15./16.11.2009 - Letzte Aktualisierung: 16.11.2009 | Champions League |
Update #2 | KN-Berichte, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Christian Sprenger erzielte in 38 Minuten neun Treffer. |
Christian Zeitz überzeugte mit viel Einsatz und drei Treffern in der Anfangsphase. |
Die Schweizer ließen sich aber zunächst nicht weiter überrennen. Heiko Grimm führte mit ruhiger Hand Regie, geduldig suchten die Gäste die wenigen Lücken im Kieler Abwehrverband um den Mittelblock Ilic/Ahlm. Dank der Tore von Edin Basic blieb Zürich auf Tuchfühlung, doch der hauptsächliche Grund dafür, dass sich die "Zebras" nicht absetzen konnten, lag im eigenen Angriffsspiel: Reihenweise wurden beste Chancen vergeben, Ahlm, Klein und Zeitz fanden im Litauer Vaskevicius ihren Meister. So blieb die Partie bis zum 9:8 (16.) nach einem Treffer von Zürichs Linkshänder Vukelic offen.
Momir Ilic erzielte drei Treffer. |
Auch für Daniel Narcisse war bereits zum Pausenpfiff Feierabend. Zuvor erzielte der Rückraumspieler drei Treffer. |
Erst jetzt schien Amicitia auch wieder auf dem Parkett zu stehen. Die Kieler Deckung, die offensiv auf Fehler der Gäste lauerte, bekam in dieser Phase den guten isländischen Kreisläufer Kristiansson nicht in den Griff, der die Anspiele seiner Mitspieler klug zu nutzen wusste und den Kieler Vorsprung damit zunächst nicht weiter anwachsen ließ. Wenig später war dann auch für Marcus Ahlm und Christian Sprenger Feierabend, auf Rechtsaußen durfte sich nun Dominik Klein austoben. Der Rechtshänder rückte immer wieder zu Igor Anic an den Kreis, beide profitierten in der Folge vom guten Auge des blendend Regie führenden Aron Palmarsson. Den 30. THW-Treffer erzielte der 19-Jährige dann aber selbst, nach seinem Tor zum 30:18 schwappte erstmals die "La Ola" durch die Sparkassen-Arena-Kiel.
Trotz klarer Führung immer engagiert an der Seitenlinie: Alfred Gislason. |
Bereits am kommenden Samstag treffen die beiden Teams erneut in der Champions League aufeinander. Dann ist der THW ab 18.15 Uhr in der Saalsporthalle Zürich zu Gast und kann bereits vor den abschließenden vier Spieltagen (allesamt erst im Februar/März 2010) den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen.
Im zweiten Spiel der Gruppe D unterlag Vardar Skopje (MKD) bereits am Mittwoch nach einer 17:16-Halbzeitführung dem FC Barcelona zu Hause mit 28:35. Am Samstag dann erkämpfte sich KIF Kolding (DEN) einen Punkt beim 30:30-Unentschieden bei Ademar Leon (ESP).
(Sascha Krokowski)
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Es war ein schönes Spiel. Wir hatten zwei Ziele: Wir wollten gewinnen und möglichst alle Spieler einsetzen. Das ist uns gelungen. Ich habe versucht, für jede Halbzeit jeweils eine Mannschaft aufzubauen. Das hat geklappt, so konnten wir das Tempo hochhalten, deutlich gewinnen und die Belastung auf alle Schultern verteilen.
Wir wussten, dass es hier nicht ganz einfach werden wird (lächelt). Der THW Kiel spielt eine unglaubliche erste und zweite Welle, die wir unterbrechen wollten. Das hat nicht ganz so gut funktioniert. Dieses Unterbinden kostet Kraft, mit unserem engen Kader schaffen wir es dann nicht, über 60 Minuten konzentriert weiter zu spielen.
Mit der ersten Halbzeit war ich größtenteils zufrieden. Aber wir müssen eben einen höheren Aufwand betreiben als der THW, um ein Tor zu erzielen. Da war schon ein Klassenunterschied zu erkennen. Und weil man soviel mehr Aufwand betreiben muss, wird man irgendwann müde und bekommt die Gegenstöße. Das Ergebnis ist vielleicht ein bisschen zu hoch ausgefallen, wir hätten gerne mit weniger Abstand verloren. Aber es hat trotzdem Spaß gemacht, vor so vielen Zuschauern zu spielen.
