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03./04.11.2009 - Letzte Aktualisierung: 04.11.2009 Bundesliga

THW gewinnt Handballkrimi in Magdeburg

Bundesliga, 9. Spieltag: 03.11.2009, Di., 20.15: SC Magdeburg - THW Kiel: 29:30 (14:15)
Update #2 Spielbericht der KN, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt...

Jubel bei den Zebras nach dem mehr als knappen Sieg.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jubel bei den Zebras nach dem mehr als knappen Sieg.
Der THW Kiel hat am Dienstagabend seine Tabellenführung in der TOYOTA Handball-Bundesliga ausgebaut. Beim SC Magdeburg in der gut gefüllten Bördelandhalle taten sich die "Zebras" gegen starke Gastgeber allerdings schwer und konnten die zwei Zähler erst in einer dramatischen Schlussphase einsammeln. Am Ende siegten die Kieler mit 30:29 (15:14), Filip Jicha war bester Torschütze mit sieben Treffern.
Alfred Gislason warnte im Vorfeld der Partie bei seinem ehemaligen Verein, dass der SC Magdeburg eine "harte Nuss" sei, doch zunächst war davon nichts zu sehen: Der THW begann stark und führte nach zwei Magdeburger Fehlpässen durch Tore von Andersson, Ahlm und Sprenger nach gerade einmal zwei gespielten Minuten schon mit 3:0. SCM-Keeper Biegler nahm bereits jetzt seine Auszeit, damit seine Mannschaft sich sammeln konnte.

Daniel Narcisse begann stark mit tollen Toren und guten Anspielen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Daniel Narcisse begann stark mit tollen Toren und guten Anspielen.
Zunächst schien diese frühe Unterbrechung auch Früchte zu tragen, Jurecki und Wiegert verkürzten, während Andersson nur die Latte traf. Doch danach spielten wieder nur die "Zebras", die mit Narcisse auf der Mitte, Andersson und Jicha auf den Halbpositionen, Lundström und Sprenger als Flügelzange sowie mit Ahlm am Kreis und Omeyer im Tor begannen. Narcisse mit zwei starken Treffern und einem Anspiel auf den konzentriert an alter Wirkungsstätte zu Werke gehenden Sprenger sorgte fast im Alleingang für das 6:2 der Kieler, zudem erwischte auch Omeyer mit Paraden gegen van Olphen und Coßbau vom Siebenmeterpunkt einen guten Start.

Christian Sprenger erzielte vier Treffer gegen seine alte Mannschaft.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Sprenger erzielte vier Treffer gegen seine alte Mannschaft.
Noch bis zur 12. Spielminute, als Narcisse Marcus Ahlm zum 8:4 bediente, hatten die Kieler die Partie in der Hand. Doch so langsam kämpften sich die Gastgeber ins Spiel, gingen in der Abwehr nun aggressiver zu Werke und profitierten von einem starken Andreas Rojewski im rechten Rückraum. Allerdings wirkten die "Zebras" im Angriff auch sehr ideenlos und verrannten sich immer mehr in Einzelaktionen. Der zuletzt bärenstarke Momir Ilic kam gegen die Magdeburger Deckung gar nicht zum Zug und setzte sich nach vier Fehlwürfen schnell wieder auf die Bank zurück. Magdeburg verkürzte und kam in der 16. Spielminute durch einen Gegenstoß von Grafenhorst zum 8:9 erstmals bis auf ein Tor heran. Doch noch hatte der THW in Person von Filip Jicha die passende Antwort parat - der Tscheche konterte postwendend zum 10:8 und nach dem erneuten Anschluss durch Rojewski auch zum 11:9. Als Christian Sprenger ein Steal gelang, hatte Lundström sogar wieder die Chance, die Führung per Gegenstoß auf drei Treffer auszubauen, doch der schwedische Linksaußen knallte den Ball gegen den bislang blassen Gerrie Eijlers an die Latte.

