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17./19.10.2009 - Letzte Aktualisierung: 19.10.2009 Champions League

Champions League: THW mit klarem Sieg in Skopje

CL, Gruppe D, 2. Spieltag: 17.10.2009, Sa., 17.45: Vardar Skopje - THW Kiel: 23:33 (12:14)
Update #2 KN-Berichte, Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Filip Jicha erzielte neun Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha erzielte neun Tore.
Der THW Kiel hat auch im dritten Spiel der Champions-League-Gruppe D seine weiße Weste gewahrt: Im nicht ausverkauften Hexenkessel in Skopje besiegten die Zebras den mazedonischen Meister RK Vardar PRO Skopje letztlich klar mit 33:23 (14:12). Allerdings benötigten die Kieler dabei rund 40 Minuten, um gegen die aggressiv zu Werke gehenden Gastgeber endgültig die Handbremse zu lösen. Bester Werfer auf Seiten des THW war einmal mehr Filip Jicha mit 9/3 Toren, der 60 Minuten eingesetzte Peter Gentzel kam auf 15 Paraden.
In Skopje setzte THW-Trainer Alfred Gislason wie angekündigt auf das Prinzip der Rotation, um der zuletzt stark geforderten ersten Reihe Verschnaufpausen zu gönnen. So nahmen neben Welthandballer Thierry Omeyer und Kapitän Marcus Ahlm auch Filip Jicha und Dominik Klein auf der Ersatzbank Platz. Den Kieler Angriff organisierte erstmals von Beginn an in der Champions League Neuzugang Daniel Narcisse, in der Abwehr standen Momir Ilic und Igor Anic ihren Mann im Mittelblock.

Spielte eine starke erste Hälfte: Daniel Narcisse.
Spielte eine starke erste Hälfte: Daniel Narcisse.
Nach einem guten Beginn war es Angelov im Tor der Gastgeber, der diesen zunächst einen kleinen Vorteil verschaffte. Skopjes Keeper entschärfte reihenweise die Würfe der Kieler Angreifer, die zudem auch mit etlichen Pfosten- und Lattentreffer ein wenig mit dem Pech zu kämpfen hatten. In der Abwehr hingegen ließen sie den Mazedoniern zuviel Platz im Rückraum. So drehte Skopje nach Ilics 2:1 (3.) zunächst das Ergebnis, ging durch den bulligen Kreisläufer Pesic mit 4:2 in Führung. Dass diese nicht anwuchs, war vor allem ein Verdienst von Daniel Narcisse. Der französische Neuzugang zeigte sich von seiner Oberschenkelverletzung gut erholt und demonstrierte beim 4:5, 5:6 und 7:8 (15.), warum er den Spitznamen "Air France" trägt. Als kurz darauf Lundström seine Wurfflaute mit dem 8:8-Ausgleich beendete, schien sich das Blatt endgültig in Richtung des THW zu wenden. Doch die Gastgeber konterten, und gingen erneut in Führung. Nach Narcisses Ausgleich per Tempogegenstoß (18.), nahm Skopje seine Auszeit.

Der international gesperrte Coach von Vardar, Veselin Vujovic, coachte von der Tribüne aus.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der international gesperrte Coach von Vardar, Veselin Vujovic, coachte von der Tribüne aus.
Die Folge: Nach Djordjevics Ausgleich für den mazedonischen Meister (23.) spielte nur noch der THW. Gestützt auf einige schöne Paraden von Peter Gentzel, hinter dessen Tor die hartgesottenen Fans der Gastgeber ein ohrenbetäubendes Spektakel veranstalteten, und mit dem Schwung der nun auf die Platte beorderten Palmarsson, Jicha und Zeitz ging es voran: Lundström in Unterzahl, Jicha per Siebenmeter und Anic, der mustergültig von Zeitz bedient wurde, erzielten beim 13:10 die erste Drei-Tore-Führung für die Gäste von der Förde. Doch die letzten fünf Minuten vor der Pause lief im Kieler Angriff wieder wenig zusammen - das nutzte Skopje, um durch den überragenden Pecakovski und Vukcevic kurz vor der Pause auf 12:13 zu verkürzen. Gut nur, dass Anic nach der Schnellen Mitte noch mit der halbzeitsirene das 14. Kieler Tor gelang.

Die mazedonischen Fans in der nicht ganz auzsverkauften Halle "Boris Trajkovski".
Klicken Sie zum Vergrößern! Die mazedonischen Fans in der nicht ganz auzsverkauften Halle "Boris Trajkovski".
Die Schwarz-Weißen hatten sich offenbar für die zweite Hälfte eine wesentlich schnellere Gangart vorgenommen. Sprenger überwand mit einem tollen Dreher Angelov endlich auch einmal von der Außenposition, Jicha "erspitzelte" sich einen Pass und versenkte den Tempogegenstoß, um wenig später noch eine "Fackel" im Tor von Angelov zu versenken: Nach drei Minuten der zweiten Hälfte hatte der THW die Führung auf 17:12 ausgebaut. Nach Jichas Strafwurf zum 19:14 schienen die Gastgeber zu resignieren - doch weit gefehlt. Mit einigen einfachen Fehlern im Angriff brachten die Kieler Skopje wieder ins Spiel. Zudem zeigte auch Angelov wieder sein Können, zwei Minuten später hatten die Mazedonier auf 17:19 verkürzt. Mit einem Schlag in die Magengrube von Sprenger eröffnete Pecakovski die mehrminütige Jagd der Gastgeber auf den THW - dieser zeigte sich von den ungeahndeten harten Attacken aufs Gesicht von Kim Andersson und den Arm von Klein ein wenig beeindruckt, der insgesamt ein wenig unglücklich agierende Zeitz spielte einen Pass direkt in die Arme von Simovic, der in Unterzahl zum 19:20-Anschlusstreffer einnetzte.

Christian Sprenger  liegt nach einem Schlag in den Magen am Boden.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Sprenger liegt nach einem Schlag in den Magen am Boden.
Als kurz darauf Angelov einen Jicha-Kracher fangen konnte, war der Hexenkessel in Halle "Boris Trajkovski" endgültig angefeuert. Jicha wurde nach einem Pass einfach umgerissen, was ebenfalls vom Schiedsrichtergespann nicht bestraft wurde, doch der THW legte den Schalter nun endgültig auf "Tempo" um: Hinten machten Ahlm und Co. dicht, vorne drehte Jicha auf. Die Folge für die Gastgeber: Acht Minuten blieben diese ohne Torerfolg, während Jicha mit einem Dreher, einem Rückraum-Geschoss, einem Tempogegenstoß-Heber nach eigenem Steal und einem Aufsetzer vier der fünf folgenden THW-Tore erzielen konnte. Nach Ahlms Tor zum 26:19 (49.) waren die lodernden Flammen des Hexenkessels endgültig erstickt, zumal Gentzel sich in der Schlussphase noch zu großer Form aufschwang. Weitere sechs Minuten blieben die Mazedonier in der Schlussphase ohne Grund zu jubeln, während Ilic nach Schneller Mitte, Palmarsson mit einem Hammer unter die Latte, Klein mit zwei Gegenstößen und Jicha per Siebenmeter das Resultat auf 32:21 schraubten. Und auch die letzten verzweifelten Versuche der Gastgeber, unter der Zehn-Tore-Marke zu bleiben, schlugen letztlich fehl.

Igor Anic.
Klicken Sie zum Vergrößern! Igor Anic.
Mit dem 33:23 (14:12)-Erfolg festigten die Kieler ihren ersten Tabellenplatz in der Gruppe D. Im zweiten Spiel der Kieler Gruppe gewann der FC Barcelona (ESP) ein wahres "Scheibenschießen" gegen KIF Kolding (DEN) mit 46:36 (23:19). Im dritten Spiel des dritten Spieltags gewann Ademar Leon (ESP) bei Amicitia Zürich (SUI) mi 30:27 (15:14).

Für den THW Kiel bleibt indes nur wenig Zeit, sich über den Erfolg in Skopje zu freuen. Bereits am Dienstag wartet im DHB-Pokal das nächste K.O.-Spiel auf die Schwarz-Weißen. Beim heimstarken TV Großwallstadt mit dem Ex-Zebra Mattias Andersson müssen die Kieler wieder mit Leidenschaft, Einsatz und Willen agieren, um dem Final-Four in Hamburg einen Schritt näher zu kommen. Der Anpiff für dieses Spiel erfolgt um 20.15 Uhr, das DSF überträgt den Pokal-Schlager live im Fernsehen.

(Christian Robohm)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Im Angriff haben wir zu viele Chancen ausgelassen. Müdigkeit kann trotz der Belastungen keine Ausrede sein, da stimmte einfach die Konzentration nicht. Als es noch einmal eng wurde, war ich trotzdem fest davon überzeugt, dass die eingespielte Formation alles klar machen würde. Unglaublich, wie die Fans sogar bei einem Zehn-Tore-Rückstand feiern. Aber es ist trotzdem kein Vergleich zu früher, da regnete es Münzen, und an der Seitenlinie musste man sich mit einem Regenschirm schützen.
Skopjes Torhüter Petre Angelov gegenüber den KN:
Kiel hat heute nicht am Maximum gespielt, aber auch wenn sie nur 90 Prozent erreichen, sind sie für die meisten Teams nicht zu schlagen. Unsere Mannschaft hat schon vorher nicht an einen Sieg geglaubt. Die Spieler wollten lediglich eine gute Show für die Fans abliefern.
THW-Torhüter Peter Gentzel gegenüber den KN:
Die Resultate stimmen, im spielerischen Bereich können wir uns noch steigern. Als es nur noch 20:19 stand, war ich nicht beunruhigt. Aber wenn das zehn Minuten vor dem Abpfiff passiert wäre, hätte es anders ausgesehen. Dann wäre mit diesen Fans alles möglich gewesen. In der zweiten Halbzeit standen wir in der Abwehr besser, dadurch bin auch ich sicherer geworden.
THW-Kapitän Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Für uns war es eine harte Woche, schließlich haben wir gegen Barcelona und Flensburg mit hohem Tempo gespielt. Deshalb sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben uns das Leben in der zweiten Halbzeit schwer gemacht, schließlich hatten wir schon für Ruhe in der Halle gesorgt. Aber nun sollten wir uns nicht länger mit diesem Spiel beschäftigen und uns auf Großwallstadt konzentrieren.
THW-Spieler Momir Ilic gegenüber den KN:
Wir haben heute gezeigt, dass es zwischen den beiden Mannschaften einen Qualitätsunterschied gibt. Wir waren klar besser, und es war nur eine Frage der Zeit, wann unsere fünf Minuten kommen würden.

 


Champions League, Gruppe D, 3. Spieltag: 17.10.09, Sa., 17.45: RK Vardar PRO Skopje (MKD) - THW Kiel: 23:33 (12:14)

Logo RK Vardar PRO Skopje (MKD Flagge MKD):
Mitrevski (1 Siebenmeter, 0 Paraden), Angelov (1.-60., 15 Paraden); Pesic (1), Marakovic, Pecakovski (8), Makaloski (2/2), B. Angelovski, Simovic (1), Vukcevic (1), Mojsoski (2), Alusovski (3), N. Markoski, Djorjevic (4), V. Markoski, Jovcevski (1); Trainer: Vujovic (gesperrt)
Logo THW Kiel:
Omeyer (n.e.), Gentzel (1.-60., 15 Paraden); Andersson (1), Lundström (2), Anic (5), Sprenger (5), Ahlm (1), Zeitz, Pekeler (n.e.), Palmarsson (1), Narcisse (4), Ilic (3/1), Klein (2), Jicha (9/3); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Kim Andersen / Per Morten Sodal (Norwegen)
Zeitstrafen:
Skopje: 3 (Mojsoski (18.), N. Markovski (24.), Pecakovski (41.));
THW: 2 (Jicha (21.), Sprenger (26.))
Siebenmeter:
Skopje: 4/2 (Gentzel hält Makaloski (26.) und Mojsoski (55.));
THW: 6/4 (Angelov hält Ilic (6.) und Lundström (18.))
Spielfilm:
1. Hz.:1:0, 1:2, 4:2 (7.), 5:3, 6:4 (9.), 7:5 (12.), 8:6 (14.), 8:8 (16.), 9:8, 9:10 (19.), 10:10 (23.), 10:13 (25.), 11:13 (29.), 12:14;
2. Hz.: 12:17 (33.), 14:19 (36.), 17:19 (38.), 17:20, 19:20 (41.), 19:26 (49.), 21:27 (51.) 21:32 (58.), 23:33.
Zuschauer:
4000 (Halle "Boris Trajkovski", Skopje (MKD))

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 


Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die vier deutschen Teams im EHF-Pokal und Pokalsieger-Cup haben noch spielfrei und werden erst Mitte November eingreifen.

