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08.10.2006 WM 2007

Zebra: Die Favoriten auf den Titel - Teil 2

Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:

Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.
Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.

Das ZEBRA präsentiert in seiner aktuellen Serie einen Ausblick auf die Handball-Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland. Olympiasieger Kroatien und Europameister Frankreich zählen zu den großen Favoriten auf den Titel.
In dreieinhalb Monaten ist es soweit: Die 20. Handball-Weltmeisterschaft findet in zwölf deutschen Arenen statt, natürlich auch in der Kieler Ostseehalle. Neun verschiedene Titelträger gab es bereits, und ebenso lang ist auch die Favoritenrolle für das sportliche Großereignis vom 19. Januar bis 4. Februar. Das ZEBRA stellt Ihnen mit Kroatien und Frankreich zwei der favorisierten Teams etwas ausführlicher vor.

Kroatien - Alptraum des DHB-Teams?
Kroatisches Markenzeichen: Harte Abwehrarbeit, die hier Bertrand Gille zu spüren bekommt
Klicken Sie zum Vergrößern! Kroatisches Markenzeichen: Harte Abwehrarbeit, die hier Bertrand Gille zu spüren bekommt
In den achtziger Jahren galt die jugoslawische Nationalmannschaft als das Team, das es zu schlagen galt. Bei Weltmeisterschaften sprang 1982 in Deutschland zunächst die Silbermedaille heraus, vier Jahre später wurde Jugoslawien durch ein 24:22 in der Schweiz gegen Ungarn Handball-Weltmeister. Als Anfang der neunziger Jahre alle Teilrepubliken bis auf Serbien und Montenegro ihre politische Unabhängigkeit erklärten, zerfiel die neue Handball-Großmacht, doch dafür spielten neben dem dezimierten jugoslawischen Team nun mit Slowenien und vor allem Kroatien zwei weitere Nationalteams um kontinentale und globale Ehren.

Der kroatische Handballverband ist seit 1992 Mitglied in der IHF, und die Erfolge ließen auch nicht lange auf sich warten: EM-Dritter 1994 in Portugal, Vize-Weltmeister ein Jahr später auf Island und dann schließlich die Krönung im Sommer 1996, als das Team Olympisches Gold in Atlanta holte. Doch danach ging es deutlich bergab für die Kroaten: Bei der folgenden WM in Japan erreichte man nur den 13. Platz, in den nächsten sechs Jahren sprangen keine achtbaren Ergebnisse bei großen Turnieren mehr heraus - Kroatien war mittlerweile nur noch eine "graue Maus" unter den Handball-Nationalmannschaften. So trat das Team im Januar 2003, neun Jahre nach dem ersten größeren Erfolg der Verbandsgeschichte, bei den Welttitelkämpfen in Portugal nur als krasser Außenseiter an - und holte überraschend den Titel. Leidtragende waren ausgerechnet die deutschen Nationalspieler, die im Endspiel mit 31:34 den Kürzeren zogen.

Alte Bekannte: Ivano Balic (CRO) und Jackson Richardson (FRA)
Klicken Sie zum Vergrößern! Alte Bekannte: Ivano Balic (CRO) und Jackson Richardson (FRA)
Von den damaligen Sensationssiegern ist der Kern auch vier Jahre später noch mit dabei, nur verdienen die Stars bei den Kroaten mittlerweile gutes Geld bei den spanischen Spitzenclubs: Mittelmann Ivano Balic (Portland San Antonio) und Rechtsaußen Mirza Dzomba (Ciudad Real) standen sich gar letztes Jahr in den Champions League Finals gegenüber, Goalkeeper Vlado Sola ist hingegen in seine Heimat zum Landesmeister RK Zagreb zurückgekehrt. Besonders dieses Trio prägte die folgenden erfolgreichen Jahre: In Athen holten sich die Kroaten 2004 den zweiten Olympiatitel - im Finale erneut gegen die Mannschaft von Heiner Brand -, bei der WM 2005 in Tunesien unterlagen sie den Spaniern erst im Endspiel, und bei den letzten beiden Europameisterschaften erreichten sie zumindest jeweils die Vorschlussrunde.

Tipp: Kroatien
Kroatien wird auch 2007 in Deutschland wieder ein gehöriges Wort um die Medaillenvergabe mitreden. In der Vorrunde wird es das Team von Trainer Lino Cervar schwer haben gegen die eingespielte russische Mannschaft, doch wird sich Kroatien in der zweiten Turnierwoche sicherlich wieder zu steigern wissen.

Frankreich - bei Weltmeister- schaften immer vorne mit dabei
Kollektiver Jubel nach dem EM-Gewinn. Mittendrin: Thierry Omeyer und Nikola Karabatic
Klicken Sie zum Vergrößern! Kollektiver Jubel nach dem EM-Gewinn. Mittendrin: Thierry Omeyer und Nikola Karabatic
Nachdem die französische Nationalmannschaft jahrzehntelang im Handball nur zweitklassig war, schafften "les Bleus" bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona sensationell den Halbfinaleinzug und gewannen letztlich Bronze. Seitdem gehört Frankreich zu den Handballmächten und erreichte bei den folgenden sieben Weltmeisterschaften sechsmal die Vorschlussrunde - lediglich 1999 in Ägypten wurde das Halbfinale verpasst. Angeführt vom überragenden Spielmacher Jackson Richardson, von 1996 bis 2000 in Diensten von Altmeister TV Großwallstadt, holten die Franzosen sowohl 1995 in Island als auch 2001 in heimischen Hallen den Weltmeistertitel.

Purer Kampfeswille: Nikola Karabatic
Klicken Sie zum Vergrößern! Purer Kampfeswille: Nikola Karabatic
Mit einer Mischung aus jungen Spielern aus der Talentschmiede des Abonnementmeisters Montpellier HB und Urgesteinen entging die französische Nationalmannschaft einem größeren personellen Umbruch. Viele der Stars des amtierenden Europameisters kennen die deutschen Handballfans auch bereits aus der Bundesliga - allen voran Nikola Karabatic, der für den THW gleich in seiner ersten Saison unersetzlich wurde und sein Land mit elf Toren im ungleichen EM-Finale gegen Weltmeister Spanien (31:23) beinahe im Alleingang zum Titel warf. Oder aber Thierry Omeyer, der in der Schweiz zum besten Torhüter gekürt wurde und im Endspiel eine Paradenquote von fast 50% aufwies. Weitere aus der deutschen Handball-Bundesliga bekannte Leistungsträger sind die Gille-Brüder Bertrand und Guillaume vom Pokalsieger HSV Hamburg, der Magdeburger Joel Abati und das Gummersbacher Sprungwunder Daniel Narcisse. Zusammen mit den erfahrenen Legionären von den Spitzenclubs aus der spanischen "Liga Asobal" wie dem Halblinken Jerome Fernandez (FC Barcelona) oder Kreisläufer Didier Dinart (Ciudad Real) hat Frankreich auch 2007 wieder eine schlagkräftige Truppe zusammen.

Tipp: Frankreich
Frankreich ist das Team, das es zu schlagen gilt. Mit einem ausgeglichen besetzten Kader kann problemlos der eine oder andere Ausfall kompensiert werden. In der Vorrunde in Magdeburg wartet als einzig schwerer Gegner der hoch gehandelte Schweden-Bezwinger Island. In der Zwischenrunde dürfte es dann das Duell mit der deutschen Nationalmannschaft geben - spätestens dann wissen sowohl Heiner Brand als auch Claude Onesta, ob der WM-Titel möglich ist.

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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