SCM-Keeper Gerrie Eijlers machte dem THW zusehends das Leben schwer.
Klicken Sie zum Vergrößern! SCM-Keeper Gerrie Eijlers machte dem THW zusehends das Leben schwer.
Spätestens jetzt glaubte die Mannschaft von Michael Biegler an ihre Chance, und auch die Fans in der Bördelandhalle wurden lauter. Der wiedergenesene Damien Kabengele kam nun ins Spiel, verlieh der Magdeburger Abwehr noch mehr Aggressivität und traf selbst zum 10:11. Nun nahm Alfred Gislason seine Auszeit, doch auch diese Maßnahme half den Kielern nicht. Bennet Wiegert gelang der erste Ausgleich, und nachdem SCM-Torhüter Gerrie Eijlers einen Andersson-Wurf parierte, war sogar die Chance zur ersten Magdeburger Führung gegeben. Doch der schwedische Linkshänder machte seinen Fehler wieder gut, erkämpfte sich den Ball in der Abwehr und schickte Sprenger auf die Reise zum Kieler 12:11. Der ehemalige Magdeburger legte sogar noch zum 13:11 nach, Sicherheit gab dies seiner Mannschaft aber immer noch nicht. Mittlerweile war Gerrie Eijlers im Spiel angekommen, parierte stark gegen Ilic und Sprenger und ebnete so den Weg zum erneuten Magdeburger Ausgleich durch zwei weitere Rojewski-Treffer. Immerhin gelang Lundström mit einem artistischen Dreher noch die Führung vor dem Seitenwechsel, doch längst war klar, dass sich die beiden Teams an diesem Abend auf Augenhöhe gegenübertraten und dies ein Kampf bis in die Schlussminuten werden würde.

Ein wütender Alfred Gislason machte an alter Wirkungsstätte seinem Ärger Luft.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ein wütender Alfred Gislason machte an alter Wirkungsstätte seinem Ärger Luft.
Magdeburg startete nach Wiederanpfiff diesmal von Beginn an konzentriert in die Partie, glich nicht nur im ersten Angriff durch Grafenhorst zum 15:15 aus, sondern hatte auch auf Treffer von Andersson und Jicha durch Jurecki und Rojewski immer eine passende Antwort parat. Nachdem aber Lundström erneut unglücklich das Torgestänge testete und Eijlers einen Jicha-Wurf parierte, war es Robert Weber, der in der 38. Spielminute die Gastgeber beim 19:18 erstmals in Führung warf. Die Kieler wankten, blieben durch Andersson aber zunächst im Spiel. Als van Olphen den SCM erneut in Führung warf, bekam erst der aggressive Bennet Wiegert eine Zeitstrafe, vierzehn Sekunden später gesellte sich auch Weber hinzu, nachdem er Ahlm bei dessen Treffer zum 20:20-Ausgleich noch foulte. Der THW hatte nun also fast zwei Minuten in doppelter Überzahl Zeit, um wieder für klarere Verhältnisse zu sorgen.

Banger Blick auf die Anzeigetafel: Filip Jicha - bester Torschütze mit sieben Toren.
Klicken Sie zum Vergrößern! Banger Blick auf die Anzeigetafel: Filip Jicha - bester Torschütze mit sieben Toren.
Doch Magdeburg hatte längst Blut geleckt und hatte nicht nur in dieser Situation das Glück, dass die Unparteiischen Fleisch/Rieber der Mannschaft viel Zeit bei ihren Angriffsbemühungen gab. So rannte die Zeit gnadenlos herunter, letztlich landete der Wurf von van Olphen sogar zum 21:20 für die Gastgeber in den Maschen. Gislason beorderte nun Peter Gentzel ins Tor, der 41-Jährige hielt gleich die ersten beiden Würfe von Rojewski und Tönnesen und ermöglichte damit die erneute Kieler Führung durch Treffer von Klein und Narcisse. Der SCM aber blieb dran, der überragende Rojewski und van Olphen hielten die Mannschaft im Spiel. Als Narcisse und Tönnesen das Ergebnis auf 25:25 schraubten, waren nur noch sieben Minuten zu spielen. Nun verlor Kim Andersson den Ball im Angriff und Kabengele brachte den SCM wieder in Front. Nachdem Christian Zeitz' Wurf geblockt wurde, hatte der Gastgeber gar die Chance, erstmals mit zwei Toren davonzuziehen. Doch die Kieler kämpften nun auch verbissen in der Abwehr: Filip Jicha kam so per Gegenstoß zum 26:26-Ausgleich, nachdem ein Rojewski-Wurf geblockt wurde. Theuerkauf und Ahlm trafen anschließend zum 27:27, nun waren keine fünf Minuten mehr zu spielen.

