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15./17.12.2007 - Letzte Aktualisierung: 17.12.2007 Bundesliga

Start-Ziel-Sieg gegen Göppingen

Bundesliga, 16. Spieltag: 15.12.2007, Sa., 15.00: THW Kiel - Frisch Auf Göppingen: 28:24 (18:11)
Update #3 KN-Bericht, Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Trotz Magen-Darm-Virus fünf Treffer: Marcus Ahlm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Trotz Magen-Darm-Virus fünf Treffer: Marcus Ahlm.
Der THW Kiel ist zurück in der Erfolgsspur: Am Samstag Nachmittag holten die durch einen Magen-Darm-Virus geschwächten Zebras einen 28:24 (18:11)-Erfolg gegen Frisch Auf Göppingen. Der Start-Ziel-Sieg brachten den Kielern zwei Punkte und Tabellenplatz drei, da Nordhorn in Hamburg mit vier Toren Unterschied unterlag. In der Schlussphase brachten die Kieler den Sieg über die Zeit, bester Akteur war Torhüter Thierry Omeyer, der 17 Paraden vorzuweisen hatte, Nikola Karabatic traf hingegen siebenmal ins Ziel und avancierte so zum erfolgreichsten Werfer des THW.
Fast die Hälfte der THW-Mannschaft litt in den letzten Tagen an einem Magen-Darm-Virus, der die Mannen von Noka Serdarusic schwächte. So überraschte es dann auch wenig, dass der Kieler Trainer zunächst auf die besonders betroffenen Stefan Lövgren und Marcus Ahlm in Abwehr und Angriff verzichtete.

Nach einem nervösen Beginn beider Teams, war es Nikola Karabatic, der in der zweiten Minute die Torflaute zuerst beendete. Da wenig später auch Henrik Lundström per Siebenmeter und Dominik Klein per Tempogegenstoß trafen, führte der THW bereits mit 3:0, ehe Vukasin Rajkovic erstmals für die Gäste treffen konnte. Kim Andersson nahm kurz darauf ein paar Schritte Anlauf, ehe er den Ball mit 113 Kilometern pro Stunde Geschwindigkeit in die Maschen hämmerte - 4:1 nach neun Minuten. Der THW baute vor seinem Tor endlich wieder einmal sein legendäres Abwehrbollwerk auf, machte es so den Göppingern unheimlich schwer, zum Torerfolg zu kommen. Hinter der offensiv ausgerichteten Abwehr zeigte Omeyer eine ganze Reihe toller Paraden. Dennoch konnten die Gäste nach einer knappen Viertelstunde auf 6:7 verkürzen.

Artistisch - aber nicht regelkonform: Igor Anic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Artistisch - aber nicht regelkonform: Igor Anic.
Angesichts dieses Spielstandes mussten Lövgren und Ahlm nun doch ins Spielgeschehen eingreifen. Karabatic war es, der dann mit einem Dreierpack die stärkste Phase der Kieler in dieser Partie einleitete. Zehn Minuten kassierten die Zebras nicht einen Treffer, wobei Frisch Auf mit zum Teil überhastet abgeschlossenen Angriffen den Zebras helfend zur Seite stand. Der THW machte kurzen Prozess, Ahlm entledigte sich zweier wie Kletten an ihm hängenden Gegenspieler und traf zum 11:6 (24.), Kavticnik drosch das Leder in Unterzahl aus dem Rückraum zum 12:6 in die Maschen des von Galia in der ersten Hälfte nicht unbedingt glücklich gehüteten Gehäuses. Erst nach 24 Minuten durfte Göppingen wieder jubeln - der THW indes zelebrierte weiter Handball. Sicher in der Verteidigung, mit Spielfreude im Angriff - die 10.250 Zuschauer bekamen guten Handball zu sehen. Traumhaft die Kombination zum 15:9: Omeyer hielt, passte zu Lövgren, der wiederum Kim Andersson sah. Seinen schnellen Pass verwertete Kavticnik - ganze vier Sekunden dauerte es von der Parade bis zum Torerfolg. Da war es wieder, das gefürchtete Gegenstoßverhalten des THW, der in der Folge auch im Positionsspiel mit einigen schönen Ideen zu überzeugen wusste. Beispielsweise bei Lundströms feinem Pass quer durch den Kreis, den Kavticnik aufnahm und per Dreher zum 17:10 (28.) vollendete. Hätte nicht das ein oder andere Mal Pfosten oder Latte im Wege gestanden, die Kieler wären mit einem höheren Vorsprung als 18:11 in die Pause gegangen.