Wir haben gewonnen, den Rest hat der Trainer bereits erklärt (lacht). Im Ernst: Wichtig war heute für uns neben den zwei Punkten, dass die Lasten gleichmäßig verteilt werden und jeder einigermaßen Einsatzzeit bekommt.
So ein Sieg ist gut für das Selbstbewusstsein. Von einem Klassenunterschied würde ich nicht sprechen, wir haben in einem schnellen Spiel unsere Chancen einfach besser genutzt, und die Torhüter waren zur richtigen Zeit da. Meine Leistung? Sicher, ich habe neun Tore geworfen, aber vier, fünf weitere Chancen nicht genutzt.
Wir haben uns in Kiel nichts ausgerechnet, wir wollten nur ein vernünftiges Spiel abliefern. Mit der ersten Halbzeit können wir noch einigermaßen zufrieden sein. Aber Kiel spielt den Ball von hinten unglaublich schnell nach vorne, und wenn die erst einmal in Fahrt sind, dann passiert das, was uns passiert ist. Nach der Pause haben sie uns einfach überrannt.
Der VfL Gummersbach startete am Samstag mit einem Heimsieg gegen KH Kastrioti-Ferizaj (KOS) in den Pokalsieger-Cup. Nach dem deutlichen 48:21 (21:11)-Erfolg dürfte das Rückspiel am 21. November (Anpfiff: 19.00 Uhr) nur noch reine Formsache sein.
In der Champions League haben die Rhein-Neckar Löwen bereits am Mittwoch einen wichtigen Erfolg verbuchen können: Die Löwen schlugen RK Gorenje Velenje (SLO) mit 33:30 und sicherten sich damit zunächst einmal die Tabellenführung in der Gruppe B.
In der Gruppe C feierte der HSV Hamburg am Sonnabend einen Kantersieg beim norwegischen Vertreter Fyllingen Handball an. Durch das deklassierende 48:17 (25:10) bleiben die Hanseaten Tabellenführer und Titelvereidiger Ciudad Real weiter dicht auf den Fersen.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2009
Der 42. Treffer der Kieler, die erneut die Tabellenführung in der Gruppe D übernahmen, war bezeichnend für ein ungleiches Ringen vor 10 000 Zuschauern. Mit Igor Anic lief nun auch der Kreisläufer des THW den völlig ausgepumpten Schweizern davon, und warf als Rechtshänder mit links den Ball ins Tor.
Ein Abend, an dem den "Zebras" alles gelingen sollte. So scheiterte der neunfache Torschütze Christian Sprenger nach einem herrlichen Pass von Thierry Omeyer auf dem Weg zum 21:12 (33.) am guten Arunas Vaskevicius. Sprenger wollte den Litauer mit einem lässigen Heber narren. Klappte nicht. Nur Sekunden später fand Omeyer erneut den National-Rechtsaußen, der diesmal erfolgreich Kunst durch Kraft ersetzte.
Bezeichnend das 32:20 durch Dominik Klein, der auf beiden Flügeln eingesetzt wurde, um Marathon-Mann Sprenger eine Pause zu gönnen. Auch der gelernte Linksaußen wollte besonders cool treffen, Vaskevicius parierte. Doch beim anschließenden Angriff der Schweizer schnappte Klein dem achtfachen Torschützen Edin Basic einfach den Ball weg und verwandelte entschlossen.
Gästetrainer Robert Nijdam bat anschließend seine nun völlig kopflose Schar zur Auszeit (48.) und zog aus dem Rückstand sympathische Konsequenzen. So schickte er nun seinen zweiten Anzug auf die Platte, Schnupperkurs in einer Atmosphäre, die auch die 20 mitgereisten Amicitia-Fans begeisterte. Das Publikum feierte längst mit einer La-Ola-Welle, auf der Bank klatschten Daniel Narcisse und Momir Ilic mit. Ihre Schicht war beendet, Trainer Alfred Gislason hatte den zweiten Durchgang mit fünf "Neuen" begonnen. Später ersetzte auch noch Igor Anic seinen Kapitän Marcus Ahlm. Und wie: Innerhalb von 22 Minuten holte der Franzose vier Siebenmeter raus und traf selbst fünfmal.
Über welches Potenzial er verfügt, deutete auch der junge Isländer Aron Palmarsson an, der mit großer Gelassenheit freche Anspiele zeigte. In der Defensive offenbarte der 19-Jährige noch Entwicklungsmöglichkeiten, ließ er doch Jan-Henrik Behrends weitgehend ungestört seine Arbeit verrichten.
