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20./22.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 22.09.2008 Champions Trophy

Champions Trophy: THW verliert deutlich gegen Ciudad Real

Champions Trophy, Halbfinale: 20.09.2008, Sa., 18.00: Ciudad Real (ESP) - THW Kiel: 31:24 (14:11)
Update #3 Spielbericht der KN, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Bester Schütze mit sechs Toren:  Kim Andersson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Bester Schütze mit sechs Toren: Kim Andersson.
Es hat nicht gereicht für den THW Kiel: Gegen den spanischen Champions-League-Sieger BM Ciudad Real verloren die Zebras im Halbfinale der Champions Trophy in Veszprem verdient mit 24:31 (11:14). Nahezu über die gesamte Spielzeit schafften es die Kieler dabei nicht, das Abwehrbollwerk der "Weltauswahl", wie Ciudad Real angesichts der zahlreichen Top-Akteure in seinen Reihen auch genannt wird, zu durchbrechen. Insgesamt leistete sich der THW Kiel gegen die Spanier viel zu viele Fehler, um Ciudad Real tatsächlich gefährlich werden zu können. Bester THW-Torschütze war Kim Andersson mit sechs Toren. Im Spiel um Platz drei trifft der THW Kiel nun am Sonntag um 13 Uhr auf die HSG Nordhorn, die im zweiten Halbfinale Vespzprem mit 30:39 unterlag.
Einen klasse Eindruck hinterließ auch Andreas Palicka, der in den letzten 18 Minuten eingesetzt wurde, einen Siebenmeter von Stefansson parierte und insgesamt neun schwere Bälle hielt.

Stand in der Startaufstellung: Igor Anic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stand in der Startaufstellung: Igor Anic.
Ohne den gesperrten Zeitz und den verletzten Nikola Karabatic waren die Kieler nach Veszprem gereist. Für eine Überraschung sorgte dann Trainer Alfred Gislason, der gegen die offensive Deckung Ciudad Reals zunächst Igor Anic an den Kreis beorderte. Der fügte sich zunächst gut ein, sperrte Kavticnik schön frei, sodass der Rechtsaußen aus dem Rückraum zum 2:2 treffen konnte. Kurz darauf versenkte Klein einen Tempogegenstoß zur Kieler Führung (5.), die bis zur 10. Minute Bestand haben sollte. Kavticnik hatte Sterbik im Tor der Spanier mit einem tollen Heber genarrt - doch das setzte offensichtlich Kräfte in dem
Arpad Sterbik.
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Torwart frei. Immer besser wurde der Keeper in der Folge, was allerdings auch an der kompromisslosen Abwehr vor ihm lag. Die deckte die linke Rückraumseite mit Jicha und Lövgren konsequent zu und unterband Anspiele an den Kreis - Einzelaktionen führten demnach die Kieler zum Erfolg.

Marcus Ahlm kann Siarhei Rutenka nicht stoppen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm kann Siarhei Rutenka nicht stoppen.
In der eigenen Abwehr hingegen kamen die Zebras vor allem mit der Wurfgewalt Siarhei Rutenkas nicht zurecht. Sechs Treffer erzielte der Halblinke in der ersten Halbzeit, glänzte zudem mit tollen Anspielen auf den Kreisläufer. So war es Torsten Laen, der Ciudad beim 6:5 (10.) mit zwei Treffern in Folge wieder in Führung brachte, was Gislason nach Laens 8:6 (14.) zur Auszeit zwang. Der Kieler Trainer stellte um, beorderte Klein in der Abwehr nach vorn, brachte Ahlm - Besserung stellte sich durch diese
Klein und Lund stoppen Laen auf Kosten eines Strafwurfes.
Klicken Sie zum Vergrößern! Klein und Lund stoppen Laen auf Kosten eines Strafwurfes.
Maßnahmen allerdings wenig ein. Nun waren es technische Fehler, die die Zebras ins Hintertreffen brachten. Rutenka per Siebenmeter, Pajovic und Abalo mit Tempogegenstößen - urplötzlich lag der THW mit vier Toren in Rückstand (7:11, 17.), kämpfte sich aber durch Tore von Lövgren und Kim Andersson wieder auf 11:13 in Reichweite. Ärgerlich, dass ausgerechnet Rutenka seine Farben bis zur Pause wieder mit drei Toren in Führung werfen konnte - 11:14 zur Halbzeit, noch schien nichts verloren.