Die Rhein-Neckar Löwen rehabilitierten sich für dsa Heim-Unentschieden gegen Kielce beim bosnischen Meister HC Bosna BH Gas in Sarajevo: Mit 39:24 (20:10) gewannen die Löwen mehr als deutlich und schoben sich mit diesem Erfolg an die Spitze der Gruppe B.

Ebenfalls eine deutliche Angelegenheit wurde das Spiel des HSV Hamburg gegen den Ex-Club der Neuzugänge Igor Vori und Domagoj Duvnjak: Gegen den kroatischen Meister Croatia Zagreb gewann der HSV mit 35:26 (14:12) und verteidigte damit Rang drei in der Gruppe C.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.10.2009

Nerven und Gegner im Griff

THW machte im Hexenkessel von Skopje am Ende alles klar - Dritter Sieg im dritten Spiel der Champions League
Skopje - Schön war es nicht, aber nach zähen 60 Minuten stimmten die Zahlen: Mit 33:23 (14:12) besiegte der THW Kiel am Sonnabend den mazedonischen Meister Vardar Skopje und landete in der Gruppenphase der Champions League im dritten Spiel den dritten Sieg.

An den Fans hat es sicher nicht gelegen, dass der Gastgeber in der Königsklasse dagegen erneut erfolglos blieb. Trotz hoher Rückstände feuerten sie ihre Helden unermüdlich an, die Sitzschalen wurden nur als Angebot verstanden und immer wieder warfen sie kleine Bälle oder Luftschlangen auf das Feld, um die Partie zu unterbrechen. Neben Hunden war zwar auch das Mitführen von Waffen ausdrücklich verboten, aber manche Sequenzen der Geräuschkulisse erinnerten tatsächlich an Schüsse. "Komiti" nennen sich die Anhänger, ein Name mit geschichtlichem Bezug. So hießen einst die Widerstandskämpfer, die sich gegen die Herrschaft der Türken wehrten. Vielleicht deshalb die "Schüsse".

Zu Beginn hatten die 5000 Zuschauer allen Grund zur Freude, auch weil der THW Kiel lediglich von 15 Mitarbeitern der deutschen Botschaft in der Hauptstadt unterstützt wurde. Bis zur 20. Minute lag der siebenfache mazedonische Meister in Führung, die Fans sich in den Armen, und auch der gesperrte Trainer Veselin Vujovic hatte von seinem Tribünenplatz direkt hinter der Bank nur kleinere Korrekturen zu übermitteln.

Sein Kieler Kollege Alfred Gislason hatte auf Welthandballer Thierry Omeyer (leichte Adduktorenprobleme) verzichtet. Außerdem saßen mit Filip Jicha und Kapitän Marcus Ahlm zwei weitere Spieler auf der Bank, die am Mittwoch beim Derbysieg in Flensburg Schwerstarbeit hatten leisten müssen. Dagegen stand nach seiner zweiwöchigen Verletzungspause wieder Daniel Narcisse in der Startformation, Igor Anic begann am Kreis, und auch "Flensburg-Schreck" Momir Ilic war erste Wahl. Gegen die offensive Abwehr der Gastgeber fand der THW zunächst aber kein Mittel, die nötige Konzentration fehlte. So verwarfen Ilic und Henrik Lundström zwei Siebenmeter, bis zur Pause landete der Ball fünfmal an der Latte oder am Pfosten. Eine deutliche Führung wäre möglich gewesen, doch die Kieler standen sich zu oft selbst im Weg.

"Vardar erwartet die Aliens", so hatte die größte Zeitung in Skopje am Freitag getitelt, doch an Außerirdische erinnerten die Gislason-Schützlinge bis dato nicht. Mit einem frechen Unterarmwurf aus neun Metern bescherte bescherte Anic den Seinen aber immerhin eine knappe 14:12-Pausenführung.

