Sonntag kommt es im berühmt-berüchtigten Palau Blaugrana zu Barcelona zum Aufeinandertreffen
der ewigen europäischen Erzrivalen: Der FC Barcelona, siebenfacher Champions-League-Titelträger
und nicht nur deshalb ein Mythos, empfängt am zweiten Spieltag der
Gruppe D den THW Kiel. Anpfiff ist um 17.15 Uhr,
Eurosport überträgt den Klassiker zweier Erzrivalen ab 17 Uhr live im Fernsehen. In Kiel
kann man beim Public Viewing im CinemaxX gemeinsam mit anderen Kieler Fans
das "Spiel der Spiele" in der Gruppenphase live und auf Großbildleinwand verfolgen.
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Neuer starker Keeper neben Barrufet: Danijel Saric.
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Barcelona |
Der Showdown der beiden Handballgiganten, die Partie zwischen dem 17-fachen spanischen
und dem 15-fachen deutschen Meister kommt früh in der Saison. Die Katalanen haben dabei genau
wie der THW Kiel einen Umbruch in der Mannschaft vollzogen. Ihre wahre Leistungsstärke werden
deshalb wohl beide Mannschaften am Sonntag noch nicht abrufen können. Gleichwohl werden die
Katalanen alles daran setzen, um den THW Kiel in die Schranken zu verweisen. Schließlich haben
Lozano und Co. noch die vergangenen Saison im Gedächtnis,
als die Kieler zum ersten Mal in der Geschichte der ewigen Duelle beim
31:27-Erfolg
den Palau Blaugrana stürmen konnten. Im Rückspiel in der Sparkassen-Arena setzte es dann noch
eine
26:33-Niederlage. Die Hypothek von vier Minuspunkten aus diesen
beiden Spielen war dann für die Spanier in der damals folgenden zweiten Gruppenphase zu hoch:
Der FC Barcelona musste sich früh aus dem Wettbewerb verabschieden (siehe auch
Gegnerdaten Barcelona).
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Ein weiteres Wiedersehen mit alten Weggefährten: Demetrio Lozano.
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Barcelona |
Das soll dem ruhmreichen Club nicht noch einmal passieren. Und deshalb griff Club-Präsident
Joan Laporta tief in den Geldbeutel, um das katalanische Starensemble wieder auf Kurs Titelgewinne
zu bringen. Für den in die Heimat
zurückkehrenden Torhüter Kasper Hvidt und seinen Kollegen Venio Losert, der
ebenfalls den Club verließ, holte man mit Danijel Saric einen erfahrenen Keeper,
der gemeinsam mit Torhüter-Legende David Barrufet für Sicherheit hinter der
Abwehr sorgen soll. Mit Leons Daniel
Sarmiento, der als bester Mittelmann der spanischen Liga
gilt, und dem russischen Halbrechten Konstantin
Igropulo von Chehovskie Medvedi Moskau verstärkten die Katalanen ihren Rückraum, der
eh mit Recken wie
Demetrio Lozano, Iker Romero, Mikkel Hansen,
Laszlo Nagy oder Joachim Boldsen schon exzellent besetzt war. Doch das reichte dem
reichen Clubpräsidenten noch lange nicht: Mit der Verpflichtung von Siarhei Rutenka vom
Erzrivalen Ciudad Real gelang den Katalanen der
sprichwörtliche große Coup (siehe auch
Gegnerkader Barcelona).
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Siarhei Rutenka wechselte von Ciudad Real zum FC Barcelona.
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Barcelona |
Wie stark der
FC Barcelona in diesem Jahr sein kann, zeigte er
bereits im spanischen Supercup: Nach Jahren der
deprimierenden Niederlagen gelang den Katalanen
beim 33:26-Erfolg gegen Ciudad Real wieder
einmal eine beeindruckende Vorstellung. In der Liga hingegen mussten die Mannen von Trainer
Xavi Pascual in eine 30:33-Heimniederlage gegen die Mannschaft aus der La Mancha einwilligen - bisher
war dies allerdings die einzige Niederlage der Katalanen in der laufenden Saison.
Am Mittwoch schoss sich der FC Barcelona mit einem spektakulären 42:25 (21:9)-Sieg gegen
den Tabellenneunten Cuenca 2016 richtig warm. Dabei führten die Katalanen nach zehn Minuten
bereits mit 7:0 und zeigten, dass vor allem die Abwehr in dieser Spielzeit wieder zu
einem Bollwerk werden kann. Allerdings verletzte sich Ruben Garabaya in dieser Partie,
sein Einsatz am Sonntag ist genauso fraglich wie der von
Daniel Narcisse
auf Kieler Seite.