Erfolgreichster Torschütze: Nikola Karabatic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erfolgreichster Torschütze: Nikola Karabatic.
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte dominierte der THW durch eine tolle Abwehrarbeit. Allerdings schlichen sich bereits zu diesem Zeitpunkt im Angriff leichte Konzentrationsfehler ein, zudem konnte sich FAG-Torhüter Galia steigern. Kavticniks Siebenmeter, der in Wembley-Manier von der Lattenunterkante hinter die Linie sprang, ließ den Vorsprung gar auf neun Tore anwachsen (21:12, 36.). Diese Führung hielt bis zur 45. Minute - fortan regierten im Kieler Angriff die Fehler. Abspiele landeten beim Gegner, Angriffe wurden zu früh oder aus aussichtslosen Positionen abgeschlossen. In der Verteidigung ließ man Göppingen nun gewähren, was Dragos Oprea zu drei Toren in Folge nutzen konnte. Ebenfalls auffällig in der zweiten Hälfte: Pavel Horak, der fünf seiner sieben Tore zwischen der 37. und 60. Minute erzielen konnte - die Zebras wehrten sich nur noch bedingt gegen die Aufholjagd Göppingens, die sie kurz vor dem Ende sogar wieder auf drei Tore an den geschwächten THW heran brachte. Karabatic mit seinem siebten Tor setzte dann den Schlusspunkt unter eine Begegnung, die 45 Minuten lang eine klare Sache der Zebras war. Als die Kräfte bei den Kielern nachließen, konnten die Gäste mit viel Kampf und Moral eine Resultatsverbesserung erzielen. Beim THW gilt es nun, bis zum kommenden Pokalspiel am Dienstag in der Ostseehalle gegen Friesenheim mögliche Ansteckungen mit dem Magen-Darm-Virus innerhalb der Mannschaft zu verhindern und die bereits Erkrankten wieder auf den Damm zu bringen.

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

FAG-Trainer Velimir Petkovic:
Der THW hat natürlich verdient gewonnen, keine Frage. Wir sind allerdings ein wenig traurig, dass man nicht für gewonnene Halbzeiten Punkte erhält - denn die zweite Hälfte haben wir ja gewonnen. Im Ernst: Die erste Halbzeit war natürlich eine Katastrophe - unsere Angreifer schlossen überhastet ab und luden den THW zu Gegenstößen ein. In der zweiten Hälfte haben wir Moral, Charakter und ein gutes Spiel gezeigt. Das Ziel für uns bleibt der einstellige Tabellenplatz - und wir sind heiß auf Hamburg!

