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12./13.02.2010 - Letzte Aktualisierung: 13.02.2010 Champions League

Champions League: THW empfängt Barcelona am Sonntag

Eurosport überträgt das Duell der europäischen Erzrivalen live aus der Sparkassen-Arena

Update #2 Barcelona-Splitter von Dr. Oliver Schulz ergänzt ...

Das Team des FC Barcelona: Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des FC Barcelona: Gegner des THW in der Gruppenphase der Champions League.
Mit dem 23:22-Erfolg bei den Rhein-Neckar Löwen meldete sich der THW Kiel am Mittwoch eindrucksvoll in der Erfolgsspur zurück. Gerade noch rechtzeitig, denn bereits am kommenden Sonntag steht eine richtungsweisende Partie in der Champions League für die "Zebras" auf dem Plan. Zu Gast in der längst ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel ist dann der ewige europäische Erzrivale, der FC Barcelona, und es geht für die Kieler um die Verteidigung der Tabellenspitze in der Gruppe D. Der Anwurf erfolgt am Sonntag um 16.30 Uhr, Eurosport überträgt den Klassiker live.
David Barrufet war bei allen neun Europapokalsiegen Barcelonas dabei,  nach dieser Saison beendet der Torhüter seine Karriere nach 21 Jahren bei den Katalanen.
David Barrufet war bei allen neun Europapokalsiegen Barcelonas dabei, nach dieser Saison beendet der Torhüter seine Karriere nach 21 Jahren bei den Katalanen.
Sowohl der THW Kiel als auch der FC Barcelona qualifizierten sich bereits vor dem Jahreswechsel für die K.O.-Runde, dennoch geht es am Sonntag in der Sparkassen-Arena-Kiel um eine ganze Menge: den Gruppensieg und damit den Vorteil, im Achtelfinale mit einem Gruppenvierten einen vermeintlich leichten Gegner zu bekommen und im erhofften Viertelfinale das Heimrecht im Rückspiel zu genießen. Die Vorzeichen für das 14. Europapokalduell zwischen dem spanischen und dem deutschen Rekordmeister sind klar: Der THW Kiel könnte - begünstigt durch den 30:27-Auswärtserfolg im Hinspiel im Palau Blaugrana - mit einem Sieg den Vorsprung auf den FC Barcelona auf drei Zähler ausbauen und für den Gruppensieg planen. Gewinnen die Katalanen hingegen erstmals (!) an der Förde, übernehmen sie die Tabellenführung.

Keine Frage: Der FC Barcelona will zurück an die europäische Spitze. Dafür investierten die Katalanen vor dieser Spielzeit soviel wie lange nicht mehr. Der Umbruch scheint vollzogen - Barca ist zurück im Konzert der Großen.

Die Liste der Dominanz ist lang: In den Jahren 1991, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000 und 2005 gewannen die katalanischen Ausnahmehandballer des FC Barcelona die Champions League. Doch davon nicht genug: 17 nationale Meisterschaften gehen auf das Konto der Rot-Blauen, zwölf Mal gewannen sie den Königspokal.
Auslaufmodell? Demetrio Lozano kommt beim FC Barcelona nur noch selten zum Einsatz, zeigte aber gerade in Duellen mit seinem Ex-Klub THW Kiel starke Leistungen.
Auslaufmodell? Demetrio Lozano kommt beim FC Barcelona nur noch selten zum Einsatz, zeigte aber gerade in Duellen mit seinem Ex-Klub THW Kiel starke Leistungen.
Doch die richtig großen Triumphe auf europäischer Ebene sind eben auch schon ein paar Jahre her - in den vergangenen Spielzeiten konnte Erzrivale Ciudad Real sich der Attacken der Katalanen nahezu vollständig erwehren. Das soll dem ruhmreichen Club nicht noch einmal passieren. Und deshalb griff Club-Präsident Joan Laporta tief in den Geldbeutel, um das katalanische Starensemble wieder auf Kurs Titelgewinne zu bringen. Mit Keeper Danijel Saric, Mittelmann Daniel Sarmento, dem russischen Halbrechten Konstantin Igropulo und vor allem "Millionenmann" Siarhei Rutenka vom Rivalen Ciudad Real wurde der ohnhin schon erstklassige Kader Barcelonas, welchen wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorgestellt haben, noch einmal deutlich verstärkt.

