Aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2008:
Seit mein linkes Knie eine Abneigung gegen Hallenfußball
entwickelt hat und ich auf meinen geliebten Montags-Kick
verzichten muss, schwimme ich. Einmal in der
Woche, immer dienstags. Das mache ich nicht gerne, aber
dafür ziemlich regelmäßig. Und an dieser Routine wollte
ich auch hier nichts ändern. Außerdem hat Trondheim mit
dem "Pirbadet" das größte Schwimmbad Norwegens zu
bieten. 50-Meter-Bahnen, Whirlpools und diesen unglaublichen
Panoramablick auf den Fjord, in dessen Mitte
die kleine Insel Munkholmen liegt. Früher als Gefängnis genutzt,
beherbergt sie heute ein Restaurant.
Nach der Pflicht - 1000 Meter über Wasser bleiben - gönne
ich mir eine Pause in der Sauna. Das "badehus" bietet
zwei Eingänge. Verwirrend ist zunächst, dass nicht alle, die
"Damer" wählen, auch welche sind. Ich will kein Risiko eingehen,
wähle "Herrer" und ziehe mich vor der beschlagenen
Tür aus. Etwas verwundert bin ich, dass der Eingangsbereich
der Sauna und die Badelandschaft sich architektonisch
in einem fließenden Übergang befinden. Auf
Deutsch: freie Sicht für alle. Hinter der Tür löst sich das
Rätsel. Hier sitzen fünf Männer. Ohne Handtuch, aber mit
Badehose. Nun ist auch klar, warum die Jungs sich für "Damer"
entscheiden können, schwitzen die Mädels doch
ebenfalls bekleidet. Und ich? "Wenn Du willst, darfst Du
hier auch nackt auf Deinem Handtuch sitzen", meint ein
Badehosen-Träger und bietet mir einen Platz in ihrer Mitte
an. Tja, ein Rückzug wäre wohl unhöflich gewesen...
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.01.2008)