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Gilt als bester Mittelmann Spaniens: Daniel Sarmiento.
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Barcelona |
Barca-Trainer Xavi Pascual hat trotz des holprigen Starts des THW Kiel in die
neue Spielzeit gehörigen Respekt vor dem Deutschen Meister: "Der THW Kiel ist
ein ungeheuer harter Brocken. Der THW und wir sind Favoriten der Gruppe", sagte
Pascual. Gleichwohl sei Barcelonas Ziel der Gruppensieg, und dafür müsse man vor allem
den THW Kiel bezwingen. In bisher zwölf Begegnungen zwischen den beiden Traditionsclubs gab es
noch nie ein Remis. Sechsmal gewann Barca, sechsmal der THW
(siehe auch
Gegnerdaten Barcelona). Am ersten Spieltag der
Gruppe D waren beide Teams erfolgreich. Während
der THW sich zu Hause gegen Ademar Leon (ESP) beim
35:32 schwer tat,
kam Barcelona nach einem Pausenremis doch noch zu einem ungefährdeten
39:27-Erfolg beim schweizer Meister Amicitia Zürich.
THW-Trainer Alfred Gislason
freut sich auf die Aufgabe am Sonntag: "In Barcelona zu spielen, ist etwas sehr
Besonderes. Die Atmosphäre im Blaugrana ist einfach außergewöhnlich."
Und weil eben auch das Spiel etwas
ganz Besonderes ist, bietet das CinemaxX am Sonntag ein Public Viewing an. Der Eintritt ist
frei, ein Mindestverzehr von vier Euro ist allerdings geboten. Tickets können erst am
Spieltag und nur im Kieler CinemaxX reserviert werden.
Schiedsrichter der Partie, die am Sonntag um 17.15 Uhr angepfiffen
wird, sind die Franzosen Nordine Lazaar und Laurent Reveret, als EHF-Delegierter ist
Peter Olsson aus Schweden vor Ort.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Können Aggressivität und Palau den THW stoppen?
Im Duell zweier personell veränderter Giganten will Barcelona
dem THW Kiel am Sonntag mit einer sehr offensiven Spielweise
zu Leibe rücken. Das Heimpublikum hat seit dem 36:27 gegen
GOG/Svendborg Ende Februar in der Königsklasse keinen Gegner
mehr zu Gesicht bekommen. Als zweiter Faktor soll daher die
"mystische" Stimmung im Palau Blaugrana diesmal ganz besonders
dazu beitragen, die 27:31-Niederlage
gegen die "Zebras" vergessen zu machen.
Sein Augenmerk auf einzelne Kieler Spieler zu richten, könne
nach Meinung von Co-Trainer Toni Rubiella dazu führen, dass
diese vielfältigen Schaden anrichteten. Vielmehr liege der
Schlüssel zum Erfolg in der eigenen Spielweise. Barcelona müsse
aggressiv zu Werke gehen und in der Abwehr überzeugen. Die
Heimniederlage gegen Ciudad Real sei für die Spieler ein Weckruf
gewesen, führte der Assistent gegenüber der Homepage Barcelonas
aus.
Publikum soll wie gegen Ciudad Real helfen
"Neulich gegen Ciudad Real hat das Publikum perfekt reagiert, als
wir nicht auf Augenhöhe waren. Ich bin überzeugt, dass wir das
morgen sehr wohl sein werden. Mit der Unterstützung der Zuschauer
wird es viel einfacher", maß Barcelonas Trainer Xavi Pascual auf
der Homepage der Katalanen am Rande des Abschlusstrainings am
Samstag dem Publikum große Bedeutung zu. "Man kann ein hartes,
interessantes, ansehnliches Spiel sehen", betrieb er Werbung in
eigener Sache und hofft nach fast achtmonatiger Heimspiel-Pause
in der Königsklasse auf volle Ränge im Palau Blaugrana. Bei
Spielen gegen direkte Konkurrenten müsse der Hallenfaktor genutzt
werden wie noch niemals zuvor, stieß Rubiella in dasselbe Horn.
Duell zweier im Umbruch befindlicher Teams
"Kiel hat nicht mehr dieselbe Mannschaft, und wir auch nicht. Die
Partie findet sehr früh statt, und man muss eher bedenken, dass die
Champions League im Mai zu Ende geht. Dennoch ist es für beide
Mannschaften ein wichtiges Spiel, damit wir wissen, wo wir stehen",
führte Pascual gegenüber der Homepage weiter aus.
Die Vergangenheit sollte dabei ruhen, äußerte der Trainer angesichts
des letzten Kräftemessens der beiden Giganten im Palau (27:31 für
den THW) und richtet stattdessen den Blick nach vorn: "Passiert ist
passiert. Man muss nach vorne gucken". Sein Team sei sich der Schwere
der Begegnung gegen eine der stärksten Mannschaften Europas bewusst.
Zudem hätten mit Karabatic und
Kavticnik die beiden Hauptverantwortlichen
des damaligen Kieler Sieges den Verein mittlerweile verlassen. Aus
den sechs Spielen im Palau Blaugrana sei der THW auch nur dieses eine
Mal als Sieger hervor gegangen.
Boldsen: Kiel besser als letztes Jahr
Barcelona müsse konzentrierter, härter und schneller spielen als damals,
glaubt Joachim Boldsen, der die Kieler nicht nur aus Flensburger Zeiten
kennt. Der THW habe im Vergleich zum Vorjahr ein anderes Gesicht: "Kiel
ist anders geworden, weil
Karabatic nicht
dabei ist. Sie haben
Narcisse und
Ilic verpflichtet, zwei gute Spieler. Ich
glaube, die Truppe ist besser als letztes Jahr", analysierte der
"Traktor" auf der Webpräsenz der "azulgrana".
Rutenka: Kiel nicht zum Zug kommen lassen
Neuzugang Siarhei Rutenka indes hegt positive Erinnerungen an die Zebras.
Im Dress Ciudad Reals konnte der gebürtige Weißrusse zuletzt zweimal den
begehrtesten aller Pokale auf der Ziellinie noch aus schwarz-weißer Hand
reißen. Der Halblinke, der auch am Kreis jede Menge Brisanz entfalten
kann, unterstrich auf der Homepage seiner Farben die psychologische
Komponente der Begegnung. Man dürfe nicht aufhören, das Selbstvertrauen
der Kieler zu erschüttern. Der THW habe großartige Akteure in seinen
Reihen. Wenn die erstmal ihr Spiel aufzögen, werde es schwer, sie
aufzuhalten.
Garabaya wohl einsatzfähig - Skrbics Stippvisite
Wer gegen den THW auflaufen darf, wird erst am Sonntag bekannt gegeben.
Ein alter Bekannter gab hingegen bereits am Freitag seine Visitenkarte
im Palau ab: der Serbe Dragan Skrbic, früher einer der Stars des "Dream
Teams", mittlerweile nicht mehr aktiv, und stattdessen in Valencia tätig,
stattete den "barcelonistas" nach dem Training einen Besuch ab.
Aus der medizinischen Abteilung erreichten den Übungsleiter gute Nachrichten:
Ruben Garabaya, dessen Einsatz gegen den THW zuletzt fraglich war, wird mit
großer Wahrscheinlichkeit auflaufen können. Der Kreisläufer hatte sich bei
der Generalprobe, dem 42:25 gegen Cuenca, an der Oberschenkelmuskulatur
seines rechten Beins verletzt.
(von Dr. Oliver Schulz)
Die vier deutschen Teams im
EHF-Pokal und
Pokalsieger-Cup haben noch spielfrei und
werden erst Mitte November eingreifen.
Der HSV Hamburg kassierte bereits am Mittwoch einen herben Rückschlag im
Kampf um Platz eins in der Gruppe C: Gegen
den Titelverteidiger Ciudad Real (ESP) waren die Hansestädter in der eigenen
Halle chancenlos und verloren mit 26:32 (13:15).
Ebenfalls gespielt haben bereits die Rhein-Neckar Löwen. In der
Gruppe B
trennten sich die Mannheimer am Donnerstag mit 29:29 (17:15) unentschieden von
KS Vive Targi Kielce aus Polen.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.10.2009
"Elefantentreffen" mit Rhythmusstörungen
Das besondere Duell "Barca" gegen den THW ist in Barcelona nur eine Randnotiz
Barcelona - Barcelona lebt Fußball, der FC ist das
Heiligtum in der Hauptstadt der autonomen Region
Kataloniens. Handball spielt nur die zweite Geige.