Barca ist wieder wer. "Wir haben eine großartige Atmosphäre im Team, die neuen Spieler haben sich sehr gut eingefügt", freute sich Iker Romero über die Verstärkungen - und gab auch gleich noch eine Kostprobe neuen katalanischen Selbstvertrauens: "Die Zeit, große Titel zu gewinnen, ist endlich gekommen." Die Aktivitäten des FC Barcelona - in den vergangenen Jahren eher ein laues Mittelmeerlüftchen - sorgen mittlerweile wieder für einen Sturm auf dem Transfermarkt. Immer dann, wenn Top-Akteure mit einem Vereinswechsel liebäugeln, reden die Katalanen inzwischen wieder ein gewichtiges Wort im Konzert der ganz Großen der Branche mit. "Unsere Strategie ist darauf ausgerichtet, eine dreijährige Durststrecke zu beenden", bestätigt der Barca-Manager Xavier O'Callaghan, der um die Jahrtausendwende herum zur Barca-"Übermannschaft" um Enric Masip, Andrei Xepkin und Inaki Urdangarin gehörte, die fünf Mal nacheinander Europas Thron bestieg. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Start. Die Integration der Neuen verläuft gut", sagte O'Callaghan. Und auch Trainer Xavi Pascual ist zufrieden mit dem, was in der spanischen Metropole aufgebaut wird: "Der breite Kader erlaubt es uns mehr zu rotieren. Die Champions League ist in diesem Jahr viel anstrengender", betonte der
Mehr als nur ein "Backup" für Laszlo Nagy: Mit Konstantin Igropulo verfügt Barcelona nun über zwei starke Linkshänder im Rückraum.
Mehr als nur ein "Backup" für Laszlo Nagy: Mit Konstantin Igropulo verfügt Barcelona nun über zwei starke Linkshänder im Rückraum.
Barca-Coach. Sein Team sei besser als im Vorjahr. "Ich bin sehr glücklich mit der Mannschaft und unseren Neuzugängen, besonders im Rückraum." Und deshalb habe man sich für diese Saison auch viel vorgenommen, so Pascual: "So viele Titel wie möglich gewinnen", gab der Trainer als Saisonziel aus. "Barca kann es sich nicht leisten, einen möglichen Titelgewinn in einem Wettbewerb, an dem man teilnimmt, zu vernachlässigen."

Wie stark der FC Barcelona in diesem Jahr sein kann, zeigte er bereits im spanischen Supercup: Nach Jahren der deprimierenden Niederlagen gelang den Katalanen beim 33:26-Erfolg gegen Ciudad Real wieder einmal eine beeindruckende Vorstellung. Und auch im Ligacup hatten die Katalanen kurz vor dem Weihnachtsfest die Nase vorn: In einer dramatischen Partie besiegte die Mannschaft von Trainer Xavi Pascual Ciudad Real mit 34:33 - es scheint, als ob der FC Barcelona auf dem Weg zu alter Stärke ist. In der Liga hingegen musste Barca in eine 30:33-Heimniederlage gegen die Mannschaft aus der La Mancha einwilligen - bisher war dies allerdings die einzige Liga-Niederlage der Katalanen in der laufenden Saison. Hinzu kam ein Unentschieden gegen Ademar Leon - mit drei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer Ciudad Real ist der spanische Rekordmeister auch in der Liga Asobal wieder auf Kurs - wenngleich man auf einen "Ausrutscher" der noch immer verlustpunktfreien Startruppe von Talant Dujshebaev angewiesen ist. Zum großen Aufeinandertreffen der beiden Dominatoren der Liga Asobal kommt es bereits am 24. Februar in der Quichote-Arena - die Chance für Barcelona, die Vorentscheidung in der Meisterschaft zu vertagen.

