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15.08.2008 Olympia 2008

KN-Interview mit Heiner Brand

Zeitz auf der Bank war kein Denkzettel

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.08.2008:

Drittes Vorrundenspiel, zweiter Sieg, Handball-Bundestrainer Heiner Brand ist mit dem 25:23 gegen Ägypten zufrieden. Doch die Zweifel an der Stärke seines Teams, sagt er, seien nicht beseitigt. Mit Handball-Bundestrainer Heiner Brand sprach Gerhard Müller.
Kieler Nachrichten:
Herr Brand, wie bewerten Sie den knappen Sieg?
Heiner Brand:
Ägypten hatte gegen Dänemark ein Unentschieden erreicht und gegen Russland unglücklich verloren. Dass wir gewinnen würden, davon konnte man nicht unbedingt ausgehen. Deshalb bin ich zufrieden.
Kieler Nachrichten:
Gilt das auch für die vielen technischen Fehler?
Heiner Brand:
Es waren Schwankungen in unserem Spiel. Aber Sie müssen bedenken, dass wir sehr hohen Aufwand betreiben, weil etliche Leute durchspielen müssen. Deshalb ist es wichtig, dass die Einstellung stimmt.
Kieler Nachrichten:
Holger Glandorf musste 60 Minuten im rechten Rückraum durchhalten. War das eine erzieherische Maßnahme für Christian Zeitz nach seiner Roten Karte gegen Island?
Heiner Brand:
Nein, ich hatte geplant, ihm eine Chance zu geben, damit er auf dem Feld Wiedergutmachung betreiben kann, aber Glandorf hat sich gut gefühlt.
Kieler Nachrichten:
Wie ein Weltmeister spielt Ihre Mannschaft derzeit nicht.
Heiner Brand:
Wo soll sie das Selbstvertrauen her haben? Selbst unser Sieg im ersten Spiel gegen Südkorea war nicht dazu angetan, Sicherheit zu gewinnen. Dann kam die Verletzung von Pascal Hens, da kann es schon mal passieren, dass einer beim Wurf zuviel überlegt.
Kieler Nachrichten:
Wie haben Sie denn den Ausfall von Hens mit der Mannschaft verarbeitet?
Heiner Brand:
Das habe ich bewusst nicht gemacht, weil wir nach vorne schauen müssen. Aufgrund der vielen Verletzungen in den vergangenen Jahren haben wir die Stärke, in solchen Situationen nicht in Panik zu verfallen. Ich habe nur mit Oliver Köhrmann länger gesprochen, für den das Turnier als Mittelmann jetzt erst richtig beginnt.
Kieler Nachrichten:
Aus der Mannschaft waren Zweifel zu hören, dass ohne Hens eine Medaille erreichbar ist. Wie denken Sie darüber?
Heiner Brand:
Auch meine Zweifel sind nicht beseitigt. Wir haben seit der EM im Januar mit Velyky, Baur, Kaufmann und nun Hens vier Rückraumspieler verloren. "Pommes" ist ein wichtiger Spieler, und der Rückraum ist das Herz einer Mannschaft. Mit dieser Situation müssen wir erst fertig werden.
Kieler Nachrichten:
War der Sieg über Ägypten in diesem Sinne vielleicht ein kleiner Befreiungsschlag?
Heiner Brand:
Nein, er hat uns nur die Chance aufs Viertelfinale erhalten.
(Das Gespräch führte Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 15.08.2008)


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