THW-Logo
12.02.2010 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Kiel wieder auf Kurs

THW meldet sich in Mannheim nach Pokal-Aus zurück - Jicha: "Unglaublich wichtig"

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.02.2010:

Mannheim - Filip Jicha hatte mit sieben Toren entscheidenden Anteil am dramatischen 23:22 (9:11)-Erfolg seines THW Kiel gegen die Rhein-Neckar Löwen. Darüber, dass seine "Zebras" in letzter Sekunde eine drohende Niederlage in zwei Pluspunkte verwandelten, freute sich der Tscheche vorgestern Abend aber als Letzter.
Jicha hatte sich direkt nach dem Abpfiff auf den "Löwen" Siarhei Harbok gestürzt, der mit dem letzten Wurf des Spiels Kim Andersson hart im Gesicht getroffen hatte. Unbeabsichtigt zwar, aber auch sehr ungeschickt, wie der Weißrusse versuchte, mit dem finalen Freiwurf die THW-Mauer zu knacken.

In einem fairen, aber sehr intensiven Spiel, löste diese Szene die aufgestauten Emotionen. "Das war unnötig und unschön von Harbok", meinte Jicha, der schließlich von Momir Ilic aus der Traube gerissen wurde und sich mit dem Serben, der den finalen Strafwurf nervenstark zum Endstand verwandelt hatte, in den jubelnden Kreis der THW-Asse einreihte. "Das war für uns ein unglaublich wichtiger Sieg", meinte der 27-Jährige, der aber auch deutliches Steigerungspotenzial einräumte. So würde ihnen allen derzeit das Vertrauen fehlen, die schnelle Mitte konsequent zu spielen. "Hier ist die Feinabstimmung extrem wichtig und die fehlt." Deshalb würde im Zweifel der Ball eher zur Seite, als flott nach vorne gespielt.

Aber schon am Sonntag, wenn sich der FC Barcelona (16.30 Uhr, Eurosport) zum vorentscheidenden Gruppenspiel in der Champions League vorstellt, verspricht Jicha einen offensiveren THW.

Zeit, den jüngsten Erfolg zu feiern, hatten die "Zebras" nicht. Das Hotel in Mannheim erreichten sie um Mitternacht, gefrühstückt wurde um sieben Uhr, geflogen am Mittag und trainiert am Abend. "Uns ist es wichtiger, dass wir am Saisonende feiern können", meinte Jicha. "Und ich bin überzeugt, dass es einen Grund geben wird."

Als moralischer Sieger fühlten sich am Mittwoch auch die Besiegten. "Für uns war die Hauptsache, dass wir mitgehalten haben", meinte "Löwen"-Manager Thorsten Storm, der befürchtet hatte, mit einer klaren Niederlage den Aufwärtstrend seines Clubs zu gefährden. Die Badener haben sich mittlerweile in der Bundesligaspitze etabliert, der Zuschauerschnitt hat sich verlässlich jenseits der 10 000 eingependelt. Diese Art der Niederlage, so Storm, verbaue die rosige Zukunft nicht. Härter traf den Tabellen-Fünften die Nachricht, dass mit Gudjon Sigurdsson (Knie-Operation) einer ihrer Top-Stars drei Monate ausfallen wird. Für Frust sorgte die Pleite gegen Kiel - die zehnte im elften Spiel - dennoch.

"Kiel war schlagbar", ärgerte sich Torhüter Henning Fritz, der 17 Bälle parierte, darunter fünf Siebenmeter. "Sie haben nicht überragend gespielt, aber sie können sich eben auf den entscheidenden Punkt konzentrieren." So wie in der letzten Minute, als Dominik Klein dem bedauernswerten Patrick Grötzki den Ball klaute und der finale THW-Angriff in einem Siebenmeter mündete, den Ilic cool verwandelte.

Wer hatte ihn in die Pflicht genommen? "Er war einfach wieder an der Reihe", meinte Jicha, der selbst zweimal verworfen hatte. "Und das war gut so. Er hat die nötigen Nerven und ist unser sicherster Mann vom Siebenmeterpunkt."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.02.2010)


(12.02.2010) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite