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08./10.11.2009 - Letzte Aktualisierung: 10.11.2009 Bundesliga

Die Berliner Füchse fordern am Dienstag den THW

Update 1 KN-Vorbericht ergänzt ...

Am Dienstag Gegner des THW: die Füchse Berlin.
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Für den THW Kiel geht es Schlag auf Schlag: Drei Tage nach dem hart erkämpften 31:31-Unentschieden in der Champions League beim dänischen Meister KIF Kolding wollen die Kieler in der TOYOTA Handball-Bundesliga die Tabellenführung in der Bundeshauptstadt verteidigen. Die Füchse Berlin wollen hingegen Revanche nehmen für das 26:34-Pokalaus im September. Anwurf in der Max-Schmeling-Halle ist um 20.45 Uhr, das DSF überträgt die Partie live im Fernsehen.
Dabei werden die Berliner auf müde Zebras treffen. Nicht nur die intensive Champions-League-Begegnung in Kolding steckt den Kieler Top-Handballern in den Knochen, auch die Nationalmannschaftsspiele am Monatsanfang fordern noch immer ihren Tribut. "Daniel Narcisse und Momir Ilic kamen völlig platt von den Auswahlmannschaften zurück", war THW-Trainer Alfred Gislason nach dem Spiel in der dänischen Hafenstadt kaum zu beruhigen. "Das ist ein Desaster. Wir spielen seit ewiger Zeit englische Wochen, und dann werden in der einzigen freien Woche vier Länderspiele gespielt. Das ist völliger Schwachsinn, das gehört abgeschafft. Das ist ein völlig überaltertes Modell, nur um Geld in die Kassen zu spülen." Einmal richtig in Rage, stellte Gislason die Sinnfrage: "Es sind noch vier Monate bis zum Turnier, was bringt das? Die Spieler können ihren Nationalmannschaften nicht absagen, da sie sich ja für Januar präsentieren wollen", stellte der ehemalige isländische Nationalcoach sich vor seine Spieler, denen die Müdigkeit in Kolding deutlich anzumerken war.

Neuer Trainer: Islands Nationalcoach Dragur  Sigurdsson trainiert auch die Füchse Berlin.
Neuer Trainer: Islands Nationalcoach Dragur Sigurdsson trainiert auch die Füchse Berlin.
Aus einem anderen Grund ärgern sich die THW-Fans vor der Partie in Berlin. In den vergangenen Jahren waren stets mehrere tausend Kieler Anhänger in die Hauptstadt gepilgert, um ihrer Mannschaft den Rücken zu stärken. In dieser Saison ist alles anders: Die Ansetzung an einem Dienstagabend, noch dazu mit der wegen der Fernsehübertragung ungewöhnlich späten Anwurfzeit von 20.45 Uhr, ist nichts für reisefreudige Fans. So droht dem THW Kiel tatsächlich das erste "richtige" Auswärtsspiel bei den Füchsen, seit deren Wiederaufstieg in die Bundesliga vor zwei Jahren.

Dabei hätten die Kieler die Unterstützung ihrer Fans in Berlin wohl nötiger denn je. Denn nicht nur die Dauerbelastungen bereiten Alfred Gislason Kopfschmerzen, auch die Verletztenliste wird wieder länger bei den Zebras. In der Max-Schmeling-Halle muss der Kieler Trainer erneut auf die Langzeitverletzten Andreas Palicka, Tobias Reichmann und Börge Lund verzichten. Auch Aron Palmarsson wird wegen seiner schweren Knieprellung aus dem Training nicht zum Einsatz kommen können.

Füchse-Neuzugang Silvio Heinevetter.
Füchse-Neuzugang Silvio Heinevetter.
Die Berliner, deren Kader wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Pokalspiel ausführlich vorgestellt hatten, werden in Bestbesetzung antreten können. Im bisherigen Saisonverlauf wechselten Licht und Schatten bei den Füchsen in schneller Reihenfolge. Dem Auftaktsieg in Minden folgten drei Pleiten in Serie, wobei die Füchse aber weder gegen Lemgo (26:29), in Flensburg (24:27) oder gegen Göppingen (31:32) chancenlos waren. Das Potenzial der Mannschaft schlug sich dann beim 29:25-Erfolg in Magdeburg auch auf dem Punktekonto nieder. Den Aufwärtstrend mit drei Siegen in Folge stoppte dann aber die 26:27-Niederlage in Wetzlar. "Zum ersten Mal hatte ich in dieser Saison den Eindruck, dass wir nicht genügend getan haben", tadelte Bob Hanning nach dieser Niederlage seine Mannschaft - gleichzeitig nahm er die Führungsspieler in die Pflicht: "Von ihnen muss mehr kommen." Diesen Wunsch erfüllten die Berliner ihrem Manager dann am vergangenen Sonnabend in Lübbecke. Nach dem klaren 36:28-Erfolg beim TuS N-Lübbecke ist das Selbstbewusstsein an der Spree wieder gestiegen. "Das war bisher die beste Saisonleistung," freute sich Geschäftsführer Bob Hanning, "das war die Reaktion, die ich mir erhofft hatte." (siehe auch Tabelle der TOYOTA-HBL und Gegnerkurve Berlin). Im Pokal mussten die Füchse nach der 26:34-Niederlage in Kiel bereits in der zweiten Runde die Segel streichen. "Berlin hat eine gute Mannschaft und wird in dieser Saison noch für viele positive Schlagzeilen sorgen", warnt Gislason dennoch vor den Füchsen, die im September in der Sparkassen-Arena auf einige Leistungsträger verzichten mussten. Bester Torschütze der Berliner in der Bundesliga ist momentan Kjetil Strand mit 42 Treffern.

