Aus den Kieler Nachrichten vom 26.06.2008:
Kiel - Es hat sich zwar seit Wochen angebahnt, bis zuletzt
schien es aber unglaublich, dass es tatsächlich
passieren würde - der THW Kiel und sein Trainer
Noka Serdarusic gehen ab
sofort getrennte Wege. Auch für viele Spieler des
Rekordmeisters kam diese Meldung überraschend.
"Ich hatte nur davon gehört, dass er nach der kommenden
Saison aufhören wollte", sagte Kreisläufer
Marcus Ahlm, der derzeit in
seiner schwedischen Heimat seine hartnäckigen Rückenprobleme
auskuriert. "Noka war für mich ein ganz wichtiger Grund
dafür, dass ich vor fünf Jahren nach Kiel gekommen bin",
sagt der 29-Jährige, der bis 2009 an den THW gebunden ist
und dem ein lukratives Angebot der Rhein-Neckar Löwen vorliegt.
Seine Zukunft, so
Ahlm, werde
er auch weiterhin von der Qualität des Trainers abhängig
machen. "Das ist für meine Entscheidung sehr wichtig.
Von Noka habe ich unglaublich viel gelernt. Er ist ein
großartiger Trainer, und das wird er auch morgen noch sein."
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Stefan Lövgren: "Er hat uns vor den
Spielen immer unheimlich gut eingestellt."
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Ähnlich äußerte sich Kapitän
Stefan Lövgren.
Der 37-Jährige lobte den gebürtigen Kroaten aber als "einmaligen
Fachmann". Er hätte in seiner langen Karriere noch keinen
Trainer erlebt, der taktisch so gut und bei seinen Analysen
stets so richtig gelegen hätte wie
Serdarusic.
"Er hat uns vor den Spielen immer unheimlich gut eingestellt." Sein
Wille, unbedingt Siegen zu wollen, hätte stets das ganze Team
angesteckt. "Ich bedauere die Situation, aber die Mannschaft wird
mit dieser Entscheidung leben."
Er gehe davon aus, dass der Verein einen kompetenten Nachfolger
finden werde, sagte Lövgren, der sich zu seiner
möglichen Rolle (siehe Nachfolger-Bericht)
nicht äußern wollte.
"Spontan macht mich das sehr traurig", sagte
Magnus Wislander, Welthandballer des
Jahrhunderts und Vorgänger von
Lövgren als
THW-Kapitän. "Es ist nicht schön, wenn man nach 15 Jahren Zusammenarbeit
im Unfrieden auseinandergeht." Was
Serdarusic
beim THW geschafft habe, so
Wislander, sei einmalig.
"Ohne ihn wären diese Erfolge nicht möglich gewesen. Kein Trainer hat
so viel erreicht wie er."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.06.2008)