21.01.2008 | EM 2008 |
Gut für die Skandinavier, die sich bereits nach 20 Minuten (14:9) über das Erreichen der Hauptrunde freuen konnten. Zu diesem Zeitpunkt war die Lehrstunde, die ihnen die der Titelverteidiger tags zuvor erteilt hatte, schon fast wieder vergessen. "Wir hatten überhaupt keine Chance", räumte der Ex-Kieler Martin Boquist ein. "Eigentlich können wir gut eine offensive Deckung spielen, auch wenn die der Franzosen eine der besten der Welt ist. Aber diesmal waren sie zu gut für uns." Ängstlich im Angriff und zaghaft in der Defensive war das Team um Kapitän Kim Andersson eine leichte Beute für die Franzosen, die nach zehn Minuten mit 7:1 führten und den zweiten Gruppensieg im Schongang verwalten konnten. Erwähnenswert der Treffer zum 13:7, als Daniel Narcisse zuvor mit einer schnellen Körpertäuschung Andersson genarrt hatte. Oder der Treffer zum 15:10, als erneut Narcisse in doppelter Unterzahl und gegen die Regeln der Schwerkraft traf. Hätte Trainer Claude Onesta in der zweiten Halbzeit nicht bis auf die Kieler Nikola Karabatic und Thierry Omeyer seine gesamte A-Klasse ausgewechselt, Schweden hätte ein Debakel erlebt. Knapp 20 Stunden später sah die gelb-blaue Welt schon wieder ganz anders auch. Boquist: "Wir haben uns daran aufgerichtet, dass wir gegen Frankreich zumindest 60 Minuten lang gut gekämpft haben. Jetzt fängt die Meisterschaft erst richtig an."
Für die Isländer (2:4 Punkte/3.) hat sie noch nicht begonnen. Mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg gegen die Slowakei (28:22) machten sie zwar auch ohne ihren Kapitän Olafur Stefansson (Oberschenkelzerrung) die Qualifikation für die zweite Runde perfekt. Gegen die Franzosen, die sich erneut auf eine aggressive Deckung und einen starken Omeyer im Tor verlassen konnten, stießen sie gestern wieder an ihre Grenzen. "Unser Angriffspiel war einmal eines der besten in der Welt", meinte ein frustrierter Gudjon Sigurdsson. "Davon ist nichts mehr zu sehen. Frankreich hat uns gezeigt, wie man mit Körpereinsatz Spiele gewinnt." In dieser Verfassung, so der 29-Jährige vom Bundesligisten VfL Gummersbach weiter, hätten sie gegen Deutschland keine Chance. Sein einziger Trost: "Schlechter kann es nicht mehr werden."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.01.2008)
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