Daniel Sarmiento gilt als bester Mittelmann Spaniens.
Daniel Sarmiento gilt als bester Mittelmann Spaniens.
In der Champions League hielten die Katalanen bisher ihre Weste nahezu weiß - außer gegen den THW Kiel. Mit einem überragenden Thierry Omeyer zwischen den Pfosten - "Titi" hielt unter anderem vier Siebenmeter - erstürmten die Zebras im Oktober zum zweiten Mal in Folge den berüchtigten Palau Blaugrana: Mit 30:27 gewannen die Kieler das Hinspiel in Spanien. Der achte Sieg der Zebras im insgesamt 13. Duell gegen Barcelona (siehe auch Gegnerdaten Barcelona) war für die Katalanen bisher aber die einzige Niederlage in der Königsklasse - die restlichen bisherigen Gruppenspiele gewann Barca jeweils deutlich: In Zürich (39:27) und Skopje (38:25) sowie den Heimspielen gegen Kolding (46:36) und Leon (28:22) zeigten die Katalanen, dass sie den Worten in diesem Jahr auf der Platte auch Taten folgen lassen wollen und können. "Ich bin davon überzeugt, dass Barca ins Final Four einziehen wird", weiß THW-Trainer Alfred Gislason um die wiedererlangte Stärke des FC Barcelona. "Mein Trainerkollege hat eine starke Mannschaft beisammen, der personelle Umbruch scheint ihm gut gelungen." Verdrängt sind die Gedanken der Spanier an die vergangene Saison, als man sich nach zwei Niederlagen gegen Kiel früh aus der Königsklasse verabschieden musste. "Kiel hat nicht mehr dieselbe Mannschaft, und wir auch nicht", kommentierte Pascual kurz und knapp den Rückblick. "Passiert ist passiert. Man muss nach vorne gucken." Und genau das wollen die Katalanen in dieser Spielzeit: Zurück in die Zukunft.

Schiedsrichter der Partie, die am Sonntag um 16.30 Uhr angepfiffen wird, sind die Rumänen Sorin-Laurentiu Dinu und Constantin Din, als EHF-Delegierter ist Bjorn Hogsnes aus Norwegen vor Ort.

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Barcelona-Splitter vor dem Spiel

Nationalspieler Aguirrezabalaga kommt
Kreisläufer Ruben Garabaya wird sich ab der kommenden Spielzeit für zwei Jahre Naturhouse La Rioja anschließen. Auf derselben Position wird Jesper Nöddesbo mit seinem früheren Arbeitgeber Kolding IF in Verbindung gebracht. Neben Joachim Boldsen scheint mit Mikkel Hansen ein weiterer Däne die katalanische Metropole Richtung Heimat (AG Kopenhagen) zu verlassen. Als Nachfolger des "Traktors" hatten die Verantwortlichen Valladolids Raul Entrerrios ausersehen, konnten aber überraschend dessen Rückkehr nach Leon nicht verhindern. Erst Anfang Februar gelang es Barcelona jedoch, sich die Dienste des Halblinken Mikel Aguirrezabalaga zu sichern, einziger spanischer Nationalspieler Ademars bei der EM.
Xavi Pascual feierte Einjähriges mit Sieg
Barcelonas Trainer Xavi Pascual ist genau ein Jahr im Amt. Er beerbte am 9. Februar 2009 Manolo Cadenas und konnte seitdem trotz einer Phase personellen Umbruchs vier weitere Trophäen in die Vitrinen des Vereins stellen. Nach der durch eine starke Abwehrleistung gelungenen Generalprobe am Mittwoch in Toledo (24:30) bereitet er sich seit Donnerstag auf den Knüller vor. "Noch nie hat Barcelona in Kiel gewinnen können. Aber wir kommen mit der Absicht, es weiter zu versuchen", erläutert der Übungsleiter auf der Homepage seines Vereins.
Barrufets letzter Besuch in Kiel
Zum letzten Mal wird Ausnahme-Torhüter David Barrufet als Spieler seine Visitenkarte in der Sparkassen-Arena-Kiel abgeben. Der 40-jährige Kapitän der "azulgrana" beendet nach 23 Jahren im Verein und zahlreichen Duellen mit dem THW im Juni seine einzigartige Karriere mit 70 Titeln. "Barru", der mit 17 Lenzen in der ersten Mannschaft sein Debüt gab und seitdem nie für einen anderen Klub auflief, wird zukünftig in die Rechtsabteilung der Katalanen eingebunden. Siarhei Rutenka möchte dem Rekordnationalspieler (280 Einsätze), dessen Trikotnuummer 16 nicht mehr vergeben wird, zum Abschied einen Sieg gegen den THW schenken. Gonzalo Perez de Vargas gilt zwischen den Pfosten als verheißungsvoller Jungspund.
Rutenka: "Möglich zu gewinnen"
Siarhei Rutenka, der mit Ciudad Real bereits zweimal im Finale der Königsklasse gegen den THW siegreich war, will sich weder von der Kulisse noch von Welthandballer Thierry Omeyer von der Marschroute abbringen lassen, mit den Katalanen in Kiel erstmals zu siegen. Die Startruppe verfügt über die beste Abwehr der Liga Asobal.