Nijdam, ein diplomierter Psychologe, hatte sich viele Gedanken gemacht, wie er die Seinen auf den THW einstimmen sollte. Er entschied sich, ihnen ein Video von dem 30:29-Zittersieg der "Zebras" in Magdeburg zu zeigen. "Sie sollen sehen, dass auch die Kieler keine Supermänner sind", meinte der 156-fache holländische Nationalspieler, der vor zwölf Jahren als Rechtsaußen des OSC Rheinhausen die Kieler Arena gestürmt hatte (25:23). In dem Video waren sie es tatsächlich nicht, live dagegen schon.
Die Gäste hatten sich mit einer offensiven Deckung versucht. Aber für einen Narcisse, der mehr und mehr in die Rolle des Spielmachers hineinwächst, war dies eine Einladung, kein Hindernis. Auch für Christian Zeitz nicht, der immer wieder die Lücken in der viel zu passiven Abwehr fand. Er harmonierte gut mit Sprenger, beim Stand von 10:8 (18.) hatten die beiden Linkshänder schon sechs Tore erzielt. Eine Phase, in der sich niemand mehr daran erinnerte, dass die Schweizer mit 3:0 geführt hatten.
Als Marcel Hess nach einem Foul an Zeitz auf die Strafbank musste (17.), verließ die Schweizer der Mut. Dann übersah Daniel Fellmann, dass sich bereits sieben Kollegen zum Dienst gemeldet hatten und kassierte für den Wechselfehler ebenfalls eine Zeitstrafe. Kiel nutzte diese vierminütige Überzahl, um von 9:8 auf 14:8 zu entschwinden. "Spielentscheidend war dieser Wechselfehler nicht", meinte Behrends. Für Fellmann tröstlich.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2009
Zahlen, mit denen sich die Kosten nicht decken lassen. Der Champions-League-Sieger kann zwar allein an Prämien rund 500 000 Euro einstreichen. Doch der Kuchen für die Clubs, die im Konzert der Großen die Nebenrollen bekleiden, ist deutlich kleiner. So gibt es in der Vorrunde nur für die Vereine Prämien, die das Achtelfinale erreichen. Der jeweilige Gruppenerste erhält 40 000 Euro, der Vierte noch 10 000. Für die Eidgenossen ist die Wahrscheinlichkeit aber hoch, dass ihnen nur das Startgeld von 40 000 Euro als Einnahme bleiben wird. Und damit, so Weber, kann knapp die Teilnahmegebühr (35 000 Euro) beglichen werden. Als Glücksfall hat sich für den vom Konkurs bedrohten Club eine andere Regeländerung erwiesen. Musste zuvor stets der Gastgeber für die Unterbringung des Gegners aufkommen - für Zürich mit seinen hochpreisigen Hotels ein Standortnachteil - zahlt nun jeder Club seine Reisen aus eigener Tasche. In die Verantwortung des Gastgebers fällt nur der Transfer von und zu einem internationalen Flughafen.
Das kann für THW-Gäste zu lustigen Begegnungen führen. So bestieg das Amicitia-Team am Sonnabend in Zürich dasselbe Flugzeug wie der Tross der SG Flensburg-Handewitt, der auf der Rückreise vom Europapokalspiel in Israel in der Schweiz umstieg. Vor dem Hamburger Flughafen wurden beide Teams von Bussen erwartet. Die SG von ihrem, Amicitia von dem des THW. Dabei, so Pressesprecher Hans Hugentobler, bestieg SG-Mittelmann Thomas Mogensen zunächst den falschen. "Wir haben ihm gesagt, dass wir ihn gerne nehmen würden, ihn aber leider nicht bezahlen können." Auf der Autobahn hätten sich die Busse lange in der Führungsarbeit abgewechselt, am Ende sei aber die SG davongezogen. Hugentobler: "Wir hatten das Gefühl, dass sie dieses Rennen unbedingt gewinnen wollten."
Doch auch in Eigenregie werden sich die fünf Auslandsreisen auf 100 000 Franken addieren. Summen, die sich nicht refinanzieren lassen. Schließlich wird im öffentlichen Fernsehen in der Schweiz kein Handball ausgestrahlt, der Sportsender, an dessen Produktionskosten sich Vereine und Verbände beteiligen müssen, ist nicht flächendeckend zu empfangen. Den Gedanken, auf eine Teilnahme zu verzichten, hätten sie, so Weber, dennoch nie gehabt. "Da müssen wir an die Spieler denken. Gerade die Partien gegen Kiel sind für die meisten das größte Erlebnis in ihrer ganzen Karriere."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.11.2009)
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