10./11./12.11.2009 - Letzte Aktualisierung: 12.11.2009 | Bundesliga |
Update #4 | KN-Bericht vom 12.11., KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Kim Andersson erzielte sechs seiner sieben Tore in der zweiten Halbzeit. |
Schwerstarbeit für THW-Kapitän Marcus Ahlm am Kreis - die Füchse kämpften mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln. |
Beeindruckte mit Schnelligkeit und Sprungkraft: Daniel Narcisse. |
Momir Ilic traf sieben Mal gegen Berlin.. |
Grippe geschwächt und trotzdem treffsicher: Christian Sprenger. |
Starke Schlussphase: Aron Palmarsson. |
Hielt unter anderem zwei Siebenmeter: Peter Gentzel. |
Für die schwachen Berliner war die Klatsche gegen den THW die bisher höchste Niederlage der Saison. Die Zebras haben sich indes mit einer beeindruckenden Vorstellung in der TOYOTA Handball-Bundesliga zurück gemeldet - um sich gleich wieder kurz in Richtung Champions League zu orientieren: Am Sonntag ist der schweizer Meister Amicitia Zürich zu Gast in der Sparkassen-Arena. Bis dahin aber sind endlich einmal ein paar Stunden Zeit zur Regeneration. Denn die nächsten Wochen werden hart: Noch elf Spiele haben die Zebras bis Silvesterabend zu bestreiten ...
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch den ausführlichen KN-Spielbericht.
und den KN-Nachbericht vom 12.11..
Wir haben die letzten beiden Spiele nicht so gut gespielt, heute wollten wir es besser machen. Insgesamt war es ein gutes Spiel von uns, wir haben von Anfang an sehr konzentriert gespielt und eine gute Leistung gezeigt.
Wurde vom DSF zum "Handballer des Monats" gewählt: Thierry Omeyer. Die Abwehr stand heute gut, ich habe dahinter meine Arbeit gemacht. Da auch das klappte, konnten wir über Gegenstöße zum Erfolg kommen.
Von den letzten acht Spielen haben wir sieben auswärts absolviert. Natürlich wollten wir in Kolding gewinnen, aber wir hätten am Ende auch verlieren können. Das Unentschieden ging in Ordnung. Jetzt folgt endlich wieder ein Heimspiel gegen Zürich - wir wollen gegen Amicitia vier Punkte holen.
[Ist der HSV weiter der härteste Gegner?]
Klar, wir haben nur einen Punkt Vorsprung, und der HSV ist ein starker Gegner. Aber: Jeder Spieltrag ist gefährlich. Wir haben viele gute Mannschaften in der Liga, jedes Spiel muss man aufpassen.
Wir wollten wieder mit Tempo und Druck spielen, das ist uns zuletzt nicht gelungen. Diesmal schon. Unsere läuferische Leistung war überragend. Und wenn es vorne klappt, dann ist auch die Konzentration in der Abwehr besser. Die nächsten neun Tage sind wir nun zu Hause, das ist ein neues Gefühl. Ein schönes. Das Parkett war sehr rutschig, aber ich hatte zum Glück neue Schuhe an. Die anderen leider nicht.
Ich bin richtig erleichtert, schließlich war unsere Form in den letzten Tagen nicht die beste. Da haben wir viele Fehler gemacht, heute nicht. Mitte der zweiten Halbzeit war klar, dass wir hier gewinnen werden.
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.09.2009:
THW-Trainer Alfred Gislason hatte mit Daniel Narcisse nur einen "Neuen" in die Startformation gestellt. Eine sichere Deckung sollte das Fundament legen, auf dem der THW die Punkte 18 und 19 einsammeln wollte. Und das Konzept ging auf. Auch, weil Welthandballer Thierry Omeyer sofort seine außergewöhnliche Klasse zeigte. Gleich dreimal stoppte er in der Anfangsphase den dänischen Kreisläufer Torsten Laen, der frei vor ihm aufgetaucht war. Dann zog er Markus Richwien den Zahn, als der im Gegenstoß das 11:14 erzielen wollte. Beide Hände hoch und Feierabend. Nicht viel besser erging es Linksaußen Konrad Wilcyznski, der beim Stand von 10:15 freistehend an dem Franzosen scheiterte. Omeyer baute sich anschließend vor dem am Boden liegenden Österreicher auf und spendierte ihm sein schönstes Brüllen.
Wilczynski war im ersten Durchgang der einzige Berliner gewesen, der ihn genervt hatte. Allerdings nur vom Siebenmeterpunkt. Das aber viermal. Gegen die sichere THW-Abwehr fand die harmlosen Hausherren kein Mittel. Erst in der 19. Minute (!) traf mit Bartlomiej Jaszka der erste Rückraumspieler.