Die vielleicht spielentscheidende Szene:  Rojewski  tritt in der 59. Minute zum Strafwurf gegen Omeyer an - und verwirft.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die vielleicht spielentscheidende Szene: Rojewski tritt in der 59. Minute zum Strafwurf gegen Omeyer an - und verwirft.
Alfred Gislason versuchte es nun mit einer mannbezogenen 5:1-Deckung mit erst Dominik Klein und später Christian Sprenger an der Spitze, um Spielmacher Stian Tönnesen aus der Partie zu nehmen. Zunächst aber ließ sich der SCM davon nicht irritieren und erzielte durch Grafenhorst das 28:27. Wichtig für den THW, dass sich Marcus Ahlm im folgenden Angriff den Abpraller nach einer Eijlers-Parade gegen Andersson sicherte und Filip Jicha anschließend mit seinem sechsten Treffer den Spielstand egalisierte. Im nächsten Angriff unterlief Robert Weber ein Abspielfehler und erneut war es Filip Jicha, der für den THW traf - die Kieler führten nun mit 29:28. Magdeburg reagierte aber abgeklärt: Rojewski spielte mustergültig mit einem Bodenpass Theuerkauf an, der Kreisläufer aber wurde gefoult und bekam einen Siebenmeter zugesprochen. Der bislang neunmal erfolgreiche Rojewski trat 80 Sekunden vor dem Schlusspfiff erneut zum Strafwurf gegen den kurz zuvor ins Tor zurückgekehrten Thierry Omeyer an - doch diesmal blieb der Welthandballer Sieger, er lenkte den Ball an die Latte. Die "Zebras" versuchten nun die Zeit herunterzuspielen, die Schiedsrichter hoben aber bereits nach 25 Sekunden den Arm. Bei drohendem Zeitspiel nahm sich einmal mehr Kim Andersson ein Herz - und entschied mit seinem Treffer zum 30:28 die Partie. Als Magdeburg durch einen Siebenmeter von Tönnesen verkürzte, war es bereits zu spät, denn fünf Sekunden später war Schluss.

Die Kieler sind somit noch einmal mit einem blauen Auge aus Magdeburg davongekommen und haben keinen zweiten Punkt auf dem Weg zur Meisterschaft liegenlassen. In den folgenden Tagen warten allerdings zwei weitere schwere Auswärtsspiele auf den THW: Am Samstag ist man beim dänischen Spitzenclub KIF Kolding in der Champions League zu Gast, am kommenden Dienstag geht es in die Bundeshauptstadt zu den Berliner Füchsen.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten, den KN-Hintergrundbericht zu Christian Sprenger und den KN-Kommentar zur Fernsehübertragung.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Zu Beginn haben meine Jungs noch locker aufgespielt, nach 15 Minuten kam der Bruch, wir haben nie wieder die Linie gefunden und viele technische Fehler produziert. Torhüter Eijlers war sehr stark, der SCM hat energisch und gut gekämpft. Am Ende haben wir mit Glück gewonnen.
SCM-Trainer Michael Biegler gegenüber den KN:
Bis auf die Anfangsphase haben wir gut gespielt. Das Team hat sich reingebissen, und in der Deckung habe ich gute Fortschritte gesehen. Wir haben versucht, den großen THW aufzuhalten.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber dem DSF:
Für viele Mannschaften wird es nach der Nationalmannschaftspause schwer sein, so war es heute auch für uns. Aber wir haben gut gekämpft. Dass das ein heißes Spiel wird, hatten wir erwartet.
SCM-Kapitän Fabian van Olphen:
[gegenüber dem DSF:]
Wir können stolz auf uns sein, aber wir stehen trotzdem jetzt mit leeren Händen da. Eine Punkteteilung wäre gerecht gewesen, zwei Punkte für den THW sind es nicht. Wir haben gut trainiert die letzten Tage, das schlägt sich natürlich auch im Spiel nieder. Es war ein schöner Abend für alle, aber leider mit bitterem Nachgeschmack.

