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14.-16.11.2005 - Letzte Aktualisierung: 16.11.2005 Bundesliga

Mittwoch fordert der TV Großwallstadt den THW Kiel

Update #2 KN-Vorbericht, KN-Bericht vom 14.11. ergänzt...

Das Team des TV Großwallstadt.
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Der THW Kiel kann sich nicht lange auf den Lorbeeren des am Sonntag mit einem 35:33-Erfolg in Kolding errungenen Gruppensieges in der Champions League ausruhen. Bereits am Mittwoch müssen die Zebras beim TV Großwallstadt wieder um enorm wichtige Bundesligapunkte kämpfen. Anwurf in der 2600 Zuschauer fassenden Untermainhalle in Elsenfeld ist um 20 Uhr, berichtet wird unter anderem im Live-Ticker.
Für die Unterfranken verliefen die bisherigen Bundesliga-Spiele nahezu nach Plan. Vier Siegen stehen ein Unentschieden und fünf Niederlagen gegenüber. Zudem ist der TVG in dieser Spielzeit zu einem kleinen Favoritenschreck auf heimischem Boden avanciert. Kam der SC Magdeburg nach einem 12:12-Halbzeitstand beim 29:25-Erfolg ebenso mit einem "blauen Auge" davon wie die HSG Nordhorn beim 33:31, so erwischte es am vierten Spieltag die SG Flensburg-Handewitt. 28:24 stand es nach sechzig von Großwallstadt dominierten Minuten, die erste und bisher einzige Saisonniederlage der SG war unter Dach und Fach. Angesichts des schweren Auftaktprogrammes, dass für die Mannen des vor der Saison aus Kronau gekommenen Trainers Michael Roth neben den oben erwähnten Gegnern unter anderem auch noch den hoch gehandelten Aufsteiger aus Kronau (27:30), Hamburg (37:29) und zuletzt den VfL Gummersbach (24:35) vorsah, stehen die Unterfranken mit momentan 9:11 Punkten einigermaßen im Soll (siehe auch Kurve Großwallstadt). Allerdings trübte das Ausscheiden in der dritten Runde des DHB-Pokals die Bilanz. In einem weiteren Duell gegen Kronau-Östringen führte der TVG zur Pause mit 17:12, am Ende standen sie beim 27:31 dennoch mit leeren Händen da.

Der Kader des kommenden THW-Gegners hatte nach der letzten Spielzeit, in der der Traditionsclub lange Zeit in Abstiegsgefahr schwebte, einige gravierende Änderungen erfahren. Neben Trainer Peter Meisinger, der zum sportlichen Leiter der Unterfranken aufstieg, verließen acht Spieler den Club. Namhaftester Verlust dürfte hierbei der von Torhüter Carsten Lichtlein sein, der zum TBV Lemgo wechselte. Aber auch die Abgänge von Jacek Bezdikowski (Wilhelmshavener HV), Snorri Gudjonsson (GWD Minden-Hannover) und Jörg Kunze (HSG Balingen/Weilstetten) schmerzten die Fans, ehe das Management die Neu-Einkäufe bekannt gab. Dabei profitierte Großwallstadt vom lizenzbedingten Abstieg der SG Wallau-Massenheim. Mit Jens Tiedtke, Dominik Klein, Jan-Olaf Immel, Heiko Grimm und Marcus Rominger wechselten gleich fünf ehemalige Wallauer ins Nord-Bayerische. Mit Rominger und dem bisher überragend haltenden Chrischa Hannawald von TUSEM Essen, dem ebenfalls die Lizenz verweigert wurde,
Wjatscheslaw Lochman erlitt einen Kreuzbandriss
Wjatscheslaw Lochman erlitt einen Kreuzbandriss
konnte zudem namhafter Ersatz für Lichtlein verpflichtet werden (siehe auch Gegnerkader TV Großwallstadt). Dass es trotz dieser bekannten Namen nocht nicht zu mehr Punkten gereicht hat, lag auch an dem großen Verletzungspech, dass der TV Großwallstadt in dieser Saison nahezu gepachtet zu haben scheint. Wjatscheslaw Lochmann - in der vergangenen Spielzeit erfolgreicher Shooter - setzte ein Kreuzbandriss für lange Zeit außer Gefecht und Neuzugang Jan-Olaf Immel musste sich einer Schulteroperation unterziehen. Hinzu kamen oft kleinere Blessuren, die es Neu-Trainer Michael Roth noch nicht einmal ermöglichten, mit seinem Wunschteam spielen zu lassen.

