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29.09.2006 Presse / Champions League

"Handball-World": THW Favorit in CL-Gruppe E

Die Champions League 2006/2007 ist mit dem Beginn der Gruppenspiele in die heiße Phase gegangen. "Handball-World" stellt alle Gruppenteilnehmer und ihre Chancen vor.
Hier die Bewertung der Kieler Gruppe E:

Von Apollo L. Falke, © 2006 www.handball-world.com:

Alle Jahre wieder... träumt der THW Kiel vom Sieg in der Champions League. Dafür wurde der Kader noch einmal verstärkt. Aus Barcelona kam der ehemalige Flensburger Lars-Krogh Jeppesen und aus Montpellier Torhüter Thierry Omeyer. Beide haben den Pokal schon in der Hand gehabt. Der dritte im Bunde, für den gleiches gilt, ist Nikola Karabatic. Sicher würden auch alle anderen Spieler im Kader gerne mal. Der Sieg in der Vorrundengruppe ist Pflicht. Ist doch keine weitere europäische Spitzenmannschaft in diese gelost worden. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde dann auch im Achtelfinale ein Großkaliber erspart bleiben. Beim Start der Bundesliga offenbarte der THW noch einige Schwächen, die auf den Ausfall von zwei oder teilweise sogar drei Rechtshändern aus dem Rückraum zurück zu führen war. Zumindest Viktor Szilagyi wird noch eine ganze Weile fehlen und in der Gruppenphase nicht zur Verfügung stehen. In der Vorrunde noch kein Problem, ab dem Achtelfinale sollte dann aber der ganze Kader fit sein, wenn man weit kommen will. Denn der Kader der Kieler ist zwar stark, aber doch im Vergleich zu Ciudad Real, Veszprem oder San Antonio recht schmal bemessen. Zudem sind etliche Schlüsselspieler, vor allem die Linkshänder, noch sehr jung. Dies könnte gegen Ende des Wettbewerbs ein Nachteil sein. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass man in der Champions League vor allem mit erfahrenen Leuten Erfolg hat - Celje war da beim Sieg 2004 die große Ausnahme. In Kiel ist man aber guten Mutes, die beste CL-Saison seit Jahren zu spielen. Zum Auftakt muss man nach Gudme reisen.

GOG Gudme war lange Jahre einer der Namen im dänischen Handball. Im Vorjahr fusionierte man mit Svendborg und firmiert nun unter dem neuen Namen GOG Svendborg TGI. Im Kader stehen fast nur dänische Spieler. Einzig der Schwede Frederik Petersen hat einen anderen Pass. Er wurde vor der Saison als Nachfolger des Neubundesligisten Anders Eggert (SG Flensburg-H.) vom IFK Ystad verpflichtet. Etliche Spieler sind mit langjähriger Europapokalerfahrung ausgestattet. Kreisläufer Torsten Laen ist ein Gudme-Urgestein. Claus Flensborg stand mit Kolding IF 2002 in Halbfinale der Champions League. Aber auch die jungen Spieler haben einen festen Platz bei GOG. Rechtaußen Lasse Svan Hansen hat schon zu Zeiten der Junioren-Nationalmannschaft auf sich aufmerksam gemacht und ist bei Trainer Carsten Albrektsen gesetzt. Der Trainer war übrigens überhaupt nicht von der Auslosung entzückt. Während man von Kieler Seite eher mit GOG als größtem Konkurrenten rechnet, schaut man in Dänemark mit bangen Blicken gegen Rumänien.

Der rumänische Handball ist zweifellos wieder im Aufschwung. In der letzten Saison gewann Steaua Bukarest den Challenge-Cup und eben HCM Constanta erreichte das Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger. Zudem scheiterte die rumänische Nationalmannschaft in dem Play-offs um die WM-Teilnahme nur ganz knapp an Norwegen. Rumänische Spieler sind somit auch wieder in den großen Teams und Ligen Europas gefragt. Constanta musste Sandu Iacob (TuS N.-Lübbecke), Florin Nicolae (Kadetten Schaffhausen) und Silviu Baiceanu (FA Göppingen) ziehen lassen. Dafür kamen einige Ausländer an die Schwarzmeerküste. Dusko Milinovic und Ivan Smigic verstärken die ohnehin schon nicht kleine Fraktion der Serben. Besonders Kreisläufer Milutin Dragicevic wird nach dem Abgang von Baiceanu nun ein noch wichtigerer Bestandteil der Mannschaft werden. Mit Mircea Muraru (Dinamo Bukarest) wurde ein Rumäne mit Frankreich-Erfahrung dazu gewonnen. Der wichtigste heimische Nationalspieler ist der torgefährliche Rechtaußen Laurentiu Toma, der Norwegen im Play-off-Rückspiel nach belieben die Bälle ins Netz legte. Mit Constanta ist im Kampf um den zweiten Platz auf jeden Fall zu rechnen.

Stammgast Banik Karvina scheidet ebenso regelmäßig in der Vorrunde der Champions League aus. In den letzten drei Jahren seit der Neuregelung reichte es jedoch immer für Platz drei und damit für die Achtelfinalteilnahme im Europapokal der Pokalsieger. Dies wird in dieser mehr als nur schwer. Nach zahlreichen Abgängen in den letzten Jahren, ist die Mannschaft im Moment ein Sammelbecken von jungen und ganz jungen Spielern. Besonders die Torhüter scheinen für die Bundesliga interessant zu sein. Milos Putera ging vor der Saison zum Wilhelmshavener HV und auch Martin Galia hat ja jahrelang für Banik gespielt. In ihre Fußstapfen könnte durchaus ein weiterer Keeper treten. Mit U18-Nationalspieler Tomas Mrkva steht erneut ein großes Talent im Kasten. Auch Spieler wie Ondrej Zdrahala, Ondrej Sulc oder Jan Sobol können zu Klassespielern heran wachsen. Vorerst aber bleibt Karvina der große Außenseiter der Gruppe E.

Tipp der hw.com-Redaktion:
1. THW Kiel, 2. HCM Constanta, 3. GOG Svendborg TGI, 4. HC Banik Karvina

Der THW Kiel ist klar auf den Gruppensieg abonniert und im weiteren Verlauf ist das Erreichen des Halbfinals nach sechs Jahren mal wieder fällig. Mehr wird schwer. Svendborg und Constanta sind etwas auf gleichem Niveau. Der mutige, aber nicht unrealistische Tipp: Constanta setzt sich durch. Im Achtelfinale ist dann aber auf jeden Fall Endstation. Karvina wird die EC-Saison nach sechs Spielen beenden.

(Von Apollo L. Falke, © 2006 www.handball-world.com)


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