVG auch bei Nationaltorhüter Carsten Lichtlein beweisen, der seine Sporen bei den Großwallstädtern verdiente, ehe er zum TBV Lemgo wechselte. Auch der THW Kiel übernimmt in der kommenden Saison einen Spieler des Gegners am Mittwoch. Linksaußen Dominik Klein, der im Januar dieses Jahres auch für die Nationalmannschaft bei der EM auf Torejagd ging, trägt bald das Zebratrikot und schnuppert am Mittwoch schon etwas Ostseehallen-Atmosphäre.
Auf dem Weg zu alten Erfolgen? Trainer Michael Roth |
Im Sommer 2005 übernahm Michael Roth das Ruder und konnte das Team zu einigen Erfolgen führen, wie beispielsweise den überzeugenden 28:24 Heimsieg gegen die SG Flensburg-Handewitt oder die Spiele gegen HSV Hamburg, die sowohl in der heimischen Unterfrankenhalle als auch im Hamburger Wohnzimmer Color Line Arena gewonnen wurden. Jüngstes Husarenstück der Roth-Mannschaft ist der Sieg gegen den Titelspiranten VfL Gummersbach datiert von Mitte April. Der TV Großwallstadt demontierte den Altmeister aus dem bergischen Land mit 32:20 und löste im Lager der Gummersbacher einen gewaltigen Wirbel des Entsetzens aus. Garant für den auch in der Höhe verdienten Sieg war Torwart Chrischa Hannawald, der dafür bekannt ist, immer in kurzen Hosen im Tor zu stehen. Zu Saisonbeginn von TUSEM Essen gekommen, zeigte er zwar schon einige Male sein Können, doch den Gummersbachern zog er von Spielbeginn an den Zahn und brachte seine Gegenspieler ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Als ein Erfolgsrezept gibt er die mannschaftliche Geschlossenheit an: "Wir haben eine tolle Mannschaft zusammen, in der sehr viel Harmonie, aber auch trotzdem großer Konkurrenzkampf herrscht." Konkurrenz, die im Team anscheinend sehr belebend wirkt.
In der aktuellen Spielzeit gab es allerdings nicht nur Erfolge zu feiern. Gegen den Abstiegskandidaten Wilhelmshavener HV kam man sowohl zu Hause als auch auswärts nicht über ein Remis hinaus. Eigentlich zu wenig für den Verein, der nur allzu gern an die alten Zeiten anknüpfen würde. Doch hat man auf der anderen Seite eine Heimbilanz, die sich sehen lassen kann. Neben dem bereits genannten Aussetzer gegen die Nordseestädter aus Wilhelmshaven musste man in nur drei weiteren Spielen Federn lassen: Gegen den SC Magdeburg, die HSG Nordhorn und die Zebras vom THW Kiel reichten die Kräfte nicht aus, um auch nur einen Punkt in Großwallstadt zu behalten.
Die Erfolge schlagen sich natürlich auch in der Tabelle nieder. Momentan steht das Team auf Platz sieben, hat aber weitere Ziele, die Trainer Roth nach dem Sieg gegen den VfL Gummersbach deutlich machte: "Nach dieser Leistung wollen wir jetzt nochmal angreifen. Unser Ziel muss es jetzt sein, Platz 6 zu erreichen." Es wäre so etwas wie ein neuer Anfang.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Lang ist die Erfolgsliste des TV Großwallstadt. Der 1881 gegründete Traditionsclub wurde sieben Mal Deutscher Meister, gewann zweimal den Europapokal der Landesmeister und vier Mal den DHB-Pokal. Seit dem letzten nationalen Titel, der umjubelten Meisterschaft 1990, ist es hingegen etwas ruhiger in Sachen Titelsammlung um den TVG geworden. Lediglich der Gewinn im City-Cup 2000 ließ die Anhänger der Bayern noch einmal in einen Freudentaumel stürzen.
Gummersbach holte sich in dieser Saison eine derbe Schlappe ab |
Vom kollektiven Spielverderber für die an der Tabellenspitze stehenden Teams entwickelte sich der TVG erstmals in der Saison 2000/2001 zum wahren "Meistermacher": Großwallstadt besiegte den TBV Lemgo mit 22:19 und Flensburg mit 24:22, beiden Teams fehlte am Ende der Saison ein Punkt auf den Meister SC Magdeburg. Wiederum eine Spielzeit später das gleiche Prozedere: Der THW Kiel entschied mit nur einem Punkt Vorsprung den Meisterkampf gegen die HSG Nordhorn. Ein Unentschieden beim später auf dem 11. Platz landenden TVG war für Nordhorn letztlich zu wenig. Im Jahr 2004 klaute Großwallstadt hingegen den Zebras einen Punkt beim 24:24, Flensburg wurde am Ende mit zwei Punkten Vorsprung Deutscher Meister. Auch in der vergangenen Saison entpuppten sich die Nordbayern erneut als Stolperstein: Während die Zebras in Großwallstadt gewinnen konnten, verlor die SG Flensburg-Handewitt dort mit 25:27. Am Ende holte der THW mit 62:6 Punkten vor dem Erzrivalen (60:8) die begehrte Schale, was den Kielern mit Sicherheit noch gut im Gedächtnis sein wird.