Die letzte Niederlage des THW Kiel beim TVG ist fast fünf Jahre her. Am 21. Februar 2001 verloren die Zebras mit 27:29 (siehe Spielbericht). Trotz dieser eindrucksvollen Bilanz waren die Spiele der Kieler in Nordbayern immer hart umkämpft. Zwei Unentschieden und zwei zum Teil knappe Siege stehen seit 2001 auf der Habenseite des THW. In der vergangenen Spielzeit bescherten sich die Zebras bei ihrer Premiere in der Untermainhalle am zweiten Weihnachtsfeiertag mit einem 30:26-Sieg, bei dem der am kommenden Mittwoch nach seiner Operation fehlende Christian Zeitz sieben Mal erfolgreich war. In der Ostseehalle fuhren die Kieler in der letzten Saison einen zerfahrenen 28:25-Arbeitssieg ein (siehe auch Gegnerdaten Großwallstadt)

Spannend wird es am Mittwoch ab 20 Uhr in Elsenfeld auf jeden Fall. Dass es dabei fair bleibt ist die Aufgabe der Schiedsrichter Lars Geipel und Marcus Helbig (Steuden/Raguhn).

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.11.2005:

THW will morgen in Großwallstadt punkten

Während Kiel auf die Champions League-Auslosung wartet, konzentriert sich Trainer Noka Serdarusic mit seinem Team auf den Bundesliga-Alltag, der morgen (20 Uhr) bei TV Großwallstadt in Elsenfeld seine Fortsetzung findet. Es ist nicht irgendein Auswärtsspiel, wie Titelkonkurrent SG Flensburg-Handewitt zuletzt zweimal schmerzlich erfuhr.

In der abgelaufenen Saison ließen die Flensburger die Meisterschale nach der 25:27-Niederlage bei den Bayern der Liga liegen, in der dritten Runde dieser Spielzeit erwischte es die SG erneut: 24:28. Eine Kopie dieser Art brauchen die Kieler nicht. "Aggressive Deckung und Tempohandball sind TVG-Markenzeichen", weiß Rückraumspieler Viktor Szilagyi. "Aber im Positionsspiel haben sie Probleme. Wenn wir Ruhe bewahren, müssten wir es schaffen."

Vom letzten TVG-Auswärtstrip brachten die Zebras einen 30:26-Sieg mit an die Förde. Matchwinner waren Christian Zeitz (7 Tore) und Roman Pungartnik, der in hektischer Phase drei Siebenmeter sicher verwandelte. Pungartnik spielt heute in Hamburg, Zeitz, der am Freitag seinen 25. Geburtstag feiert, ist nach einer Ellenbogen-OP noch bis Ende November außer Gefecht. Entscheidend werde allerdings die Tagesform von Torhüter Chrischa Hannawald sein, glaubt Uwe Schwenker in fester Überzeugung. "Dieser Mann hält manchmal nur vier Bälle, ein anderes Mal aber 24. Dann macht er sich, die Halle und den Gegner verrückt."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.11.2005)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2005:

Vulkan auf zwei Beinen verspricht heißen Tanz

Großwallstadt-Torwart Chrischa Hannawald vor heutigem Duell: "THW Kiel liegt mir"
Großwallstadt - Er färbt sich die Haare, spielt in kurzen Hosen und wütet 60 Minuten lang durch seinen Torraum. Er brüllt Mitspieler und Gegner an. Ohne Emotionen hält er keinen Ball. Der Torhüter des Handball-Bundesligisten TV Großwallstadt peitscht die Zuschauer aus ihren Sitzen. Chrischa Hannawald ist ein Vulkan auf zwei Beinen. Das wird auch heute nicht anders sein, wenn der THW Kiel zu Gast ist.

