28.08.2007 | Mannschaft |
Dieser Titel bedeutet mir sehr viel", sagte Karabatic später im Interview mit dem Handball-Magazin. "Er ist eine große Auszeichnung, schließlich haben die Trainer und Spielführer aller Erstlisgisten gewählt. Wenn dich solche Fachleute zum besten Akteur der Saison küren, weißt du, dass du es verdient hast." Dass der europäische Verband EHF den 23-jährigen Franzosen bei der Champions-League-Gala in Wien auch als Top-Torjäger der kontinentalen Königsklasse ehrte (siehe Bericht), rührte ihn weit weniger. "Das", sagte Karabatic, "das ist keine Ehrung wie die Wahl zum Spieler der Saison. Nur bei der Wahl des Welthandballers 2006 ging Karabatic unverhältnismäßig leer aus. Auf den Schlüsselspieler des Europameisters Frankreich entfielen so wenig Stimmen, dass er erst gar nicht unter den Platzierten auftauchte. Doch das globale Votum wird ihm vielleicht 2007 zuteil - schließlich hat er mit dem Kieler Triple auch fantastische Wahlwerbung in eigener Sache betrieben.
Frühere Sieger wie Magnus Wislander, immerhin Welthandballer des Jahrhunderts, der isländische Ausnahmespieler Olafur Stefansson oder Torwart-Titan Henning Fritz waren im Vergleich mit Karabatic heftig umstritten gewesen. Selbst vom Erzrivalen und unterlegenen Champions-League-Finalisten SG Flensburg-Handewitt gab es nichts als Lob. "Ich will keineswegs die großartige Leistung der gesamten Kieler Mannschaft in diesem Jahr schmälern", befand Trainer Kent-Harry Andersson. "Aber es ist vor allem Karabatic, der den Unterschied macht." Dass THW-Torwart Thierry Omeyer mit 24 Punkten noch vor dem Hamburger Kyung-Shin Yoon (15) auf Platz zwei landete, unterstrich die Dominanz, die Kiel auch in den Augen der Wählerschaft besaß. Immer wieder hatten sie erlebt, wie sie am kraftvollen Konzept Karabatic scheiterten. Welche Rolle die Kieler in dieser Saison in der Bundesliga gespielt haben, lässt sich auch daran ablesen, dass Kim Andersson und Marcus Ahlm (jeweils vier) bei der Abstimmung gemeinsam Siebter wurden. THW-Neuzugang Filip Jicha (zuvor TBV Lemgo) landete übrigens auf Platz fünf. Wie kein anderes Zebra demonstrierte aber "Kara" den Kieler Balanceakt am physischen Abgrund. In den entscheidenden Wochen der Saison hatte Kiels Sportler des Jahres die Aussage des Torwarts Bruno Martini, eines früheren Gefährten in Montpelier, zitiert: "Man spielt kein Finale, man gewinnt es." Niemand interpretierte diesen Leitsatz im Frühjahr 2007 kompromissloser als Karabatic.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 24.08.2007)
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