Dominik Klein und der TVG besiegten auch Flensburg |
Der THW würde sich darüber mit Sicherheit freuen, denn schließlich stemmten sich Stefan Lövgren, Nikola Karabatic & Co. in der Untermainhalle gegen die unheimlich wirkende Serie des TVG und gewannen sicher mit 35:27 (19:15). Ein gutes Omen?
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2006:
"Verlieren wir gegen die, war der Sieg gegen Flensburg nichts wert", weiß Kapitän Stefan Lövgren, der mit seinen Kollegen am Sonnabend noch mit einem "Extra-Bier" auf den Erfolg anstieß. Mehr aber auch nicht. Am Sonntag traf sich die Mannschaft bereits um elf Uhr zum Auslaufen. Am Montag, dem Tag der Arbeit, schwitzten sie schon wieder in der Trainingshalle. "Es gibt keinen Grund zu feiern", weiß Lövgren. "Wir haben noch nichts erreicht."
Der Schwede hat Respekt vor dem selbstbewussten Tabellenachten, der jüngst sogar den VfL Gummersbach (32:20) in seine Einzelteile zerlegte. "Wenn wir wieder mit dem Feuer auflaufen, das gegen Flensburg in uns brannte, ist es aber egal, gegen wen wir in der Ostseehalle spielen."
Zuletzt verloren die Zebras vor knapp sechs Jahren ein Heimspiel gegen die Franken (siehe Gegnerdaten). Doch der TV Großwallstadt der Gegenwart hat das Graue-Maus-Image der jüngeren Vergangenheit abgestreift. Das Team von Ex-Nationalspieler Michael Roth, in dem immerhin 13 Deutsche unter Vertrag sind, spielt um einen Europapokal-Platz mit. Der sechsfache Meister gewann unter anderem beim HSV Hamburg mit 37:29 und sah auch in Magdeburg (30:32) lange wie ein Sieger aus.
Auf Anweisung ihres Trainers verbrachten die TVG-Spieler den Sonnabendnachmittag vor dem Bildschirm. Die Liveübertragung des Derbys zwischen Kiel und Flensburg war für sie Pflichtprogramm. Star der Mannschaft ist Torhüter Chrischa Hannawald, dessen Markenzeichen kurze Hosen und eine sehr akrobatische Spielweise sind. "Es gibt nichts Schöneres, als mit vielen Paraden in der Ostseehalle für Ruhe zu sorgen", sagt der 35-Jährige, der sich vorgenommen hat, den Meister zu ärgern.
"Wir haben nichts zu verlieren und spielen in Kiel volles Rohr", meint Dominik Klein, der im nächsten Jahr beim THW Linksaußen Adrian Wagner ersetzen wird. Beihilfe zur schwarz-weißen Meisterfeier will der 22-Jährige aber nicht leisten. "Heute bin ich Gegner meines neuen Vereins."
Um 5.45 Uhr begann die Dienstreise des Jung-Nationalspielers, der an seinem neuen Arbeitsplatz einen guten Eindruck hinterlassen möchte. "Ich habe mir vorgenommen, ein richtig geiles Spiel abzuliefern." Ersten Kontakt mit den Kieler Fans hatte Klein bereits beim Final Four in Hamburg. Das Halbfinal-Aus des THW erlebte Klein mit Fähnchen in der Hand mitten in der Fankurve der Zebras. "Ich wollte neutral bleiben. Dann bin ich aber von der Stimmung mitgerissen worden."
Während Klein versucht, dem THW nach knapp 900 Tagen die erste Heimniederlage in einem Punktspiel zu bescheren, ist seine Freundin in anderer Mission in Kiel unterwegs. Isabell Nagel soll eine Bleibe für die beiden finden. "Ich verlasse mich auf ihre weibliche Intuition", meint Klein, der aber einen Favoriten hat. Eine Wohnung in Melsdorf, mit den Zebras Nikola Karabatic und Vid Kavticnik als Nachbarn. "Mit den beiden verstehe ich mich super."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2006)
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