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17.08.2007 Mannschaft

Dänische Wochen für den THW - Teil Teil VI: Arhus mit Co-Trainer Berge weiter nach oben?

Von Dr. Oliver Schulz:

Neben AaB Alborg nimmt mit Arhus GF ein weiterer aufstrebender Verein aus dem Nordosten Jütlands am "Unser Norden Cup 2007" teil. Während in Alborg große Hoffnungen auf dem bisherigen Flensburger Mittelmann Joachim Boldsen ruhen, wird in Arhus mit Christian Berge ein weiterer früherer Regisseur der SG indirekt das Spiel prägen. Der Norweger wird Co-Trainer von Chefcoach Erik Veje Rasmussen, dessen Erfolgsgeschichte ebenfalls eng mit Flensburg verbunden ist.
Sportdirektor Claus Blem hält das Team für stärker als im Vorjahr, gelang ihm doch die Verpflichtung von Mindens Kreisläufer Dmitri Kouzelev sowie zweier gefährlicher Spieler auf den Halbpositionen. Als vorrangiges Ziel gab er - wie die Alborger - das Erreichen der Meisterschaftsendrunde an.

Die beiden geographischen Nachbarn Arhus und Alborg trennt auf der Landkarte eine Distanz von lediglich 120 Kilometern. Auch in der Abschlußtabelle der letztjährigen Grundserie rückten die beiden Lokalrivalen engstmöglich zusammen: Vor dem Sechsten Alborg verpaßte Arhus auf Rang fünf zwar knapp die Endrunde, sicherte sich aber das letzte Ticket für den EHF-Cup, in den man in Runde zwei eingreifen wird.

Christian Berge neuer Co-Trainer
Mit dem Ende der vergangenen Spielzeit beendete Christian Berge seine erfolgreiche Karriere als Spieler. Zukünftig wird er sich an der Seite seines Mentors Erik Veje Rasmussen auf das Amt des Co-Trainers konzentrieren. Eine Aufgabe, die bereits angesprochen worden sein soll, als der Mittelmann 2006 auf Anraten Rasmussens aus Flensburg verpflichtet wurde. Berge tritt die Nachfolge von Benny Nielsen (49) an, der den Cheftrainerposten des Zweitligisten Ikast FS annahm.

Arhus werde anders als im letzten Jahr spielen, verriet der Trondheimer kürzlich der Zeitung "Jyllands Posten". Er deutete an, das Angriffsspiel noch systematischer gestalten zu wollen und Kontern mehr Raum als bisher zu geben.

Neben der Trainertätigkeit soll der 33-jährige als Bindeglied zum Nachwuchsteam fungieren sowie beim Sichten von Talenten und potentiellen Neuzugängen behilflich sein. Die Nachwuchsarbeit soll in Arhus in Zukunft nämlich besonders groß geschrieben werden. Last, but not least wird Frank Henriksen als dritter Mann im Trainerstab für das physische Training der Truppe verantwortlich zeichnen.

Kouzelev erster Russe in der Tele2 Liga
Bei Arhus GF hofft man, mit der Routine des Mindeners Dmitri Kouzelev in den nächsten beiden Jahren ein besonderes Pfund zum Wuchern in der Hand zu halten. Der frühere Olympiasieger zählte seit seiner Ankunft beim ostwestfälischen Traditionsklub 1998 zu den verläßlichsten seines Fachs in der Bundesliga. Der 37-jährige soll bereits länger auf der Wunschliste seines neuen Arbeitgebers gestanden haben und mehrere Angebote aus der höchsten deutschen Spielklasse gehabt haben.

Mit seinem Wechsel nach Jütland hat "Dima" bereits vor dem ersten Punktspiel ein Stück dänische Handballgeschichte geschrieben, ist er doch der erste Russe, der den Handball des kleinen Landes auf höchstem Niveau bereichern wird. Der 58-malige Nationalspieler soll sich die Kreisposition u.a. mit dem abwehrstarken Mads Lind (26) teilen, der seinen Vertrag erst im April um zwei Spielzeiten verlängert hatte.

Große Erwartungen an Spanien-Heimkehrer Nilsson
Es ist damit zu rechnen, dass vom Rückraum der Nordjütländer weiterhin viel Druck ausgehen wird. Ihr langes Werben um zwei Verstärkungen wurde schließlich belohnt: Zum einen konnte der Pole mit schwedischen Wurzeln, Dawid Nilsson, nach zweijährigem Intermezzo vom spanischen Tabellenletzten Bidasoa Irun nach Arhus gelockt werden. Seinem früheren Verein Skövde, der eine Rückkehr des Halblinken ins Kalkül gezogen hatte, erteilte der 29-jährige einen Korb. Etwa zeitgleich hatte sich auch Ademar Leon kurzfristig für den Mann mit Shooterqualitäten interessiert.

Nilsson erhielt in Arhus einen Vertrag über drei Jahre, und die Vereinsführung machte - nicht ohne Stolz - aus ihren großen Erwartungen an den Neuzugang keinen Hehl. Aus früheren gemeinsamen Tagen in Skövde kennt der Pole bereits zwei seiner Mannschaftskollegen, nämlich den schwedischen Torhüter Robert Lechte und den norwegischen Spielmacher Vegard Samdahl. Nilsson ersetzt den wurfgewaltigen Heino Holm Knudsen, der seine Karriere beim Team Tvis/Holstebro fortsetzt.

Petrovski anstelle von Maik Makowka
Neu im rechten Rückraum ist der Mazedonier Mihail Petrovski (23), der vom rumänischen Meister HCM Constanta den Weg nach Dänemark fand und noch beträchtliches Entwicklungspotential haben dürfte. Auf der Suche nach einem Nachfolger für den nach Kolding abgewanderten Kasper Söndergaard sollen sich die Jütländer eigentlich bereits mit Maik Makowka von der HSG Düsseldorf einig gewesen sein, doch der Transfer kam nicht zustande.

Petrovski band sich nach einem überzeugenden Probetraining Ende Juni für zwei Spielzeiten an sein neues Team. Die Vereinsführung hofft, dass ihm eine enge Bindung an das Publikum gelingt. Vor seinem Abstecher an die rumänische Schwarzmeerküste stand der Linkshänder in seiner Heimat im Kader von Pelister Bitola. Vom Wechsel nach Arhus erhofft sich der Mazedonier handballerisch eine Weiterentwicklung, um seinen Platz im Nationalteam zu behalten. Dort stand er bislang häufig im Schatten des Topstars und Neu-Zagrebers Kiril Lazarov.

Auch Berges jüngerer Bruder stößt hinzu
Neben den drei Neuzugängen Kouzelev, Nilsson und Petrovski wurde bekannt, dass der junge Linksaußen Mikkel Öris Nielsen seine Karriere in Arhus fortsetzt. Neu zwischen den Pfosten ist Thomas Pedersen (29) aus Skanderborg, der sich die Position mit dem gleichaltrigen Schweden Robert Lechte teilen wird. Pedersen ersetzt Jonas Degnbol, den es zum norwegischen Wieder-Aufsteiger Runar zieht. Lechte war nach gleichbleibend guten Leistungen in seiner ersten Saison im Klub neulich zum Spieler der Saison gewählt worden.

Zudem konnte der jüngere Bruder von Christian Berge, Marius, nach Arhus gelotst werden. Seines Zeichens ebenfalls Spielmacher, soll er langsam an den Erstligakader herangeführt werden, wo er von seinem erfahrenen Landsmann Vegard Samdahl einiges lernen dürfte.

(von Dr. Oliver Schulz)


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