13./14.11.2009 - Letzte Aktualisierung: 14.11.2009 | Champions League |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team von Amicitia Zürich: Gegner des THW in der
Gruppenphase der Champions League.
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Amicitia |
Jan-Hendrik Behrends ging einst für den Wilhelmshavener HV auf Torejagd. |
In den kommenden Tagen und Wochen werde mit den "von der Insolvenz betroffenen Kadermitgliedern nach individuelle Lösungen gesucht", hieß es von Vereinsseite. Auch für Oetterli ist es klar, dass die Spieler ihren Beitrag leisten müssen. "Wir werden über einen Lohnverzicht verhandeln", kündigte der Verwaltungsratschef an. Mit Abgängen rechne er nicht. "Wir spielen schließlich Champions League."
Und da vollbrachte das Team des fünffachen Meisters am vergangenen Wochenende Erstaunliches. Trotz der finanziellen Schieflage und der ungewissen Zukunft des Vereins kam den Akteuren des niederländischen Trainers Robert Nijdam die undankbare Aufgabe zu, ausgerechnet in dieser schwierigen Situation das "Endspiel" um den Achtelfinal-Einzug im Hexenkessel von Skoje bestreiten zu müssen. Zur Pause schien beim 10:14-Rückstand dann alles darauf hinauszulaufen, dass Amicitia wie schon in den Spielen gegen Barcelona (27:39), bei KIF Kolding (27:35) und gegen Leon (27:30) würde Lehrgeld in der europäischen Königsklasse zahlen müssen. Doch dann schwang sich Zürichs Torhüter Arunas Vaskevicius zu ganz großer Form auf, entschärfte schließlich insgesamt 23 Bälle und hielt unglaubliche 53 Prozent aller auf sein Tor abgefeuerter Würfe. Die Schweizer kämpften sich zurück, am Ende konnten die Eidgenossen beim 22:22-Remis ihren ersten Punkt in der Gruppe D erkämpfen.
Spielte unter anderem für den TV Großwallstadt und den HSV Hamburg: Zürichs Heiko Grimm. |
Das Projekt Amicitia Zürich, das nach der Bildung einer Spielgemeinschaft mit dem abgestiegenen Rekordmeister Grashoppers Zürich langfristig den Spitzenhandball in der Region sichern sollte, steht trotz einer tollen Jugendarbeit und einem gut besetzten Erstliga-Team auf der Kippe. "Die Führungen der GC-Handballsektion und des ZMC Amicitia sind bemüht, die Finanzierung der laufenden Saison sicher zu stellen", ließ der Verein über den Pressesprecher verkünden. "Sie setzen alles daran, dass das Team unter bestmöglichen Voraussetzungen weiter an der laufenden Champions League und an den Wettbewerben der Swiss Handball League (SHL) teilnehmen kann", versprachen die Verantwortlichen. Ob sie Wort halten können, werden die nächsten Wochen zeigen. Nicht nur für Amicitia, sondern für den gesamten schweizer Handball dürfte die positive Antwort auf diese Frage von existenzieller Bedeutung sein.
Für die Züricher ist das Spiel in der Sparkassen-Arena einer der Höhepunkte der Saison. "Wir haben uns noch in Skopje an der Hotelbar geschworen, diese Reise notfalls selbst zu bezahlen", beschrieb Hans Hugentobler die Trotzreaktion des Teams auf die schlechten Nachrichten aus dem Umfeld. "Die Mannschaft geht unglaublich gut damit um. Sie beweist Solidarität und Charakter", so der Pressesprecher. Amicitia Zürich hat am Mittwochabend dann auch seine Generalprobe ähnlich souverän wie der THW bei den Füchse Berlin gestaltet. Der schweizer Meister gewann auswärts mit 43:29 gegen den TV Endingen. Bei Amicitia fehlte nur der verletzte Svailen. Der von seiner Wadenverletzung genesene bosnische Halblinke Edin Basic war einmal mehr bester Werfer der Züricher. Er traf acht Mal, davon fünf Mal vom Siebenmeterstrich. Jan-Hendrik Behrens steuerte sieben Treffer zum Sieg bei, Grimm erzielte fünf Tore.
Der THW Kiel möchte seinen eingeschlagenen Achtelfinal-Kurs am Sonntag unbedingt mit einem Sieg gegen den fünffachen schweizer Meister fortsetzen. Es ist die erste Begegnung zwischen beiden Mannschaften (siehe auch Gegnerdaten Amicitia Zürich). Gerade deshalb werden die Zebras am Sonntag konzentriert in das Spiel gehen, um nicht weitere Punkte unnötig liegen zu lassen. Zusätzliche Motivation ziehen die Zebras aus dem Umstand, endlich wieder einmal vor den eigenen Fans antreten zu können. "Von den letzten acht Spielen haben wir sieben auswärts absolviert", freut sich Welthandballer Thierry Omeyer auf das heimische Terrain, "jetzt folgt endlich wieder ein Heimspiel. Wir wollen Sonntag und am Sonnabend darauf in Zürich gegen Amicitia vier Punkte holen", gab Kiels Ausnahme-Torhüter die Marschrichtung für die kommenden beiden Partien vor.
Schiedsrichter der Partie am Sonnabend sind Uldis Dzerve und Aleksandrs Rutkovskis aus Lettland. Offizieller Beobachter der EHF ist der Norweger Dagfinn Villange. Im zweiten Spiel der Gruppe D unterlag Vadar Skopje (MKD) bereits am Mittwoch nach einer 17:16-Halbzeitführung dem FC Barcelona zu Hause mit 28:35. Sonnabend um 17.30 Uhr spielt zudem noch Ademar Leon (ESP) gegen KIF Kolding (DEN).
(Christian Robohm/Dr. Oliver Schulz)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Famose Saison: Amicitia Zürich Aus zwei mach' eins. Weil die Zürcher Rivalen Grashopper-Club und ZMC Amicitia die gleiche Halle nutzen, vereinbarte man im Sommer, bald eine Fusion eingehen zu wollen. Es ging dann aber ganz schnell. Rekordmeister Grashopper (21 Titel) stieg ab, war auch wirtschaftlich am Ende, und so kam es zum Zusammenschluss mit dem aufblühenden ZMC. Das neue Gebilde heißt GC Amicitia. Mit dem THW will sich der Schweizer Meister nicht messen, immerhin legte das Team des sportlichen Leiters Stefan Schärer aber mit 61:3 Punkten eine ähnlich furiose Saison hin wie die "Zebras" (65:3). Vier Deutsche stehen übrigens im Team von Zürich, der bekannteste ist Ex-Nationalspieler Heiko Grimm, zuletzt in Diensten des HSV. (Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.09.2009)
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Alfred Gislason in der "Handball-Woche": "Zürich ist immer für eine Überraschung gut. Zuletzt stand das Team im Europacup-Halbfinale bei den Pokalsiegern." |
Links: | Gegnerdaten GC Amicitia Zürich (SUI) | Gegnerkader GC Amicitia Zürich (SUI) | Homepage | CL-Homepage Gegnervorstellung |
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:
Die Spieler des THW Kiel werden nicht viel von den Annehmlichkeiten der schweizer Metropole zu sehen bekommen - die "touristischen Höhepunkte" für die Zebra-Spieler werden sich vermutlich auf den 13 Kilometer nördlich von Zürich gelegenen Flughafen, das Hotel und die 2400 Zuschauer fassende Saalsporthalle beschränken. Champions League ist eben alles andere als Urlaub. Die Fans aber, die die Zebras begleiten und eventuell am größten Bahnhof der Schweiz ankommen, sollten zumindest den einen oder anderen Franken mehr einstecken: Zürich gilt als sechsteuerste Stadt der Welt. Das liegt auch daran, dass die 380000-Einwohner-Stadt am nördlichen Ende des beeindruckenden Zürichsees als das wirtschaftliche und gesellschaftliche Zentrum der Eidgenossen gilt.
