Aus dem offiziellen THW-Magazin "zebra", von living sports:
|
Die Handball-WM findet vom 19. Januar bis zum 4. Februar 2007 statt.
|
Das ZEBRA präsentiert in seiner aktuellen Serie einen
Ausblick auf die Handball-Weltmeisterschaft 2007 in
Deutschland. Olympiasieger Kroatien und Europameister
Frankreich zählen zu den großen Favoriten auf den Titel.
In dreieinhalb Monaten ist es soweit: Die 20. Handball-Weltmeisterschaft
findet in zwölf deutschen Arenen statt, natürlich auch
in der Kieler Ostseehalle. Neun verschiedene Titelträger
gab es bereits, und ebenso lang ist auch die Favoritenrolle
für das sportliche Großereignis vom 19. Januar bis 4. Februar.
Das ZEBRA stellt Ihnen mit Kroatien und Frankreich zwei
der favorisierten Teams etwas ausführlicher vor.
Kroatien -
Alptraum des DHB-Teams?
|
Kroatisches Markenzeichen: Harte Abwehrarbeit, die hier Bertrand Gille zu spüren bekommt
|
In den achtziger Jahren galt die jugoslawische Nationalmannschaft
als das Team, das es zu schlagen galt. Bei Weltmeisterschaften
sprang 1982 in Deutschland zunächst die Silbermedaille
heraus, vier Jahre später wurde Jugoslawien durch ein
24:22 in der Schweiz gegen Ungarn Handball-Weltmeister.
Als Anfang der neunziger Jahre alle Teilrepubliken bis
auf Serbien und Montenegro ihre politische Unabhängigkeit
erklärten, zerfiel die neue Handball-Großmacht, doch
dafür spielten neben dem dezimierten jugoslawischen Team
nun mit Slowenien und vor allem Kroatien zwei weitere
Nationalteams um kontinentale und globale Ehren.
Der kroatische Handballverband ist seit 1992 Mitglied in
der IHF, und die Erfolge ließen auch nicht lange auf
sich warten: EM-Dritter 1994 in Portugal, Vize-Weltmeister
ein Jahr später auf Island und dann schließlich die
Krönung im Sommer 1996, als das Team Olympisches Gold
in Atlanta holte. Doch danach ging es deutlich bergab
für die Kroaten: Bei der folgenden WM in Japan erreichte
man nur den 13. Platz, in den nächsten sechs Jahren
sprangen keine achtbaren Ergebnisse bei großen Turnieren
mehr heraus - Kroatien war mittlerweile nur noch eine
"graue Maus" unter den Handball-Nationalmannschaften.
So trat das Team im Januar 2003, neun Jahre nach dem
ersten größeren Erfolg der Verbandsgeschichte, bei den
Welttitelkämpfen in Portugal nur als krasser Außenseiter
an - und holte überraschend den Titel. Leidtragende
waren ausgerechnet die deutschen Nationalspieler,
die im Endspiel mit 31:34 den Kürzeren zogen.
|
Alte Bekannte: Ivano Balic (CRO) und Jackson Richardson (FRA)
|
Von den damaligen Sensationssiegern ist der Kern auch vier
Jahre später noch mit dabei, nur verdienen die Stars
bei den Kroaten mittlerweile gutes Geld bei den spanischen
Spitzenclubs: Mittelmann Ivano Balic (Portland San Antonio)
und Rechtsaußen Mirza Dzomba (Ciudad Real) standen
sich gar letztes Jahr in den Champions League Finals
gegenüber, Goalkeeper Vlado Sola ist hingegen in seine
Heimat zum Landesmeister RK Zagreb zurückgekehrt.
Besonders dieses Trio prägte die folgenden erfolgreichen
Jahre: In Athen holten sich die Kroaten 2004 den zweiten
Olympiatitel - im Finale erneut gegen die Mannschaft
von Heiner Brand -, bei der WM 2005 in Tunesien unterlagen
sie den Spaniern erst im Endspiel, und bei den letzten
beiden Europameisterschaften erreichten sie zumindest
jeweils die Vorschlussrunde.
Tipp: Kroatien
Kroatien wird auch 2007 in Deutschland wieder ein
gehöriges Wort um die Medaillenvergabe mitreden. In
der Vorrunde wird es das Team von Trainer Lino Cervar
schwer haben gegen die eingespielte russische
Mannschaft, doch wird sich Kroatien in der zweiten
Turnierwoche sicherlich wieder zu steigern wissen.
Frankreich - bei Weltmeister-
schaften immer vorne mit dabei
Nachdem die französische Nationalmannschaft jahrzehntelang
im Handball nur zweitklassig war, schafften "les Bleus"
bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona sensationell
den Halbfinaleinzug und gewannen letztlich Bronze. Seitdem
gehört Frankreich zu den Handballmächten und erreichte
bei den folgenden sieben Weltmeisterschaften sechsmal
die Vorschlussrunde - lediglich 1999 in Ägypten wurde
das Halbfinale verpasst. Angeführt vom überragenden
Spielmacher Jackson Richardson, von 1996 bis 2000 in
Diensten von Altmeister TV Großwallstadt, holten die
Franzosen sowohl 1995 in Island als auch 2001 in
heimischen Hallen den Weltmeistertitel.
Mit einer Mischung aus jungen Spielern aus der
Talentschmiede des Abonnementmeisters Montpellier
HB und Urgesteinen entging die französische
Nationalmannschaft einem größeren personellen
Umbruch. Viele der Stars des amtierenden Europameisters
kennen die deutschen Handballfans auch bereits aus
der Bundesliga - allen voran
Nikola Karabatic,
der für den THW gleich in seiner ersten Saison unersetzlich
wurde und sein Land mit elf Toren im ungleichen
EM-Finale gegen Weltmeister Spanien (31:23) beinahe
im Alleingang zum Titel warf. Oder aber
Thierry Omeyer,
der in der Schweiz zum besten Torhüter gekürt
wurde und im Endspiel eine Paradenquote von
fast 50% aufwies. Weitere aus der deutschen
Handball-Bundesliga bekannte Leistungsträger
sind die Gille-Brüder Bertrand und Guillaume
vom Pokalsieger HSV Hamburg, der Magdeburger
Joel Abati und das Gummersbacher Sprungwunder
Daniel Narcisse. Zusammen mit den erfahrenen
Legionären von den Spitzenclubs aus der
spanischen "Liga Asobal" wie dem Halblinken
Jerome Fernandez (FC Barcelona) oder Kreisläufer
Didier Dinart (Ciudad Real) hat Frankreich
auch 2007 wieder eine schlagkräftige Truppe zusammen.
Tipp: Frankreich
Frankreich ist das Team, das es zu schlagen gilt.
Mit einem ausgeglichen besetzten Kader kann problemlos
der eine oder andere Ausfall kompensiert werden. In
der Vorrunde in Magdeburg wartet als einzig schwerer
Gegner der hoch gehandelte Schweden-Bezwinger Island.
In der Zwischenrunde dürfte es dann das Duell mit
der deutschen Nationalmannschaft geben - spätestens
dann wissen sowohl Heiner Brand als auch Claude
Onesta, ob der WM-Titel möglich ist.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)