30.12.2009 | Mannschaft |
Igor Anic. |
Die Situation, in der er nun sei, sei sicherlich nicht einfach. Vor einiger Zeit wurde Dragicevic verpflichtet, in einer Zeit, in der Anic noch längst nicht so weit war, wie er heute ist. Dass dies jedoch womöglich seinen Abschied aus Kiel bedeuten könnte, macht ihn traurig, eröffnet jedoch auch neue Chancen. "Ich möchte in Kiel bleiben. Die drei Jahre, in denen ich nun beim THW spiele, waren tolle Jahre", so der 22-Jährige. Käme es jedoch zu der Entscheidung, dass er den Verein verlasse, so würde er auch daraus das Beste machen; da ist er sich sicher. "Ich weiß, dass ich, um mich noch weiter zu entwickeln, mehr spielen muss", sieht er die Situation realistisch.
In die große weite Welt zieht es den zwei-Meter-Mann indes nicht. Wenn er denn wechseln müsse, betont Anic, dann würde er gerne in der Bundesliga bleiben. Nirgendwo anders sei das Niveau so hoch, nirgendwo anders könne man so guten Handball vor meist ausverkauften Rängen spielen. Das klingt wie eine Liebeserklärung sowohl an seinen jetzigen Verein, als auch an die TOYOTA Handball-Bundesliga. Es geht ihm gut in Kiel und in Deutschland. "Am Anfang hatte ich sicherlich Probleme mit der Sprache und einer neuen Umgebung", so Anic, der diese Startschwierigkeiten heute bei seiner Freundin Anja Polanec wiederfindet. "Sie ist gebürtige Slowenin und wohnt seit August in Kiel", erzählt er begeistert von seiner Lebensgefährtin. Seit einigen Monaten lerne sie die deutsche Sprache in der Schule und habe inzwischen ein paar Freundinnen gefunden, leicht sei so ein Neustart in einem fremden Land jedoch nicht.
Sieht man die beiden heute zusammen, so sehen sie beinahe aus wie eine Kleinfamilie. Zusammen mit Hund Tyson gehen Igor und Anja häufig in der Kieler Innenstadt bummeln und erkunden die Kiellinie bei einem Spaziergang. "Wir haben uns im Spätsommer eine französische Bulldogge gekauft, da Anja - auch wegen der vielen Auswärtsfahrten - nicht so viel allein sein wollte", erzählt der Kreisläufer. Früher habe er zuhause bei seinen Eltern aber auch schon einen Hund gehabt. "Wir hatten einen Husky, so einen Hund jedoch hier in Kiel einer Wohnung zu halten, geht nicht", ist sich Anic seiner Verantwortung für das neue Familienmitglied bewusst. Beide, Igor Anic und seine Freundin, üben, wie es ist, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen. "Aber auch wenn ich noch so glücklich momentan bin, ein Kind ist nun wahrlich noch kein Thema." Dafür müsse man noch reifer im Kopf seinen, gibt der 22-Jährige zu. "Manchmal fühle ich mich doch selbst noch wie ein Kind." Ein Kind allerdings, das so langsam erwachsen wird. Sowohl persönlich als auch sportlich.
Am 2. Januar 2010 wartet als Lohn für die letzten harten Trainingsjahre zum zweiten Mal das Nationalmannschaftsteam Frankreichs auf Anic. "Es ist für mich eine große Ehre, dass ich zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft gehören darf und somit in ein paar Tagen mit in die Vorbereitung auf die EM einsteigen kann", freut er sich. Dass dafür ein wohlverdienter Urlaub hinfällig ist, interessiert ihn eher weniger. "Gewiss wäre es auch schön gewesen, mal ein paar Tage entspannen zu können", gibt er zu. Es sei jedoch der Traum von vielen Handballern, und auch von ihm, in der Nationalmannschaft für ihr Land spielen zu können, und deshalb werde er keine Sekunde an Urlaub, sondern nur an die nächste Trainingseinheit denken. Dass nun in den nächsten Stunden nicht viel Ruhe im Hause Anic einkehren wird, liegt dabei auf der Hand. Koffer werden gepackt, und das neue Jahr soll begossen werden. Schon seit einer Woche weilt sein Bruder in Kiel. Gemeinsam mit Anja und dem Bruder feierte Igor Anic das Weihnachtsfest - der Silvesterabend soll nun ebenso ruhig und besinnlich werden. Ruhig soll es ausklingen, das Jahr 2009, und doch umso imposanter und aufregender soll 2010 beginnen.
(30.12.2009) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |