THW-Logo
07./09.11.2009 - Letzte Aktualisierung: 09.11.2009 Champions League

Champions League: THW erkämpft sich einen Punkt im Koldinger Hexenkessel

CL, Gruppe D, 4. Spieltag: 07.11.2009, Sa., 16.15: KIF Kolding - THW Kiel: 31:31 (13:13)
Update #2 KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Christian Zeitz erzielte acht Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz erzielte acht Tore.
Einen heißen Tanz hatte der dänische Meister KIF Kolding den Zebras aus Kiel angekündigt - es wurde ein wahrhaft heißer Kampf. Nach unglaublich intensiven sechzig Minuten in der dänischen Hafenstadt blieben die Kieler trotz eines Zwei-Tore-Rückstandes fünf Minuten vor dem Ende ohne Niederlage in der Champions-League-Gruppe D. Bester Schütze beim hart erkämpften 31:31 (13:13) war Christian Zeitz, der sechs seiner insgesamt acht Tore in der ersten Hälfte erzielen konnte. Eine noch bessere Ausbeute des THW auf der 170-Kilometer-Auswärtstour verhinderte der Ex-Magdeburger Ole Erevik im Tor der Gastgeber, der in den Schlusssekunden zwei Würfe von Daniel Narcisse parieren konnte.
THW-Trainer Alfred Gislason musste in der ausverkauften Kolding-Hallen auf die Langzeitverletzten Andreas Palicka, Tobias Reichmann und Börge Lund verzichten. Auch Aron Palmarsson konnte wegen einer Knieverletzung nach einem Zusammenprall im Training mit Igor Anic nicht antreten - Mannschaftsarzt Detlev Brandecker diagnostizierte bei dem jungen Isländer in einer ersten Untersuchung eine schwere Prellung. Gislason ließ bei den heimstarken Dänen zunächst auch seinen angeschlagenen Kapitän Marcus Ahlm auf der Bank, für Vielspieler und Jungvater Kim Andersson rückte Christian Zeitz in die Startformation.

Thierry Omeyer hielt seine Farben mit 15 Paraden in der ersten Hälfte im Spiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Thierry Omeyer hielt seine Farben mit 15 Paraden in der ersten Hälfte im Spiel.
Dass sich die Dänen viel gegen den deutschen Rekordmeister vorgenommen hatten, merkte man von Beginn an. Hart packten die erfahrenen Kolding-Spieler in der Abwehr zu, versuchten so, den wurfgewaltigen Kieler Rückraum mit Momir Ilic und Jicha aus dem Konzept zu bringen. Da sich Anic am Kreis nicht wie gewohnt durchsetzen konnte, blieb es in der Kieler Offensive vorerst zumeist bei Einzelaktion. Jicha tat sich dabei in der Anfangsphase hervor, der Tscheche erzielte nicht nur die ersten beiden Kieler Tore, sondern schickte auch Zeitz auf die Reise, der nach neun Minuten zum 4:4 ausgleichen konnte. Da hatte Omeyer bereits erste Ausrufezeichen in der restlos ausverkauften Kolding-Hallen gesetzt: Karlsson Siebenmeter wurde ebenso eine sichere Beute des Ausnahmetorhüters wie wenig später der Tempogegenstoß von Jensen, der Rückraum-Kracher von Sondergaard und viele
Über 300 THW-Fans unterstützen die Zebras im Hexenkessel Kolding-Hallen.
Über 300 THW-Fans unterstützen die Zebras im Hexenkessel Kolding-Hallen.
weitere Würfe. Indes: Die in der Rückwärtsbewegung schnellen Dänen verhinderten das Kieler Tempospiel gekonnt. Als dann Petersen im KIF-Tor vor den Augen von Dänemarks Nationaltrainer Ulrik Wilbek einige Würfe von den Außenbahnen parieren konnte, ging Kolding mit drei Toren in Führung: Spellerberg in Überzahl und mit einem Siebenmeter, dazu noch ein Tor vom Kreis durch Toft Hansen: Beim 9:6 (17.) für die Gastgeber entfachten die Fans erstmals den Hexenkessel. Gut nur, dass das Duo Jicha/Zeitz in dieser Phase kühlen Kopf bewahrte: Wieder waren es Einzelaktionen, die den THW zum Ausgleich brachten (19.). Gislason brachte nun Daniel Narcisse für den unglücklich spielenden Ilic. Die Gastgeber nutzten aber zwei Kieler Unaufmerksamkeiten, um mit 11:9 erneut in Führung zu gehen.

Kim Andersson kam nach der Pause und traf drei Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson kam nach der Pause und traf drei Mal.
Es folgten die stärksten Minuten des THW in der ersten Halbzeit. Vor allem Zeitz war nun nicht mehr aufzuhalten. Ein toller Wackler, ein Tempogegenstoß - der THW glich aus. Sprenger nach Omeyer-Parade und Narcisse nach Zeitz-Steal brachten den THW in Unterzahl erstmals mit zwei Toren in Führung (25.) - dann kehrte jedoch die Flaute in das Kieler Angriffsspiel zurück. Die letzten fünf Minuten bis zur Halbzeit sollte dem THW kein Treffer mehr gelingen, Jicha und Ilic verzogen, der Rest wurde eine Beute von Petersen. KIF glich durch Toromanovic und Toft Hansen aus. Und die Kieler konnten sich bei ihrem Torhüter Omeyer und Zeitz bedanken, dass sie nicht mit einem Rückstand in die Pause gehen mussten: Unglaubliche 15 Bälle, darunter zwei Siebenmeter, parierte der französische Welthandballer im Zebra-Dress, sechs Tore erzielte der Kieler Halbrechte.

Dominik Klein scheiterte in dieser Szene an Ole Erevik.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein scheiterte in dieser Szene an Ole Erevik.
Gislason erkannte Handlungsbedarf, schickte fortan Ahlm auf das Parkett. Zudem kam Andersson, um der Abwehr gegen den wurfstarken Sondergaard mehr Größe zu verleihen. Zeitz rückte auf Rechtsaußen. Doch der Start in die zweite Halbzeit misslang trotz der Umstellungen: Sondergaard und Oechsler mit einem Gegenstoß sorgten für die 15:13-Führung der Rot-Weißen. Zeitz, Ahlm nach Narcisse-Bodenpass und Narcisse höchstpersönlich sorgten wieder für den Ausgleich (36.). Als Zeitz sich zum wiederholten Mal in der Abwehr einen Pass der Dänen herausfischte, Narcisse zum Gegenstoß ansetzte und diesen eiskalt versenkte, jubelten die über 300 mitgereisten THW-Fans über die erneute Kieler Führung, die Zeitz wenig später auf zwei Tore ausbaute (38.). Es folgte die temporeichste Phase des Spiels: Schnelle Mitte, Gegenstoß, Schnelle Mitte - die Partie raubte nicht nur den 3000 Zuschauern den Atem. Kolding verkürzte, der THW legte nach. Elf Tore fielen in fünf Minuten - unglaublich. Oechsler schaute sich diese Tempohatz derweil nur noch von der Tribüne aus an, er hatte nach 42 Minuten bereits die dritte Zeitstrafe erhalten. Als Klein überlegt zum 24:22 (45.) einnetzte, schienen die Zebras auf einem guten Weg zu sein. Indes: In dieser Phase agierten sie zu verspielt im Angriff, versäumten mehrmals zum Teil fahrlässig, die Führung auszubauen. Die Konsequenz war bitter: Andersson musste für zwei Minuten auf die Bank, die Überzahl nutzten Spellerberg und Toft Hansen zum Ausgleich.

Nicht zimperlich ging Koldings-Abwehr zur Sache: Das bekam auch Filip Jicha zu spüren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nicht zimperlich ging Koldings-Abwehr zur Sache: Das bekam auch Filip Jicha zu spüren.
Die Tore fielen weiter im Minutentakt, noch einmal konnte Jicha aus zehn Metern den THW in Führung bringen (26:25 in der 50. Minute) - dann spielte nur noch der Gastgeber. Ole Erevik im Tor schwang sich zu beachtlicher Form auf und bildete mit seinen Paraden die Grundlage dafür, dass seine Farben fünf Minuten vor dem Ende mit 30:28 in Führung gehen konnte. Und hätte Schnuchel, von den eigenen Fans nur "Rakete" genannt, den folgenden Tempogegenstoß nicht im Kreis stehend abgefeuert - die Niederlage für die Kieler wäre wohl kaum noch zu verhindern gewesen. So aber kämpfte sich der THW zurück, Kim Andersson und Narcisse erzielten wichtige Treffer zum erneuten Gleichstand drei Minuten vor Ultimo. Und der THW hatte Glück: Gleich dreimal scheiterten die Angreifer der Gastgeber am Gebälk des Kieler Tores, in dem nun weder Omeyer noch der für drei Minuten auf die Platte beorderte Gentzel nennenswerte Akzente setzen konnten. Ganz anders Erevik: Nach Sondergaards Ausgleich zum 31:31 entschärfte er eine Sprenger-Chance, kaufte Narcisse einen freien Ball ab und parierte in der letzten Sekunde des Spiels auch noch einen Freiwurf-Hammer des Kieler Franzosen - der Jubel in Kolding kannte kaum noch Grenzen: Das 31:31 gegen den THW feierten die Dänen wie einen Sieg.

Nach dem Schlusspfiff bedankten sich die Zebras bei den vielen mitgereisten, lautstarken Fans.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nach dem Schlusspfiff bedankten sich die Zebras bei den vielen mitgereisten, lautstarken Fans.
Doch auch die Kieler durften sich hoch erhobenen Hauptes von ihren lautstarken Fans verabschieden: Schließlich hatten sie der Müdigkeit nach den Länderspielen der vergangenen Woche und dem harten Fight in Magdeburg zum Trotz auch in der Schlussphase eines ebenso intensiv geführten Spiels gegenhalten können - und letztlich die erste Pflichtspielniederlage der Saison verhindert. Zeit, den geschundenen Knochen eine Erholungspause zu gönnen, bleibt indes wenig: Bereits am Dienstagabend (20.45 Uhr, live im DSF) warten die Füchse in Berlin auf die Bundesliga-Revanche für das Aus im Pokal.

Im dritten Spiel der Champions-League-Gruppe D trennten sich Vadar Skopje (MKD) und Amicitia Zürich (SUI) unentschieden 22:22 (14:10). Zuvor hatte der FC Barcelona im rein spanischen Duell klar mit 28:22 (13:10) gegen Ademar Leon gewonnen.

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Geriet wegen der Länderspiele in Rage: Alfred Gislason.
Geriet wegen der Länderspiele in Rage: Alfred Gislason.
Wir haben viel zu viele klare Chancen vergeben und uns zu viele technische Fehler geleistet, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Wir haben viel zu viel verworfen, besonders von außen, aber auch aus dem Rückraum kam kein Druck. Man sieht, dass uns die Länderspielwoche noch in den Knochen steckt: Wir spielen seit ewiger Zeit englische Wochen, und dann werden in der einzigen freien Woche vier Länderspiele gespielt. Das ist völliger Schwachsinn, das gehört abgeschafft, ein völlig überaltertes Modell, nur um Geld in die Kassen zu spülen. Es sind noch vier Monate bis zum Turnier, was bringt das? Die Spieler können ihren Nationalmannschaften nicht absagen, da sie sich ja für Januar präsentieren wollen.

Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel werden würde, ahnten aber nicht wie schwierig. Kolding stand in der Abwehr gut, so dass wir mit einem Punkt zufrieden sein können. Wir haben das Spiel nie wirklich kontrolliert und konnten ihm nicht unseren Stempel aufdrücken. Kompliment an Kolding, sie haben gut gespielt. Wir haben heute zu Beginn ein anderes System gespielt, und da passte Zeitzi hervorragend hinein. Er hat seine Sache heute hervorragend gemacht. Momir hingegen war platt, er war völlig leer.

