Von Dr. Oliver Schulz:
Neben AaB Alborg nimmt mit Arhus GF ein weiterer aufstrebender
Verein aus dem Nordosten Jütlands am "Unser Norden Cup 2007" teil.
Während in Alborg große Hoffnungen auf dem bisherigen
Flensburger Mittelmann Joachim Boldsen ruhen, wird in Arhus
mit Christian Berge ein weiterer früherer Regisseur der
SG indirekt das Spiel prägen. Der Norweger wird Co-Trainer
von Chefcoach Erik Veje Rasmussen, dessen Erfolgsgeschichte
ebenfalls eng mit Flensburg verbunden ist.
Sportdirektor
Claus Blem hält das Team für stärker als im Vorjahr,
gelang ihm doch die Verpflichtung von Mindens Kreisläufer
Dmitri Kouzelev sowie zweier gefährlicher Spieler auf
den Halbpositionen. Als vorrangiges Ziel gab er - wie die
Alborger - das Erreichen der Meisterschaftsendrunde an.
Die beiden geographischen Nachbarn Arhus und Alborg trennt auf
der Landkarte eine Distanz von lediglich 120 Kilometern.
Auch in der Abschlußtabelle der letztjährigen Grundserie
rückten die beiden Lokalrivalen engstmöglich zusammen:
Vor dem Sechsten Alborg verpaßte Arhus auf Rang fünf zwar knapp die
Endrunde, sicherte sich aber das letzte Ticket für den EHF-Cup,
in den man in Runde zwei eingreifen wird.
Christian Berge neuer Co-Trainer
Mit dem Ende der vergangenen Spielzeit beendete Christian
Berge seine erfolgreiche Karriere als Spieler.
Zukünftig wird er sich an der Seite seines Mentors Erik
Veje Rasmussen auf das Amt des Co-Trainers konzentrieren.
Eine Aufgabe, die bereits angesprochen worden sein
soll, als der Mittelmann 2006 auf Anraten Rasmussens
aus Flensburg verpflichtet wurde. Berge tritt die
Nachfolge von Benny Nielsen (49) an, der den Cheftrainerposten
des Zweitligisten Ikast FS annahm.
Arhus werde anders als im letzten Jahr spielen, verriet
der Trondheimer kürzlich der Zeitung "Jyllands Posten". Er
deutete an, das Angriffsspiel noch systematischer gestalten
zu wollen und Kontern mehr Raum als bisher zu geben.
Neben der Trainertätigkeit soll der 33-jährige als Bindeglied
zum Nachwuchsteam fungieren sowie beim Sichten von Talenten
und potentiellen Neuzugängen behilflich sein. Die Nachwuchsarbeit
soll in Arhus in Zukunft nämlich besonders groß geschrieben
werden. Last, but not least wird Frank Henriksen als dritter
Mann im Trainerstab für das physische Training der Truppe
verantwortlich zeichnen.
Kouzelev erster Russe in der Tele2 Liga
Bei Arhus GF hofft man, mit der Routine des Mindeners Dmitri
Kouzelev in den nächsten beiden Jahren ein besonderes
Pfund zum Wuchern in der Hand zu halten. Der frühere
Olympiasieger zählte seit seiner Ankunft beim ostwestfälischen
Traditionsklub 1998 zu den verläßlichsten seines Fachs in der
Bundesliga. Der 37-jährige soll bereits länger auf der
Wunschliste seines neuen Arbeitgebers gestanden haben
und mehrere Angebote aus der höchsten deutschen Spielklasse gehabt haben.
Mit seinem Wechsel nach Jütland hat "Dima" bereits vor dem ersten
Punktspiel ein Stück dänische Handballgeschichte geschrieben,
ist er doch der erste Russe, der den Handball des kleinen
Landes auf höchstem Niveau bereichern wird. Der 58-malige
Nationalspieler soll sich die Kreisposition u.a. mit dem
abwehrstarken Mads Lind (26) teilen, der seinen Vertrag
erst im April um zwei Spielzeiten verlängert hatte.
Große Erwartungen an Spanien-Heimkehrer Nilsson
Es ist damit zu rechnen, dass vom Rückraum der Nordjütländer
weiterhin viel Druck ausgehen wird. Ihr langes Werben um
zwei Verstärkungen wurde schließlich belohnt: Zum einen konnte der
Pole mit schwedischen Wurzeln, Dawid Nilsson, nach zweijährigem
Intermezzo vom spanischen Tabellenletzten Bidasoa Irun nach Arhus
gelockt werden. Seinem früheren Verein Skövde, der eine Rückkehr
des Halblinken ins Kalkül gezogen hatte, erteilte der 29-jährige
einen Korb. Etwa zeitgleich hatte sich auch Ademar Leon kurzfristig
für den Mann mit Shooterqualitäten interessiert.
Nilsson erhielt in Arhus einen Vertrag über drei Jahre, und die
Vereinsführung machte - nicht ohne Stolz - aus ihren großen
Erwartungen an den Neuzugang keinen Hehl. Aus früheren gemeinsamen
Tagen in Skövde kennt der Pole bereits zwei seiner Mannschaftskollegen,
nämlich den schwedischen Torhüter Robert Lechte und den norwegischen
Spielmacher Vegard Samdahl. Nilsson ersetzt den wurfgewaltigen
Heino Holm Knudsen, der seine Karriere beim Team Tvis/Holstebro fortsetzt.
Petrovski anstelle von Maik Makowka
Neu im rechten Rückraum ist der Mazedonier Mihail Petrovski (23),
der vom rumänischen Meister HCM Constanta den Weg nach Dänemark
fand und noch beträchtliches Entwicklungspotential haben dürfte.
Auf der Suche nach einem Nachfolger für den nach Kolding
abgewanderten Kasper Söndergaard sollen sich die Jütländer
eigentlich bereits mit Maik Makowka von der HSG Düsseldorf
einig gewesen sein, doch der Transfer kam nicht zustande.
Petrovski band sich nach einem überzeugenden Probetraining Ende
Juni für zwei Spielzeiten an sein neues Team. Die Vereinsführung
hofft, dass ihm eine enge Bindung an das Publikum gelingt.
Vor seinem Abstecher an die rumänische Schwarzmeerküste stand
der Linkshänder in seiner Heimat im Kader von Pelister
Bitola. Vom Wechsel nach Arhus erhofft sich der Mazedonier
handballerisch eine Weiterentwicklung, um seinen Platz
im Nationalteam zu behalten. Dort stand er bislang häufig im
Schatten des Topstars und Neu-Zagrebers Kiril Lazarov.
Auch Berges jüngerer Bruder stößt hinzu
Neben den drei Neuzugängen Kouzelev, Nilsson und Petrovski wurde
bekannt, dass der junge Linksaußen Mikkel Öris Nielsen seine
Karriere in Arhus fortsetzt. Neu zwischen den Pfosten ist
Thomas Pedersen (29) aus Skanderborg, der sich die Position
mit dem gleichaltrigen Schweden Robert Lechte teilen wird.
Pedersen ersetzt Jonas Degnbol, den es zum norwegischen
Wieder-Aufsteiger Runar zieht. Lechte war nach gleichbleibend
guten Leistungen in seiner ersten Saison im Klub neulich
zum Spieler der Saison gewählt worden.
Zudem konnte der jüngere Bruder von Christian Berge, Marius,
nach Arhus gelotst werden. Seines Zeichens ebenfalls Spielmacher,
soll er langsam an den Erstligakader herangeführt werden, wo
er von seinem erfahrenen Landsmann Vegard Samdahl einiges lernen dürfte.
(von Dr. Oliver Schulz)