Stefan Lövgren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren.
Der THW blieb auch nach Wiederanpfiff dran, so verkürzte Lövgren nach einem tollen Jicha-Pass vom Kreis auf 13:15. Indes: Solch gut herausgespielte Aktionen waren an diesem Tag beim THW eher Mangelware. Immer streckte sich ein Abwehrarm in Würfe, Pässe, kamen ansonsten traumwandlerisch sicher gespielte Varianten überhaupt nicht zum Zug. Im Angriff verlor der THW dann komplett den Faden. Vier Minuten brauchte Ciudad Real, um von 15:13 auf 20:13 davonziehen zu können - als Stefansson
Olafur Stefansson.
Klicken Sie zum Vergrößern! Olafur Stefansson.
mit einem Heber zum 20:13 abschloss, nahm Gislason seine zweite Auszeit - nach 38 Minuten schien die Partie für den THW Kiel verloren. Erst Recht, als auch nach der Auszeit der THW überhaupt nicht zu seinem Spiel fand, weiter technische Fehler am Fließband produzierte und in der Abwehr gegen die variablen Spanier meist einen Schritt zu spät kam. Källmann mit drei Toren in Folge innerhalb von nicht einmal 90 Sekunden - beim 14:23 drohte dem THW ein Debakel.

Andreas Palicka.
Andreas Palicka.
Fünf Minuten später begann dann aber die stärkste Zeit des THW Kiel. Nach Laens 25:17 nagelte der inzwischen ins Tor beorderte Andreas Palicka sein Tor zu, parierte mit zum Teil unglaublichen Reflexen einen Siebenmeter von Stefansson, zwei Tempogegenstöße von Abalo und hielt auch ein paar Rückraumgeschosse von Metlicic und Rutenka - mit diesen Paraden schien Palicka seine Vorderleute noch einmal aufzurütteln. Ahlm im Doppelpack, Andersson aus dem Rückraum - sechs Minuten kassierten die Kieler keinen Gegentreffer und
Marcus Ahlm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm.
verkürzten auf 20:25 (51.). Als Ahlm wenig später das 22:27 erzielte und Kavticnik einen Siebenmeter zugesprochen bekam, hätte der THW wieder ins Spiel kommen können. Doch Kavticniks Kracher landete an der Latte - symptomatisch für den heutigen Tag. Am Ende ließen die Zebras die Köpfe ein wenig hängen und Ciudad Real
Filip Jicha war viermal erfolgreich.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha war viermal erfolgreich.
schraubte das Ergebnis unter anderem mit drei Abalo-Treffern noch auf 31:24. Verdient war der Final-Einzug der Spanier allemal, für den THW gilt es hingegen nun, im Spiel um Platz drei die HSG Nordhorn zu besiegen. Anpfiff ist Sonntag um 13 Uhr, eurohandball.com überträgt die Partie per Internet-Livestram.

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Erstaunlich war die hohe Fehlerquote gegen Ciudad. Sie wurde noch höher, als Sterbik reihenweise freie Bälle gehalten hat, damit wuchs der Respekt meiner Spieler weiter.
Ciudad-Trainer Talant Dujshebaev gegenüber den KN:
Den klaren Sieg gegen Kiel will ich nicht überbewerten. Der THW war geschwächt, unter anderen fehlte der weltbeste Spieler, Nikola Karabatic. Einen Schluss auf die kommende Champions League lässt dieses Turnier nicht zu.
Ciudad-Abwehrspieler Didier Dinart gegenüber den KN:
Die Kieler Leistung gegen uns hing auch damit zusammen, dass Nikola Karabatic nicht dabei war, das hat den Unterschied zu den engen Champions-League-Spielen ausgemacht.

Champions Trophy, Halbfinale: 20.09.08, Sa., 18.00: Ciudad Real (ESP) - THW Kiel: 31:24 (14:11)

Logo Ciudad BM Ciudad Real (ESP Flagge ESP):
Hombrados (52.-60., 0 Paraden), Sterbik (1.-52., 13 Paraden); Laen (5), Källman (3), Pajovic (3), Stefansson (4/2), Camara, Parrondo (2), Urios (n.e.), Abalo (4), Metlicic (2), Chema Rodriguez, Rutenka (7/2), Morros (1), Dinart; Trainer: Dujshebaev
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-42., 9 Paraden), Palicka (42.-60., 9 Paraden); Lund (1), K. Andersson (6), Lundström (1), Kavticnik (4), Anic, Lövgren (2/1), Ahlm (4), Klein (2), Jicha (4); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Olesen/Pedersen (DEN)
Zeitstrafen:
Ciudad: 1 (Laen (19.));
THW: 4 (2x Ahlm (22., 54.), K. Andersson (36.), Klein (38.))
Siebenmeter:
Ciudad: 6/4 (Omeyer hält Stefansson (9.), Palicka hält Stefansson (48.)); THW: 4/1 (Lövgren an den Pfosten (19.) und überweg (27.), Kavticnik an die Latte (55.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 2:1, 2:3 (5.), 3:4, 4:5 (8.), 6:5 (10.), 7:6, 8:7 (14.), 11:7 (17.), 11:8 (20.), 12:9, 13:10 (28.), 14:11;
2. Hz.: 14:12 (33.), 15:13 (34.), 20:13 (38.), 20:14, 23:14 (41.), 25:17 (46.), 25:20 (51.), 26:21 (52.), 27:22 (53.), 30:22 (58.), 31:24
Zuschauer:
ca. 4000 (Veszprem-Arena, Veszprem (HUN))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.09.2008:

AArpad Sterbik zähmte "Zebras"

THW scheiterte in der Champions Trophy nicht nur an Ciudads Torwart - Spanier bezwangen im Finale Veszprem
Veszprem - Die stärkste Liga der Welt war nur Tribünengast, als sich Gastgeber MKB Veszprem und BM Ciudad Real im Finale der Champions Trophy gestern Nachmittag im Finale gegenüberstanden. Champions-League-Sieger Ciudad triumphierte mit 32:28 (10:13), kassierte 30000 Euro Siegprämie, während die Kieler mit 10 000 für Platz drei nach dem 36:31 über Nordhorn zufrieden sein mussten.

Lange Gesichter gab es nach den Halbfinal-Spielen vom Sonnabend bei beiden Handball-Bundesligisten. In der Auftaktpartie war Nordhorn gegen Veszprem in der zweiten Halbzeit nur ein bedauernswerter Spielball, lag zwischenzeitlich mit 14 Toren im Hintertreffen und gab zum Teil ein erbärmliches Bild ab. Ausgerechnet seine Abwehr habe versagt, klagte HSG-Coach Ola Lindgren. "Sonst das Prunkstück in unserer Spielanlage."

Der THW machte es zwei Stunden später gegen BM Ciudad Real kaum besser. Die Kieler waren zwar nur mit neun Feldspielern angereist, mussten zudem fast durchgängig auf den an der Wade verletzten Henrik Lundström verzichten, boten aber ebenfalls eine enttäuschende Leistung. Bis zur 15. Minute war der deutsche Meister dran, dann zogen die Spanier bis zur Halbzeit auf 14:11 davon, Hoffnung gab es kurz nach der Pause beim 13:15, doch ein kollektiver Kieler Blackout ließ die Spanier bis zur 43. Minute auf 24:16 davonziehen - die Vorentscheidung im "Duell der Giganten", das in der Realität nur ein durchschnittliches Handballspiel war.

Der spanische Meister, nicht in Topform und mit einer Punktspiel-Niederlage gegen Vallodolid im Gepäck angereist, erschien nicht unbezwingbar. Das Geschehen in der neuen Veszprem-Arena war dabei nahezu identisch mit dem vier Monate zuvor beim CL-Rückspiel in Kiel. Da hatten die "Zebras" nach dem Zwei-Tore-Sieg aus dem Hinspiel den Pott noch aus der Hand gegeben.

Und wie im Mai hieß Ciudads Matchwinner erneut Arpad Sterbik, außerdem raubte die aggressive Abwehr um Didier Dinart den THW-Angreifern den Nerv. Vor allem aber Sterbik, der natürlich zum besten Turnier-Torhüter ernannt wurde: Der Weltklassemann wurde zum "Zebra"-Alptraum, hatte immer eine Hand oder ein Bein am Ball, glänzte vor allem bei 1:1-Situationen und hielt insgesamt 15 Bälle, bevor er seinen Platz im Tor für Hombrados frei machte.

Auf der anderen Seite fand Thierry Omeyer keine Bindung, außerdem kam der THW-Express nicht auf Touren. "Wir haben höchstens 60 Prozent unseres normalen Tempospiels erreicht", ärgerte sich Trainer Alfred Gislason. Kiels isländischer Coach, der 21 technische Fehler seiner Spieler bilanzierte, vermutete ein "Trauma aus dem Finale, das noch in den Köpfen der Spieler steckte". Seine Form vergangener Wochen suchte auch Stefan Lövgren vergeblich. Einziger Lichtblick war Andreas Palicka. Kiels Torhüter-Neuzugang kam in der 43. Minute und gab der Abwehr die vorher vermisste Sicherheit zurück. Allein, es reichte nur für eine Ergebniskosmetik.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.09.2008)


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