Anschließend verteidigte Ahlm im Mittelblock. Obwohl Anic einen guten Tag erwischte und als Spieler des Tages gekürt wurde, stand die Abwehr mit dem Schweden nun noch sicherer. Im Angriff traf der eingewechselte Jicha nach Belieben, und die Kieler sahen bei einer 19:14-Führung (37.) wie Sieger aus. Doch erneut ließ die Spannung nach, Skopje holte auf (19:20/40.) und die "Komiti" waren bereit für eine Zugabe. Als der gute Torhüter Petre Angelov dann sogar einen Wurf des neunfachen Torschützen Jicha festhalten konnte, sprengte der Lärmpegel die Skala. Doch Jicha (4), Ahlm (1) und der sehr engagierte Christian Sprenger (1) warfen nun mit eiskalten Aktionen sechs Tore in Folge, das Ringen war entschieden.

Direkt nach dem Sieg war er auch schon wieder abgehakt, neue Aufgaben warten auf den den deutschen Meister, der gestern Abend in Kiel landete. Morgen sitzen die "Zebras" erneut im Flugzeug, diesmal auf dem Weg Aschaffenburg. Am Abend erwartet der TV Großwallstadt den Titelverteidiger in der dritten Runde um den DHB-Pokal (20.15 Uhr/DSF).

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.10.2009)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 19.10.2009

1,60 für Champions League, null Vertrauen für Vardar

Spiel mit Zahlen beim THW-Auftritt in der mazedonischen Hauptstadt
120 000 - Mit diesem Jahresgehalt ist der mazedonische Nationalspieler Naumce Mojsoski mit Abstand der Top-Verdiener der Liga. Der Mittelmann von Vardar machte für dieses Spitzengehalt aber einen Schritt, den ihm viele Landsleute verübeln - er wechselte zum Lokalrivalen Metalurg. Was sagen die Fans? "Er ist Nationalspieler, deshalb können wir ihn gar nicht hassen", sagt Atanas Trajkowski (31). "Nur wenn wir gegen Metalurg spielen."

7000 - So viel müssen die Clubs pro Spiel zahlen, das sie in der schmucken Boris-Trajkovski-Arena absolvieren. Die Halle wurde im vergangenen Jahr anlässlich der Frauen-EM mit staatlichen Geldern erbaut, die Vereine sind Mieter. Leisten kann sich Vardar das nur bei den Derbys gegen Metalurg. In der Champions League müssen sie es sich leisten, die viel kleinere Alltags-Halle erfüllt nicht mehr die Anforderungen.

4000 - Monatsgehalt ausländischer Spieler bei Vardar, Mazedonier verdienen rund 1500 Euro. Allerdings: Vardar-Sponsoren stellen Wohnungen und Autos, auch das Essen für die Stars und ihre Familien ist frei.

150 bis 200 - Durchschnittgehalt in der ehemaligen Republik Jugoslawiens, die 1991 unabhängig wurde.

100 - Monatsmiete eines Apartements in der 500 000-Einwohner-Stadt Skopje. In den Außenbereichen beträgt die Miete, ohne Strom und Gas, 50 Euro.

Acht - Die erste mazedonischen Liga besteht aus acht Clubs, die jeweils viermal in der Saison gegeneinander spielen. Playoffs gibt es nicht, wer am Ende oben steht, ist Meister. Zuletzt war dies Vardar. Der Club, benannt nach dem Fluss, der durch die Stadt fließt, ist die Nummer eins bei den Fans, eine echte Herzensangelegenheit.

1,60 - Der Eintrittspreis für Champions-League-Heimspiele. Da sich die Fans teurere Tickets nicht leisten können, gibt es keinen Aufschlag. Im Ligaalltag locken auch diese Preise nicht. Spielt Vardar nicht gegen Metalurg, dann schauen 500 Fans zu.

0,90 - Ein halber Liter einheimisches Bier kostet 50 mazedonische Denar, also weniger als ein Euro (1/60).

Null - Besuch in einem der zahlreichen Wettbüros. Hat jemand auf einen Vardar-Sieg gesetzt? "Nein", sagt Mitarbeiterin Andreeva Budinka (29), "wer wettet, hat zwar auch seine Hoffnungen, aber er verschenkt kein Geld."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.10.2009)


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