18.04.2008 | Bundesliga / Mannschaft |
Auch die Analysen zum zwölften Nordderby drifteten je nach Trikotfarbe meilenweit auseinander. Acht Minuten vor dem Ende führte der Gast mit drei Toren und schien dem insgesamt achten Sieg entgegenzusteuern, doch Hamburg kämpfte sich heran und hatte nach Kim Anderssons verworfener THW-Siegchance selbst 20 Sekunden lang Zeit, den dritten Erfolg über Kiel sicherzustellen. Bedrängt von der THW-Abwehr scheiterte Iwan Ursic aber an Kiels Schlussmann Thierry Omeyer. 36:36, aus. Er könne mit dem Ergebnis leben, sagte Noka Serdarusic, trauere aber dem entgangenen Punkt hinterher. Martin Schwalb, der 60 Minuten lang wie ein Irrwisch an der Außenlinie tobte, hätte sich ebenfalls gern als "verdienten Sieger" gesehen. Immerhin demonstrierten die Spieler Einigkeit: Das Unentschieden fand auf keiner Seite Jubler. Dabei hätten sich Kapitän Stefan Lövgren ("Das ging echt hart zur Sache") und Co. tatsächlich als "gefühlte Sieger" fühlen dürfen. Der 14. Meistertitel nimmt nach dem Remis sechs Spieltage vor Saisonende Gestalt an. Auf der Minuspunktseite führt der THW (49:7) mit einem Punkt vor seinem Dauerrivalen SG Flensburg-Handewitt (50:8), außerdem spricht das leichtere Restprogramm für Kiel.
Serdarusic wies allerdings jegliche Gedanken an eine Titelvorentscheidung weit von sich. "Gottseidank zählt im Sport nicht die Mathematik, sondern allein, was auf dem Parkett geschieht. Noch ist gar nichts entschieden." Aus dem Fenster lehnte sich dagegen Heiko Grimm. Der HSV-Linksaußen verkündete, man sei jetzt auf Augenhöhe mit dem großen THW. Er hatte wohl außer Acht gelassen, dass die Hamburger die laufende Saison komplett titelfrei beenden werden. Kiel dagegen könnte im besten Fall erneut das historische Triple wiederholen, hat den DHB-Pokal schon in der Vitrine, trifft Anfang Mai in den Finals der Champions League auf Ciudad Real und steht auch in der Meisterschaft sehr gut da. Augenhöhe?
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 18.04.2008)
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