Frage: Sind die deutsche und die dänische Liga auf Augenhöhe?
Die TOYOTA Handball-Bundesliga ist die beste, die dänische Liga ist die drittbeste Liga der Welt. Die Lücke wird aber immer kleiner. Die Dänen spielen mit einer sehr gut ausgebildeten Technikern.

gegenüber den KN zur der Terminierung der Länderspiele:
Das ist ein völliges Desaster. Narcisse und Ilic sind total platt von ihren Nationalmannschaften zurück gekommen. Für die EM im Januar bringen diese Tests überhaupt nichts. Aber die Spieler können auch nicht absagen, weil sie bei der EM dabei sein wollen. Diese Termine sollten wie im Basketball am Ende der Saison stattfinden.

Koldings Trainer Ingemar Linnell:
Ich bin seit einem Jahr hier und habe heute das beste Spiel meiner Mannschaft gesehen. Wir haben in der Abwehr einen guten Kampf abgeliefert, aber das Spiel war über die gesamte Spielzeit nicht gut. Kiel hat viel Druck ausgeübt, Handball ist heutzutage ein sehr schneller Sport geworden. Der THW ist in diesem Spiel die beste Mannschaft der Welt, die Gegenstöße sind sehr schnell, da hatten wir keine Chance. Meine Mannschaft hat aber eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt. Wir hatten die Chance, beide Punkte zu holen, haben es aber leider nicht geschafft. Das machen wir dann das nächste Mal.
THW-Kapitän Marcus Ahlm:
Wir hatten einige Chancen in der zweiten Halbzeit, das Spiel für uns zu entscheiden, aber Erevik hat sehr gut gehalten und wir haben unsere Chancen nicht genutzt - gerade die klaren hätten wir viel besser nutzen müssen. Es ist derzeit ein harter Spielplan, nach den Spielen sind alle müde...
THW-Torhüter Thierry Omeyer:
Die deutschen und dänischen Fans waren laut und haben sich einen tollen Stimmungs-Kampf geliefert. Es ist immer ein Vergnügen, hier zu spielen, denn in einer vollen Halle spielt es sich immer gut.
Koldings Anders Oechsler:
Ich möchte mich ausdrücklich bei den Fans bedanken. Sie waren ausschlaggebend dafür, dass wir hier einen Punkt geholt haben. Der eine Punkt wird uns helfen, zumindest den vierten Platz in der Gruppe zu halten: Skopje und Zürich werden sich schwer tun, einen Punkt gegen den THW zu holen.

gegenüber den KN:
Meine Rote Karte war zu hart, nur die erste Zeitstrafe war gerechtfertigt. Ich habe mich fünf Minuten lang fürchterlich geärgert, dann aber gemerkt, dass wir im Spiel bleiben. Wir haben einen Punkt gegen Kiel gemacht, das ist total geil. Für uns ist in der Gruppe nun wieder alles offen.

THW-Linkshänder Kim Andersson gegenüber den KN:
Das ist ein Punktverlust für uns. Das Spiel war extrem hart, und es wurde deutlich, wie müde unsere Mannschaft im Moment ist.
THW-Linksaußen Henrik Lundström gegenüber den KN:
Ich bin enttäuscht. Wir haben immer wieder mit zwei Toren geführt, konnten uns aber nicht absetzen, weil wir dann sofort das Tempo gedrosselt haben. Und das langsame Spiel liegt uns nicht. Sicher, die Abwehr hat hart zupackt. Aber die Magdeburger hatten damit Erfolg, jetzt versuchen es alle so.
THW-Kreisläufer Igor Anic gegenüber den KN:
Wir sollten uns nicht immer wieder einreden, dass es an den Schiedsrichtern oder den Länderspielen gelegen hat, wenn wir schlecht spielen. Wir müssen besser miteinander und mit Tempo spielen, das hat gegen Göppingen gut geklappt. Das war der echte THW. Wir müssen als Mannschaft besser spielen.
KIF-Spieler Bo Spellerberg:
Kiel ist nur zu schlagen, wenn sie nicht am Limit spielen. Heute war so ein Tag. Als Oechsler und Karlsson nicht mehr dabei waren, haben wir uns keine Gedanken darüber gemacht. Wir haben weitergekämpft, das hatte besonders in der Abwehr zwar nichts mehr mit System zu tun, aber der Einsatz stimmte.

