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09.11.2008 Bundesliga

Zebra: Nachwuchsarbeit - Nie war die Jugend so wertvoll wie heute!

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Die Jugend- und Nachwuchsarbeit des deutschen Handballs steckte lange Jahre in den Kinderschuhen, doch so langsam wird sie erwachsen. ZEBRA hat sich einmal in Sachen Nachwuchs umgeschaut.
Und täglich grüßt das Murmeltier - seit zwölf Jahren ist es immer wieder das Gleiche. Läuft es bei der Handball-Nationalmannschaft einmal nicht nach Plan, argumentiert Bundestrainer Heiner Brand meist mit fehlendem deutschen Nachwuchs. Besonders nach dem frühen Olympia-Aus schimpfte Brand auf die Liga und ihr mangelndes Verständnis für seine Position. "Ich habe immer wieder angemahnt, dass junge Spieler gefördert werden müssen, sonst wird irgendwann dieser Zustand, den wir jetzt gerade erleben, zum Normalfall. Das darf nicht im Sinne des Handballs sein."

Damit brachte der 56-Jährige erneut einen Stein ins Rollen, den sowohl DHB-Präsident Ulrich Strombach und Liga-Präsident Rainer Witte zu stoppen versuchten. "Es sind qualitativ ausreichend junge Spieler vorhanden. Aber die Interessen der Nationalmannschaft stimmen nicht 100-prozentig überein mit denen der Bundesliga", so Strombach. Witte schlug ebenfalls versöhnliche Töne an. "Wir müssen dahin kommen, dass die jungen Leute wenigstens auf den Spielberichtsbögen stehen. Ob sie eingesetzt werden, ist dann Entscheidung des Trainers."

Füchse-Trainer Bob Hanning kann jedoch seinem Kollegen Brand nur beipflichten. Es müsse etwas passieren, denn es gehe darum, Talente zusammenzuziehen, zum Beispiel in Internaten, und man müsse sich der Frage stellen, wie man die jungen deutschen Spieler in die Bundesliga-Mannschaften integriere.

Dass die deutsche Liga sich seit zwölf Jahren jedoch weiterentwickelt und ihre Augen schon längst auf die Handballjugend gerichtet hat, erwähnen bei dieser Diskussion nur wenige. Das Talentscouting hat nicht zuletzt wegen der immer teurer werdenden Verpflichtung von "fertigen" Spielern an Beliebtheit gewonnen. Das zeigt sich auch am Kieler Beispiel Hendrik Pekeler. Im Alter von jungen 16 Jahren wurde der THW Kiel auf den Bramstedter aufmerksam und fackelte nicht lange. "Der Trainer will dich, den Rest mache ich", sagte THW-Manager Uwe Schwenker dem Kreisläufer beim Einstellungsgespräch.

Auch ansonsten setzt der THW Kiel in Sachen Nachwuchs deutliche Akzente. So investiere man jährlich einen "deutlich sechsstelligen Betrag in das DHB-Jugendkonzept", wie Manager Uwe Schwenker betont. Zudem soll in den kommenden Jahren die Zusammenarbeit mit dem TSV Altenholz intensiviert werden, um junge Spieler an den Spitzenhandball heranzuführen. "Wir sind bereit, etwas für die Jugend zu leisten", sagt Schwenker - und steht mit dieser Einstellung nicht alleine da. Junge Handballer, wie auch zum Beispiel Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki oder ein Tobias Reichmann, drängen in die Teams der Liga, und auch die Jugend-Nationalmannschaften sind auf internationalem Parkett erfolgreich. Erst im Sommer dieses Jahres wurde die männliche A-Jugendnationalmannschaft unter der Führung des Ex-Kielers Klaus-Dieter Petersen Europameister und setzte damit ein deutliches Zeichen für die schon existierende Qualität des Nachwuchses.

In Brands Augen ist dies zwar durchaus erfreulich - aber dennoch fordert er noch mehr Engagement der Liga. Stichwörter wie "Selbstbeschränkung der Liga" oder "Ausländerquote", um den eigenen Talenten mehr Chancen einzuräumen, machen immer wieder die Runde, lassen sich so aber nicht realisieren. ZEBRA hat sich umgeschaut in Deutschland, lässt aber auch erfolgreiche Trainer aus dem Ausland zu Wort kommen. Nachwuchs - nie war er so wertvoll wie heute!

(Von Annika Stöllger, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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