[gegenüber den KN:]
Wir haben alles gegeben, alles in die Waagschale geworfen. Ein Unentschieden hätten wir mindestens verdient gehabt.

THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber dem DSF:
Wir hatten das erwartet. Wir wissen, was in dieser hitzigen Atmosphäre passieren kann, aber am Ende konnten wir unseren Kopf aus der Schlinge ziehen. Wenn ich ehrlich bin: Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir hier noch gewinnen. Der SCM hat uns mit seiner Aggressivität ins Straucheln gebracht. Ein glücklicher Sieg.

[Frage: Wenn sie verloren hätten, wäre der HSV schon weg gewesen...?]
Was der HSV macht, interessiert uns absolut nicht. Wir geben Vollgas in jedem Spiel, wollen jedes gewinnen.

THW-Rückraumspieler Daniel Narcisse gegenüber den KN:
Wir haben in der ersten Halbzeit viele Fehler gemacht und fünf, sechs Gegenstöße kassiert. Im Angriff lief es dann nicht mehr so gut. Magdeburg hat gekämpft ohne Ende, aber wir haben 60 Minuten mitgefightet. Das war heute sehr knapp.
THW-Rechtsaußen Christian Sprenger gegenüber den KN:
Ich kenne ja die Halle und weiß, was die Zuschauer an Stimmung rüberbringen. Das hat den SCM auch heute stark gemacht, außerdem hat Andreas Rojewski fast alles getroffen.

9. Spieltag: 03.11.09, Di., 20.15: SC Magdeburg - THW Kiel: 29:30 (14:15)

Logo SC Magdeburg:
Eijlers (1.-60., 10 Paraden), Müller (n.e.); Wiegert (3), Kabengele (3), Rojewski (9/3), van Olphen (3), Theuerkauf (1), Grafenhorst (4), Tönnesen (2/1), Coßbau, Weber (2), Jurecki (2); Trainer: Biegler
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-42., 57.-60., 8/2 Paraden), Gentzel (42.-57., 3 Paraden); Wessig (n.e.), Andersson (6), Lundström (1), Anic, Sprenger (4), Ahlm (5), Zeitz, Palmarsson, Narcisse (4), Ilic (1/1), Klein (2), Jicha (7); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Holger Fleisch (Ostfildern) / Jürgen Rieber (Nürtingen)
Zeitstrafen:
SCM: 5 (2x Jurecki (10., 51.), 2x Weber (29., 41.), Wiegert (41.));
THW: 2 (Ahlm (34.), Sprenger (50.))
Siebenmeter:
SCM: 6/4 (Omeyer hält Coßbau (7.) und Rojewski (59.));
THW: 2/1 (Jicha übers Tor (10.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:3 (3.), 2:3, 2:6 (7.), 4:6, 4:8 (12.), 6:8, 6:9, 8:9, 8:10, 9:10 (17.), 9:11, 11:11 (23.), 11:13, 13:13, 13:14, 14:14, 14:15;
2. Hz.: 15:15, 15:16, 16:16, 16:17, 17:17, 17:18 (35.), 19:18 (38.), 19:19, 20:19, 21:20, 21:22 (46.), 22:22, 22:23, 23:23, 23:24 (51.), 24:24 (52.), 24:25, 26:25, 26:26, 27:26, 27:27, 28:27 (56.), 28:30, 29:30.
Zuschauer:
5563 (Bördelandhalle, Magdeburg)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2009:

30:29 - Thierry Omeyer hält den "Zittersieg" fest

Handballmeister THW Kiel stand beim starken SC Magdeburg am Rande einer Niederlage
Magdeburg - Blaues Auge für Handballmeister THW Kiel, aber zwei Punkte im Titelrennen. Nach einer schwachen Leistung retteten die Kieler gestern Abend beim SC Magdeburg mit einer Energieleistung in den Schlussminuten doch noch den 30:29 (15:14)-Sieg ins Ziel.