Von den bisherigen Partien beider Teams nach dem Berliner Wiederaufstieg ist vor allem das denkwürdige 27:26 des THW in der Saison 2007/2008 im Gedächtnis der Fans geblieben: Viktor Szilagyi erzielte damals mit einem Aufsetzter in der Schlusssekunde den Siegtreffer für den THW Kiel, der durch diesen Erfolg einen großen Schritt in Sachen Meisterschaft machte. "Das war schon einmalig, die Halle, der Spielverlauf, die Atmosphäre, diese Partie wird man so schnell nicht vergessen", erinnert sich Hanning an 2007 zurück. Mit der Unterstützung der Zuschauer und einer herausragenden Leistung der gesamten Mannschaft hofft man an der Spree auf eine Wiederholung des großen Spektakels von vor zwei Jahren. Die restlichen Spiele zwischen beiden Teams waren hingegen meist eine klare Angelegenheit für die Kieler, die in bisher 16 Begegnungen nur ein Unentschieden und drei Niederlagen einstecken mussten (siehe auch Gegnerdaten Füchse Berlin). Daran soll sich möglichst auch am Dienstagabend nichts ändern, wenn es nach dem Willen der Zebras geht. Mit einem Erfolg in der Hauptstadt könnte man die Konkurrenz in der TOYOTA Handball-Bundesliga auf Distanz halten - das erklärte Ziel der Zebras sind deshalb zwei Punkte.

Schiedsrichter der Partie am Dienstagabend sind Uwe Prang und Uwe Reichl (Bergheim/Köln).

(Christian Robohm)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch

 


Aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2009:

Findet Kiel im Fuchsbau in die Spur?

THW sucht heute in Berlin seine Souveränität
Kiel/Berlin - Sonnabend Kolding, Dienstag Berlin. Viel Zeit, das 31:31 gegen Kolding IF in der Champions League zu verdauen, hat Handballmeister THW Kiel nicht. Gestern saßen die "Zebras" um 14 Uhr im Bus, heute Vormittag wird noch einmal trainiert. Am späten Abend (20.45 Uhr/DSF) werden sie in der 8000 Zuschauer fassenden Max-Schmeling-Halle von den Füchsen erwartet.

Das Team von Dagur Sigurdsson befindet sich nach vier Siegen in den vergangenen fünf Spielen im Aufwind. Mit Neuzugängen wie Kreisläufer Torsten Laen (Ciudad Real), Stian Vatne (Aragon) und Nationaltorhüter Silvio Heinevetter (Magdeburg) haben sich die Füchse noch einmal deutlich verstärkt. Sorge oder Zuversicht bei den Kielern? "Beides", meint Trainer Alfred Gislason. "Auch die letzten Trainingseinheiten haben gezeigt, dass uns der Rhythmus, den wir vor der Länderspielpause hatten, noch fehlt."

Voraussichtlich kann der Isländer wieder auf Landsmann Aron Palmarsson zurückgreifen. Der 19-Jährige hatte sich am Freitag eine schwere Knieprellung zugezogen. Gestern gaben Röntgenbilder Entwarnung. Über einen Einsatz wird zwar erst direkt vor dem Anpfiff entschieden, ausgeschlossen ist er aber nicht.

Gute Erinnerungen an den letzten Ausflug nach Berlin hat Igor Anic. Beim lockeren 34:25 (17:9)-Erfolg im April spielte er 60 Minuten, warf sieben Tore. "Die Berliner sind aber viel besser geworden", weiß der 22-jährige Franzose, der im Sommer 2007 aus Montpellier nach Kiel kam. "Aber eigentlich gibt es für uns nur einen Gegner, und das sind wir selbst." Länderspiele, Schiedsrichter, beinharte Gegner - für den talentierten Zeichner sind das Ausreden. "Wir müssen als Mannschaft einfach besser zusammenspielen, das ist alles." Dem Remis in Kolding gewinnt er auch Positives ab. "Das war eine Warnung, schließlich haben wir zuvor gegen Magdeburg (30:29, Anm. d. Red.) auch schlecht gespielt, aber trotzdem gewonnen." Ob er, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, an dem Findungsprozess der "Zebras" auch in der kommenden Saison teilhaben wird, ließ er offen. "Vielleicht sollte ich mir in dieser Situation mehr Stress machen, aber dafür bin ich gar nicht der Typ." Erst nach der EM im Januar 2010 will er sich entscheiden.

Einen Blick in seine Karten gewährt der Nationalspieler dennoch. "Ich möchte unbedingt in Kiel bleiben und weiter mit Alfred arbeiten. Das wäre wichtig für mich." Er hätte ihm die nötigen Einsätze gegeben, Vertrauen geschenkt. Nur so sei es ihm möglich gewesen, auch in der Abwehr Fortschritte zu machen. "Ich glaube, dass ich nie ein schlechter Deckungsspieler war. Aber weil ich wenig gespielt habe, fehlte mir das nötige Selbstbewusstsein."

Seine Zukunft in Kiel macht Anic von der Anzahl der Kreisläufer abhängig. Der THW hat bereits Milutin Dragicevic vom dänischen Spitzenclub Bjerringbro-Silkeborg unter Vertrag genommen. Zu einem Zeitpunkt, als Anic noch weit davon entfernt gewesen war, in die Auswahl des Olympiasiegers und Weltmeisters berufen zu werden. Kommt der Serbe, dem außergewöhnliche Fähigkeiten im Angriff, aber Schwächen in der Deckungsarbeit bescheinigt werden, will Anic gehen. "Nein, sauer wäre ich nicht. Aber ich fange nicht noch einmal bei Null an."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2009)

 

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