"Kiel liegt mir", meint der 34-Jährige, der auch schon mit Eitra, Minden, Wuppertal und Essen die Zebras verzweifeln ließ. "Gegen Kiel will sich jeder beweisen. Ich auch." Der gebürtige Günzburger verspricht dem THW einen heißen Tanz. Zumal Christian Zeitz fehlt. "Der spielt zwar manchmal eine Halbzeit Katastrophen-Handball. Aber dann gewinnt er das Spiel doch noch."

Der gelernte Schlosser spielte fünf Jahre lang für TuSEM Essen und wäre gerne geblieben. Er wollte sich bei seinem Traumverein auch um die Jugend kümmern. Ohne dafür einen Cent mehr zu verlangen. Doch der allmächtige Klub-Boss Klaus Schorn bügelte ihn ab. "Er hat gesagt, dass ich mich um meinen eigenen Mist kümmern solle", erinnert sich Hannawald. Also unterschrieb er einen Drei-Jahres-Vertrag in Großwallstadt. Vergessen hat er die Zeit in Essen nicht. Vor allem nicht das Finale um den EHF-Pokal in der letzten Saison. Mit acht Toren hatte TuSEM in Magdeburg verloren. Ein Desaster. Mit hängenden Köpfen saßen sie im Bus. Der Verein pleite, das Finale verloren. "Da musste was passieren", entschied Hannawald. "Also haben wir uns schon auf der Heimfahrt betrunken." Bis morgens um sieben Uhr feierten sie sich den Frust ab. Dann schlossen sie sich in der Halle ein. Tunnelblick für das Rückspiel. Sie wollten das Wunder schaffen. Das entscheidende Tor fiel drei Sekunden vor Schluss. Möglich machte diesen Titel ein unglaublicher Hannawald.

In Großwallstadt kam der Vater einer dreijährigen Tochter schwer aus den Startblöcken. Doch dann folgte der Sieg gegen Flensburg (28:24). Seitdem nagelt Hannawald, der sich mit dem Vertrieb von Sportartikeln selbständig machte, seinen Kasten zu. Auf seine Art. "Einen Stil habe ich nicht." So kann es gut passieren, dass er quer in der Luft liegt, wenn ein Außen in seinen Torraum fliegt. "Ich weiß dann selbst nicht, was ich mache", sagt der 19-fache Nationalspieler. Klar ist nur, dass er seinen 102-Kilo-Körper rustikal einsetzt, wenn er Besuch bekommt. "Das ist mein Raum. Wer da reinspringt, muss auch mit mir rechnen."

So friedlich der Familienmensch Hannawald ist, so verrückt führt er sich als Sportler auf. Aber nur Typen wie er erleben auch solche Szenen: Der Gegner, kurioserweise damals Großwallstadt, hatte mit einem siebten Feldspieler Sekunden vor dem Abpfiff noch den Ausgleich gegen seine Essener geschafft. Da schnappte sich Hannawald den Ball, lief zur Mittellinie und warf ihn ins leere Tor. Situationen wie diese liebt einer, der direkt vor einem Spiel in seine eigene Welt abtaucht, kaum ansprechbar ist. Auf der Suche nach der Energie, nach dem Knopf im Kopf. Wenn er ihn findet, baut er eine Wand auf. Gegen Kiel hat er ihn bisher immer gefunden.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2005)

User-Tipp:

TV Großwallstadt - THW Kiel:
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