Ein niedriger Steuersatz für Unternehmen lockte in der Vergangenheit auch große internationale Konzerne nach Zürich, rund um den Paradeplatz steht eines der wichtigsten Finanzzentren Europas: Die beiden Großbanken UBS und Credit Suisse haben dort ihren Hauptsitz, die Schweizer Nationalbank liegt am Seeufer, und auch die traditionsreiche Privatbank Julius Bär hat ihren Hauptsitz in Zürich. Auch über einhundert Auslandsbanken sind in der Metropole vertreten - Industrieanlagen muss man hingegen länger suchen: 90 Prozent der Beschäftigten in Zürich sind im Dienstleistungssektor tätig.
Dank seiner Lage am Zürichsee, seiner gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt und einem vielseitigen Kulturangebot zählt Zürich inzwischen auch als wichtigstes touristisches Zentrum der Schweiz: Neun Millionen Tagesgäste wurden im vergangenen Jahr in Zürich gezählt. Immer einen Blick wert ist das tolle Panorama des Zürichsees und der Alpen am Bellevue oder am Bürkliplatz. Für geschichtlich Interessierte gibt es in der Altstadt eine Menge zu entdecken: Links und rechts des Flusses Limmat offenbart Zürich die Schönheit mittelalterlichen Stadt. Das Rathaus im Renaissance-Stil, das romanische Grossmünster, dessen Doppeltürme das Wahrzeichen der Stadt sind, und die Zunfthäuser entlang des Limmatquais gehören zu den begehrtesten Fotomotiven auf der rechten Flussseite. Wichtig für amüsierfreudige Zebra-Fans ist das parallel zum Limmatquai verlaufende Niederdorf: In den verkehrsberuhigten engen Gassen und Straßen finden sich unzählige Bars, Restaurants, Discos und Kinos. Überhaupt ist Zürich mit 500 Bars, Nachtclubs und Diskotheken ein wahres Highlight in Sachen Nachtleben. Auf einen Besuch der kultigen Badi-Bars in den öffentlichen Seebadeanstalten müssen die THW-Fans allerdings verzichten: Diese gehen am Ende des Herbstes in den Winterschlaf.
Begehrtes Besuchs-Objekt auf der rechten Limmat-Seite ist auch ein Haus in der Spiegelgasse 14, in dem Lenin eine Zeit lang residierte. Ein weiteres touristisches Zentrum ist der Zähringerplatz: Hier steht neben der Zentralbibliothek die gotische Predigerkirche.
Auch auf dem linken Ufer des Flusses Limmat ist eine Kirche eine der Hauptattraktionen: Der berühmte Maler Marc Chagall gestaltete die Fenster der Fraumünsterkirche, die zudem mit einem von Paul Bodmer ausgemalten Kreuzgang zu begeistern weiß. Das mit einem Durchmesser von 8,70 Metern größte Turmziffernblatt Europas ist hingegen das Markenzeichen der Peterskirche. Ein Höhepunkt einer Besichtigungstour ist auch immer der Besuch der Bahnhofstraße, die vom Hauptbahnhof zum Zürichsee führt. In den großbürgerlichen Häusern und neueren Geschäftsbauten haben sich zahlreiche Designer, Juweliere, Uhrmacher und Bankiers niedergelassen. Je weiter man der Bahnhofstraße Richtung See folgt, desto exklusiver werden die Boutiquen mit noblen Kleidermarken, Accessoires, Schmuck und Uhren.
Wer etwas weniger Rummel mag, ist vielleicht bei einem Besuch im Züricher Zoo mit seiner grandiosen Masoala-Regenwald-Halle bestens aufgehoben. Immer lohnenswert sind aber auch ein Besuch des neuen Botanischen Gartens oder des Chinagartens. Kunstinteressierte finden in der Rämistraße eine große Galeriedichte, Zürich gilt neben New York und London als eine der größten Drehscheiben für zeitgenössische Kunst. Mehr als 100 Galerien und 50 Museen lassen beim Zürich-Besucher bestimmt keine Langeweile aufkommen. Die heimliche Hauptstadt der Schweiz ist eben immer einen Besuch wert .
(Von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)
Der VfL Gummersbach startet am 14. November um 19 Uhr mit einem Heimspiel gegen KH Kastrioti-Ferizaj (KOS) in den Pokalsieger-Cup. Das Rückspiel wird exakt eine Woche später angepfiffen.
In der Champions League haben die Rhein-Neckar Löwen bereits am Mittwoch einen wichtigen Erfolg verbuchen können: Die Löwen schlugen RK Gorenje Velenje (SLO) mit 33:30 und sicherten sich damit zunächst einmal die Tabellenführung in der Gruppe B.
In der Gruppe C tritt der HSV Hamburg am Sonnabend ab 16.15 Uhr beim norwegischen Vertreter Fyllingen Handball an. Eurosport überträgt live.
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2009:
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.11.2009:
Wolfgang Schwenke sieht das Kräfteverhältnis zwischen dem Schweizer Meister und den "Zebras" ähnlich. Im April hatte Amicitia ihm einen Drei-Jahres-Vertrag als Trainer angeboten. Schwenke, damals noch beim Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen tätig, flog mit seiner Frau Karen sogar nach Zürich, um sich die Mannschaft bei einem Europapokalspiel gegen Kolding IF anzusehen. Heute ist der 41-Jährige Geschäftsführer beim Fußball-Drittligisten Holstein Kiel und froh, das Angebot auch angesichts der drohenden Insolvenz des Clubs nicht angenommen zu haben.
"Zürich hat eine hohe Lebensqualität zu bieten. Für einen Trainer, der sich am Ende seiner Karriere befindet, eine richtig gute Adresse." Für ihn, der noch die "Hand am Puls" haben will, kam Amicitia aber nicht in Frage. Zudem sei der Stellenwert des Handballs in der Schweiz nicht hoch, viele Sportler zudem nur als Halb-Profis aktiv. "Wer sich hier für den Handball einsetzt, kämpft gegen Windmühlen."
Das Team von Amicitia habe ihm allerdings gut gefallen und sich durch hohe mannschaftliche Geschlossenheit ausgezeichnet. Spielmacher Andy Schmid, laut Schwenke damals der auffälligste Akteur, spielt inzwischen aber für den dänischen Erstligisten Bjerringbro/Silkeborg. "Die Kieler Kulisse wird eine weitere Herausforderung für sie sein", so Schwenke. "Da empfehle ich Valium, sonst wird ihnen in den ersten zehn Minuten immer der Ball aus der Hand fallen."
Unterschätzen will Alfred Gislason die Gäste, die heute Abend im Hotel "Dänischer Hof" in Altenholz ihr Quartier aufschlagen werden, nicht. "Gegen Kolding und Barcelona sind sie erst am Ende eingebrochen." Zudem, so der THW-Trainer, seien Mannschaften, die in einer derart schwierigen Situation stecken würden, besonders gefährlich. "Da werden noch einmal Kräfte frei." Besonders gut hat ihm beim Videostudium der junge Kreisläufer Kristjan Kristjansson (25) gefallen. "Der wird eines Tages in der Bundesliga auftauchen." Gislason bangt noch um Christian Sprenger und Kim Andersson (beide Grippe). Eine Entscheidung über ihren Einsatz wird erst heute fallen, wenn die "Zebras" sich in der Trainingshalle treffen. Gestern hatte die Mannschaft frei. Besonders für Henrik Lundström ein Glücksfall, der Linksaußen feierte seinen 30. Geburtstag.
Zürich kann in Kiel wieder auf seinen zuletzt verletzten Torjäger, den bosnischen Halblinken Edin Basic, zurückgreifen. Fraglich ist der Einsatz von Mittelmann Michal Svajlen (Bauchmuskelzerrung). Der Schweizer Nationalspieler fehlte auch am Mittwoch, als Zürich beim Kellerkind TV Endingen vor 250 Zuschauern mit 43:29 siegte. Das Team von Robert Nijdam, einem 156-maligen niederländischen Nationalspieler, belegt am elften Spieltag in der Swiss Handball League Platz zwei (18 Punkte). Erster sind die Kadetten aus Schaffhausen (22).
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.11.2009)
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