"Uns trennt ein Universum", hatte Füchse-Manager Bob Hanning bereits vor dem Anpfiff festgestellt. "Wenn die Kieler am Maximum spielen, sind sie nicht zu schlagen", befand Trainer Dagur Sigurdsson. Motivation für die eigene Mannschaft hört sich anders an. Entsprechend nervös und ängstlich traten die Hausherren auf. Obwohl sie in der mit lediglich 5200 Zuschauern gefüllten Max-Schmeling-Halle endlich einmal so etwas wie Heimspielatmosphäre gegen die Kieler erleben durften. Sonst hatten die THW-Fans in Berlin den Ton angegeben, die Ansetzung an einem Wochentag hatte diesmal viele von einer Reise nach Berlin abgehalten.
Doch der 15-fache Meister kam auch ohne Unterstützung über die Runden. Die individuelle Überlegenheit der THW-Asse, die in munterer Rotation ihren Dienst antraten, war einfach zu deutlich. Besonders Daniel Narcisse war nicht zu stoppen. Vor der Pause warf der Franzose fünf herrliche Tore und setzte auch nach dem Wechsel auf dem rutschigen Parkett die ersten Stiche. Wir lassen nicht da - so die Botschaft der "Zebras". Als dann auch Peter Gentzel dem Siebenmeter-König Wilczynski vom Thron stieß und der von einer Knieprellung genesene Aron Palmarsson einen starken Auftritt ablieferte, ging im Fuchsbau das Licht aus. Die Kieler spielten sich nun in einen Rausch, die Berliner sehnten den Abpfiff herbei.
Wie geht es weiter? Die Kieler erwarten am Sonntag in der Champions League den Schweizer Meister Amicitia Zürich (17.30 Uhr/Eurosport). In vier Tagen. Für die müden "Zebras" wird sich diese Zeit wie ein Kurzurlaub anfühlen.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.11.2009)
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2009:
"Hätte sich das eine Jugendmannschaft erlaubt", wetterte er nach der höchsten Niederlage seit dem Wiederaufstieg im Sommer 2007, "dann hätte sie nun ein unüberbrückbares Problem mit mir." Die zweite Halbzeit sei die schlechteste in der Vereinsgeschichte gewesen. "Saftlos, willenlos, kraftlos."
Wie Schuljungen, die bei einem Streich erwischt wurden, schlich das Team um Nationaltorhüter Silvio Heinevetter am späten Dienstagabend vom Parkett der Max-Schmeling-Halle. Zumindest die Flucht in die Kabine sollte reibungslos gelingen. Der 10. November hätte ein wichtiges Datum für den Hauptstadtclub werden können, der nun bereits in der dritten Saison mittelmäßig ist. Ein Zustand, der in einer Sportstadt wie Berlin keine Euphorie entfacht. Bisher hatten die Füchse stets gegen die Top-Clubs aus Kiel, Hamburg und Mannheim verloren. Diesmal sollte der Durchbruch gelingen. Berlin nach vier Siegen in den vergangenen fünf Spielen im Aufwind, der THW in einer Mini-Krise. Doch es wurde eine "Lehrstunde des Handballs", wie ein völlig frustrierter Trainer Dagur Sigurdsson feststellen musste. "Einige von uns haben ohne Energie gespielt und im Angriff hatten wir Totalausfälle."
Sigurdsson fand keinen Ausweg aus der Taktikfalle. Brachte er Michal Kubisztal, stand ihm zwar ein starker Deckungsspieler zur Verfügung. Doch nach einer Bandscheibenoperation fällt dem polnischen Nationalspieler das Werfen schwer. Blieb Kubisztal auf der Bank, brach die Deckung zusammen. "Wir wussten das und hatten uns vorgenommen, deshalb den Druck konstant hoch zu halten", meinte THW-Trainer Alfred Gislason, der einigen seiner Schützlinge ein "fast perfektes Spiel" bestätigte. Er hatte bereits vor dem Anpfiff ein gutes Gefühl gehabt, meinte der Isländer, der gestern Morgen um 3.30 Uhr das heimische Bett erreichte. "Einige der zuletzt so müden Spieler hatten da schon einen guten Eindruck gemacht." So wie Daniel Narcisse, der immer dann ein Tor warf, wenn ihm gerade danach war. Oder Momir Ilic, der unter anderem seine Siebenmeterquote auf beeindruckende 84,6 Prozent erhöhte. Gerade dem Serben hatte die jüngste Länderspiel-Tortur in den Knochen gesteckt. So wurde er nach einem Heimspiel gegen Frankreich mit den Kollegen in einen Bus gesteckt und in der Nacht nach Ungarn kutschiert, um dort tags darauf das nächste Spiel zu bestreiten.
Viel Spaß hatte auch Igor Anic, der mit einem Siebenmeter in der letzten Sekunde den 40:23-Endstand herstellte. "Er hatte immer wieder gefragt, ob er nicht auch mal werfen darf", meinte Gislason. "Ich habe ihn gelassen, weil ich dachte, dass ich dann Ruhe haben würde, wenn er nicht trifft." Aber auch Anic als Strafwurf-Spezialist war an diesem denkwürdigen Abend möglich.
Gefeiert wurde bei der anschließenden Busfahrt nicht. Gestern bat Gislason die Sieger um elf Uhr zum Sprinttraining. Am Sonntag kommt der Schweizer Meister Amicitia Zürich (17.30 Uhr).
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.11.2009)
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