Gegenüber den KN:
Ich habe meinem Spieler Nikola Manojlovic gesagt, dass er seine Verletzung auskurieren soll, dass wir ihn in Kiel nicht brauchen und hier auch ohne ihn gewinnen können. Das war vielleicht etwas zu optimistisch.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ich war ein wenig überrascht, dass wir die erste Hälfte so hoch gewonnen haben. Aber wir haben in der Abwehr eine super Leistung gezeigt, Thierry Omeyer war heute vielleicht sogar der beste Spieler. Die letzten 15 Minuten der zweiten Häfte waren hingegen im Angriff eine Katastrophe. Dort haben wir soviele Bälle verdaddelt, dass Frisch Auf das Ergebnis im Rahmen halten konnte. Aber ich weiß um die Probleme meiner Mannschaft, deshalb bin ich froh, dass wir heute gewonnen haben. Omeyer und Lövgren haben aus Ägypten einen Virus mitgebracht. Stefan und Karabatic haben seit fünf Tagen nur Infusionen bekommen. Marcus Ahlm hat mir erst kurz vor dem Spiel signalisiert, dass er uns im Notfall helfen könne. Bei Igor Anic war es dasselbe. Der Virus ist noch nicht richtig raus, ich weiß deshalb nicht, wielange er sich noch bei uns hält und wie es weiter geht. Bei Lövgren schien er bereits weg, dann kam er zurück. Welcher Virus es genau ist, weiß ich nicht. Einige sagen, es sei der Noro-Virus, andere sehen einen Magen-Darm-Virus, vielleicht ist es auch ein Ägypten-Virus (schmunzelt)...
THW-Manager Uwe Schwenker:
Das wichtigste heute waren die zwei Punkte. Wir wissen selbst, dass wir momentan nicht auf so hohem Niveau spielen, wie im vergangenen Jahr. Aber viele Spieler waren heute durch den Virus geschwächt... Trotzdem haben wir 40 Minuten lang ordentlich gespielt, danach war es allerdings kein Handball mehr, was wir zeigten. Wir müssen nun die nächsten vier Spiele überstehen und punkten. Ich bin weiter optimistisch, dass uns das gelingen wird.

Am kommenden Dienstag hoffe ich auch angesichts der moderaten Preise und des guten Zwecks auf viele Zuschauer gegen Friesenheim. Bisher haben wir 3.000 Tickets verkauft.

Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Es war heute wichtig, in der Abwehr gut zu stehen. Jetzt haben wir in diesem Jahr noch vier Spiele und müssen uns in jedem steigern.
Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Wir haben nur 24 Gegentore kassiert - das können wir an Positivem aus diesem Spiel mitnehmen. Ich glaube, es wird noch ein fröhlicher Dezember.
Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Zuerst dachten wir, Thierry und ich hätten ein Virus aus Ägypten mitgebracht. Aber ich hatte Nikola seitdem gar nicht getroffen, dann hatte es ihn trotzdem erwischt und mich noch ein zweites Mal. Es ist wohl nur ein Magen-Darm-Virus.
FAG-Spieler Pavel Horak gegenüber den KN:
Mit ein wenig Glück hätten wir gewinnen können. Aber wir mussten zu viel arbeiten und haben in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit viele technische Fehler gemacht und zu viele Bälle verworfen.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Vid Kavticnik.

16. Spieltag: 15.12.07, Sa., 15.00: THW Kiel - Frisch Auf Göppingen: 28:24 (18:11)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60.,17 Paraden), M. Andersson (n.e.); Lund (2), K. Andersson (1), Lundström (2/1), Kavticnik (4/1), Pajovic (2), Anic, Lövgren (2), Ahlm (5), Zeitz (2), Karabatic (7/2), Klein (1); Trainer: Serdarusic
Logo Frisch Auf Göppingen:
Galia (1.-60., 14 Paraden), Shejbal (n.e.); Schweickardt (2/1), Oprea (6/1), Thiede, Schöne (1), Harsanyi (1), Späth, Rajkovic (3), Baiceanu, Anusic (1), Garcia (3), Horak (7); Trainer: Petkovic
Schiedsrichter:
Methe / Methe (beide Vellmar)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Karabatic (19.), Lövgren (23.), Pajovic (50.)) ;
FAG: 5 (Horak (28.), Rajkovic (33.), Oprea (45.), Schweikardt (48.), Anusic (54.))
Siebenmeter:
THW: 7/4 (Lundström an den Pfosten (8.), Galia hält Karabatic (33.) und Kavticnik (54.));
FAG: 3/2 (Omeyer hält Oprea (28.))
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0 (4.), 4:1, 6:3, 7:4, 7:6 (14.), 12:6 (24.), 12:8, 13:9 (26.), 15:9 (26.), 17:10, 18:11;
2. Hz.: 19:11, 21:12 (36.), 21:15 (40.), 24:15 (47.), 24:18 (52.), 26:20 (56.), 27:21, 27:24 (60.), 28:24.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2007:

THW trotzte dem Virus

Schlappe "Zebras" besiegten FA Göppingen mit 28:24 - Thierry Omeyer überragend
Am Sonnabendnachmittag in der Ostseehalle, als der THW Kiel in der Handball-Bundesliga FA Göppingen empfing, war irgendwie der "Wurm drin". Oder eher: das Virus. Ungefährdet gestaltete sich das 28:24 (18:11) trotzdem.

