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03.06.2006 Karlchens Einwurf

Zebra: Karlchens Einwurf

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

Was macht eigentlich Ingo Ahrens? Mit fünf blitzsauberen Toren vom 7-Meter-Punkt trug Ingo Ahrens immerhin erheblich dazu bei, den THW vorzeitig zum Deutschen Handballmeister zu machen. Einige werden fragen: "Was? ... Ingo ... Wer?" Bei anderen hingegen fällt der Groschen rasch, sie erinnern sich an den ehemaligen Rechtsaußen der Zebras und vielleicht sogar an das 24 zu 15 gegen OSC Rheinhausen. Der THW wurde 1994 zum ersten Mal nach einer langen Durststrecke wieder Deutscher Meister. Das ist jetzt natürlich schon zwölf Jahre her, aber wer dabei war, der wird sich an die Sause in der Halle und rundherum erinnern. "Freudenhaus Ostseehalle" titelte die KN. Ach ja... und auf der Seite von Rheinhausen spielte damals ein junger Halblinker, der fünf Tore gegen Michael Krieter und Torsten Ehrig warf und später Welthandballer werden sollte, Daniel Stephan.
Das Schöne an Meisterschaften ist ja, man gewöhnt sich nicht daran, jede ist und bleibt einzig. Und der Blick ins Archiv lässt einen verwundert über Einiges staunen, was in der Erinnerung vergraben, aber nicht vergessen ist. Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" widmete zur damaligen Meisterschaft eine Geschichte dem THW, in dessen Mittelpunkt Noka, seine Lust an der Zigarette und seine Art zu trainieren... "Hinten muss es für die anderen aussehen wie eine Bank, die nicht beraubt werden kann"... nur Vorne dürfen dann die Gentleman zur Kasse bitten.

Ein Jahr später, 1995, hieß es dann wieder "Deutscher Meister wird nur der THW". Gegen Dragunski, Fraatz, Tutschkin und Co gelangen Wolle Schwenke zehn Tore und der THW schickte Tusem Essen mit 28 zu 25 nach Hause, holte sich wieder die Meisterschale. Torwart Michael Krieter gelang damals übrigens ein sehenswerter Treffer, als er sich über rechts "durchpumpte" und Stefan Hecker keine Chance ließ. Vielleicht hätte Arno Ehret ihn doch zur Weltmeisterschaft nach Island mitnehmen sollen... als Rechtsaußen.

Ach herrlich in alten Zeitungsausschnitten zu wühlen, denn auch in der nächsten Saison wurde der THW Meister. Beim Spiel in Magdeburg gab es übrigens ein Unentschieden (18 zu 18). Pitti traf bei einem Sprung in den Kreis den damaligen Magdeburger Torhüter so unglücklich, dass der mit ausgekugeltem Finger ausscheiden musste... na ja, Henning Fritz wird ihm das bereits beim anschließenden Bier wieder verziehen haben.

Das letzte Spiel werden dann sicher vor allem die Fans langhaariger Sportler nicht vergessen. In der kommenden Saison wechselte Staffan Olsson nach Kiel, spielte aber noch einmal für seinen damaligen Verein Niederwürzbach. Jede seiner Aktionen wurde von den Zuschauern bejubelt, bei seinen Torerfolgen schmetterten die Kieler seinen Nachnamen durch die Halle... und die Zebras liefen grinsend mit Langhaarperücken in die Ostseehalle. Oh - und Torschützenkönig wurde 1996 Martin Schwalb, der VfL Bad Schwartau stieg ab... inzwischen ist Schwalb Trainer des Hamburger SV und der ging ja aus dem VfL Bad Schwartau hervor... die Welt ist eben doch ein Karussell.

Ach ja, und was macht eigentlich Ingo Ahrens? In der letzten Saison spielte er noch einmal als Halbrechter für die Spielgemeinschaft Bramstedt/Henstedt-Ulzburg, warf z.B. in der Regionalliga gegen den TSV Rudow sechs Tore. Was man in Kiel gelernt hat, vergisst man halt nicht - und wir Zebras? Wir haben halt gelernt "Meister zu werden" und die Titel jedes Mal, als wäre es der erste, zu feiern.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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