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Die "Champions Trophy 2008" findet in Veszprem statt.
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Die HSG Nordhorn ist bei ihrer Champions-Trophy-Premiere nur knapp einem Debakel entgangen. Erst in
den Schlussminuten konnten die Grafschafter gegen einen exzellent aufgelegten Gastgeber MKB Veszprem
ein wenig Ergebniskosmetik betreiben. Nach einem über weite Strecken einseitigen Spiel und einer
Demonstration der Stärke der Ungarn verlor die HSG auch in dieser Höhe verdient mit 30:39 (14:20) und
trifft am Sonntag im Spiel um Platz drei auf den Verlierer aus dem zweiten Halbfinale, in dem
der THW Kiel am Abend auf Ciudad Real (ESP) trifft.
Ausgeglichen konnte die HSG Nordhorn die erste Viertelstunde in der nagelneuen Veszprem-Arena gestalten. Vor
rund 5.000 frenetischen Fans war es Torhüter-Legende Dejan Peric, der die Gastgeber gegen Ende
der ersten Hälfte mit einer Vielzahl unglaublicher Paraden auf die Siegerstraße brachte. Von 11:9 über
15:11 (25.) zogen die Ungarn bis zum Pausenpfiff auf 20:14 davon. Symptomatisch für das Spiel: In
Unterzahl traf MKB in den letzten 45 Sekunden der ersten Halbzeit zweimal.
Hatte sich die HSG in den ersten dreißig Minuten noch einigermaßen gut verkauft, so drohte die
zweite Hälfte schnell zu einem Debakel zu werden. Eine unglaublich robuste MKB-Abwehr zwang den
Nordhorner Rückraum mit Holger Glandorf beinahe in die Bedeutungslosigkeit. Kam doch einmal einer der
in rot gekleideten Nordhorner an dem menschlichen Abwehrbollwerk der Ungarn vorbei, fand er zumeist
seinen Meister in Peric. Ganze fünf Tore gelangen der HSG in den ersten 18 Minuten der zweiten Halbzeit -
machtlos musste HSG-Coach Ola Lindgren mit ansehen, wie seine Mannen zusehends demontiert wurden.
Unglaublich die ungarischen Rückraumknaller von Perez, Vujin oder Sesum, gut das Zusammenspiel mit den
Kreisläufern Gal und Cozma, schnell die Tempogegenstöße vor allem über Tamas Ivancsik - was die Ungarn
ihren Fans über weite Strecken der zweiten Hälfte boten, war handballerische Extraklasse gegen eine HSG,
die sich zusehends der Veszpremer Übermacht ergab.
30:19 stand es nach 44 Minuten für die Gastgeber, MKB-Trainer Mocsaj begann
durchzuwechseln - einen Bruch im Spiel der Ungarn rief das nicht hervor. Vier Minuten später führte
Veszprem mit 34:20, die euphorischen Heimfans sangen höhnisch "Auf Wiedersehen". Gegen eine nachlassende
Heimmannschaft und mit einigen Paraden von Katsigiannis gelang es den Nordhornern am Ende noch, wenigstens
zahlenmäßig ein wenig Kosmetik zu betreiben, doch der Ausflug nach Ungarn endete für die Grafschafter mit einem
ernüchternden 30:39. MKB Veszprem aber, in der Champions League Vorrunden-Gegner der SG Flensburg-Handewitt,
dürfte sich mit dieser Leistung einer gesteigerten Beachtung in der europäischen Handballwelt sicher sein.
Die Ungarn kämpfen am Sonntag ab 15 Uhr im Finale um die Champions Trophy 2008.
(Christian Robohm)
- HSG Nordhorn (GER ):
-
Gentzel (1.-37.),
Katsigiannis (37.-60.);
Verjans (6),
Karlsson,
Machulla,
Mamelund (1),
Myrhol (7),
Mickal (1),
Lislerud-Hansen (2),
Glandorf (3),
Weinhold (1),
Przybecki (n.e.),
Sprem (2),
Szücs (2),
Kukucka (6/2);
Trainer: Lindgren
- MKB Veszprem (HUN ):
-
Peric,
Pesic;
Gulyas,
G. Ivancsik,
Sesum (4),
Gal (4),
Cozma (3),
T. Ivancsik (4),
Perez (5),
Vujin (7/1),
Korazija (6),
Lushnikov,
Eklemovic,
Ilyes,
Markovic (2);
Trainer: Mocsaj
- Schiedsrichter:
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Brunovsky/Canda (SVK)
- Zeitstrafen:
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Nordhorn: 4 (Mamelund (18.), Kukucka (27.), 2x Szücs (42., 60.));
Veszprem: 8 (2x Lushnikov (14., 37.), 2x Korazija (27., 40.),
Lapecevic (28.), Markovic (48.), Sesum (56.), Cozma (60.))
- Siebenmeter:
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Nordhorn: 2/2;
Veszprem: 2/1 (T. Ivancsik an den Pfosten (51.))
- Spielfilm:
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1. Hz.: 4:4, 6:6 (13.), 8:8, 9:9, 9:11 (21.), 11:13 (24.), 11:15 (25.), 12:16, 13:17 (27.),
14:17 (28.), 14:18 (29.), 14:20;
2. Hz.: 15:22 (33.), 17:23 (35.), 17:26, 19:29 (42.), 19:33 (47.), 22:35 (51.),
23:36 (53.), 26:38 (56.), 29:38 (60.), 30:39.
- Zuschauer:
-
ca. 5000 (Veszprem-Arena, Veszprem (HUN))
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