"Wenn es am Ende eng ist, kann man so ein Spiel auch verlieren", sagte Torhüter Thierry Omeyer, der beim Stand von 29:28 in der Schlussminute einen Siebenmeter von Andreas Rojewski parierte und zum Happy-End entscheidend mit beitrug. Es ging hitzig zu in der Bördelandhalle, die mit 5538 Zuschauern nur mäßig gefüllt, aber der eigenen Mannschaft ein überragender "achter Mann" war. Wegen der Länderspielpause hatten sich die "Zebras" in der vergangenen Woche über ganz Europa verteilt, sechs Spieler blieben Alfred Gislason für die Trainingseinheiten. Die erste Vorbereitung mit dem kompletten Team fand so erst am Montagmorgen, fünf Stunden vor der Abfahrt, statt. So war zunächst nichts mehr zu sehen von der zerstörerischen Harmonie, die die Kieler beim letzten Heimspiel gegen Göppingen (40:22) ausgezeichnet hatte. Andersson, Ahlm und Sprenger legten zwar eine schnelle 3:0-Führung vor, auf die SCM-Coach Michael Biegler mit der Rekord-Auszeit nach zwei Minuten reagierte, das Spiel bekam der THW in der ersten Halbzeit aber nie in den Griff. Dabei erwiesen sich die Magdeburger noch als gnädige Gastgeber, produzierten jede Menge Fehler und luden die Kieler zu Toren ein. Bis zum 8:4 in der 12. Minute nahmen die "Zebras" diese Geschenke an, verloren dann aber Faden, Konzentration und passten sich der auf Kampf ausgelegten Spielweise des SCM an. Beim 11:11 in der 24. Minute durch Wiegert glich der SCM erstmals aus, vier abgebrühten Toren von "Heimkehrer" Christian Sprenger hatten es die Kieler aber zu verdanken, dass sie mit der 15:14-Führung in die Halbzeit gingen. Auf dem Weg dorthin begleitete THW-Trainer Alfred Gislason Linkshänder Kim Andersson in der Rolle des schimpfenden Rohrspatzes. Der fünfte leichtsinnige Fehler seines Schweden, der kurz zuvor einen langen Pass ins Aus befördert hatte, brachten Gislason auf die Palme.

Besser wurde das Spiel der Kieler auch in der zweiten Halbzeit nicht. Vielmehr hatten sie das Team um Spielmacher Tönnesen erst wachgeküsst. Die zweite Hälfte glich eher einem Ringkampf als einem Handballspiel. Das Schiedsrichtergespann Fleisch/Rieber steckte in der Zwickmühle. Auf der einen Seite wurde es für die Fans zu Sündenböcken ("Schieber, Schieber"), auf der anderen Seite vermissten die Kieler Angreifer, die ständig zu Boden gezerrt wurden, die Unterstützung. So blieb das Spiel eng, Gislason brachte Gentzel für Omeyer, der sich mit fünf Paraden bedankte, und Kiels Trainer bewies auch das richtige Händchen, als er Omeyer drei Minuten vor dem Abpfiff zurück ins Tor beorderte. Den "Rest" zum glücklichen Sieg steuerte Filip Jicha mit seinen beiden Toren in der Schlussphase bei, als er die letzte SCM-Führung durch Grafenhorst von 27:28 auf 29:28 drehte, Andersson machte mit dem 30:28 alles klar - und zauberte auch wieder ein Lachen ins Gesicht seines Trainers.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2009)


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