 


Champions League, Gruppe D, 4. Spieltag: 07.11.09, Sa., 16.15: KIF Kolding (DEN) - THW Kiel: 31:31 (13:13)

Logo KIF Kolding (DEN Flagge DEN):
Erevik (39.-60., 8 Paraden), Petersen (1.-39., 8 Paraden); Karlsson (3), Garralda, Toromanovic (3), Oechsler (2), Toft Hansen (3), Spellerberg (6/1), Nielsen, Schnuchel (7), Forslund, Nesbit, Sondergaard (6), Mikkelsen (2), Enggaard (n.e.), Jensen; Trainer: Linnell
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-53., 56.-60., 20 Paraden), Gentzel (53.-56., 0 Paraden); Wessig (n.e.), Andersson (3), Lundström, Anic, Sprenger (2), Ahlm (1), Zeitz (8), Narcisse (6), Ilic (2/2), Klein (2), Jicha (7); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Olivier Buy / Stevann Pichon (Frankreich)
Zeitstrafen:
Kolding: 4 (3x Oechsler (15., 35., 42.), Spellerberg (60.));
THW: 3 (Zeitz (14.), Jicha (24.), Andersson (47.))
Rote Karte:
Kolding: Oechsler (42., nach dritter Zeitstrafe)
Siebenmeter:
Kolding: 3/1 (Omeyer hält Karlsson (2.) und Spellerberg (30.));
THW: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1 (5.), 3:2, 5:4 (9.), 6:6 (12.), 9:6 (17.), 9:9 (19.), 11:9 (21.), 11:13 (25.), 13:13;
2. Hz.: 15:13 (33.), 16:14 (34.), 16:18 (38.), 17:19, 18:20 (40.), 19:21, 20:22, 21:23 (43.), 22:24, 24:24 (48.), 25:26 (50.), 27:26 (51.), 29:27 (54.), 30:28 (55.), 30:30 (57.), 30:31, 31:31 (59.), 31:31.
Zuschauer:
3000 (ausverkauft) (Kolding-Hallen, Kolding (DEN))

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die vier deutschen Teams im EHF-Pokal und Pokalsieger-Cup haben noch spielfrei und werden erst Mitte November eingreifen.

Die Rhein-Neckar Löwen büßten am Donnerstag gegen Chambery Savoie (FRA) beim 31:31 (16:13) in der Gruppe B einen wichtigen Punkt ein. Yannick Palma erzielte fünf Sekunden vor dem Ende den Treffer für Chambery zum Ausgleich, nachdem Bjarte Myrhol beim letzten Löwen-Angriff nur die Latte getroffen hatte.

In der Gruppe C gewann der HSV Hamburg beim FC Kopenhagen klar mit 34:27 (20:16) und bleibt damit Tabellenführer Ciudad Real dicht auf den Fersen (siehe auch Extra-Bericht der KN).

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2009

Handball-Krimi in Kolding

Champions League: Wenig Glanz, viel Leidenschaft - THW Kiel rettet in der Schlussphase einen Punkt
Kolding - Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Ausgelassen feierten die Spieler von Kolding IF am Sonnabend das 31:31 (13:13) gegen den THW Kiel. Für sie fühlte sich das Remis im vierten Gruppenspiel der Champions League wie ein Sieg an, für die "Zebras" wie eine Niederlage. Dabei hatte das Team von Alfred Gislason Glück, in der aufgeheizten Atmosphäre der mit knapp 3000 Zuschauern ausverkauften Kolding-Hallen nicht beide Punkte zu verlieren.