Zweimal versagte die Musikanlage vor dem Spiel den Einheiz-Dienst, das Bild auf den Leinwänden flackerte bedrohlich. Die THW-Spieler Stefan Lövgren, Nikola Karabatic und Marcus Ahlm, der erst unmittelbar vor dem Spiel zur Mannschaft stieß und sie nach dem Schlusspfiff in Windeseile wieder verließ, gingen durch ein Magen-Darm-Virus gehandicapt ins erste Bundesliga-Rennen seit zwei Wochen.

Dass die Partie dennoch gefällig begann, lag auch am Gegner. "Unser Angriff war eine Katastrophe am Anfang. Mit diesem Fehlwurf-Festival haben wir den THW zum Tempospiel eingeladen", zürnte Frisch-Auf-Trainer Velimir Petkovic später. Als der Gast, der jetzt Hast gegen vorweihnachtliche Geduld im Erarbeiten von Wurfchancen eingetauscht hatte, auf 6:7 verkürzte (14.), reagierte THW-Trainer Noka Serdarusic, brachte Lövgren für Börge Lund in der Rückraum-Mitte und Ahlm für Igor Anic am Kreis.

Der Effekt: Drei Treffer von Karabatic, Tore von Ahlm und Vid Kavticnik, über dessen vermeintliche Vertragsverlängerung Manager Uwe Schwenker in der kommenden Woche berichten will, sorgten für das 12:6 (24.). Alles lief nach Plan, Göppingen verhaspelte sich in individuellen Fehlern, konnte sich zwar auf Martin Galia im Tor verlassen, der Dominik Klein (wurde gestern 24 Jahre alt) und Ales Pajovic Tempogegenstöße "abgekaufte", durfte sich jedoch über den 18:11-Pausenstand gewiss nicht beschweren.

Ebenso wenig wie über den weiteren Spielverlauf, der den in Island eingebürgerten Kubaner Jaliesky Garcia als überforderten Regisseur entblößte, während Kavticnik auf der linken Abwehrseite immer wieder weit bis auf neun, zehn Meter heraustrat und den rechten Rückraum des Gegners über weite Strecken deutlich hemmte.

Ein "blindes" Anspiel des einen "Kranken" (Lövgren) auf den anderen (Ahlm), das der in beeindruckender Manier zum 24:15 verwertete (47.), bildete den zwischenzeitlichen Höhepunkt eines Nachmittags, der nun doch in die Liste der unterhaltsameren einzugehen vermocht hätte, wenn nicht plötzlich auch noch das Virus "Nachlässigkeit simplex" die "Zebra"-Herde infiziert hätte.

"Ich bin froh, dass Karabatic, Lövgren und Ahlm durchgehalten haben und uns so viel helfen konnten", resümierte Serdarusic nach einer Schlussphase voller Unkonzentriertheiten. Die verschafften plötzlich dem tschechischen Halblinken Pavel Horak eine Bühne für drei Treffer, während sich die Kieler, in deren Reihen der anfangs sehr starke Karabatic nun von Michael Schweikardt in Manndeckung genommen wurde, auf Einzelaktionen beschränkten.

Selbige Unkonzentriertheiten animierten zudem das Publikum, das von Viren nichts wissen konnte, zu anfangs verhaltenen, dann nicht mehr ganz so verhaltenen Pfiffen. Pfiffe hatte THW-Keeper Thierry Omeyer zwar nicht gehört, aber auch nicht mehr als 30 Minuten lang ein "sehr gutes Spiel" seines Teams gesehen, in einem Dezember, der es laut Geburtstagskind "Mini" Klein ("Wir feiern nicht so viel, denn am Dienstag spielen wir schon wieder") "in sich" haben werde. Von Viren war dabei keine Rede.

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 17.12.2007)


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