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14.03.2007 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: "G4-Gipfel" ohne Geplänkel

Die vier "Großmächte" der Handball-Bundesliga treffen am Freitag und Sonnabend aufeinander

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.03.2007:

Kiel/Köln/Hamburg - Das Wochenende in der Handball-Bundesliga wird geprägt durch ein Gipfeltreffen. Eine "G4"-Situation sozusagen, in der die vier derzeitigen deutschen Handball-"Großmächte" unter sich sind: Der VfL Gummersbach in Köln mit dem THW (Freitag, 19.30 Uhr) in der Kölnarena, der HSV mit der SG Flensburg-Handewitt (Sonnabend, 15.20 Uhr) in der Color Line Arena.
Das diplomatische Geplänkel im Vorwege führt bei den "Regierungschefs" zum Tenor: Der THW trägt die Favoritenbürde. Kiels Trainer Noka Serdarusic indes will sich nicht festlegen. "Wenn ich das könnte, würde ich mein Geld auf der anderen Seite verdienen und nicht den Trainerjob machen", sagt der 56-Jährige, erinnert dann aber doch an den Beginn der Saison. "Ich habe von Anfang an gesagt, dass der HSV einer der Favoriten ist. Alle meinten, ich solle meinen Mund halten. Und? Wer steht jetzt mit oben? Was sagt der Blick auf die Minuspunkte?"

Natürlich gehöre es sich, so Serdarusic, als Deutscher Meister die Favoritenrolle anzunehmen. "Aber so etwas kann sich schnell ändern. Von Jeppesen hatten wir bisher gar nichts. Szilagyi war lange verletzt. Dann haben wir zu Hause gegen Gummersbach verloren. Und wer zu Hause nicht gewinnt, ist kein Favorit." Gestern stieg immerhin Henning Fritz, fünf Wochen nach seinem im WM-Finale erlittenen Muskelfaserriss, wieder in das Mannschaftstraining ein.

Für Alfred Gislason, Trainer des VfL Gummersbach, stehen die Chancen am Freitag "fifty fifty". Kiel werde versuchen, die Hinspielniederlage zu rächen, sagt der 47-jährige Isländer und gibt sich bescheiden: "Wenn wir gewinnen, sind wir unserem Ziel, der Qualifikation für die Champions League, einen Schritt näher. Der HSV hat übrigens den Vorteil des besten Restprogramms." Das Gummersbacher Publikum sei nicht so begeisterungsfähig wie das in Kiel, doch die 19 400 Zuschauer seien, so Gislason, "eher ein Vorteil". Noka Serdarusic sieht das noch drastischer: "Fast 20 000 Leute werden Gummersbach die Daumen drücken." Trotzdem weiß Gislason: "Wir gewinnen als Mannschaft. Oder gar nicht."

Weniger diplomatisch äußert sich Kent-Harry Andersson (57), der die sportlichen Geschäfte bei der SG Flensburg-Handewitt leitet: "Ich bin mir sicher, dass der THW in Köln gewinnt. Kiel wird Meister. Wir bestreiten ein hartes Restprogramm mit vielen Verletzten und Angeschlagenen." HSV-Trainer Martin Schwalb schließt sich seinem Kontrahenten an. "Wenn Kiel am Freitag gewinnt, hat der THW eine Hand an der Schale. Das gute Torverhältnis der Kieler ist wie ein Extra-Pluspunkt", sagt der mit 43 Jahren jüngste der "G4"-Trainer. Das Wochenende, so Schwalb, sei wichtig, doch nicht entscheidend. "Nach der für uns mörderischen Hinserie haben wir ein gutes Restprogramm. Aber wir müssen auch erst einmal unsere Heimspiele gewinnen. Die vier Mannschaften sind auf Augenhöhe."

Dann spricht Schwalb plötzlich vom SC Magdeburg, von "unmenschlicher Belastung" und "Vorteilen anderer Teams, die nicht mehr in allen Wettbewerben" vertreten seien. Der SC Magdeburg ist aus dem DHB-Pokal ausgeschieden. Der SC Magdeburg hat - wie die SG Flensburg-Handewitt - neun Minuspunkte. Der SC Magdeburg gehört vielleicht schon bald dazu. Dann wäre es eine "G5-Situation".

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 14.03.2007)


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