20./21.08.2008 - Letzte Aktualisierung: 21.08.2008 | Olympia 2008 / Nationalmannschaften |
Update #3 (Foto-Update) | Spielbericht der KN, Fotos Bericht CRO - DEN und Bericht KOR - ESP ergänzt... |
Allen Grund zu Jubeln hatten erneut die Isländer, die in das
Halbfinale einzogen.
©
Renate Butler |
Spielszene - Nikola Karabatic in der Deckung.
©
Renate Butler |
Bis zur 15. Minute (7:7) war die Partie ausgeglichen, dann konnte sich Frankreich bis zur Pause leicht auf 13:10 absetzen. Nach zehn Minuten in der zweiten Halbzeit führten "Les Bleus" sogar mit fünf Toren, als Nikola Karabatic zum 18:13 einnetzte. Doch nach dem 21:15 (44.) kam das Team von Wladimir Maximow plötzlich noch einmal 21:22 (51.) heran, ehe der überragende Daniel Narcisse (9 Tore) mit zwei Treffern und Olivier Girault zum 25:21 (57.) erhöhten und die Partie faktisch entschieden.
Thierry Omeyer im französischen Tor.
©
Renate Butler |
Im Halbfinale trifft Frankreich nun auf Kroatien, das Dänemark ausschaltete (siehe Bericht).
Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Jubel bei Kroatien nach dem Sieg über Dänemark.
©
Renate Butler |
Die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit wurden bestimmt durch Lars Christiansen, der in dieser Phase drei Tore durch Gegenstoß und eins durch einen Strafwurf erzielte und Dänemark mit 17:16 (39.) in Führung brachte. Doch Kroatien konterte nach dänischer 19:18-Führung (46.) und drehte das Spiel um: 23:20 (55.). Als Hans Lindberg von Rechtsaußen 110 Sekunden vor Schluss zum 23:24-Anschlusstreffer für Dänemark traf, wurde es noch einmal spannend. Nachdem Goran Sprem von Linksaußen mit seinem siebten Treffer zum 25:23 (70 Sekunden vor Schluss) getroffen hatte, scheiterte Mikkel Hansen 50 Sekunden vor dem aus dem Rückraum an Alilovic - die Partie war entschieden.
Davor Dominikovic kam 20 Minuten zum Einsatz.
Im Halbfinale trifft Kroatien nun auf Frankreich.
Demetrio Lozano erzielte für Spanien beim Sieg über Südkorea
einen Treffer.
©
Renate Butler |
In der ersten Halbzeit wechselte die Führung beständig, kein Team konnte sich mit mehr als einem Tor absetzen. 80 Sekunden vor dem Pausenpfiff traf Demetrio Lozano per Gegenstoß zur 14:13-Halbzeitführung für Spanien. Nach Wiederanpfiff legte Spanien dann mehrmals vor, Südkorea glich immer wieder aus: 17:17 (37.). Doch plötzlich herrschte eine Torflaute bei den Asiaten und Spanien ging durch sieben(!) Treffer in Folge mit 24:17 (50.) vorentscheidend in Führung, Südkorea konnte nur noch Ergebniskosmetik betreiben.
Demetrio Lozano erzielte ein Tor.
Im Halbfinale trifft Spanien nun auf Island.
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.08.2008:
Beim Kieler Nikola Karabatic waren vor dem Match Erinnerungen wach geworden: "Wir haben vor vier Jahren nur ein Spiel verloren, und das war das Viertelfinale gegen Russland. Das darf uns jetzt nicht mehr passieren." Es passierte auch nicht, weil Frankreich, das seit der WM 2005 bei allen großen Turnieren das Halbfinale erreichen konnte, die bessere Abwehr besaß und mit Daniel Narcisse im linken Rückraum (9) und Rechtsaußen Luc Abalo (7) die treffsichersten Schützen. Karabatic steuerte bei sieben Versuchen nur zwei Tore bei. Der russische Trainer Wladimir Maximow hatte auf eine 5:1-Abwehr gesetzt mit Linksaußen Timur Dibirow als störendem Element für den Kieler.
Nach Karabatics erstem Treffer in der 40. Minute zum 18:13 schien das Fell des Bären schon verteilt zu sein, doch in der 51. Minute führte Frankreich nur noch 22:21. "Da haben wir zum Glück nicht die Nerven verloren. Es ist nicht einfach, gegen die Russen zu spielen. Gegen die hat hier jede Mannschaft ihre Probleme gehabt", sagte Welthandballer Karabatic, der mit dem 26:22 (58.) letzte Zweifel über den Ausgang der Partie beseitigte.
THW-Torhüter Thierry Omeyer, der im letzten Gruppenspiel gegen Polen eine Verschnaufpause erhalten hatte und gestern mit Ausnahme von zwei Siebenmetern durchspielte, denkt schon weiter. "Das sah teilweise sehr gut aus, aber wir hatten in jeder Halbzeit fünf, sechs Minuten, in denen nicht so viel klappte. Das müssen wir abstellen, denn jetzt wollen wir ins Finale." Daran ließ auch sein Trainer Claude Onesta keine Zweifel: "Wir sind hier, um eine Medaille zu gewinnen, und Gold ist die schönste." Für Wladimir Maksimow heißt es dagegen Abschied nehmen. "Es war sein letztes Spiel", bestätigte Russlands Star Eduard Kokscharow. Maksimow ist in seiner Heimat der "Handball-Zar". Als Spieler stand er 1978 mit der Sowjetunion im WM-Finale gegen Deutschland, als Trainer hat er die GUS 1992 in Barcelona und Russland acht Jahre später in Sydney auf den olympischen Thron geführt. Zudem nahmen die Russen 2004 aus Athen nach der Halbfinal-Niederlage gegen Deutschland immerhin Bronze mit nach Hause. Doch nun glaubt Maksimow, dass die einstige Handball-Großmacht nicht mehr an frühere Zeiten anknüpfen wird.
"Wir hatten hier zwar junge, talentierte Spieler dabei, aber insgesamt ist die Nachwuchsarbeit in Russland nicht ausreichend. Da können wir uns mit Frankreich nicht vergleichen. Nur in Moskau ist das etwas anders, und das ist zu wenig", klagte der 63-Jährige, der der russischen Regierung bereits vorwarf, nichts für den Handball zu tun. Dank der blendenden Geschäfte mit Gas und Öl rollt der Rubel inzwischen im Fußball. Zenit St. Petersburg, mit Millionen aufgepäppelt, gewann im Mai gegen Glasgow Rangers (2:0) den UEFA-Pokal, nachdem im Halbfinal-Rückspiel Bayern München mit 4:0 demontiert werden konnte. Bei der Europameisterschaft war für die "Sbornaja" erst im Halbfinale beim 0:3 gegen den späteren Titelträger Spanien Endstation.
Maximow hat den Glauben an solche Handball-Erfolge verloren. Er nimmt seinen Hut, den er gestern vor den Franzosen schnell noch mal zog, denn die sind für ihn die Favoriten: "Am liebsten würde ich ihnen schon zur Goldmedaille gratulieren."
(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 21.08.2008)
(20./21.08.2008) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |