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09.11.2008 Bundesliga

Zebra: Daniel Wessigs Erfahrungen auf dem Handball-Internat

Hendrik Pekeler ging einen anderen Weg

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Der gebürtige Schweriner Daniel Wessig besuchte drei Jahre lang das Sportgymnasium in Magdeburg, bevor es ihn an die Kieler Förde zum THW Kiel und TSV Altenholz zog.
Vor zwei Jahren wurde ein Neuzugang des THW Kiel besonders mit Schlagzeilen bedacht: "Daniel Wessig, eines der größten deutschen Talente im linken Rückraum, wechselt zum THW Kiel", hieß es in den Zeitungen. Ein Umstand, der sich in diesem Jahr zu wiederholen scheint. Denn auch Hendrik Pekeler, der ab der kommenden Saison offiziell im Trikot des THW Kiel spielt, wurde schon frühzeitig als Talent gesichtet. Die Wechsel in früher Jugend - mittlerweile keine Ausnahme mehr. Die Topklubs buhlen um junge Spieler, die ihrerseits die Chance ergreifen und schon im Alter von 14 bis 16 Jahren zu den Bundesliga-Spitzenvereinen wecheln.

Der gebürtige Schweriner Wessig besuchte drei Jahre lang das Sportgymnasium in Magdeburg, bevor es ihn an die Kieler Förde zum THW Kiel und TSV Altenholz zog. "In Magdeburg habe ich eine Menge gelernt. Die Zeit auf dem Gymnasium war ein wesentlicher Teil meiner Entwicklung", erzählt er. Zwei bis drei Trainingseinheiten warteten dort jeden Tag auf den Jugendlichen, der meist schon vor dem Frühstück Kraft- und Konditionsübungen absolvierte, denen nachmittags Taktik- und Technikstunden folgten. "Alles war auf den Sport und die Schule abgestimmt, wobei die Lehrer Rücksicht auf den Sport genommen haben", erinnert er sich.

Der Wechsel auf das Sportgymnasium war für den Rechtshänder "der Sprung ins professionelle Handballerleben", weshalb er die Entscheidung auch nicht bereut. "Ich kann jedem so ein sportorientiertes Internat empfehlen. Mich hat es menschlich und sportlich immens nach vorne gebracht." Obwohl er ebenso hinzufügt, dass es eine "harte Schule" und auch nicht immer leicht gewesen sei.

Daniel Wessig profitierte zweifelsohne von den hervorragenden Voraussetzungen, die durch den Olympia-Stützpunkt Magdeburg im Sportgymnasium vorherrschen, und genoss eine tadellose Ausbildung. Er reifte sportlich und menschlich, macht sich aber trotzdem auch Gedanken über den Weg, den er gegangen ist. "Allmählich ist man nun ins Sportlerleben hineingeruscht, sowie auch Hendrik Pekeler sich gut eingelebt hat. Doch es gibt sicherlich Jugendliche, die bei all der Maschinerie verpulvert werden", gibt er zu bedenken. Auf einem Internat sei man freiwillig, doch viele würden den Erwartungen einfach nicht gerecht und zerbrächen an der Belastung. Nichtsdestotrotz sei die Nachwuchsförderung wichtig, so Wessig. "Sie ist die Basis des deutschen Handballs. Woher sollen junge deutsche, gut ausgebildete Spieler denn auch sonst kommen?" fragt sich der Zwei-Meter-Mann. "Es muss schon im Vorfeld Arbeit geleistet werden."

So wie bei Hendrik Pekeler. Der 17-Jährige, der beim TSV Altenholz seine ersten "Handball-Gehversuche" im Herrenbereich unternimmt, war weder auf einem Handballinternat noch auf einem Sportgymnasium. Trotzdem schaffte er den Sprung. "Ich wurde zu Pokalrunden des Handballverbandes Schleswig-Holstein und zu DHB-Lehrgängen eingeladen", erzählt der Kreisläufer, der durch die wachsamen Augen von Jugendkoordinator Klaus-Dieter Petersen sowohl in die A-Jugend-Nationalmannschaft als auch zum THW Kiel gekommen ist. "Eine gewisse Portion Glück gehört wohl mit dazu", glaubt Pekeler. Dass viele nun ihren Blick auf ihn gerichtet haben, macht dem Jugendlichen nichts aus. "Ich mache mir da überhaupt keinen Druck. Ich spiele Handball. Und das so gut ich kann - egal, wer was von mir erwartet und auf mich schaut."

(Von Annika Stöllger, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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