Zwei Tage vor dem Champions-League-Klassiker
zwischen "Barca" und THW Kiel (Sonntag, 17.15
Uhr, Eurosport) ruht der See in der 1,7-Millionen-
Metropole am Mittelmeer.
Handball-Kiel stünde Kopf bei der Paarung zwischen dem
17-fachen spanischen Meister und seinem 15-maligen deutschen
Pendant. Die Sparkassen-Arena wäre mit 10 250
Menschen bis unters Dach gefüllt. In dem wegen seiner Atmosphäre
gefürchteten Palau Blaugrana, der 8000 Menschen
Platz bietet, waren gestern dagegen noch mehr als
4000 Tickets zu haben. Auch in der spanischen Presse finden
die Ball werfenden Aktiven nur geringe Aufmerksamkeit.
Bisher wiesen lediglich kleine Randnotizen auf das
Schlagerspiel der Vorrundengruppe D hin.
Dennoch, in der Szene gilt die Partie als "Elefantentreffen".
Der FC Barcelona trug sich bisher sechs Mal in die
CL-Siegerliste ein, wurde zudem einmal Europapokalsieger
der Meister, Kiel feierte 2007 den Gewinn der höchsten
europäischen Vereinstrophäe. "Barcelona ist etwas
Besonderes", sagt THW-Coach Alfred Gislason. Xavi
Pascual, Kollege vom großen FCB zeigt ebenfalls Respekt:
"Der THW ist ein ungeheuer harter Brocken. Kiel und wir
sind Favoriten der Gruppe."
Revanchegelüste spielen ebenfalls mit, schließlich gewannen
die "Zebras" in der vergangenen Saison erstmals
in der "Höhle des Löwen" (31:27), setzten sich auch im
Rückspiel in Kiel mit 33:26
durch und sorgten so für das vorzeitige CL-Aus der Katalanen.
Zwölf Spiele, sechs Siege, sechs Niederlagen lautet
die Bilanz der bisherigen Treffen der Giganten. Barcelona
möchte wieder die Führung übernehmen, zudem seine
dominante Rolle im europäischen Handball zurückerobern.
Dafür hat Präsident Joan Laporta viel Geld investiert,
holte Daniel Sarmiento, der als bester spanischer Mittelmann
gilt, von Ademar Leon, Rückraum-Ass Constantin
Igropulo von Medwedi Moskau und eiste Weltstar Siarhei
Rutenka vom Erzrivalen
Ciudad Real los.
Der Saisonstart geriet prompt zum Volltreffer. Barcas
33:26-Triumph im Supercup über Ciudad Real schien
die Wende im spanischen Vereinshandball einzuläuten. Die
Fans jubelten aber zu früh, wenige Wochen später revanchierte
sich das Team aus der Mancha mit einem 33:30 in
der Liga Asobal, die zur Zeit von Aragon (11) vor Ciudad
und Barca (beide 10) angeführt wird. Genau wie
Alfred Gislason kämpft Pascual noch
mit Rhythmusstörungen, die sich bei gravierenden Personalveränderungen
einstellen.
Der THW-Tross trifft heute gegen 20 Uhr in der von 25
Grad Celsius verwöhnten Mittelmeer-Metropole ein.
Die Dauerverletzten, Andreas Palicka und
Tobias Reichmann,
sind ebenfalls dabei, "damit sie Champions-League-Atmosphäre erspüren
sollen", erklärt Manager Uli Derad. Grünes Licht für den
Einsatz von Spielmacher Daniel Narcisse (Oberschenkelzerrung)
gibt es erst kurz vor dem Anpfiff. "Wir werden nichts übers Knie brechen",
sagt Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker.
Thierry Omeyer erhofft sich
währenddessen von seiner Wahl zum Welthandballer
2008 vor seinem Kieler Ex-Kollegen Nikola Karabatic einen
"Schub für die ganze Mannschaft". Gestern um 15
Uhr hatte er einen Anruf vom Weltverband IHF bekommen,
"der mich stolz und glücklich gemacht hat". Der Olympiasieger
ist nach Henning Fritz 2004, als dieser noch für den
THW spielte, und dem Serben Arpad Sterbik (Ciudad Real/2005) erst der dritte Torhüter,
dem diese Ehre zuteil wurde.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.10.2009)
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FC Barcelona (ESP) - THW Kiel:
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