Rutenka gegenüber der Homepage Barcelonas: "Wir haben keine schlechtere Mannschaft als Kiel und es ist möglich, zu gewinnen. Das wird hart und schwer, aber wir haben die Mannschaft, um das zu schaffen. Es reicht, wenn wir als Team auftreten".

"Alle sind nur Menschen und haben ihre Schwachpunkte. Am Wichtigsten ist, keine Fehler zu begehen, die Kiel Konter ermöglichen. Das könnte das Spiel nämlich stark beeinflussen, obwohl Omeyer viele Bälle hält"

Die üblichen 10000 Kieler Fans verursachen Rutenka kein Kopfzerbrechen: "Es gibt kleinere Hallen mit 3000 Zuschauern - wie die in Valladolid - wo mehr Lärm gemacht wird".

Leon und Ciudad Real vor der Brust
Genau 14 Tage später steht für Barcelona eine weitere schwere Auswärtspartie in der Champions League auf dem Programm. Dann müssen Pascuals Mannen nämlich in Leon antreten. In derselben "Woche der Wahrheit" reisen sie zum Liga-Showdown nach Ciudad Real.

(von Dr. Oliver Schulz)

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Der HSV Hamburg startete bereits am Donnerstag ins Europapokaljahr. Gegen die weiterhin punktlosen Norweger aus Fyllingen siegten sie mühelos mit 37:21 und bleiben damit in der Gruppe C Zweiter hinter dem verlustpunktfreien Titelverteidiger Ciudad Real (ESP). Da die Spanier am Samstag in eigener Halle gegen Alingsas HK (SWE) mit 28:24 siegten, haben nun sowohl der HSV Hamburg als auch RK Zagreb (CRO) vorzeitig das Achtelfinalticket gelöst. Der Gruppensieg für die Hanseaten ist hingegen unwahrscheinlich, dafür müsste Ciudad Real noch mindestens fünf Minuspunkte sammeln.

Bereits Ende 2009 qualifizieren sich auch die Rhein-Neckar Löwen vorzeitig für die K.O.-Runde. Am Samstag legten die Mannheimer nach und gewannen das Spitzenspiel der Gruppe B beim polnischen Meister KS Vive Kielce nach einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 35:32 (19:15). Der Gruppensieg entscheidet sich damit wohl zwischen den Löwen und Veszprem (HUN).

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

Auch die vier deutschen Teams in den anderen Europapokal-Wettbewerben sind derzeit im Einsatz. Im EHF-Pokal spielte die SG Flensburg-Handewitt ihr Achtelfinal-Heimspiel gegen Istres Ouest Provence HB (FRA) bereits am Donnerstag und steht nach einem klaren 34:23 (16:12)-Erfolg bereits mit einem Bein im Viertelfinale. Das Rückspiel in Frankreich steigt am Sonntag, den 21. Februar um 17.00 Uhr.

Der TBV Lemgo hingegen hat sich am Samstag bis auf die Knochen blamiert: Gegen Benfica Lissabon kassierten die Ostwestfalen eine sensationelle 27:30-Heimpleite. Die Lipperländer müssen sich somit im Rückspiel mächtig steigern, welches am Samstag, den 20. Februar um 18.00 Uhr in Portugal angepfiffen wird.

Frisch Auf Göppingen hingegen erkämpfte sich ebenfalls am Samstag eine ausgezeichnete Ausgangssituation für das Rückspiel am Freitag, den 19. Februar (19.30 Uhr) in Aalborg: Das Hinspiel gewann die Mannschaft von Trainer Velimir Petkovic gegen den dänischen Spitzenclub AaB Handbold mit 39:30.

Im Pokalsieger-Cup tat sich THW-Schreck VfL Gummersbach am Samstag im Hinspiel gegen ABC Braga (POR) sehr schwer, siegte in der Eugen-Haas-Halle aber am Ende mit 30:26 (13:12). Das Rückspiel findet am Samstag, den 20. Februar um 17.00 Uhr statt.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2010:

Ein Fest des Handballs

Morgen steigt Neuauflage des Champions-League-Klassikers zwischen Kiel und Barcelona
Kiel - Das Warten hat ein Ende: 45 Tage nach dem 32:18-Heimsieg gegen die MT Melsungen schließt Handballmeister THW Kiel am Sonntag seine Halle wieder auf. Anlass ist die Champions League, Gast kein Geringerer als der FC Barcelona (16.30 Uhr, Eurosport).

Die Vergangenheit der Katalanen ist ruhmreich. 17 Meisterschaften, sieben Erfolge in der Champions League - das Team des 41-jährigen Xavi Pascual hat alles erreicht, nur eines nicht: Ein Sieg in Kiel. Fünfmal versuchte "Barca", die Festung der Kieler zu stürmen, fünfmal flogen sie als Verlierer nach Hause. Nur mit einem Sieg in der ausverkauften THW-Arena kann der FC Barcelona (10:2 Punkte) in der Gruppe D den THW Kiel (11:1) aus eigener Kraft noch als Tabellenführer ablösen. Qualifiziert für das Achtelfinale sind beide Klubs längst, doch der Gruppensieger hat im weiteren Verlauf des Wettbewerbs einige Trümpfe im Ärmel. So spielt er im Achtelfinale gegen einen Gruppen-Vierten und hat im Viertelfinale Heimrecht im Rückspiel. Mit diesen Vorteilen öffnen sich auf dem Weg zum Final Four in Köln (29./30. Mai), das erstmals in der Champions League ausgerichtet wird, einige Türen.

Das Hinspiel gewannen die Kieler nach einer ersten Halbzeit mit atemberaubendem Tempohandball 30:27. Auch an diesem 11. Oktober 2009 fehlte der französische Star Daniel Narcisse, damals wegen einer Oberschenkelzerrung. Sonst kann THW-Trainer Alfred Gislason aus dem Vollen schöpfen. Und da er auf internationaler Ebene 16 statt 14 Spielern einsetzen darf, werden Andreas Palicka, Tobias Reichmann und voraussichtlich auch Daniel Wessig in der ausverkauften Arena zum Kader gehören.

Möglich, dass Gislason erneut auf die Taktik setzen wird, mit der die "Zebras" am Mittwoch den "Löwen" aus Mannheim die Krallen stutzten. Beim 23:22-Sieg gegen den Ligakonkurrenten gab Börge Lund der Deckung von Beginn an Halt und der junge Aron Palmarsson sorgte für einen ruhigeren Spielaufbau. Zwei Schlüssel zum Erfolg, zwei der Lehren, die die Kieler nach dem Pokal-Desaster am Sonntag in Gummersbach (28:35) gezogen hatten. Am Montag hatten Trainer und Spieler bis Mitternacht intensive Ursachenforschung betrieben, offenbar mit Erfolg.

"Ich habe eine sehr intelligente Mannschaft, jeder hat sich Gedanken gemacht", meinte Gislason, der seinen Spielern zumindest nach der Gummersbach-Katastrophe ein Kompliment aussprechen konnte. "Sie waren zwar platt, haben aber alle in den drei Tagen vor dem Löwen-Spiel im Training überragend mitgezogen."

Von dem FC Barcelona, der mit einer Chartermaschine heute Abend um 18 Uhr in Hamburg landen und in Kiel im "Maritim" übernachten wird, spricht Gislason nur in den höchsten Tönen. "Sie haben einen unglaublich breiten Kader und inzwischen auch ihre Neuzugänge eingebaut. Das wird ganz schwer für uns."

So beeindruckte den Isländer eine DVD vom Sieg der Katalanen gegen Ciudad Real (34:33) im vorweihnachtlichen Ligacup. "Barca" gewann auch ohne den Ex-Kieler Demetrio Lozano und den dänischen National-Kreisläufer Jesper Nöddesbo, die nur auf der Tribüne saßen.

Um Ciudad Real endlich wieder nachhaltig vom Thron zu stoßen, hat der Zweite der Liga Asobal noch einmal kräftig investiert. Neben Siarhei Rutenka, der für eine Million Euro von Ciudad abgelöst wurde, kamen unter anderem der russische Linkshänder Konstantin Igropulo (Moskau) und der starke Mittelmann Daniel Sarmiento (Leon). "Unsere Strategie ist darauf ausgerichtet, eine dreijährige Durststrecke zu überwinden", meinte Manager Xavier O'Callaghan.

Ein großer Name wird voraussichtlich zum letzten Mal in Kiel auflaufen: Kult-Torhüter David Barrufet (39), seit 1983 im Klub, verkündete am Montag sein Karriereende. Der gelernte Jurist wird im Juni in die Rechtsabteilung des Klubs wechseln. Seine Nummer, die "16", wird nicht mehr vergeben. Zwei Punkte als Abschiedsgeschenk hat der THW für ihn aber nicht eingeplant.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.02.2010)

 

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