30:28 hatte der zwölffache dänische Meister drei Minuten vor dem Abpfiff geführt. Auch ohne ihren Regisseur Lukas Karlsson, der sich nach einem Zusammenprall mit Filip Jicha den Mittelfinger der rechten Hand brach (40.). Ohne den Abwehrchef Anders Oechsler, dessen Rote Karte ungerechtfertig gewesen war (41.). Doch angefeuert von ihren unglaublichen Fans, die sich auf den Stehplätzen wie Sardinen in Dreierreihen aneinander quetschten, wuchs das Team des ehemaligen schwedischen Nationaltrainers Ingemar Linnell über sich hinaus. 30:28 stand es, als Linksaußen Boris Schnuchel bei einem Tempogegenstoß erst im Kreis landete und dann warf. Es wäre das 31:28 gewesen. Im Gegenzug traf Kim Andersson, der eine Halbzeit lang zusehen durfte, wie sich Christian Zeitz mit acht Toren zum erfolgreichsten Werfer entwickelte. Dann narrte Schnuchel erneut die brüchige THW-Deckung, knallte den Ball aber an den Pfosten. Im Gegenzug glich Daniel Narcisse elegant zum 30:30 aus. Nun tauchte Kreisläufer Rene Toft Hansen frei vor dem guten Thierry Omeyer auf und scheiterte mit einem Aufsetzer an der Latte.

Freundlich hatten sie gewirkt, die dänischen Fans. Nett begrüßt hatten sie die Spieler des THW. Die "Zebras" durften einzeln einlaufen und sich von rund 350 Anhängern feiern lassen. Das ist in der Fremde ungewöhnlich. Wie ein echtes Auswärtsspiel in einer als Hexenkessel bekannten Halle hatte es sich nicht angefühlt. Bis Hansen die Latte traf. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete nun jede Aktion der Kieler, auch das wuchtige 31:30 durch Jicha. In der Pause musste eine blutende Wunde an seiner Nase behandelt werden, zu stören schien es ihn nicht. Linnell nahm eine Auszeit. Zehnmal hatten die Rot-Weißen gegen deutsche Teams gespielt, stets verloren. Nun sah es wieder so aus. Doch Sondergaard traf zum 31:31, die Zuschauer drehten durch. In Kürze wird eine Hallenwand abgerissen, bis März sollen sechs weitere VIP-Logen und 1400 Stehplätze entstehen. Kaum vorstellbar, was dann für eine Stimmung hier herrschen wird.

Nach einer Parade von Ole Erevik gegen Christian Sprenger hämmerte Sondergaard den Sieg an den Pfosten, im Gegenzug scheiterte Narcisse an Erevik. Noch 40 Sekunden. Bo Spellerberg kassierte nach einem rüden Einsatz gegen Andersson eine Zeitstrafe. Sechs Kieler, fünf Dänen doch Narcisse scheiterte in letzter Sekunde an Erevik - Aus.

"Ich bin enttäuscht", fasste Zeitz das Stimmungsbild seiner Kollegen in Worte. "Mit meiner Leistung war ich einigermaßen einverstanden", meinte der Linkshänder, der mit sechs Toren in der ersten Halbzeit den THW im Gleis gehalten hatte. "Aber freuen kann ich mich nicht." Auch seine persönliche Erfolgsgeschichte hätte schnell enden können, stand der 28-Jährige doch bereits nach sechs Minuten vor einer Auswechslung. In der Abwehr hatte er sich eine unnötige Zeitstrafe eingehandelt, im Angriff völlig überhastet verzogen. "Alfred hatte gesagt, ich sollte mir für meinen ersten Wurf Zeit lassen. Das habe ich nicht gemacht." Gislason reagierte mit einem Kopfschütteln, ließ Zeitz aber gewähren. "Ich hatte mir vorgenommen, ihn nicht gleich auszuwechseln. Egal, was passiert." Auch, weil er sein Personal schonen wollte. Schließlich wird der THW morgen Abend in Berlin erwartet.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 09.11.2009)


(07./09.11.2009) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite