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16.06.2008 Olympia 2008

"Handball-Woche": Chinesische Mauer für Schweden zu hoch

Die Handball-Woche.
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Von Dr. Oliver Schulz, aus der "Handball-Woche" 23/2008:

Aus der Traum. Nach dem Aufwärtstrend der letzten Monate ließ sich das Tre-Kronor-Team weit unter Normalform am "schwarzen Sonntag" in Breslau das ersehnte Olympiaticket aus der Hand reißen. Wie schon auf dem Weg nach Deutschland zwei Jahre zuvor erwies sich erneut Island auf der Ziellinie als Spielverderber. Wie bei der EM 2006 und der WM 2007 bleibt den Blau-Gelben ein drittes Mal bei einem großen Turnier nur die Zuschauerrolle.
Ein Unentschieden gegen Island hätte gereicht, und nach 40 Minuten lag der erhoffte Punkt auch in Reichweite. Dann jedoch zerschlugen sich die schwedischen Reiseplanungen Richtung Fernost, und auch Argentinien konnte gegen Polen keine Schützenhilfe leisten. Wenig später wies die IHF Schwedens Protest ab - ein Tor kurz vor der Pause (11:13) war nicht berücksichtigt worden. Nach drei Finalteilnahmen in Folge zwischen 1992 und 2000 werden die blau-gelben Farben also bei Olympia - wie schon in Athen 2004 - definitiv fehlen.
Krokodilstränen zwischen Ystad und Kiruna
Die 4000 Zuschauer in der Stulecia-Halle sahen überschwängliche Freude auf der einen und hängende Köpfe auf der anderen Seite. Tags darauf mischte sich in ganz Handball-Schweden Traurigkeit angesichts der verpassten Chance mit Ärger über das Versehen der Protokollanten.

Die Angriffsleistung sei unter aller Kritik und der Anspruch der Truppe an sich selbst zu groß gewesen, berichtete Tomas Svensson SVT seine ganze Enttäuschung. Dabei sprach er wohl die Phase an, in der seine Mitspieler gemäß "DN" angesichts des hohen auf dem Spiel stehenden Zieles unsicher wurden und verkrampften. Trainer Ingemar Linnell war gegenüber "Expressen" auch Tage nach der Niederlage noch geknickt, dass sein Team nach zwei Jahren kontinuierlichen gemeinsamen Aufschwungs eine derart schlechte Partie gezeigt habe.

Linnell legt Ruder aus der Hand
Linnell wird seinen im Herbst auslaufenden Vertrag nicht verlängern. In seiner vierjährigen Amtszeit hatte der mutige Nachfolger Bengt Johanssons die frühere Handballgroßmacht mit viel Ausdauer in die europäische Beletage zurückgeführt. Zuletzt brachte der fünfte Platz bei der EM die direkte Qualifikation für die WM 2009 in Kroatien ein.

Der Verband SHF arbeitet nun am Anforderungsprofil für den Nachfolger des 53-jährigen. Ob jemand aus der goldenen 64-er Generation der "Bengans Boys" das Steuer übernimmt, steht noch in den Sternen. Allerdings drängt die Zeit. Schon Ende Oktober steht die Qualifikation zur EM 2010 in Österreich an.

(Von Dr. Oliver Schulz, aus der "Handball-Woche" 23/2008)


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